Community / / FAA fordert Korrekturen am Starship

Beitrag 1 - 8 von 8
Beitrag vom 09.09.2023 - 19:29 Uhr
UserGB
User (475 Beiträge)
"63 Korrekturen, die SpaceX vornehmen muss, um zu verhindern, dass das Unglück erneut passiert" deuten auf einen eine wohl etwas lockeren Umgang mit der Riskomentalität wenn man mangels ausbleibenden Aufschreis davon ausgeht, daß da keine Erbsenzählerei im Spiel ist.

Frühere Baumeister mussten übrigens immer unter ihrem neuen Gewölbebogen stehen, wenn das Gerüst entfernt wurde, während heutzutage Tölpel dafür zahlen, daß sie druntersitzen dürfen.
Beitrag vom 09.09.2023 - 19:54 Uhr
UserEricM
User (5682 Beiträge)
"63 Korrekturen, die SpaceX vornehmen muss, um zu verhindern, dass das Unglück erneut passiert" deuten auf einen eine wohl etwas lockeren Umgang mit der Riskomentalität wenn man mangels ausbleibenden Aufschreis davon ausgeht, daß da keine Erbsenzählerei im Spiel ist.

"Move fast and break things" ist seit jeher das SpaceX Entwicklungsmotto.
Ohne diesen Ansatz gäbe es heute weder Raptor Triebwerke noch selbstlandende erste Falcon Stufen oder Dragon.

Ob man jetzt gleich etwa 1/3 der Masse des Fundaments seiner Startrampe mit Ansage in mehreren 100m Entfernung verteilen muss, sei mal dahingestellt. Die Brocken sind bis in die nächsten Ortschaften geflogen. Und das war nicht mal ein Start-Unfall sondern auf Meereshöhe noch ein normaler Start. Das kann man schon _sehr_ lockeren Umgang mit Risiko nennen.
Andererseits ist es unmöglich, die Entwicklungsgeschwindigkeit von SpaceX zu erreichen UND alle Risiken auszuschließen.
Angesichts der Tatsache dass das Gerät für Flugtest #2 ( Super Heavy Booster + Starship) schon gestackt auf dem (recht fix) reparierten Launchpad steht, kann man den Umfang der geforderten Änderungen wohl daran ablesen, ob sie den Stack nochmal auseinanderbauen müssen.

Frühere Baumeister mussten übrigens immer unter ihrem neuen Gewölbebogen stehen, wenn das Gerüst entfernt wurde
Und Kanonengießer mussten zeitweise die ersten 3 Schuss selbst abfeuern - QA und Motivationsprogramm in einem :D

Dieser Beitrag wurde am 09.09.2023 19:56 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 09.09.2023 - 22:45 Uhr
Userc0t0d0s0
User (366 Beiträge)
Es gibt Unternehmen, in denen läuft der zentrale Entwicklungsserver auf dem täglich bis aktualisierten Compilat des auszuliefernden Produkts. Wenn man Mist ins Repository eincheckt, dann hat man morgen seine Kollegen vorm Schreibtisch stehen. Verhindert relativ zuverlässig Quality Death Spirals.
Beitrag vom 10.09.2023 - 02:25 Uhr
Usermuckster
User (447 Beiträge)
@EricM

Wo Menschenleben auf dem Spiel stehen, muss Sicherheit an erster Stelle stehen und nicht Geschwindigkeit. Wohin das Gegenteil führen kann, bewies kürzlich (wieder mal) ein gewisser Stockton Rush unter ähnlichen Umständen.

Die Wahrheit ist doch, dass Unglücke wie dieses sich einreihen in eine Vielzahl von, nennen wir's mal, interessanten Entwicklungen im Imperium des Elon Musk. Ob nun fehlerhafte Autos, deren Besitzern der Kundendienst verweigert wird, damit ihre Beschwerden nicht ans Licht kommen, die schiere Geld-Verbrennung beim Kauf von Twitter oder eben die vermeidbaren Rückschläge bei SpaceX – der gemeinsame Nenner ist der Mann, den seine neue Biographie als "quecksilbriges Riesenbaby und Egomanen" bezeichnet.

Mich freut persönlich ja, dass Musk nach rechts gedriftet ist; das hat die Presse wenigstens dazu veranlasst, mit der Heiligsprechung zu Lebzeiten etwas nachzulassen.
Beitrag vom 10.09.2023 - 08:08 Uhr
UserEricM
User (5682 Beiträge)
@EricM

Wo Menschenleben auf dem Spiel stehen, muss Sicherheit an erster Stelle stehen und nicht Geschwindigkeit.

