Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Schneechaos: EU greift bei Flughäfe...

Beitrag 1 - 14 von 14
Beitrag vom 21.12.2010 - 15:53 Uhr
Usernairobi
User (42 Beiträge)
Was können die Flughäfen den dafür, dass es heftig schneit?
Mehr als räumen können die auch nicht.
Da nützt es wenig, das die EU-Kommission "Sommer" befielt.
Und das ein Flughafen wie London, Paris oder Frankfurt eine Räumkapazität wie ein Flughafen in nähe des Polarkreis vorhalten soll, kann nicht wirklich ernst gemeint sein.
Vielleicht sollte man sich eher an die Fluggesellschaften wenden.
Beim Hub-Spoke-System hat der Ausfall eines Hubs systembedingt eine große Wirkung auf das gesamte System.

Beitrag vom 21.12.2010 - 15:59 Uhr
UserMD 11
User (1040 Beiträge)
also wer soetwas postet, hat von einem Flugbetrieb nun wirklich überhaupt keine Ahnung.
Beitrag vom 21.12.2010 - 18:18 Uhr
Usernessie
User (674 Beiträge)
@MD11: Bring doch Deine Kritik ein bisschen sachlicher vor.

Und zum Teil hat nairobi schon recht. Wenn auf einer Bahn Schneepflüge fahren, dann kann da kein Flugzeug landen. Das setzt dann aber die Leistungsfähigkeit des Flughafens herab (zwar nicht unbedingt so weit wie aktuell in Frankfurt, Paris und Heathrow, aber vom Prinzip her schon).

Und grundsätzlich hat nairobi auch damit recht, dass man wirtschaftlich sinnvoll die Kapazitäten nicht unbedingt an ein singuläres Jahrhundertereignis anpasst (auch wenn Frankfurt sicher ein bisschen mehr gespart hat). So wird Orlando wohl kaum besonders viel Schneeräumgerät vorrätig halten, auch wenn alle Jubeljahre mal Schnee in Florida fällt.
Beitrag vom 21.12.2010 - 19:04 Uhr
Userskytrain
User (129 Beiträge)
Natürlich ist es möglich, auch bei schwierigen Witterungsverhältnissen einen Flughafen betriebsfähig zu halten. Dies setzt aber folgendes voraus:

1. Die Flughafenbetreiber sind bereit, die erforderlichen Kapazitäten beim Material und die entsprechenden Personalstärken vorzuhalten, die während der meisten Zeit des Jahres nicht benötigt werden.

2. Die Fluggesellschaften sind bereit, die erhöhten Gebühren für eine ganzjährig garantierte Verfügbarkeit der Anlage zu bezahlen.

3. Die Passagiere sind bereit, die hieraus resultierenden höheren Flugpreise zu bezahlen und dafür die Gewähr zu erhalten, auch bei schwierigen Witterungsverhältnissen einigermaßen pünktlich fliegen zu können.

Ich könnte damit leben, denn ich bin lieber ganzjährig pünktlich und sicher unterwegs statt nur billig. Jetzt darf man aber gespannt sein, was der Markt entscheidet. Erst Recht in einem Umfeld, in dem ein so knochenharter Wettbewerb herrscht wie im Verkehrsmarkt. Und dieser Wettbewerb wird - machen wir uns bitte nichts vor - hauptsächlich über den Preis und weniger über die Qualität entschieden.

Heute ist jeder am jammern. Durchaus berechtigt, denn die Witterungslage müsste in einem der reichsten und modernsten Industriestaaten der Erde beherrschbar sein. Aber morgen will schon wieder jeder für 29,99 EUR quer durch Europa fliegen. Und bitte keinen Cent mehr! Das ist es, was einfach nicht zusammen passt.

