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Air France mahnt Piloten zu mehr Vorsicht

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PARIS - Unvorsichtiges Verhalten von Piloten hat bei Air France wiederholt zu riskanten Situationen geführt. Das geht aus einem internen Schreiben des Unternehmens an seine etwa 4 400 Flugzeugführer hervor, aus dem die französische Wirtschaftszeitung "La Tribune" zitierte. "Die aktuelle Situation sollte jeden zu doppelter Wachsamkeit mahnen, leider ist dies nicht der Fall", heißt es in dem Brief, den die Leiter der Sicherheitsabteilung und des Flugbetriebs gemeinsam verfasst haben.

Die Verantwortlichen warnen die Piloten in dem sechsseitigen Schrieben vor einer "Selbstüberschätzung" und fordern sie auf, die Sicherheitsvorgaben genauer einzuhalten. So sei beispielsweise ein Flugzeug gestartet, obwohl die Piloten ein Warnsignal bekamen, das den Start hätte verhindern sollen. In anderen Fällen seien technische Probleme zu spät gemeldet worden. Die Autoren des Briefes kritisieren zudem die "selbst ernannten Flugsicherheits-Spezialisten, die zur Verwirrung einiger Piloten beitragen".

Pilotengewerkschaften zeigten sich entrüstet über das Schreiben. Die Piloten streiten sich mit der Fluggesellschaft nach dem Absturz einer Maschine vom Typ A330 auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris im Juni über Sicherheitsfragen. "Da werden betriebliche Störfälle, wie sie jeden Tag vorkommen können, mit dem Drama des Absturzes über einen Kamm geschoren", meinte Gewerkschaftssprecher Eric Derivry zu dem Brief der Abteilungsleiter. Eine andere Gewerkschaft sprach von einer "Kriegserklärung".

Vor drei Wochen hatten zwei Piloten in einer Expertise für die Justiz auf fehlerhafte Geschwindigkeitsmessgeräte und veraltete Sicherheitsvorschriften hingewiesen. Die Ermittlungsbehörde BEA mahnt regelmäßig vor vorschnellen Erklärungen. Der Ausfall der Sonden sei keine alleinige Erklärung des Absturzes, heißt es.

© dpa | Abb.: Air France | 25.10.2009 15:04

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Beitrag vom 26.10.2009 - 21:12 Uhr
Ich möchte noch einmal den Beitrag des Wetters verweisen; AF447 durchflog mehr als 400 Km lang eine tropische Gewitterfront über dem Atlantik, welche im entscheidenden Abschnitt über enorme Höhe (bis 56000 ft) und entsprechende chaotische Eigendynamik verfügte; jeder karibische Hurrikan wirkt da optisch geordneter und gleichmäßiger. Der Kontrollverlust ereignete sich nicht oberhalb sondern beim/kurz nach Durchfliegen von zwei großen Auf- und Abwindzonen ( gem. Figure 13 in  http://www.weathergraphics.com/tim/af447/ ) im -vertikal gesehen- oberen Drittel des Gewitters. Beim Durchfliegen der Wechselzonen von Auf- und Abwind haben mächtige Kräfte gewirkt, ob sie die eigentlich Ursache waren ist ungeklärt. Jedenfalls muss ein Bruch in grösserer Höhe stattgefunden haben ansonsten wären die Körper nicht bis zu 140 Km voneinander entfernt gefunden worden. Im betreffenden Zeitabschnitt umflogen zwei andere Flüge das Gebiet großräumig, ein dritter Flug meldete keine Besonderheiten.
AF447 war nicht das erste Opfer eines Gewitters und wird auch nicht das letzte bleiben.
Beitrag vom 26.10.2009 - 10:09 Uhr
Man kann es immer nur wieder wiederholen: es ist in den seltensten Fällen (und das auch nur, weil man ja nie "nie" sagen sollte...) eine Ursache allein, die ein Flugzeug vom Himmel holt.

Und als Schwank aus der Flugtheorie-Ecke: der stabile (stationäre) Geradeausflug wird ausserhalb des Windkanals eh nicht erreicht, dafür ist die umgebende Luft nicht homogen genug, eine dynamisch stabile Auslegung des Flugzeugs sorgt aber dafür, dass äußere Störungen wie Windrichtungsänderung und Konvektion nicht zu einer aufschaukelnden Bewegung und letztlich in einen unkontrollierbaren Zustand führen. Wie aber schon von SDFlight gesagt, es wird auch in Umgebungen wie Gewittern nicht zu Druckgradienten kommen, die jegliche Ausgangbedingungen für Auftrieb am Flugzeug unterbinden, das kann man mit Sicherheit sagen.

Dieser Beitrag wurde am 26.10.2009 10:10 Uhr bearbeitet.

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Beitrag vom 26.10.2009 - 08:05 Uhr
[quote] Ich kann mir den Accident vor Brasilien nur so vorstellen, denn wenn bei Luftdruckunterschieden, wie im Unwettergebiet geschehen könnte, der Auftrieb in die Binsen geht, dann ist es unter Umständen Aus mit einem stabilen Geradeaus Flug [/quote]

So gravierend sind die Druckunterschiede dann auch nicht, der Druckunterschied entsteht allein durch den Vorwärtsflug, der wird nicht unterbrochen. Die Tragfläche ist nur knapp einen Meter dick im Durchschnitt, auf so kleinem Raum treten keine so gravierenden Unterschiede auf, dass sie die Druckunterschiede der Tragfläche zu NIchte machen können.

Gruß aus EDHI

Dieser Beitrag wurde am 26.10.2009 08:05 Uhr bearbeitet.


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