Beitrag vom 23.02.2024 - 11:49 Uhr
Schade, dass der dpa-Artikel so viele Informationen auslässt. Dass die Landung geglückt ist, war hochdramatisch und eine echte MacGyver-Nummer. Ich empfehle den Artikel auf arstechnica.
Beitrag vom 23.02.2024 - 18:12 Uhr
Dass die Landung geglückt ist, war hochdramatisch und eine echte MacGyver-Nummer.
Stimmt, dieser dürre Absatz gibt das nicht wirklich wieder.
Die Wissenschaftler von Nasa und Intuitive Machines entschieden daraufhin spontan, ein ähnliches Nasa-System an Bord des Landers zu benutzen, dass eigentlich nur zum Testen im All und nicht zum eigentlichen Einsatz bei der Landung mitgeschickt worden war.
Kurzfassung:
Im Transferorbit zum Mond fällt auf, dass die Landekameras und das Lidar der Sonde ausgefallen sind.
Daraufhin wird ein Patch für den Onboard-Computer geschrieben, der nun stattdessen Kameras und Lidar einer NASA Payload, die eigentlich nur zu Testzwecken an Bord ist, nutzt.
Der Patch wird im Mondorbit eingespielt.
Und mit dieser Bastelei im Mondorbit landen die dann auch noch erfolgreich :D
Hut ab den beteiligten Programmierern!
Ich empfehle den Artikel auf arstechnica.
Stimme zu.
Quelle:
https://arstechnica.com/space/2024/02/a-little-us-company-makes-history-by-landing-on-the-moon-but-questions-remain/Dieser Beitrag wurde am 23.02.2024 18:27 Uhr bearbeitet. Beitrag vom 23.02.2024 - 19:01 Uhr
Nüchtern betrachtet hat das wichtigste System für eine sichere Landung nicht funktioniert, und trotz dennoch sicherer Landung, die durchaus honorabel ist, scheint der Lander nur mit reduzierter Leistung oder unsauber ausgerichteter Antenne zu funken.
Beitrag vom 23.02.2024 - 19:10 Uhr
Nüchtern betrachtet hat das wichtigste System für eine sichere Landung nicht funktioniert, und trotz dennoch sicherer Landung, die durchaus honorabel ist, scheint der Lander nur mit reduzierter Leistung oder unsauber ausgerichteter Antenne zu funken.
Das ist ja nicht falsch, aber halt die typisch deutsche "Glas halb leer" Sicht...
Ich zitiere mal:
If you can walk away from a landing, it's a good landing. If you use the airplane the next day, it's an outstanding landing.
Chuck Yeager
Analog dazu: Alles, was überhaupt nach einer Mondlandung noch funken kann und nicht in Bröseln über eine größere Fläche verteilt ist, ist mit den heutigen Mitteln eine hervorragende Leistung.
Dieser Beitrag wurde am 23.02.2024 19:12 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 23.02.2024 - 21:37 Uhr
@EricM,
... Chuck Yeager
Die Zeiten haben sich geändert. Eine "oputstanding Landing" ist heute Standard!
Das Ziel war doch nicht die Landung als solche sondern waren die folgenden Experimente. Ohne diese Nutzlast wäre die Landung nicht gelungen.
Intuitive Machines will doch mit weiteren Mondlandungen Geld verdienen. Müssen die Kunden dann entsprechene Zusatzgeräte mitbringen, damit nach der "outstanding landing" die unwichtigen - oder auch outstanding - Experimente durchgeführte werden können?
Beitrag vom 23.02.2024 - 22:16 Uhr
Die Zeiten haben sich geändert. Eine "oputstanding Landing" ist heute Standard!
Sie vergleichen hier nicht wirklich gerade den Flug in einem A320 mit einer Mondlandung, oder?
Den zitatlichen Rückgriff ins frühe Jet-Zeitalter fand ich im Kontext Mond durchaus angemessen.
