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Airbus bereitet Ausstieg aus Programm A400M vor

Airbus A400M
Airbus A400M, © Airbus S.A.S.

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HAMBURG - Der Chef des Airbus-Konzerns bereitet einem Pressebericht zufolge einen Ausstieg aus dem Bau des Militärtransporters A400M vor. Thomas Enders, Chef der EADS-Tochter , sei sehr skeptisch, dass bis Ende Januar mit den Regierungen der sieben europäischen Bestellländer eine Einigung über die Zusatzzahlung von 5,3 Milliarden Euro gefunden werde, berichtet die "Financial Times Deutschland" (Dienstag) und beruft sich auf Unternehmenskreise.

Die Chancen für eine für alle Seiten akzeptable Lösung lägen bestenfalls bei 50 Prozent. Daher gebe es jetzt erste Planungen für einen Programmabbruch. Enders habe bereits beim Weihnachtsessen mit dem Topmanagement gesagt, dass er "nicht mehr an eine erfolgreiche Programmfortführung glaubt".

Nach Medieninformationen plant Airbus intern bereits zudem eine Verlagerung dringend benötigter Ingenieursressourcen vom A400M hin zu seinen zivilen Flugzeugprogrammen.

Enders habe einen möglichen Ausstieg nun in mehreren Führungsgremien angesprochen, schreibt die Zeitung und beruft sich auf weitere Quellen. "Er ist nicht bereit, das gut laufende zivile Airbus-Geschäft durch den A400M aufs Spiel zu setzen", zitiert das Blatt einen Insider. Enders sehe im A400M eine existenzielle Gefahr für Airbus.

Im Kern geht es um die Frage, ob die sieben europäischen Bestell-Länder bereit sind, neben dem Festpreis von 20 Milliarden Euro für 180 Maschinen die von Airbus geforderten weiteren 5,3 Milliarden Euro zu bezahlen - weil die Entwicklung des Flugzeugs insgesamt 11,3 Milliarden Euro teurer wird.

Mit dem angedrohten Ausstieg aus dem Programm erhöht Airbus nochmals den Druck auf die Regierungen der Abnehmerstaaten. Der Konzern hatte erst in der vergangenen Woche eine Lösung der Finanzierungsfragen bis spätestens Ende Januar gefordert.  Nach Informationen der "FTD" konnten sich die Verteidigungsminister der bestellenden Länder bei ihrer Tagung im Dezember erneut nicht über die Verteilung der Mehrkosten einigen.

Milliardenverluste

Diese Mehrkosten sollen geteilt werden: Der Flugzeughersteller hat bereits A400M-Verluste über 2,4 Milliarden Euro gebucht. Weitere 3,6 Milliarden Euro sieht Airbus laut Bericht als seine Risiken an - was letztlich auch zu Verlusten führen kann. Bei einem Abbruch des Programms müsste EADS alle erhaltenen Anzahlungen über rund 6,4 Milliarden Euro an die Regierungen zurückbezahlen.

Weitere Abschreibungen wären auf Gebäude und Werkzeuge notwendig. Trotz dieser gewaltigen Summen könnte sich ein Ausstieg für den Flugzeughersteller sogar rechnen, heißt es. Mit dem A400M entscheidet sich aus Sicht von Konzernkennern die Zukunft von Airbus und EADS sowie Enders' Karriere. Erst Mitte Dezember 2009 hatte der A400M seinen Erstflug mit mehr als drei Jahren Verspätung gemeistert.

Neues Spitzentreffen Mitte Januar

Deutschland und die übrigen Auftragsländer wollen bis Ende Januar eine Einigung mit EADS über die Zukunft des Airbus- Militärtransporters A400M erreichen. An dem Zeitplan werde festgehalten, sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums am Dienstag. Mitte Januar werde es ein weiteres Treffen der Staatssekretäre geben. Ein Datum wurde nicht genannt. Das Treffen findet voraussichtlich nicht in Berlin statt.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: AIrbus S.A.S. | 05.01.2010 08:20

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Beitrag vom 06.01.2010 - 15:52 Uhr
Die milliardenüberschüssige Umhergockelei des französischen EADS-Chefs, Louis Gallois, hat vielleicht wesentlich mit zu dieser Misere beigetragen. Wenigstens Airbus-Chef Tom Enders scheint selbst zu wissen, wie man z.B. einen Handfeger nutzt und gescheit aufräumt.
Beitrag vom 06.01.2010 - 14:29 Uhr
Ich nehme an das der Anteil der BRD bei ca. 30% liegt. Es ist ja einer der grundsätzlichen Webfehler das bei solchen internationalen Projekten jedes Land auf einen seiner Finanzbeiträge entsprechenden Anteil besteht. Da werden dann Lieferanten und Produktstandorte nach Proporz aber nicht nach optimalen Fähigkeiten verteilt. Man sieht ja was bei vielen Grenzen übergreifenden Projekten wie zB. Beispiel Galileo herauskommt oder besser gesagt nicht herauskommt.
Beitrag vom 06.01.2010 - 14:05 Uhr
Also wäre ich an der Stelle von unser Bundeskanzlerin, würde ich einige Forderungen an EADS stellen, wie zum Beispiel die Aufteilung der Produktionsanteile am A400M.

BRD nimmt 30% der Maschinen ab also sollte auch 30% des Arbeitsanteils in der BRD sein.


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