Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Ryanair: 737 MAX 10 wird Deadline re...

Beitrag 1 - 11 von 11
Beitrag vom 31.08.2022 - 08:13 Uhr
Userfliegerschmunz
User (618 Beiträge)
Das muss man sich mal klarmachen: da versucht Boeing, im Jahre 2022 ein Verkehrsflugzeug ohne zenrrales Warnsystem EICAS (Airbus ECAM) zum gewerblichen Luftverkehr zuzulassen - wobei mir die Probleme mit der Kommonalität schon klar sind. Und dann wird das Ding noch als modernes Flugzeug angepriesen.
Wie (ethisch) verrottet ist der Laden eigentlich???

If it's Boeing, I'm not going!
Beitrag vom 31.08.2022 - 08:49 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2315 Beiträge)
Ein sehr bemerkenswerter Satz des Herr O'Leary:

"Es ergibt keinerlei Sinn, Boeing dazu zu zwingen, Cockpit und Sicherheitssysteme umzugestalten."

Anders augedrückt:
'Was interessiert mich MEHR SICHERHEIT, kostet nur (mein) Geld und Zeit'.
Beitrag vom 31.08.2022 - 08:52 Uhr
Userdlehmann66
User (521 Beiträge)
Was ich mich immer frage, ist die Frage einer Fristverlängerung einzig eine amerikanische Frage der FAA. Ich glaubte mal gelesen zu haben, dass ein internationaler Vertrag vorschreibt, dass ab 1983 ein EICAS bei Neuzulassungen zu verbauen ist und für Änderungen an bestehenden Mustern ein 50-jährige Ausnahme (bis 01.01.2023) gibt.

Was meine Frage ist, muss nun NUR die amerikanische Regierung ein Gesetz ändern oder bedarf es auch einer neuen Abstimmung aller Länder, die damals den Vertrag abgeschlossen haben, um diese 50-jährige Frist zu verlängern? Weiss das hier jemand?
Beitrag vom 31.08.2022 - 09:09 Uhr
Useri_like_airplanes
User (30 Beiträge)
Die USA sind der Zulassungsstaat. Daher ist die FAA zuständig und verantwortlich für die Musterzulassung. Die anderen Behörden/Agenturen wie Transport Canada, EASA usw erweitern dann ihre Musterzulassung (EASA TCDS) nach vorheriger Prüfung.
Der Umfang dieser Prüfung war ja auch ein wichtiger Punkt bei der Wieder-Zulassung der MAX nach dem Grounding.
Also könnte die EASA die Erweiterung des IM.A.120 - Type Certificate Data Sheets auf die MAX 10 verweigern.

Es gab ja schließlich genug Unfälle wo ein fehlendes Central Warning System MINDESTENS ein "Contributing Factor" war.
Ich erinnere an den Helios-Unfall als die Crew nicht zwischen Cab Press und Takeoff Warning unterscheiden konnte, dann bewusstlos wurde bis die Maschine abstürzte.
Den Einfluss auf die beiden MAX Unfälle kann man ja in den entsprechenden Berichten nachlesen.
Beitrag vom 31.08.2022 - 10:18 Uhr
UserGroße Krügerkl..
User (1383 Beiträge)
Ein sehr bemerkenswerter Satz des Herr O'Leary:

"Es ergibt keinerlei Sinn, Boeing dazu zu zwingen, Cockpit und Sicherheitssysteme umzugestalten."

Anders augedrückt:
'Was interessiert mich MEHR SICHERHEIT, kostet nur (mein) Geld und Zeit'.

Da ssagt sich so schön polemisch und einfach, aber de facto fliegen die ganzen NGs und auch die MAX ohne dieses System mit entsprechender Sicherheitsstatistik.
Es ist also offensichtlich eine falsche aussage, sonst müsste man das ja sehen.

Man kann sogar anders rum diskutieren, denn wäre ein Unterschied zw. Max 8 und 9 sowie Max 10 nicht eher gefährlicher?

Es gibt schlicht kein logisches Argument, das Max 8 und 9 so zugelassen sind, und Max 10 jetzt nicht so zugelassen wird.
Das Problem ist ein verwlatungstechnisch bürokratisches, und da wird sich eine Lösung finden lassen, ein Trick oder letztendlich einfach Amerika First.

Das es nicht für Boeing spricht, ein System das man bereits in den 80gern entwickelt hatte auch in seine Updates einzubauen, darüber brauchen wir nicht sprechen.
Aber die Kunden wollten halt auch möglichst wenig Pilotentraining wenn man von der Classic auf die NG und von dort auf die Max wechselt.

Bzgl. der beiden Max Unfälle sei angemerkt, das bei dem Mist den Boeing da verbrochen hat, auch kein Crew Alert System hilft. Wie man ein System bauen konnte das die Nase maximal in den Boden trimmt, an nur einem Sensor häng und das dann so auslegen konnte - völlig schleierhaft und maximal kriminell.
Beitrag vom 31.08.2022 - 10:21 Uhr
UserGroße Krügerkl..
User (1383 Beiträge)
Was ich mich immer frage, ist die Frage einer Fristverlängerung einzig eine amerikanische Frage der FAA. Ich glaubte mal gelesen zu haben, dass ein internationaler Vertrag vorschreibt, dass ab 1983 ein EICAS bei Neuzulassungen zu verbauen ist und für Änderungen an bestehenden Mustern ein 50-jährige Ausnahme (bis 01.01.2023) gibt.