[P.S. Technisch sind wir, was private Raumfahrt jenseits des geostationären Erdorbits angeht, eher im Bereich zwischen Otto Lilienthal und den Brüdern Wright...]
Das Ziel war doch nicht die Landung als solche
Äh, doch, erst mal schon ... dieser Flug war eine Hochrisiko-Premiere. Die erste kommerzielle Landung auf dem Mond, die gelungen ist. Mit einem komplett neu entwickelten Lander.
[Update: Der, immerhin in einem Stück, aber auf der Seite liegt]
Und mit einer Mannschaft, die nicht nur etwas geschafft hat, an dem sich mehrere nationale Raumfahrtprogramme in den letzten Jahrzehnten totz vielfach höheren Finanzaufwands immer wieder die Zähne ausgebissen haben, sondern die auch hervorragend improvisieren kann.
Könnte man schon mal würdigen, denke ich.
Dieser Beitrag wurde am 24.02.2024 10:49 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.02.2024 - 16:47 Uhr
Nüchtern betrachtet hat das wichtigste System für eine sichere Landung nicht funktioniert, und trotz dennoch sicherer Landung, die durchaus honorabel ist, scheint der Lander nur mit reduzierter Leistung oder unsauber ausgerichteter Antenne zu funken.
Das ist ja nicht falsch, aber halt die typisch deutsche "Glas halb leer" Sicht...
Die ja bekanntlich nicht die schlechtest ist, wie die Exportwirtschaft beweist. Von Lilienthal konnte man weder Fallschirm noch Schleudersitz verlangen, Chuck Yeager wäre ohne beides nicht in seine X-1 gestiegen.
Es ist ja noch schlimmer als gedacht, das Ding ist offenbar umgekippt, im günstigsten Fall nur weil es einseitig auf einem Gesteinsbrocken aufgesetzt hat. Ich habe mich schon immer gefragt, warum man auf der Erde soviel Wert auf eine lange, glatte Bahn legt und beim Mond hofft, das Geröll würde einem schon aus dem Weg gehen. Federbeine wären zwar etwas mehr Gewicht, aber noch nicht mal besonders anspruchsvoll zu realisieren.
Beitrag vom 25.02.2024 - 17:35 Uhr
Die ja bekanntlich nicht die schlechtest ist, wie die Exportwirtschaft beweist.
Tut sie das?
Die deutsche Wirtschaft hat mMn heutzutage ein gewaltiges Struktur- und Innovationsproblem und zehrt von der Substanz, die sie zwischen den Wirtschaftswunderjahren bis in die 80er oder 90er Jahren aufgebaut hatte.
Nicht der einziger, aber ein wichtiger Grund dafür sind mMn genau die Nörgler, die auf den ersten Fehler einer innovativen Lösung warten, um dann sagen zu können "ich habs doch gewusst".
Technisch innovative Startups sind in Deutschland daher heute absolute Mangelware - nicht nur in der Raumfahrt...
Es ist ja noch schlimmer als gedacht, das Ding ist offenbar umgekippt,
Ja, das steht auch schon im Post über Ihrem.
im günstigsten Fall nur weil es einseitig auf einem Gesteinsbrocken aufgesetzt hat.
Nein, sondern weil es mit einer Lateralgeschwindigkeit != 0 aufgesetzt hat. Zumindest laut der Pressekonferenz des Betreibers. Sie gehen aber davon aus, die Experimente in der Ladung innerhalb der geplanten 11 Tage weitgehend durchführen zu können.
https://www.aero.de/news-46901/Nova-C-Lander-offenbar-umgekippt.html
Ich habe mich schon immer gefragt, warum man auf der Erde soviel Wert auf eine lange, glatte Bahn legt und beim Mond hofft, das Geröll würde einem schon aus dem Weg gehen.
Puh, Sie haben sich so richtig intensiv mit dieser Mission (oder auch nur Mondlandungen im Allgemeinen) befasst, um hier so herablassend schreiben zu können, oder?
Nein man "hofft" da auf gar nichts.
