Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Lufthansa im schweren Tarifgewitter

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Beitrag vom 22.03.2015 - 00:45 Uhr
UserBBBE
User (2 Beiträge)
Ich sehe es schon kommen, Streik an Ostern! Ausgetragen auf dem Rücken von Familien die in den Ferien in Urlaub wollen. Barvo

eventuell!!!

Da ein Liniencarrier, kuemmert sich bestimmt die LH um Abhilfe mit anderen Partnern!
Waere NICHt so bei den ganzen Billig Airlines, Ein gebuchter Linienflug hat eben noch seine Vorteile, kostet daher vielleicht auch ein paar Cent mehr als der bei den NO Thrills Airlines!
Hat eben alles seinen Preis!
Bisher hat LH alles gut geloest, wenn auch viele Fluege gestrichen wurden. Aber war noch NIE ein hoffnungsloser Fall und jeder wurde immer irgendwie "bearbeitet".
VOrteil Linienflug, evtl. mit Verspaetung oder auf Ersatzflug mit Partnern oder nicht Partnern umgebucht!
In DE herrscht nun mal das Streikrecht, damit muessen auch Familien rechnen. Ist eben so :-)
Ich denke es ist verantwortlich 1 Tag zu spaet den Urlaub anzutreten als einen wichtigen Termin zur OP zu verpassen oder ein Milliardengeschaeft platzen zu lassen weil ein Flug nicht operiert wird wie gebucht.
Kann auch bei Naturereignissen passieren, was machen Familien dann???
..... bei 2 Wochen Ferien musste noch nie jemand den kompletten Urlaub streichen, es fehlt vielleicht 1 Tag, das ist aergerlich aber IST EBEN SO!
Denke dass die Backoffices der LH oder betreffenden Airlines alle gut daran arbeiten.



Hallo,

Nur kurz, da es schon spät ist: ich fliege am Do mit einer Fanilie eine Woche nach Orlando, das ist jeder Tag kostbar.

Und NEIN, mit Streik muss ich als Urlauber / Kunde ganz sicher nicht planen! Ich halte das Streikrecht für extrem wichtig und richtig, wenn es mit Augenmaß eingesetzt wird! Die Radikalität der Naßnahmen ist nicht akzeptabel, da dritte unbeteiligte Schaden nehmen, auch finanziell!
Beitrag vom 22.03.2015 - 10:43 Uhr
UserEricM
User (5525 Beiträge)
Und NEIN, mit Streik muss ich als Urlauber / Kunde ganz sicher nicht planen! Ich halte das Streikrecht für extrem wichtig und richtig, wenn es mit Augenmaß eingesetzt wird! Die Radikalität der Naßnahmen ist nicht akzeptabel, da dritte unbeteiligte Schaden nehmen, auch finanziell!

Hat das Unternehmen durch einen Streik keine finanziellen Einbußen, ist ein Streik wirkungslos. Und das geht nur über den Umweg Kunde. Ob der jetzt sein neues Auto später bekommt, auf Müllbergen sitzt oder bei einer Reise später am Zielort ankommt - jeder Streik hat Auswirkungen auf die Kunden des bestreikten Unternehmens.
Wenn man das Streikrecht also als wichtig anerkennt, muss man akzeptieren, auch von den Auswirkungen eines Streiks betroffen zu werden.
Trotzdem Viel Glück für Donnerstag.

@FW190: Danke für den interessanten Link. Ja die LH Verhandlungs-Strategie scheint sich an diesen Grundsätzen zu orientieren.
Der dabei angerichtete Kollateralschaden (wegfallende Identifikation der Mitabeiter mit dem Unternehmen) wird dabei aber glaube ich komplett übersehen oder als nicht wichtig vernachlässigt.

Wenn ich morgens nur noch mit dem Gefühl auf die Arbeit gehen muss, der Arbeitgeber sieht in mir nur einen zu möglichst stark zu minimierenden Kostenfaktor, gehe ich auch mit entsprechend geringer Motivation an die Sache bzw begreife den Arbeitgeber nur noch als zu maximierenden Einkommensfaktor.