Was meine Frage ist, muss nun NUR die amerikanische Regierung ein Gesetz ändern oder bedarf es auch einer neuen Abstimmung aller Länder, die damals den Vertrag abgeschlossen haben, um diese 50-jährige Frist zu verlängern? Weiss das hier jemand?

ich krieg es nicht mehr genau zusammen, es war ein Abkommen aber letztendlich ist die Sache wohl so:
Es geht einizg und alleine um die Max 10, danach ist das Thema sowieso durch.

Wegen 6 Monaten macht da keiner ein Fass auf, man müsste nachschauen welche handhabe beschlossen wurde.
Vermutlich keine, der Vorgang ist ja zuminderst für Boeing wirklich peinlich.
Beitrag vom 31.08.2022 - 11:59 Uhr
Usertriangolum
User (273 Beiträge)
"Es ergibt keinerlei Sinn, Boeing dazu zu zwingen, Cockpit und Sicherheitssysteme umzugestalten."

Stehe gerade auf dem Schlauch. Hat das gerade ein CEO einer der größten Fluglinien mit 737 in Europa gesagt? Also das ist wirklich echt?

Er weiß schon, dass die letzten 5 Fälle, welche ohne EICAS zu Abstürzen führten weil die Besatzungen durch die Alarme abgelenkt und Überfordert waren, 737-800 gewesen sind und 2x die beiden MAX Abstürze?
Und der sagt jetzt so was?

Es geht ja auch nicht nur um "läppische" 6 Monate. Es geht hier um Jahrzehnte wo das nicht umgesetzt wurde. Es geht um die Max10 und Max7!

Wir brauchen auch keine Verbesserungen mehr per Gesetz machen wenn wir unsere Gesetze per Ausnahme immer weiter entwässern. Schon gar nicht nach den beiden MAX Abstürzen darf der US Gesetzgeber hier eine Ausnahme erlassen. Welcher Hohn und Zynismus wäre das für die Hinterbliebenen? Welcher für die Opfer welche dann da noch kommen werden? Nochmal, die letzten 5 Fälle waren als Hauptgrund weil kein EICAS vorhanden war was den Wust an Alarmen so zu werten Aufarbeiteten das die Piloten hätten anders reagieren können um das Flugzeug zu retten!

Dann können die sich jede Sicherheitsmaßnahme sparen. Das ist nicht mehr glaubwürdig. Der Gesetzgeber darf solche Dinge nicht einfach mit Ausnahmen unterlaufen. Im Gegenteil, er muss das nach den MAX Abstürzen eher noch verschärfen!
Beitrag vom 31.08.2022 - 12:08 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2315 Beiträge)
Ein sehr bemerkenswerter Satz des Herr O'Leary:

"Es ergibt keinerlei Sinn, Boeing dazu zu zwingen, Cockpit und Sicherheitssysteme umzugestalten."

Anders augedrückt:
'Was interessiert mich MEHR SICHERHEIT, kostet nur (mein) Geld und Zeit'.

Da ssagt sich so schön polemisch und einfach, aber de facto fliegen die ganzen NGs und auch die MAX ohne dieses System mit entsprechender Sicherheitsstatistik.
Es ist also offensichtlich eine falsche aussage, sonst müsste man das ja sehen.

JEDE Investition in mehr Sicherheit ist sinnvoll (natürlich nicht für einen CEO eines LCC).

Ansonsten siehe Beitrag von @triangolum.
Beitrag vom 31.08.2022 - 15:56 Uhr
UserNur_ein_Y_PAX
User (679 Beiträge)
ich krieg es nicht mehr genau zusammen, es war ein Abkommen aber letztendlich ist die Sache wohl so:
Es geht einizg und alleine um die Max 10, danach ist das Thema sowieso durch.


Nein es geht auch um den dritten AoA Sensor nicht nur um das Wahrnsystem.Die Max hat in Europa nur eine vorläufige Zulassung und muss entsprechend nach der Zulassung der MAX 10 umgerüstet werden.



Dieser Beitrag wurde am 31.08.2022 15:58 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 31.08.2022 - 21:50 Uhr
UserEricM
User (5496 Beiträge)
In Seattle fürchtet man bei einem Umbau der 737-MAX-10-Systeme nicht nur eine weitere technische Großbautstelle - sondern auch kommerzielle Risiken.

Ich denke da liegt das eigentliche Problem.
Das kommerzielle Risiko, Flugzeuge auf den Markt zu bringen, die durch mangelhafte Ausstattung wahrscheinlicher Unfälle herbeiführen, ist einfach nicht groß genug.
Wen interessieren denn hier Menschenleben, wenn es um Kohle geht?
Beitrag vom 01.09.2022 - 07:55 Uhr
Useri_like_airplanes
User (30 Beiträge)
Dass MCAS ursprünglich nur auf einen AoA Sensor zurückgegriffen hat, ist überhaupt gar nicht nachvollziehbar. Single point of failure. Wer schon mal irgendwas von Bauvorschriften und Zulassung in der Fliegerei gehört hat, kann das nicht verstehen.
Die neuere Airbus-Generation kenne ich (leider) nicht, aber der A300B hatte Mitte der Siebziger schon drei AoA Sensoren. In den Analogrechneren auf dem Flieger wurden diese Signale "voted", das heißt ein fehlerhafter Sensor konnte erkannt werden.
Bei jeder Neuauflage, von der 737-200 zur Classic, von der Classic zur NG, von der NG zur MAX hat Boeing auch auf Anregungen von Technikern immer wieder gesagt, dass sie kein neues Flugzeug machen können oder wollen.
Deshalb findet sich in jeder MAX hede Menge 707 & 727 Technologie aus den 50ern.
Aber die Airlines mögen es offenbar so.