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Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Norwegian sucht Zuflucht beim Staat

Beitrag 1 - 9 von 9
Beitrag vom 02.10.2020 - 14:47 Uhr
UserEin_Fliegereiint..
User (800 Beiträge)
Irre wie Unternehmen, die vor Corona in einem völlig übersättigten Markt schon dauerhaft am Abgrund standen, immer weiter und weiter durchgeschleift werden. So wird das nie was mit der absolut nötigen Konsolidierung.
Beitrag vom 02.10.2020 - 17:35 Uhr
UserSchwarzbier
User (32 Beiträge)
...passt doch gerade gut in den Plan,was kostet die Welt-der Steuerzahler übernimmt die Zeche,großzügig von "unseren"Politikdarstellern rausgefeuert.
Beitrag vom 02.10.2020 - 19:18 Uhr
UserAngros
User (715 Beiträge)
Interessant, dass das bei Unternehmen funktioniert, die im großen Stil Sozialabgaben hinterziehen, indem sie ihren Mitarbeitern etwa asiatische Arbeitsverträge andrehen. Welches Interesse will der Staat hier geltend machen?
Beitrag vom 02.10.2020 - 20:56 Uhr
UserFlyhigh787
User (6 Beiträge)
Interessant, dass das bei Unternehmen funktioniert, die im großen Stil Sozialabgaben hinterziehen, indem sie ihren Mitarbeitern etwa asiatische Arbeitsverträge andrehen. Welches Interesse will der Staat hier geltend machen?

Interessant wie uninformiert sie sind.
Am Anfang der Langstrecke wurden ausschließlich Routen aus Bangkok heraus angeboten, daher wurden die Crews hier gebased und hatten entsprechende Arbeitsverträge um den lokalen Gesetzgebungen gerecht zu werden.
2019 waren noch etwa 20 von 1000 Piloten der Langstrecke in Bangkok gebased und hatten daher einen lokalen(asiatischen) Arbeitsvertrag. Wohlgemerkt auf Wunsch der Angestellten, da diese dort lebten.
Die restlichen 980 waren in London, Kopenhagen, Paris, Barcelona und Rom gebased und hatten entsprechend englische, dänische, französische, spanische und italienische Arbeitsverträge um den nationalen Gesetzen gerecht zu werden und es wurden entsprechend der nationalen Gesetzgebung Sozialabgaben abgeführt.
Die Crews der Kurzstrecke haben analog Arbeitsverträge, je nachdem wo Ihre jeweilige Homebase ist und führen entsprechend Sozialabgaben ab.

Und im Sinne der Offenheit, ja ich habe für Norwegian gearbeitet und habe daher Hintergrundwissen.
Beitrag vom 03.10.2020 - 01:11 Uhr
UserTexon
User (207 Beiträge)
Warum muss der Staat ein Unternehmen stützen, das vor der Krise alles andere als profitabel war und nicht wirklich systemrelevant ist?
Beitrag vom 03.10.2020 - 13:17 Uhr
UserDebaser
User (387 Beiträge)

Am Anfang der Langstrecke wurden ausschließlich Routen aus Bangkok heraus angeboten, daher wurden die Crews hier gebased und hatten entsprechende Arbeitsverträge um den lokalen Gesetzgebungen gerecht zu werden.
2019 waren noch etwa 20 von 1000 Piloten der Langstrecke in Bangkok gebased [...]
Die restlichen 980 [...]
Die Crews der Kurzstrecke haben analog Arbeitsverträge, je nachdem wo Ihre jeweilige Homebase ist und führen entsprechend Sozialabgaben ab.

Es geht auch nicht um die Piloten; da hat man tatsächlich noch nicht viel negatives gehört. Die genießen eigentlich bei allen westlichen Airlines eine gute Bezahlung und passable bis gute Arbeitsbedingungen - um die mußte man sich bis vor der Krise nun wirklich keine Sorgen machen.

Was Angros meint, ist die Art und Weise,wie mit der Kabine umgegangen wird. Bezahlung und Arbeitsbedingungen sollen absolut prekär sein (bzw. gewesen sein, muß man wohl sagen). Und hier hat man tatsächlich immer wieder gehört, daß Mädels aus Südostasien rekrutiert wurden, weil die den Job für noch weniger Geld machen. Wenn Sie bei Norwegian gesarbeitet haben, würde ich mich freuen, zu dem Thema mal Informationen aus erster Hand zu bekommen.
Beitrag vom 03.10.2020 - 13:48 Uhr
User
User ( Beiträge)
Warum muss der Staat ein Unternehmen stützen, das vor der Krise alles andere als profitabel war und nicht wirklich systemrelevant ist?
Weil es alle gleich machen. Die wissen schon dass das momentan die "beste" Lösung ist. Sobald es wenigstens in anderen Branchen wieder einigermaßen vorwärts geht wird man von staatlicher Seite aus die Luftfahrtbranche ausdünnen auf ein verantwortbares Niveau. In Norwegen, Deutschland und überall sonst.
Beitrag vom 03.10.2020 - 22:41 Uhr
UserFlyhigh787
User (6 Beiträge)
Warum muss der Staat ein Unternehmen stützen, das vor der Krise alles andere als profitabel war und nicht wirklich systemrelevant ist?

