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Beitrag 1 - 11 von 11
Beitrag vom 19.04.2022 - 10:42 Uhr
Userdaniel1138
User (511 Beiträge)
Ich versteh den Nutzen dieses Buyout-Hintertürchens nicht. Warum sollte ein russischer Leasingnehmer Interesse daran haben ein Flugzeug zu kaufen für das er aktuell keine Ersatzteile bekommt und er auch gar nicht braucht, weil ein Großteil der Flugziele gerade nicht angeflogen werden kann/darf.
Beitrag vom 19.04.2022 - 11:30 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1641 Beiträge)
Ich versteh den Nutzen dieses Buyout-Hintertürchens nicht. Warum sollte ein russischer Leasingnehmer Interesse daran haben ein Flugzeug zu kaufen für das er aktuell keine Ersatzteile bekommt und er auch gar nicht braucht, weil ein Großteil der Flugziele gerade nicht angeflogen werden kann/darf.

Theoretisch kann man sich so ja auch begrenzt Ersatzteile kaufen. Wenn man sich ein paar Flieger als Ersatzteilspender auf den Hof stellt.

Aber zahlt man die dann jetzt in Rubel? Und wer zahlt? Direkt der russische Staat?
Beitrag vom 19.04.2022 - 11:40 Uhr
Userdaniel1138
User (511 Beiträge)

Theoretisch kann man sich so ja auch begrenzt Ersatzteile kaufen. Wenn man sich ein paar Flieger als Ersatzteilspender auf den Hof stellt.


Ich bin nicht der Airline-CFO, aber wer "kauft" sich ein neuwertiges Flugzeug, um es zum Ausschlachten auf den Hof zu stellen. Das macht ja nicht einmal Emirates mit den am Markt verfügbaren A380
Beitrag vom 19.04.2022 - 12:24 Uhr
UserExperte
User (216 Beiträge)
Ich versteh den Nutzen dieses Buyout-Hintertürchens nicht. Warum sollte ein russischer Leasingnehmer Interesse daran haben ein Flugzeug zu kaufen für das er aktuell keine Ersatzteile bekommt und er auch gar nicht braucht, weil ein Großteil der Flugziele gerade nicht angeflogen werden kann/darf.

Neben der schon erwähnten Möglichkeit, so (rechtlich unbedenklich) an Ersatzteile durch Ausschlachten zu kommen ("aus zwei defekten FZ mach ein heiles"), ist sicherlich der Kaufpreis von Bedeutung. Damit die Russen hier zuschlagen, muss der sehr attraktiv sein. Aber schließlich könnten sie damit "legal" Flugzeuge zu kaufen, die ja eine gewisse Lebensdauer haben werden (die womöglich den Ukrainekrieg und die Sanktionen überdauert). Und selbst wenn man die Flugzeuge so quasi zum Spottpreis verschleudert, ist das für die Leasingfirmen immer noch besser, als diese Flugzeuge komplett auf 0 abschreiben zu müssen.
Beitrag vom 19.04.2022 - 12:41 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1641 Beiträge)

Theoretisch kann man sich so ja auch begrenzt Ersatzteile kaufen. Wenn man sich ein paar Flieger als Ersatzteilspender auf den Hof stellt.


Ich bin nicht der Airline-CFO, aber wer "kauft" sich ein neuwertiges Flugzeug, um es zum Ausschlachten auf den Hof zu stellen. Das macht ja nicht einmal Emirates mit den am Markt verfügbaren A380

Was ist denn ein "neuwertiges Flugzeug" für Sie? Ein Leasingvertrag läuft ja über mehrere Jahre oder Jahrzehnte... man muss da also jetzt nicht die 1 oder 2 Jahre alten Flieger zum Ausschlachten kaufen. Man kann auch die 10 Jahre alten nehmen.

Der Vergleich zu Emirates hinkt, denn Emirates kommt jederzeit an Ersatzteile ran. Die russischen Airlines sind kurz- bis mittelfristig, wenn nicht sogar langfristig von dieser Möglichkeit abgeschnitten. Da sind selbst teure Ersatzteile bessere als keine Ersatzteile.

Dazu dann das Argument von @Experte: Es kommt auf den Preis drauf an. Die werden die Dinger sicherlich nicht zum Restwert verkaufen... da kann man durchaus auch zur Schadensbegrenzung günstigere Preise abrufen.
Beitrag vom 19.04.2022 - 12:43 Uhr
Userdaniel1138
User (511 Beiträge)
Neben der schon erwähnten Möglichkeit, so (rechtlich unbedenklich) an Ersatzteile durch Ausschlachten zu kommen ("aus zwei defekten FZ mach ein heiles"),...


Das ist aber eine Milchmädchenrechnung, man macht eben nicht aus zwei Flugzeugen eines, weil ein Großteil der Ersatzteile Verschleißteile sind, die immer wieder benötigt werden und ein auszuschlachtendes Flugzeug ein solches Verschleißteil im schlimmsten Fall nur 1x vorhält.