Führung durch Motivation wird durch Führung durch die Angst vor Jobverlust ersetzt.
Ein effektives Führen durch Angst ist aber nur in Bereichen möglich, deren Arbeitnehmer extrem austauschbar sind (Callcenter, Teile der Verwaltung, etc. ).
D.h. aktuell schwächt die LH selbst aktiv ihre Motivations- und Führungsfähigkeit bei den für die Service-Erbringung notwendigen qualifizierten Mitarbeitern.

Dieser Beitrag wurde am 22.03.2015 10:52 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 22.03.2015 - 18:59 Uhr
UserFW 190
User (2115 Beiträge)
Hier noch ein link zu einer Arte Dokumentation zu neuen Arbeitsplatz Modellen.
Sehr gut fand ich den Inder der in seinem Unternehmen den Mitarbeiter an die erste Stelle stellt.

 http://www.arte.tv/guide/de/051637-000/mein-wunderbarer-arbeitsplatz

Also nicht mehr wie heute
1. Kapitalgeber
2. Kunde
3. Mitarbeiter

Bis sich das bei allen heutigen Managern rum gesprochen hat werden sicher noch 10-20 Jahre vergehen. Mal sehen wo wir dann im internationalen Wettbewerb stehen?
Beitrag vom 22.03.2015 - 19:18 Uhr
UserRotas
User (219 Beiträge)
 http://www.arte.tv/guide/de/051637-000/mein-wunderbarer-arbeitsplatz

Danke für den Link, hier gibt es dann den kompletten Beitrag:
 http://info.arte.tv/de/ausstrahlung-am-24-februar-um-2015-uhr
Beitrag vom 22.03.2015 - 19:40 Uhr
UserWeideblitz
Moderator
Hat das Unternehmen durch einen Streik keine finanziellen Einbußen, ist ein Streik wirkungslos. Und das geht nur über den Umweg Kunde. Ob der jetzt sein neues Auto später bekommt, auf Müllbergen sitzt oder bei einer Reise später am Zielort ankommt - jeder Streik hat Auswirkungen auf die Kunden des bestreikten Unternehmens.
Wenn man das Streikrecht also als wichtig anerkennt, muss man akzeptieren, auch von den Auswirkungen eines Streiks betroffen zu werden.

Das ist vollkommen korrekt - prinzipiell betrachtet.
Aber der hier angerichtete Schaden ist weitaus gößer. Und der Schaden steht volkswirtschaftlich in keinem Verhältnis zu den VC-Forderungen.

Wenn ich morgens nur noch mit dem Gefühl auf die Arbeit gehen muss, der Arbeitgeber sieht in mir nur einen zu möglichst stark zu minimierenden Kostenfaktor, gehe ich auch mit entsprechend geringer Motivation an die Sache bzw begreife den Arbeitgeber nur noch als zu maximierenden Einkommensfaktor.

Führung durch Motivation wird durch Führung durch die Angst vor Jobverlust ersetzt.
Ein effektives Führen durch Angst ist aber nur in Bereichen möglich, deren Arbeitnehmer extrem austauschbar sind

Motivation ist ganz sicher ein ganz wichtiges Element beim Thema Führung. Führung hat aber mit Management (=Organisation) erstmal wenig zu tun, das sind zwei verschiedene Dinge, die aber häufig von der gleichen Person ausgeführt werden.
Der Link unten von FW190 liefert dazu ein paar gute Beispiele. Bei all den Beispielen gibt es aber keine Jobängste - nicht wegen der vorgestellten Methodik, sondern weil die Firmen wirtschaftlich gut dastehen. Und das leigt auch an guter Motivation, aber bei weitem nicht ausschließlich.

Andersherum: der Grund der LH-Probleme liegt mit Sicherheit nicht an mangelnder Motivation der Mitarbeiter und an deren Arbeitsqualität.
In erster Linie entsteht Motivation immer aus dem Job an sich, dann auch aus weicheren Themen wie der Identifikation mit der Firma.