Das ist genau der Grund warum man eine ziemlich komplexe Sensoreinheit aus Kameras und Lidar an Bord hat: Um dem Geröll aus dem Weg zu gehen.
Der Teil hat sogar funktioniert, obwohl man noch im Mondorbit an der Software rumbasteln musste.
Federbeine wären zwar etwas mehr Gewicht,
Nicht nur mehr Gewicht.
Auch mehr Fehlerquellen und gegen Seitwärtsbewegung nochmal deutlich empfindlicher.
aber noch nicht mal besonders anspruchsvoll zu realisieren.
Aha...
Dieser Beitrag wurde am 25.02.2024 17:44 Uhr bearbeitet. Beitrag vom 25.02.2024 - 18:52 Uhr
Nach dem Ausfall der Sensoreinheit für die Landung konnte IM nur hoffen...
Weshalb die Landung dann doch nicht so glatt verlief wie zunächst gemeldet, wird vielleicht noch berichet werden.
Beim Apollo-Projekt ist doch keine Landeeinheit umgekippt.
Angeblich soll kein Experiment durch die spezielle Lage gefährdet sein. Nur die künstlerische Fracht kann nicht entsprechend "bearbeitet" (entladen?) werden.
Beitrag vom 25.02.2024 - 22:37 Uhr
Nach dem Ausfall der Sensoreinheit
... haben sie eine ähliche Test-Einheit der NASA in der Ladung genutzt.
Weshalb die Landung dann doch nicht so glatt verlief wie zunächst gemeldet, wird vielleicht noch berichet werden.
S.o.
Beim Apollo-Projekt ist doch keine Landeeinheit umgekippt.
Vielleicht sind Autopiloten echten Piloten ja sogar auf dem Mond unterlegen ...
Beitrag vom 26.02.2024 - 17:35 Uhr
"Vielleicht sind Autopiloten echten Piloten ja sogar auf dem Mond unterlegen ..."
Gibt es einen Autopiloten für "Hubschrauber-Senkrechtlandungen" in jedem Gelände?
Beitrag vom 26.02.2024 - 19:36 Uhr
"Vielleicht sind Autopiloten echten Piloten ja sogar auf dem Mond unterlegen ..."
Gibt es einen Autopiloten für "Hubschrauber-Senkrechtlandungen" in jedem Gelände?
Statt Hubschrauber- eher Raketen-Senkechtlandungen, aber ja, das ist im Prinzip ein Autopilot, der autonome Landungen ohne Landebahn "fliegen" kann und sich dafür sogar eigenständig einen geeigneten Platz sucht.
https://youtu.be/gXyEmltrPZM?feature=shared&t=216
Das Video von Scott Manley erklärt den Landevorgang anhand eines Flugtests auf der Erde auch sehr gut.
https://youtu.be/wynBeg7BYr0?feature=shared&t=132
Dieser Beitrag wurde am 26.02.2024 19:42 Uhr bearbeitet. Beitrag vom 26.02.2024 - 23:37 Uhr
Raketen oder Flugzeuge landen meist auf recht ebenen Gelände ohne Gesteinsbrocken im Landebereich - ganz anders als Hubschrauber im Militäreinsatz bei Übungen oder eben Raketen auf dem Mond.
Für den nächsten Start muss IM genau wissen, was und weshalb einiges schief gelaufen ist.
Beitrag vom 27.02.2024 - 08:10 Uhr
Raketen oder Flugzeuge landen meist auf recht ebenen Gelände ohne Gesteinsbrocken im Landebereich - ganz anders als Hubschrauber im Militäreinsatz bei Übungen oder eben Raketen auf dem Mond.
Für den nächsten Start muss IM genau wissen, was und weshalb einiges schief gelaufen ist.
Den Hauptverursacher haben sie schon:
Die Lidar-Einheit hing per physischem Switch im Safe-Mode fest.
Der wurde vor dem Start vergessen zu deaktivieren.
https://www.businessinsider.com/intuitive-machines-ceo-safety-switch-almost-lost-odysseus-moon-landing-2024-2