Norwegian war bis vor dem Start der Langstrecken in jedem Jahr profitabel. Um die Langstrecke hochzuziehen wurden massive Investitionen getätigt. Leider hat man sich etwas überschätzt, man hätte das ganze langsamer angehen sollen. Was allerdings das größte Problem war, dass von 40 nagelneuen B787 nur 30 Einsatzbereit waren, da die RR Trent 1000 Triebwerke frühzeitig ausgetauscht und in die Wartung mussten bzw massive ETOPS Einschränkungen hatten. Dazu kam das bekannte Problem mit der B737 Max.
Als man dann für 2020 das profitabelste Jahr der Unternehmensgeschichte erwartete kam Corona.
Insofern kann man Norwegian sicherlich vorwerfen sich mit der Langstrecke (durch das zu schnelle Wachstum) übernommen zu haben, allerdings kaum, dass das Business Model nicht funktioniert hat.
Zu Ihrem Punkt mit der Systemrelevanz:
In Norwegen sind Inlandsstrecken durchaus Systemrelevant, da viele Strecken mit der Bahn nicht oder nur sehr langsam erreichbar sind. Dazu kommt, dass Norwegian im Skandinavischen Markt der einzige große Konkurrent zu SAS ist. Seitdem Norwegian zu SAS in Konkurrenz tritt sind die durchschnittlichen Ticketpreise um 2/3 also 67% gesunken. Daher herrscht die Meinung vor, dass eine gewisse Investition an Steuergeldern zwar kurzfristig teuer erscheint aber langfristig auch den Steuerzahlern durch günstigere Ticketpreise zu Gute kommt.
Beitrag vom 03.10.2020 - 23:02 Uhr
UserFlyhigh787
User (6 Beiträge)

Am Anfang der Langstrecke wurden ausschließlich Routen aus Bangkok heraus angeboten, daher wurden die Crews hier gebased und hatten entsprechende Arbeitsverträge um den lokalen Gesetzgebungen gerecht zu werden.
2019 waren noch etwa 20 von 1000 Piloten der Langstrecke in Bangkok gebased [...]
Die restlichen 980 [...]
Die Crews der Kurzstrecke haben analog Arbeitsverträge, je nachdem wo Ihre jeweilige Homebase ist und führen entsprechend Sozialabgaben ab.

Es geht auch nicht um die Piloten; da hat man tatsächlich noch nicht viel negatives gehört. Die genießen eigentlich bei allen westlichen Airlines eine gute Bezahlung und passable bis gute Arbeitsbedingungen - um die mußte man sich bis vor der Krise nun wirklich keine Sorgen machen.

Was Angros meint, ist die Art und Weise,wie mit der Kabine umgegangen wird. Bezahlung und Arbeitsbedingungen sollen absolut prekär sein (bzw. gewesen sein, muß man wohl sagen). Und hier hat man tatsächlich immer wieder gehört, daß Mädels aus Südostasien rekrutiert wurden, weil die den Job für noch weniger Geld machen. Wenn Sie bei Norwegian gesarbeitet haben, würde ich mich freuen, zu dem Thema mal Informationen aus erster Hand zu bekommen.

Sehr gerne!
Die Mitarbeiter der Kabine der Kurzstrecke sind analog zu den Piloten in den Ländern ihrer jeweiligen Homebase mit lokalen Arbeitsverträgen angestellt. Die Bedingungen unterscheiden sich sicherlich nach den Ländern liegen aber im oder über dem Branchendurchschnitt. So sind die Arbeitsbedingungen in Norwegen sicherlich besser als in einer sehr "jungen" Base. Das liegt aber im wesentlichen auch daran, dass die Bedingungen in den älteren Bases über Jahre (wie so immer) erkämpft wurden.
Meine Kollegen zufolge lagen die Gehälter/Bedingungen für Einsteiger bei Norwegian über denen von SAS. Sicherlich gibt es aber bei SAS wie bei den meisten Flag Carrier ältere deutlich bessere Verträge.

Beim Start der Langstrecke wurden von Bangkok aus Oslo, Stockholm und Kopenhagen als Destinationen angeboten und so machte es auch nur Sinn die Crews in Bangkok zu basen. Als sich der Fokus der Langstrecke immer mehr auf Routen zwischen Europa und Nordamerika verschob wurden ausschließlich neue Cabin Crews an den jeweiligen Bases in Europa/USA angestellt mit den entsprechenden lokalen Arbeitsverträgen. Die Base in Bangkok blieb bei ihrer Größe und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Kolleginnen und Kollegen ausnahmslos professionell und engagiert waren und außerdem sehr zufrieden mit ihren Verträgen. Ausschließlich Thailändische Locals die vor Ort lebten und überwiegend Universitätsabschlüsse hatten und sich sicherlich nicht unter Wert verkauft haben.
Dass die Gehälter in Thailand geringer waren als zb. in Paris möchte ich nicht bezweifeln, dass die Base in Bangkok aber über die Jahre geschrumpft ist anstatt zu wachsen widerlegt meiner Meinung nach die Annahme dass die niedrigeren Lohnkosten ausgenutzt wurden. Das Base Bidding verlief ausschließlich nach Seniorität und es wurden definitiv keine Mädchen aus Südostasien auf europäische oder amerikanische Bases rekrutiert.
Danke für die sachliche Diskussion.