IT-Whiteout bei Southwest Airlines

DALLAS - Schneechaos hat am Weihnachtswochenende zu Tausenden Flugabsagen in den USA geführt. Die meisten Airlines haben sich schnell wieder berappelt - einzig bei Southwest Airlines hallte das Durcheinander der Feiertage länger nach. Der Billigflieger hat zwischenzeitlich den Überblick über Crews und Flugzeuge verloren.

Ein extremes Wintertief hat in vielen Teilen der USA Flüge am Weihnachtswochenende unmöglich gemacht. Die Temperaturen sackten auf bis zu -48 Grad Celsius - an Starts- und Landungen war nicht zu denken.

Inzwischen hat sich die Lage an den US-Drehkreuzen beruhigt. Bei Delta fielen am Mittwoch nur noch 15 Flüge aus, bei United und American Airlines unwesentlich mehr.

Nur Southwest Airlines steckte der Winterschock länger in den Knochen: 2.500 Flüge, 62 Prozent des geplanten Programms, fanden am Mittwoch nicht statt. Am Donnerstag konnte die Airline immerhin zwei Drittel ihres Flugplans stemmen, am Freitag rechnet Southwest mit Normalbetrieb,

Das Punkt-zu-Punkt-Modell macht Southwest-Airlines besonders anfällig für Dominoeffekte: fällt ein Flug aus, kippen zwangsläufig auch die nächsten. Vorstandschef Bob Jordan verglich das Southwest-Modell mit einem "großen Puzzle", in dem jetzt erst wieder alle Teile eingesetzt werden müssen.

IT-Systeme aus den 1990er Jahren

Das ist aber nur ein Erklärung für die Ausfälle. Southwest Airlines leidet unter einer überholungsbedürftigen IT. Die Systeme der Airline "stammen aus den 1990er Jahren", sagte der Präsident der Southwest-Pilotengewerkschaft Casey A. Murray der "New York Times". "Wenn man da eine Karte herauszieht, fällt das ganze Haus in sich zusammen."

Nach Informationen der Zeitung hatte man in der Southwest-Flugbetriebszentrale zwischenzeitlich tatsächlich den Überblick über die Verteilung von Crews und Flugzeugen verloren. Ein automatisiertes Crew-Dispatch-System etwa sei bei Southwest nicht vorhanden.