Das überrascht mich jetzt überhaupt nicht, ich bin vom ersten Moment an von diesem Hergang ausgegangen.

Das Grundproblem liegt hier genau wie in jeder größeren Firma, auch bei Regierungen, in folgendem:
Leute ohne fachliche Kompetenzen haben die Macht, scheinbar grenzenlos, sich über jegliche Gesetze hinweg zu setzen, seien es wissenschaftlich-technische als auch ethische und leben dies gnadenlos aus!
Die zu tragende Verantwortung wird dann von Tisch zu Tisch geschoben, bis "der kleine Mann" gefeuert werden kann oder Gras über die Sache gewachsen ist.

Es gibt zahlreiche Regeln, die derartige Vorfälle verhindern können:
Der Flugkapitän ist der Hauptverantwortliche an Bord, sein Wort ist Gesetz.
Bei Start und Landeanflug herrscht das so genannte "quiet cockpit".
Betriebsfremde Personen haben nichts im Cockpit zu suchen.
Alkohol im Dienst ist generell verboten, auch für Politiker.
uvm...

für die regierungsmannschaft hat man wohl eher den bestdekorierten und nicht den fliegerisch besten piloten ausgesucht. der unterlag dann den oben beschriebenen einflüssen, weil ersich näher an der hierarchie als am fliegerischen mandat fühlte. eine tragödie, für mich lehrbuchhaft, aber insgesamt so menschlich wie viele unverständliche personalentscheidungen. mein beileid den opfern und angehörigen,uch oder gerade weil sie selbst teil dieser hierarchie waren.

saludos a todos
charlie.f.kohn@sixpence-pictures.com
photography // design // madrid

Na das nenne ich ja mal eine Überraschung. Nicht, weil solche Vermutungen schon damals nahe lagen sondern, daß diese Umstände die Öffentlichkeit erreichen. Es ist aber trotzdem ein Unding, daß es in der zivilisierten Welt ( und dazu zähle ich jetzt mal EU Staaten ) möglich ist, daß zum einen Personen während des Fluges Zutritt zum Cockpit haben, die nichts mit der Flugdurchführung zu tun haben und zum anderen, daß sie auch noch vorher gesoffen haben.

Es war wohl zu erwarten, daß die bzw. der Pilot(en) nicht ganz freiwillig den Landeversuch startete(n).
Daß aber wenigstens ein Mitglied der Delegation, die zu einer Gedenkveranstaltung nach Katyn - und nicht zum Oktoberfest nach München - unterwegs war, leicht alkoholisiert war und daß dies nun auch öffentlich verbreitet wird,
dürfte die Polen sehr schmerzen.
Die russischen Behörden stehen aber auch nicht viel besser da: Zumindest Privatsachen wurde gestohlen. Den Piloten wurde Inkompetenz unterstellt, obwohl sie wissen mußte, daß der verantwortliche Pilot schon mal in Smolensk gelandet war und Russisch beherrschte. Dabei war von Anfang an klar, daß die polnische Maschine nicht hätte landen düfen und können. Was sollte das Ganze?



Dieser Beitrag wurde am 15.01.2011 09:31 Uhr bearbeitet.

Um die Vorgänge in diesem Cockpit und die nachfolgenden Meldungen und taten beider Seiten zu begreifen, ist es erforderlich sowohl die polnische als auch die russische Seele zu verstehen.Aufgrund meiner mehrjährigen Versuche dies zu tun (habe es bereits über 23 vergeblich versucht) möchte ich jedem westlichen Europäer raten, gar nicht erst zu versuchen diese Dinde zu verstehen bzw. zu analysieren.

Bei allem Respekt vor den Kommentatoren und den möglicherweise berechtigtedn Vorwürfen sollte man aber einige Dinge nicht außer acht lassen...
Der scheinbare Alkoholismus des Luftwaffenchefs ist mit Sicherheit auf das Catering zurückzuführen, welches bei einem VIP-Flug dieser personellen Güte völlig normal ist. Und ob gerade diese 0,6 Promille zu dieser krassen Vorgesetztenverfehlung geführt hat, wage ich nun doch zu bezweifeln.
Auch sollte man die Situation des verantwortlichen Flugzeugführers nicht vernachlässigen. Wir kennen zwar den Wortlaut nicht, aber der Pilot sah sich massivem Druck von einem 'General' und dem Protokollchef ausgesetzt, die um jeden Preis in Katyn und nicht irgendwo sonst landen wollten. Dies hat den Piloten mit hoher Wahrscheinlichkeit veranlasst, gegen, und da bin ich sicher, seine eigene Überzeugung zu handeln und einen weiteren Anflug zu versuchen und dabei etwas weiter als sonst über die eigenen Grenzen hinauszugehen, was, wie bekannt, in der Katastrophe endete.
Eigentlich sind die Vorgesetztenverhältnisse an Bord klar geregelt, aber dieser Fall zeigt erneut, das fachfremde Personen nichts im Cockpit zu suchen haben.
Wäre dies der Fall gewesen, wären zwar Herr Kaczynski mit seiner Delegation verspätet bei der Gedenkfeier eingetroffen, aber alle wären noch am Leben und meine Überzeugung ist, daß die russische Delegation Verständnis gehabt hätte, zumal das vorherrschende Wetter ohnehin keine andere Alternative zuließ.
Dies ist die Lehre, die man daraus ziehen sollte und ich kann nur hoffen, daß die richtigen Personen sich dies zu Herzen nehmen und künftig die verantwortlichen Flugzeugführer ihre Arbeit machen lassen...

@waage1010,

das war ein äußerst wichtiger Besuch.
Dummerweise hatten die Polen nicht eingeplant, daß Smolensk kein CATIII-Flugplaz war. Einfach wegen Nebels wegfliegen, "ging nicht", war nicht im Plan...

"Fliegen Sie, Sie können das,...., ich übernehme die Verantwortung"...- welcher Verantwortliche gibt schon Planungsfehler zu? Auch ein Flugplatz kann geschlossen sein! .

Dieser Beitrag wurde am 17.01.2011 00:48 Uhr bearbeitet.

In neuesten lancierten Artikeln wirft eine polnische Untersuchung den Russen vor, den Piloten über seine Position falsch oder zumindest mißverständlich informiert zu haben. Meines Erachtens nach lag aber bei diesem Unfall alles völlig in der Hand der Pilotencrew und ihrer Instrumente. Da hier aber sicherlich einige Experten den Vorgang genau studiert haben interessiert mich natürlich deren Kommentierung.