Richtig. Sobald man manntragende Geräte entwickelt muss man die Prioritäten ändern. Was SpaceX zB in der Endphase der Dragon-Entwickung auch getan hat.
Das ist bei Starship oder dem Super Heavy Booster aber noch nicht der Fall. Da fliegt bis auf Weiteres erst mal alles unbemannt.

Wohin das Gegenteil führen kann, bewies kürzlich (wieder mal) ein gewisser Stockton Rush unter ähnlichen Umständen.

Ich habe gerade in einem anderen Thread auf Ihr Statement Deutschland wäre überreguliert geantwortet. Ich bin daher etwas überrascht, hier den Ruf nach stärkerer Regulierung in den USA herauszulesen.

Ja, überall, wo mit hohen Geschwindigkeiten und Drücken gearbeitet wird, kann etwas schief gehen.
Regulierung macht erst dann dann Sinn, wenn man ein funktionierendes Modell hat und nur noch graduelle Verbesserungen vornehmen will.
Da sind wir in der Raumfahrt noch nicht.
Was es heißt, in einer regulierten Umgebung zu entwickeln zeigen Boeing und Airbus. Lange Entwicklungszeiten mit extrem hohen Kosten und das Ergebnis unterscheidet sich nur marginal vom Modell von vor 10 Jahren.

Die Wahrheit ist doch, dass Unglücke wie dieses sich einreihen in eine Vielzahl von, nennen wir's mal, interessanten Entwicklungen im Imperium des Elon Musk. Ob nun fehlerhafte Autos, deren Besitzern der Kundendienst verweigert wird, damit ihre Beschwerden nicht ans Licht kommen,

Das ist schlichter kommerzieller Betrug ...
Auch "schön" ist die Story mit den im Tesla Intranet verbreiteten und kommentierten Aufnahmen aus Bordkameras von Kundenfahrzeugen.
 https://t3n.de/news/tesla-mitarbeiter-schicken-private-video-aufnahmen-fahrzeugkameras-1546199/

die schiere Geld-Verbrennung beim Kauf von Twitter

Wenn ich mir seine Aktionen bei Twitter anschaue, frag ich mich wie SpaceX jemals was in die Luft bekommen hat. Er scheint heute zum Glück bei SpaceX deutlich weniger direkt involviert zu sein...

oder eben die vermeidbaren Rückschläge bei SpaceX

Bei aller berechtigten Kritik an Elon Musk - SpaceX hat die Raumfahrt in 15 Jahren weiter gebracht als alle raumfahrenden Nationen zusammen.
Sie haben Wiederverwendbarkeit als von der Shuttle Ära radikal unterschiedliches Konzept eingeführt
Während die ersten Starts der Falcon Reihe noch von "Rapid Unplanned Disassembly" Events (Explosionen beim Start) gekennzeichnet waren, ist die Falcon mittlerweile einer der zuverlässigsten Träger weltweit und als manntragend zertifiziert.
Und wiederverwendbar, was die Kosten gegenüber einem Wegwerf-Träger drastisch reduziert.
 https://en.wikipedia.org/wiki/Super_heavy-lift_launch_vehicle
Das jetzt war der erste Start eines komplett neu entwickelten Boosters mit neu entwickelter Oberstufe (Starship).
Ich fand es daher erstaunlich, dass die überhaupt bis auf 70km gekommen sind.
Ich denke nicht, dass dabei Rückschläge wirklich vermeidbar sind.

– der gemeinsame Nenner ist der Mann, den seine neue Biographie als "quecksilbriges Riesenbaby und Egomanen" bezeichnet.

Egomane mus man wohl zu einem gewissen Grad sein, um gleich mehrere Firmen wie Tesla und SpaceX hochzuziehen. Mir fällt eher auf, dass er in den letzten Jahren immer stärker erratische und mMn irrationale Entscheidungen trifft.
Vielleicht wird das aber durch TwiX einfach nur offensichtlicher ...

Mich freut persönlich ja, dass Musk nach rechts gedriftet ist; das hat die Presse wenigstens dazu veranlasst, mit der Heiligsprechung zu Lebzeiten etwas nachzulassen.