P.S.: Und genau dieser Wettbewerb ist doch von der EU-Kommission ausdrücklich gewollt. Nur von den Ergebnissen eines konsequenten Preiswettbewerbes will dann im Vorfeld niemand etwas gewusst haben? Schon merkwürdig, was in diesen Tagen aus Brüssel kommt...
Beitrag vom 21.12.2010 - 19:58 Uhr
UserVorabendeinchecker
User (276 Beiträge)
Im Grund hat Brüssel aber schon recht, die Flughäfen und -gesellschaften sparen sich "lean" und haben bei den kleinsten Unregelmäßigkeiten keine Kapazität mehr. Das mit den Gebühren ist ja wohl zumindest in Frankfurt und London nur die halbe Wahrheit, gibt eh keine Slots mehr - ein bißchen mehr würde sicher gehen!
Beitrag vom 21.12.2010 - 21:33 Uhr
Usermax8473
User (7 Beiträge)
"1. Die Flughafenbetreiber sind bereit, die erforderlichen Kapazitäten beim Material und die entsprechenden Personalstärken vorzuhalten, die während der meisten Zeit des Jahres nicht benötigt werden.

2. Die Fluggesellschaften sind bereit, die erhöhten Gebühren für eine ganzjährig garantierte Verfügbarkeit der Anlage zu bezahlen.

3. Die Passagiere sind bereit, die hieraus resultierenden höheren Flugpreise zu bezahlen und dafür die Gewähr zu erhalten, auch bei schwierigen Witterungsverhältnissen einigermaßen pünktlich fliegen zu können."

Alternativ dazu könnte man auch einfach auf die eine oder andere Million Gewinn verzichten und dafür ein wenig das Chaos reduzieren. Versuch doch nicht irgendwem weißzumachen Flughafengesellschaften wie Fraport würden am Hungertuch nagen. Die erwarten 700 Millionen Euro EBITDA dieses Jahr! Und wer bezahlt das letztlich? Richtig! Die Leute, die jetzt in den Feldbetten schlafen!

Dieser Beitrag wurde am 21.12.2010 21:35 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 21.12.2010 - 23:21 Uhr
Userskytrain
User (129 Beiträge)
Alternativ dazu könnte man auch einfach auf die eine oder andere Million Gewinn verzichten und dafür ein wenig das Chaos reduzieren. Versuch doch nicht irgendwem weißzumachen Flughafengesellschaften wie Fraport würden am Hungertuch nagen. Die erwarten 700 Millionen Euro EBITDA dieses Jahr! Und wer bezahlt das letztlich? Richtig! Die Leute, die jetzt in den Feldbetten schlafen!

Welches Unternehmen verzichtet denn heutzutage auf Gewinn, wenn es letztendlich auch so funktioniert? Auch um den Preis von ein paar Tagen Durcheinander. Natürlich zahlen letztendlich die Kunden die Zeche - das ist überall der Fall, wenn etwas nicht läuft, weil man aus Kostengründen bewusst darauf verzichtet, für alle Eventualiäten gerüstet zu sein. In der Luftfahrt, bei der Eisenbahn, bei den Winterdiensten der Städte etc. So lange das Prinzip der Gewinnmaximierung funktioniert, wird niemand etwas an diesen Prioritäten ändern. Schließlich kommen die Kunden ja weiterhin, selbst wenn sie sich aktuell über die Situation ärgern.

Ich bleibe auch bei der Behauptung, dass der aktuelle Preiswettbewerb in vielen Unternehmen auf Kosten der Qualität geführt wird. Auch hier zahlt der Kunde die Zeche, aber gleichzeitig unterstützt er im Normalfall auch diese Form des Wettbewerbs, indem er die Unternehmen bevorzugt, die möglichst preisgünstige Angebote machen - egal, wie nachhaltig diese sind. Welcher Kunde denkt schon darüber nach?
Beitrag vom 22.12.2010 - 09:28 Uhr
Userfbwlaie
User (4895 Beiträge)
@Skytrain,

Du hast natürlich recht: Die EU wollte/will möglichst alles privatisieren - gegen den Widerstand der Bevölkerung.
Jetzt muß der Bürger die Zeche zahlen (ob es die als Aufsicht hindeligierten Politiker besser gemacht hätte, ist natürlich eine andere Geschicht (vgl. LoveP. in DUI)).
Wenn die die EU meint, mit zusätzlichen Auflagen das Problem lösen zu können, dann beweist sie nur Phantasielosigkeit: Die Flughafenbetreiber hätten es viel leichter, Kosten auf die Nutzer umzuwälzen.