Bei diesem Tarifkonflikt geht es aber rein ums Geld und das ist ein Managementthema. Und bekanntermaßen führt mehr Geld nie zu mehr Motivation. Nur das Gegenteil ist der Fall: echte Unterbezahlung kann sich das auf die eigene Motivation auswirken. Gut möglich, das sich die VC vom LH-Management schlecht behandelt fühlt und dies vielleicht auch zu Recht. Aber im Kern geht es hier um nichts anderes als Geld.

Dieser Beitrag wurde am 22.03.2015 20:46 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 23.03.2015 - 09:26 Uhr
UserEricM
User (5525 Beiträge)
Führung hat aber mit Management (=Organisation) erstmal wenig zu tun, das sind zwei verschiedene Dinge [...]

Sehe ich anders. Als Vorgesetzter (Manager) bin ich sowohl für die Organisation meiner Abteilung als auch für die Mitarbeiter und damit deren Motivation verantwortlich.

Der Link unten von FW190 liefert dazu ein paar gute Beispiele. Bei all den Beispielen gibt es aber keine Jobängste - nicht wegen der vorgestellten Methodik, sondern weil die Firmen wirtschaftlich gut dastehen. Und das leigt auch an guter Motivation, aber bei weitem nicht ausschließlich.

Das stimmt natürlich, wobei das Ursache-Wirkungs-Verhältnis auch anders herum interpretiert werden kann.

Andersherum: der Grund der LH-Probleme liegt mit Sicherheit nicht an mangelnder Motivation der Mitarbeiter und an deren Arbeitsqualität.

Und auch nicht an den Pilotengehältern, wie es von der LH ständig öffentlich dargestellt wird.
Ryanair hat 2700 Piloten und 5500 Flugbegleiter, bei 9000 Angestellten insgesamt.
Also ca. 90% fliegendes Personal und 10% Overhead.
Die Lufthansa hat 5500 Piloten, ca. 15.000 Flugbegleiter und insgesamt 120.000 Mitarbeiter.
Also nur etwa 16% fliegendes Personal und 84% Overhead.

Ryanair kommt laut Geschäftsbericht 2014 insgesamt mit 100 Managern und 300 Verwaltungsangestellten aus. Das toppt der LH Konzern ja bald alleine mit den Vorständen der verschiedenen Konzernbestandteile und zugehörigen Admins...

_Diese_ intenen Strukturkosten unterschieden die Lufthansa fundamental von einem Billigflieger. Da können die Piloten und Flugbegleiter umsonst arbeiten, nicht mal dann könnte die LH profitabel Flüge billiger als Ryanair oder Easyjet anbieten.

In erster Linie entsteht Motivation immer aus dem Job an sich, dann auch aus weicheren Themen wie der Identifikation mit der Firma.

Das sollte so sein, richtig.

Bei diesem Tarifkonflikt geht es aber rein ums Geld und das ist ein Managementthema.

Ich denke es geht aktuell hauptsächlich um die Marginalisierung der Mitarbeiter im Cockpit. Um ein "brechen" des VC. Die Zerschlagung der Marke Lufthansa in ein Franchise-Modell das heute hier und Morgen da bereedert wird und das im Stil der Bauindustrie mit Sub- und Sub-Sub- Unternehmen arbeitet von denen am Schluss nur noch ein LH-Logo auf das so erzeugte "Produkt" geklebt wird, ist dann das mittelfristige Ziel.
Sozusagen ein Burger King der Luftfahrt...

Und bekanntermaßen führt mehr Geld nie zu mehr Motivation. Nur das Gegenteil ist der Fall: echte Unterbezahlung kann sich das auf die eigene Motivation auswirken.

Mehr Geld führt nicht unbedingt zu mehr Motivation. Richtig.
Anders herum kann es die Motivation extrem killen, bisher schon bezogene Leistungen wieder weggenommen zu bekommen, was wohl näher an der vorliegenden Situation ist.


Dieser Beitrag wurde am 23.03.2015 09:57 Uhr bearbeitet.
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