Ja, der Personenkult um diesen Mann war irre. Aber selbst jetzt mit seine erratischen Verhalten um Twitter und seinen rechten (vielleicht etwas genauer: libertären) Tendenzen halten ihm viele noch die Treue ...

Dieser Beitrag wurde am 10.09.2023 11:49 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 11.09.2023 - 16:37 Uhr
UserEK787
User (101 Beiträge)
Schon lustig, wie hier alle über SpaceX schreiben und offensichtlich überhaupt keine Ahnung haben!

Empfehle dazu diverse YouTube Kanäle, die sich tagesaktuell mit den SpaceX Entwicklungen beschäftigen.

Habe jetzt keine Zeit dazu, hier den ganzen Irrsinn zu beantworten.

Nur zwei Dinge: 1. SpaceX ist heute unangefochtener, absoluter Marktführer in Nutzlast zu Orbit und hat die ganze Branche revolutioniert.

2. Die 63 Korrekturen, sind bis auf eine handvoll, die erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen müssen, bereits erledigt!!!

Aber Elon Tempo und Pioniergeist ist in einem Land mit Deutschlandtempo für die meisten nicht nachvollziehbar.
Beitrag vom 11.09.2023 - 22:30 Uhr
UserEricM
User (5682 Beiträge)
Schon lustig, wie hier alle über SpaceX schreiben und offensichtlich überhaupt keine Ahnung haben!

Na so lange Sie selbst die Ahnung haben, kann ja nichts schief gehen :D

Habe jetzt keine Zeit dazu, hier den ganzen Irrsinn zu beantworten.
Mal ernsthaft, entweder man will diskutieren, dann schreibt man hier mit oder eben nicht, dann nicht.
Aber zu schreiben, dass man nicht genug Zeit hat, was ordentliches zu scheiben, ist etwas ... naja, schräg ...

1. SpaceX ist heute unangefochtener, absoluter Marktführer in Nutzlast zu Orbit und hat die ganze Branche revolutioniert.

2. Die 63 Korrekturen, sind bis auf eine handvoll, die erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen müssen, bereits erledigt!!!

Bei 1. gebe ich Ihnen Recht, aber bei 2. wäre statt 3 Ausrufezeichen ein Link auf eine Quelle sinnvoller gewesen ...

Aber Elon Tempo und Pioniergeist ist in einem Land mit Deutschlandtempo für die meisten nicht nachvollziehbar.

Stichwort Personenkult. Sie finden also die Kritik and Handlungen von Herrn Musk und 3 seiner Firmen nicht berechtigt?
Wie verteidigen Sie das Vorgehen von Tesla gegen die eigenen Kunden?
Oder die erratischen Entscheidungen rund um TwiX?

Dieser Beitrag wurde am 12.09.2023 08:08 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 12.09.2023 - 16:08 Uhr
UserGB
User (475 Beiträge)
Man sollte bedenken, daß auch Herr Musk nur mit Wasser kocht, auch wenn es ihm andere vorwärmen.

Die staatlichen Raumfahrtprogramme werden mit stark kontrollierten Steuergeldern finanziert, während Musks Firmen auf Spielgeld basieren, deren Verlust ggfs. mit der Steuererklärung deutlich gemildert werden kann.

Das Verlagern von Risiken auf die Allgemeinheit ist ein weiterer Startvorteil. Bspw. pflegen staatliche Akteure, jedenfalls die im Westen, das Risiko der Verteilung ihres Produkts in Geschosse, die bis in die nächste Stadt fliegen, nicht einzugehen.

Wer größere Risiken eingehen und dazu noch Kosten auf andere abwälzen kann, der kommt logischerweise eher und billiger ans Ziel. Eine besondere vorbildliche Leistung ist das eher nicht.

Nicht daß man Musk nicht bestimmter Leistungen wegen nicht loben dürfte - die Wiederverwendung ist durchaus ein positives Merkmal. Allerdings war das Space Shuttle schon Jahre vorher und im übrigen noch besser wiederverwendbar, während bspw. die Repositionierung einer Antriebseinheit auf der Startrampe sozusagen durch die Gnade der späteren technischen Geburt erst mittels jüngster Elektronik möglich wurde und eben nicht durch den Geniestreich eines Einzelnen.

Nur tröstlich, daß wenigstens Flugzeuge zum landen nicht fast noch mehr Sprit als zum starten brauchen.