Wenn Frankfurt auf die Dauer das "jährliche Schneechaos" nicht lösen kann, dann werden andere Flughäfen einspringen (, so sie denn wirklich besser sind). Ob es allerdings ein "jährliches Schneechaos" geben wird, steht in den Sternen!

Vielleicht sollten wir uns bewußt werden, daß das Leben gewisse Risiken beinhaltet und es im Winter schneit, auch gefrierenden Regen gibt - wie Heathrow im letzten Winter, Lawinen....

Dieser Beitrag wurde am 22.12.2010 09:36 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 22.12.2010 - 11:43 Uhr
UserFoolOnFire
User (43 Beiträge)
Die EU hat ja leicht reden, wenn sie sagt, dass so ein Chaos nicht wieder vorkommen darf. In Frankfurt war zwar genug Enteisungsmittel vorrätig aber an vielen Flughäfen konnte der Nachschub nicht ankommen wiel die Autobahnen dicht waren. Was kann ein Flughafenbetreiber dann machen?
Nich überall ist genug platz um Tanklager zu bauen.

Und übrigens hatten auch im skandinavischen Raum viele Flughäfen Probleme mit den enormen Schneefällen. Zwar bei weitem nicht so wie bei uns, aber immerhin.
Beitrag vom 22.12.2010 - 12:03 Uhr
UserMD 11
User (1040 Beiträge)
@MD11: Bring doch Deine Kritik ein bisschen sachlicher vor.

Und zum Teil hat nairobi schon recht. Wenn auf einer Bahn Schneepflüge fahren, dann kann da kein Flugzeug landen. Das setzt dann aber die Leistungsfähigkeit des Flughafens herab (zwar nicht unbedingt so weit wie aktuell in Frankfurt, Paris und Heathrow, aber vom Prinzip her schon).

Und grundsätzlich hat nairobi auch damit recht, dass man wirtschaftlich sinnvoll die Kapazitäten nicht unbedingt an ein singuläres Jahrhundertereignis anpasst (auch wenn Frankfurt sicher ein bisschen mehr gespart hat). So wird Orlando wohl kaum besonders viel Schneeräumgerät vorrätig halten, auch wenn alle Jubeljahre mal Schnee in Florida fällt.


Das war schon recht sachlich...aber wie auch immer: wenn es ab Mitternacht schneit und die Fraport erst um 0500Z räumt, dann ist das schon semiprofessionell...
Beitrag vom 22.12.2010 - 21:22 Uhr
UserVorabendeinchecker
User (276 Beiträge)
Zitat MD11:
Das war schon recht sachlich...aber wie auch immer: wenn es ab Mitternacht schneit und die Fraport erst um 0500Z räumt, dann ist das schon semiprofessionell...

Aber wenn doch der Forecast cavok war ;-)
Beitrag vom 22.12.2010 - 21:58 Uhr
UserMD 11
User (1040 Beiträge)
Zitat MD11:
Das war schon recht sachlich...aber wie auch immer: wenn es ab Mitternacht schneit und die Fraport erst um 0500Z räumt, dann ist das schon semiprofessionell...

Aber wenn doch der Forecast cavok war ;-)

Auch das ändert leider nichts an der Personalpolitik.
Beitrag vom 22.12.2010 - 23:23 Uhr
Usernairobi
User (42 Beiträge)

Das war schon recht sachlich...aber wie auch immer: wenn es ab Mitternacht schneit und die Fraport erst um 0500Z räumt, dann ist das schon semiprofessionell...

Also was an Ihrem Kommentar sachlich war, bleibt Ihr Geheimnis!
Ich interessiere mich zwar nur aus reinem Hobby für die Luftfahrt, aber es leuchtet selbst selbst dem Dümmsten ein, dass das Vorhalten von Kapazitäten Geld kostet und ein Flughäfen wie die in GB, Frankreich, in Teilen Deutschlands und anderen Gebieten Europas ihre Planungen eben nicht auf derartig abnormalen Wetterlage auslegen können.
Ob die Flughäfen optimal reagiert haben , ist dabei eine ganz andere Frage.
Aber Sie als Insider werden da sicherlich aus dem Nähkästchen schreiben können ...!
Beitrag vom 23.12.2010 - 12:54 Uhr
UserReal Dreamliner
"Konstrukteur"
User (367 Beiträge)
@nairobi:

:)