Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Studie: Flugzeugindustrie drängt na...

Beitrag 1 - 4 von 4
Beitrag vom 09.05.2015 - 18:10 Uhr
User25.1309
User (412 Beiträge)

Wenn man es dann noch hinkriegt, dass nicht der OEM, sondern der Zulieferer die Verantwortung für Unglücke trägt, die ihre Ursache im Versagen seiner Komponenten haben, dann sieht die Zukunft doch sehr rosig aus.

THALES, Honeywell und Co. können dann schon mal ordentlich Rücklagen bilden und sind sowieso in allen Flugzeugen vorhanden, dass Misstrauen der Passagiere wäre also nicht mehr auf ein bestimmtes Baumuster fokussiert und man kann munter noch mehr Fertigungsanteile in Regionen verlagern, wo lästige Vertreter der FAA oder EASA keinen Zutritt haben. Tunesien, Algerien und Mexiko werden ja in dem Artikel gar nicht erwähnt? Dabei spielt dort doch heute schon ordentlich Luftfahrtmusik.

Aber es geht ja auch um die Entwicklung, in der eine Vielzahl unabhängiger(!) Funktionen notwendig sind, um eine Zulassung als Entwicklungsbetrieb zu erhalten (für die Fertigung gilt btw das gleiche). China? Klar, ein Land, in dem man bei zu lautem Aussprechen des Wortes "Freiheit" den Rest seiner Lebenszeit hinter Gittern verbringt, ist natürlich prädestiniert für solcherlei Qualitätsmanagementsysteme, da wird der Einzelne ganz sicher den Betrieb oder die Auslieferung stoppen, weil er Zweifel an der Integrität seines Prüfobjekts hegt.

In Sachen Opferzahlen hat man, im Vergleich zu anderen Transportmitteln, sowieso noch reichlich Luft nach oben, was ja auch in diesem Forum immer wieder gerne angeführt wird. Und sollte man irgendwann doch die absoluten Opferzahlen des Strassen- oder Schienenverkehrs erreichen, dann erhebt man die Statistik halt nach Personenkilometern, da wird man so schnell nicht abgehängt.

Wie geht noch mal dieser Spruch? Ich kann nicht so viel essen, wie ich..."? Hoffentlich kommt gleich ein Forist und setzt mir die rosarote Brille wieder auf! Ich bin einfach zu kritisch, ne?


Beitrag vom 10.05.2015 - 13:35 Uhr
UserBlaudanben
User (166 Beiträge)
Da wird doch auch Flugzeugteile Produktion hin zu den Großabnehmerländer verlagert als Lobby Maßnahme für neue Bestellungen aus deren Länder. Die Flugzeugverkäufer haben das Sagen bei A u. B. Ob man da überall Kosten spart, ist eher zweifelhaft. Andere Länder sind nicht so Produktiv wie Deutschland.
Beitrag vom 11.05.2015 - 19:42 Uhr
UserLMFG
lass mal fliegen gehen
User (73 Beiträge)
Mir wird nur noch schlecht, wenn ich daran denke, dass ich noch 24 Jahre inder Luftfahrtindustrie arbeiten darf/kann/muss. Wie soll man die Produktivität den steigern, wenn sich das öffentliche Schulsystem mittlerweile am Leistungsschwachen orientiert!? Wie sieht denn ein vermeintlicher deutscher Nachwuchs aus?
Die Situation um den A400M beschreibt das anschaulich, vieles ist hier nur noch Panne und die Frage wann der/die nächsten abstürzen (symbolisch für sozialer Abstieg) ist nur eine Frage der Zeit. Veilleicht sind wir hier nicht großartig schlechter geworden, nur die anderen werden täglich zunehmend besser (unter welchen Bedingungen sie das werden, ist dabei egal).
Beitrag vom 11.05.2015 - 22:56 Uhr
User25.1309
User (412 Beiträge)
Mir wird nur noch schlecht, wenn ich daran denke, dass ich noch 24 Jahre inder Luftfahrtindustrie arbeiten darf/kann/muss. Wie soll man die Produktivität den steigern, wenn sich das öffentliche Schulsystem mittlerweile am Leistungsschwachen orientiert!? Wie sieht denn ein vermeintlicher deutscher Nachwuchs aus?
Die Situation um den A400M beschreibt das anschaulich, vieles ist hier nur noch Panne und die Frage wann der/die nächsten abstürzen (symbolisch für sozialer Abstieg) ist nur eine Frage der Zeit. Veilleicht sind wir hier nicht großartig schlechter geworden, nur die anderen werden täglich zunehmend besser (unter welchen Bedingungen sie das werden, ist dabei egal).

Ich weiß zwar nicht, wann Sie eingestiegen sind und mit welchem Renteneintrittsalter Sie rechnen, aber wir scheinen ungefähr in der gleichen Situation zu sein, denn mir geht es ähnlich. Nach fast 20 Jahren habe ich aber während einer Burnout-Therapie (vor 4 Jahren) für mich eine Lösung gefunden ohne meine geliebte Luftfahrt zu verlassen. Wenn alles immer globaler wird, dann müssen wir das eben auch werden. In meinem Bereich, der eine Nische darstellt - es geht um Zulassungsverfahren im Bezug auf Nachweisführung, Organisationsformen und so´n trockenen Kram - ist das gar nicht so schwer gewesen. Was wollen denn die ganzen Hersteller auf dem übrigen Globus? Sie wollen was entwickeln und das soll auch in Europa und Amerika registriert werden dürfen. Wenn man dann den Schritt macht und sich von unserem europäischen Platzhirschen lossagt, wird das Leben auf einmal richtig spannend. Man trifft interessante Menschen und besucht ebensolche Orte und was das Schönste ist, die Leute sind neugierig und motiviert. Sie haben ja etwas ähnliches angedeutet, wenn Sie schreiben, dass die anderen besser werden.

Wenn man das mal mit Fussball vergleicht, dann will ich nicht wissen, was ein Brasilianer aus irgendeiner Favela mit dem Talent von Mario Götze angestellt hätte. Genauso ist das mit den "normalen" Arbeitskräften auch. Diejenigen, die wissen, dass die Kosten für ihr Ingenieursstudium das Lebenswerk ihres Vaters darstellen, sind doch ganz anders motiviert erfolgreich zu sein.

Ich weiß nicht, was Sie machen, aber wenn Sie die Chance haben, sich selbst auch zu globalisieren (man muss natürlich viel Reiseaktivitäten in Kauf nehmen), dann nutzen Sie sie! Es wartet ein Erfahrungsschatz auf Sie, den ich persönlich nicht missen möchte und es ist für mich persönlich eine reine Freude, als Eintrittskarte in den Markt betrachtet zu werden und nicht als lästiger Kostenfaktor - ja, genau, als solcher wird man leider heute betrachtet, wenn man sich hier in Europa um Sicherheit kümmert, die nebenbei verpflichtend ist, die es aber nicht zum Nulltarif gibt.