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Beitrag 1 - 7 von 7
Beitrag vom 25.09.2018 - 13:11 Uhr
UserAvokus
User (888 Beiträge)
Der Luftfahrtsektor wird in Sachen Brexit wiedermal seine Vorreiterrolle unter Beweis stellen und als Indikator für andere Branchen dienen. Kommt es tatsächlich zu einem harten Brexit, ohne Einigung, wird sich dies äußerst disruptiv auf den Luftfahrtsektor auswirken und damit nicht nur direkt auf alle anderen Beziehungen auswirken, ohne die ohne Luftverkehr nur eingeschränkt funktionieren, sondern ebenfalls ein Hinweis sein wie es mit anderen Branchen laufen wird. Das ganze Thema der Zulassungen schlägt auf derart viele Lebensbereiche durch, so z.B. lebensnotwendige Medizinprodukte, dass es eigentlich nicht vorstellbar ist wie sich ein No-Deal Brexit auswirken würde. Umgekehrt wird eine wie auch immer geartete Einigung Hoffnung spenden für andere Wirtschaftszweige, selbst wenn bis zum Entscheidungsdatum noch nicht viel in trockenen Tüchern ist.

Die harte Haltung der EU ist dennoch wichtig, um ein Signal zu setzen, dass es an der EU keinen Weg vorbei gibt. No more Cherry Picking please.

Beitrag vom 25.09.2018 - 17:38 Uhr
UserDebaser
User (387 Beiträge)
Hallo Avokus, ich stimme Ihnen durchaus zu, aber den letzten Abschnitt sehe ich anders.

Die EU will (bzw. aus ihrer Sicht: muß) ein Exempel statuieren, um Nachahmer davon abzuhalten - die Franzosen, Holländer, Österreicher, Finnen, Ungarn und Polen werden sich das nämlich ganz genau angucken. Da gibt es nämlich auch starke Kräfte für einen Austritt. Und deswegen wird die EU gegen ihre eigenen Interessen handeln und es den Briten so schwer wie möglich machen - obwohl sie eigentlich ein großes Interesse daran haben müßte, die Handels- und Wirtschatftsbeziehungen zwischen ihr und GB so zu belassen, wie sie sind. Aber da ihre eigene Existenz auf dem Spiel steht, sind ihr die Interessen der Wirtschaft erst einmal egal.

Die Haltung der EU, daß es, wie Sie treffend schreiben, an ihr keinen Weg vorbei gibt, halte ich für anmaßend, überheblich und ignorant. Es würde sehr wohl ohne sie gehen; die alte EWG als reine Wirtschatftsgemeinschaft hat auch gut funktioniert, und zwar ohne die Nationalstaaten in ihrer Existenz zu bedrohen - der völlig zu Recht in der Versenkung verschwundene Martin Schulz hat ja ganz offen von den Vereinigten Staaten von Europa im Jahre 2025 fabuliert. Ich kenne eigentlich nur zwei Leute, die einem Aufgehen der Nationalstaaten in einem Bundesstaat etwas abgewinnen können, alle anderen sehen es skeptisch bzw. lehnen es ab.

Die USA sind wesentlich homogener als die "VSE"; in Europa würde so etwas nicht funktionieren. Schon die Einführung einer gemeinsamen Währung hat ja extreme Verwerfungen ausgelöst. Ich habe kein Problem mit einer gemeinsamen Außen- oder Verteidigungspolitik - aber schon die jetzige Situation mit Abgabe vieler Kompetenzen an Brüssel ist mir viel zu weitgehend.

