"Insgesamt kann die Branche wieder aufatmen", sagte Roland Berger-Experte Jörg Wahler. Von diesem Jahr an dürfte die Branche jährlich wieder um knapp 7 Prozent zulegen. Bis zum Jahr 2020 werde sich das Marktvolumen von 15,7 Milliarden US-Dollar 2010 voraussichtlich auf mehr als 30 Milliarden Dollar nahezu verdoppeln. Allerdings hatte zuvor die weltweite Finanzkrise den Unternehmen das Geschäft mächtig verhagelt.
"Die Weltwirtschaftskrise hat der Business-Jet-Industrie einen harten Schlag versetzt", sagte Roland-Berger-Partner Manfred Hader. Viele Manager verzichteten auf neue Maschinen, Reisebudgets wurden zusammengestrichen. "2009 verlor der Markt für Turbojet Business-Flugzeuge 23 Prozent; 2010 brach er noch einmal um neun Prozent auf 15,7 Milliarden US-Dollar ein." Nun gehe es aufwärts.
Höchste Wachstumsraten im Bereich der gehobenen Mittelklasse
Die höchsten Wachstumsraten werden Flugzeuge aus den Segmenten Super Midsize mit 8,7 Prozent und Large mit 9,4 Prozent pro Jahr erzielen. Weniger gefragt sind dagegen Flugzeuge aus dem Kleinstsegment (Very Light); hier rechnen die Experten nur noch mit einem jährlichen Zuwachs von 5,2 Prozent.
Insgesamt steigt die Nachfrage nach umweltfreundlicheren und leiseren Flugzeugen. Obwohl Business Jets lediglich für 0,4 Prozent der weltweiten Kohlendioxidemissionen verantwortlich sind, will die Branche die CO2-Emissionen bis 2050 um 50 Prozent reduzieren.
Chinesischer Markt legt deutlich zu
Der am stärksten wachsende Markt für Business Jets ist China – dort wird die Branche bis 2020 um mehr als 20 Prozent jährlich zulegen. Die größten Märkte bleiben jedoch Nordamerika und Europa; hier wird das Marktvolumen im Jahr 2020 über 22 Milliarden US-Dollar betragen – dies entspricht 72 Prozent des Gesamtmarktes. Aber auch in Russland und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) rechnen die Roland Berger Experten mit einem Zuwachs von mehr als elf Prozent.
"Das etablierte Modell der 'Fractional Ownership', bei der sich mehrere Eigner Anteile eines Business Jets teilen, wird sukzessive vom flexibleren Modell der 'Jet Card Membership' abgelöst", so Holger Lipowsky Senior Consultant bei Roland Berger. Beim Jet Card Membership-Modell buchen Geschäftsleute und Unternehmen eine festgelegte Anzahl von Flugstunden auf einem bestimmten Flugzeugtyp. Der Anbieter dieses Geschäftsmodells sorgt für die entsprechende Verfügbarkeit der gebuchten Klasse. Außerdem profitiert der Kunde normalerweise von einer Festpreisbindung.
© dpa, aero.de | Abb.: Dassault | 26.07.2011 11:46
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