Und auch wenn man es nicht wahrhaben möchte, aber die russischen Airlines sitzen aktuell am längeren Hebel und sitzen das Problem wohl lieber aus, als den Leasinggebern helfen zu wollen deren Verluste zu minimieren.

Und selbst wenn man die Flugzeuge so quasi zum Spottpreis verschleudert, ist das für die Leasingfirmen immer noch besser, als diese Flugzeuge komplett auf 0 abschreiben zu müssen.

Klar wollen die Leasing-Firmen die Flugzeuge billig abstoßen um die eigenen Verluste zu minimieren. Die Frage war nur, warum sollten die russischen Airlines die Flugzeuge kaufen wollen? Auch ein billiges Flugzeug ist ein zu teures Flugzeug, wenn es kein Geld verdienen kann, da es nicht fliegen kann/darf.

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2022 13:08 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 19.04.2022 - 13:11 Uhr
Userdaniel1138
User (511 Beiträge)

Dazu dann das Argument von @Experte: Es kommt auf den Preis drauf an. Die werden die Dinger sicherlich nicht zum Restwert verkaufen... da kann man durchaus auch zur Schadensbegrenzung günstigere Preise abrufen.

Aber warum sollten die russischen Airlines überhaupt Interesse haben die Verluste der westlichen Leasinggeber zu minimieren?! Die Russen sitzen aktuell am längeren Hebel, weil die Leasingeber keinen Zugriff auf ihre Milliarden schweren Assets haben.
Beitrag vom 19.04.2022 - 13:28 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1641 Beiträge)

Dazu dann das Argument von @Experte: Es kommt auf den Preis drauf an. Die werden die Dinger sicherlich nicht zum Restwert verkaufen... da kann man durchaus auch zur Schadensbegrenzung günstigere Preise abrufen.

Aber warum sollten die russischen Airlines überhaupt Interesse haben die Verluste der westlichen Leasinggeber zu minimieren?! Die Russen sitzen aktuell am längeren Hebel, weil die Leasingeber keinen Zugriff auf ihre Milliarden schweren Assets haben.


Weil die Russischen Airlines ansonsten relativ schnell keine Flieger mehr haben, die sie einsetzen können.
Auch wenn die internationalen Strecken sich derzeit nur auf ein minimum beschränken, ist der innerrussische Bedarf an Strecken und daher Flugzeugen nicht zu unterschätzen. Russland ist bei seiner Größe auf ein funktionierendes nationales Streckennetz angewiesen.Ohne westliche Flugzeuge kann man das nicht lange aufrecht erhalten.
Beitrag vom 19.04.2022 - 13:34 Uhr
Userdaniel1138
User (511 Beiträge)

Auch wenn die internationalen Strecken sich derzeit nur auf ein minimum beschränken, ist der innerrussische Bedarf an Strecken und daher Flugzeugen nicht zu unterschätzen. Russland ist bei seiner Größe auf ein funktionierendes nationales Streckennetz angewiesen.Ohne westliche Flugzeuge kann man das nicht lange aufrecht erhalten.

Für den innerrussischen Bedarf springen "befreundete" Länder wie Indien und China übergangsweise sicherlich gerne ein.
Beitrag vom 19.04.2022 - 13:41 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1641 Beiträge)

Auch wenn die internationalen Strecken sich derzeit nur auf ein minimum beschränken, ist der innerrussische Bedarf an Strecken und daher Flugzeugen nicht zu unterschätzen. Russland ist bei seiner Größe auf ein funktionierendes nationales Streckennetz angewiesen.Ohne westliche Flugzeuge kann man das nicht lange aufrecht erhalten.

Für den innerrussischen Bedarf springen "befreundete" Länder wie Indien und China übergangsweise sicherlich gerne ein.


a) mit welchen Fliegern? Auch die haben die Flieger ja nicht auf Halde stehen.
b) warum sollten die das tun? Man hat nichts davon, bringt sich aber in die Schusslinie "des Westens", weil man quasi Sanktionen umgeht bzw. dem sanktionierten Land hilft die Sanktionen abzuschwächen.
Beitrag vom 19.04.2022 - 13:56 Uhr
Userdaniel1138
User (511 Beiträge)

a) mit welchen Fliegern? Auch die haben die Flieger ja nicht auf Halde stehen.

Da finden sich sicherlich genug Kapazitäten, da bin ich mir ganz sicher, zumal Russland zwar ein Riesenland ist, aber das innländische Flugaufkommen dafür verhältnismäßig gering ist.

b) warum sollten die das tun? Man hat nichts davon, bringt sich aber in die Schusslinie "des Westens", weil man quasi Sanktionen umgeht bzw. dem sanktionierten Land hilft die Sanktionen abzuschwächen.

Ich glaube die Inder und vor allem die Chinesen würden sich von solchen Drohungen wenig beeindrucken lassen, dafür ist der Westen von China und auch von Indien viel zu abhängig.