Was ich mit alldem sagen will: GB macht es richtig. Die EU wird dafür sorgen, daß man dort zehn schwere Jahre hat - aber danach wird Großbritannien aufblühen, und wir werden neidvoll anerkennen müssen, daß sie es richtig gemacht haben. Es wird ihnen hinterher besser gehen, davon bin ich überzeugt.
Beitrag vom 25.09.2018 - 19:04 Uhr
UserPropeller45
User (344 Beiträge)
Die EU besteht halt so wie sie z.Zt. dasteht. Und GB hat beschlossen diese EU am 29.03.19 zu verlassen. Damit haben sie u.a. eine Absage erteilt an den uneingeschränkten Verkehr im Dienstleistungs- und Finanzsektor sowie freien Personenverkehr usw. Neuverhandlungen werden dementsprechend nach dem Austritt beginnen können, wenn von GB gewünscht. Vorher wird bei der derzeitigen politischen Lage in GB nichts passieren, beide Parteien sind jeweils in zwei starke Lager geteilt und zerstritten.
Das Erfolgsmodell EU verbindet über 500 Mio. Menschen nicht nur profan wirtschaftlich. Das bei diesem Friedensprojekt nicht immer alles rundläuft liegt in der Natur der Sache.
Übrigens, in weiser Voraussicht buchen viele Engländer ihre Osterferien 2019 lieber nicht am Roten Meer in Ägypten, sondern im englischen Seebad Eastbourne.
Hier der Link zur heutigen UK-Veröffentlichung, klingt so als sei der Brexit für die Luftfahrt eine Lappalie:
 https://www.gov.uk/government/publications/flights-to-and-from-the-uk-if-theres-no-brexit-deal/flights-to-and-from-the-uk-if-theres-no-brexit-deal

Beitrag vom 25.09.2018 - 21:15 Uhr
Usernessie
User (674 Beiträge)
Die harte Haltung der EU ist dennoch wichtig, um ein Signal zu setzen, dass es an der EU keinen Weg vorbei gibt. No more Cherry Picking please.

Reisende soll man gehen lassen. Und wenn für die EU das einzige Argument für einen Verbleib in der EU Abstrafungsmaßnahmen für den Fall eines Austritts sind, dann ist allein das schon ein gutes Argument dafür, dem Laden den Rücken zu kehren.

Rein geschichtlich gesehen waren Diktat-Verträge mittelfristig selten eine vorteilhafte Lösung.

Wenn es nichts mehr zu verlieren gibt - warum sollte dann London z.B. die zugesagten 35 Mrd. Pensionsrückstellungen an Brüssel überweisen? Da werden die Briten sicher noch erfinderisch werden...
Beitrag vom 25.09.2018 - 21:28 Uhr
Userfbwlaie
User (4891 Beiträge)
@Debaser,

in der EU läuft vieles schief.
Wenn es aber um Verträge geht zählt nur die Wirtschaftskraft. Das musste May in Indien erleben. Trump wird bei Wirtschaftsangelegenheiten seine Forderungen durchsetzen und kaum verhandeln - dazu ist GB zu klein.
Beitrag vom 25.09.2018 - 21:56 Uhr
UserVJ 101
User (1572 Beiträge)
Hier wird viel Panik gemacht, gerade seitens der Funktionäre, die sich über die Jahrzehnte ein bequemes Leben in dem von ihnen Bürokratiedickicht eingerichtet haben.

Überzeugend ist ein Bündnis dann, wenn es auf Freiwilligkeit und nicht auf Zwang und Drohungen beruht, Großbritannien ist ein starkes Land, wenn Europa die freundliche Hand nicht ausstreckt, werden es andere tun, USA, Rußland, China, Brasilien, Indien und Japan sind nur einige davon.
Beitrag vom 26.09.2018 - 07:33 Uhr
UserMHalblaub
User (764 Beiträge)
Hier wird viel Panik gemacht, gerade seitens der Funktionäre, die sich über die Jahrzehnte ein bequemes Leben in dem von ihnen Bürokratiedickicht eingerichtet haben.

"Bürokratiedickicht" wie z.B. die Vorschriften der EASA?

Überzeugend ist ein Bündnis dann, wenn es auf Freiwilligkeit und nicht auf Zwang und Drohungen beruht, Großbritannien ist ein starkes Land, wenn Europa die freundliche Hand nicht ausstreckt, werden es andere tun, USA, Rußland, China, Brasilien, Indien und Japan sind nur einige davon.

Das UK hatte bisher bereits den sogenannten "Britenrabatt" auf Zahlungen an die EU. Jetzt will das Land ganz auf Zahlungen verzichten aber weiterhin die Vorteile der EU genießen? Da sagt die EU zurecht: so nicht.

Die Drohungen kommen im Übrigen von der Insel. Nur sie sind recht hohl. Austreten und dann damit drohen dem Club fern zu bleiben, wenn man keine Gratis-Mitgliedschaft bekommt.

Das UK will alleine bessere Verträge mit anderen Ländern aushandeln als die EU? Viel Erfolg!

Russland? Der freie Austausch von Nervengiften aller Art!