Community / / Lufthansa soll Condor am Netz lassen

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Beitrag vom 08.02.2022 - 11:03 Uhr
UserViri
User (1395 Beiträge)
 https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Meldung/DE/Pressemitteilungen/2022/08_02_2022_LH_Condor_Abmahnung.html?nn=3591568

Hier die offzielle Mitteilung.

Interessant für all diejenigen, die behaupten, Condor könne doch einfach selbst ein Zubringernetz aufstellen:

Condor selbst unterhält kein Zubringernetz; es wären nach den bisherigen Ermittlungen auch keine geeigneten Slots an den zentralen Drehkreuzen wie Frankfurt zum Aufbau eines entsprechenden Netzes verfügbar. Die Passagiere, die einen Zubringerflug buchen, wohnen im Schnitt mindestens 300 km vom Abflughafen für die Langstrecke entfernt. Für sie sind nach den Ermittlungen auch die Eisenbahn oder der Fernbus keine Alternative.

und:

[...] Fallen die Vereinbarungen weg, gibt es für Condor – so der derzeitige Sachstand – keine auch nur annähernd gleichwertige Transportmöglichkeit für die eigenen Zubringerpassagiere.

Auch interessant:

Nach vorläufiger Auffassung des Bundeskartellamts enthalten die bisherigen Vereinbarungen zwischen der Lufthansa und Condor weitere unzulässige Wettbewerbsbeschränkungen wie eine Verknappung von Buchungsklassen, einen nicht-diskriminierungsfreien Zugang zu den Platzkapazitäten auf den Zubringerflügen sowie eine Einschränkung der Preissetzungsmöglichkeiten für Condor.
Beitrag vom 08.02.2022 - 11:07 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1665 Beiträge)
 https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Meldung/DE/Pressemitteilungen/2022/08_02_2022_LH_Condor_Abmahnung.html?nn=3591568

Hier die offzielle Mitteilung.

Interessant für all diejenigen, die behaupten, Condor könne doch einfach selbst ein Zubringernetz aufstellen:

Condor selbst unterhält kein Zubringernetz; es wären nach den bisherigen Ermittlungen auch keine geeigneten Slots an den zentralen Drehkreuzen wie Frankfurt zum Aufbau eines entsprechenden Netzes verfügbar. Die Passagiere, die einen Zubringerflug buchen, wohnen im Schnitt mindestens 300 km vom Abflughafen für die Langstrecke entfernt. Für sie sind nach den Ermittlungen auch die Eisenbahn oder der Fernbus keine Alternative.

Interessant daran finde ich, dass es eine Bundesbehörde als nicht zumutbar ansieht, die 300km mit der Bahn oder dem Bus zu fahren... waren es nicht die Grünen, die alles unter 400km an Flügen verbieten wollten? :-D Na hoffentlich haben die sich dort abgestimmt :-)


Zum Thema an sich: Gut, ich sehe es immer noch anders, aber wenn es so sein soll, dann soll es halt so sein. Ich würde jetzt als jede andere Airline, die Langstrecke nach MUC oder FRA anbietet den Klageweg vorbereiten. Warum sollte nur Condor vergünstigte Konditionen bekommen? Warum nicht auch eine Emirates, Qatar, Delta, o.ä.. Denen kann man dann ja allen nicht zumuten andere Zubringer zu nutzen um Ihre Flieger von diesen beiden Destinationen zu füllen...
Beitrag vom 08.02.2022 - 11:12 Uhr
UserSonnenbar
User (206 Beiträge)
unfassbar
Beitrag vom 08.02.2022 - 11:15 Uhr
UserViri
User (1395 Beiträge)
 https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Meldung/DE/Pressemitteilungen/2022/08_02_2022_LH_Condor_Abmahnung.html?nn=3591568

Hier die offzielle Mitteilung.

Interessant für all diejenigen, die behaupten, Condor könne doch einfach selbst ein Zubringernetz aufstellen:

Condor selbst unterhält kein Zubringernetz; es wären nach den bisherigen Ermittlungen auch keine geeigneten Slots an den zentralen Drehkreuzen wie Frankfurt zum Aufbau eines entsprechenden Netzes verfügbar. Die Passagiere, die einen Zubringerflug buchen, wohnen im Schnitt mindestens 300 km vom Abflughafen für die Langstrecke entfernt. Für sie sind nach den Ermittlungen auch die Eisenbahn oder der Fernbus keine Alternative.

Interessant daran finde ich, dass es eine Bundesbehörde als nicht zumutbar ansieht, die 300km mit der Bahn oder dem Bus zu fahren... waren es nicht die Grünen, die alles unter 400km an Flügen verbieten wollten? :-D Na hoffentlich haben die sich dort abgestimmt :-)

Natürlich ist die Bahn oder der Fernbus keine Alternative, wenn ich auch mit LH in deutlich kürzerer Zeit den Umsteigeflug machen kann. Darum geht es doch. Wenn ich jetzt die Wahl zwischen Condor mit Bahn und LH mit Umsteigeflug habe, ist die Condor klar im Nachteil. Da können sich die Grünen so viel wünschen wie sie wollen, der Kunde nimmt das, was bequemer und günstiger ist. Und da es keine geeigneten Slots (Betonung auf "geeignet") gibt, kann Condor die Flüge auch nicht selbst machen.

Beitrag vom 08.02.2022 - 11:25 Uhr
UserKibitzer1956
User (23 Beiträge)
Lufthansa bzw Eurowings muss jetzt einfach beweisen,
daß ihr Geschäftsmodell auch mit Konkurrenz funktioniert
;-)
Beitrag vom 08.02.2022 - 11:29 Uhr
UserViri
User (1395 Beiträge)
Lufthansa bzw Eurowings muss jetzt einfach beweisen,
daß ihr Geschäftsmodell auch mit Konkurrenz funktioniert
;-)

Richtig :-)

Und noch eine wichtige Sache: nicht nur hat das Bundeskartellamt jetzt festgestellt, dass Machtmissbrauch vorläge, nein, jetzt hat man sich sogar noch das SPA angesehen und festgestellt, dass selbst die Klauseln heikel sind:

Es gebe in den Klauseln weitere unzulässige Wettbewerbsbeschränkungen wie eine Verknappung von Buchungsklassen, einen nicht-diskriminierungsfreien Zugang zu den Platzkapazitäten auf den Zubringerflügen sowie eine Einschränkung der Preissetzungsmöglichkeiten für Condor

Die Kündigung des SPA kann für LH jetzt ganz schön nach hinten losgehen. Am Ende muss sie das SPA laufen lassen UND sogar noch im Sinne von Condor verbessern.

Let's face it: LH hat einfach elementare Bestandteile der Infrastruktur besetzt und kann daher nicht einfach schalten und walten, wie sie will. Und das ist auch gut so. Alternativ kann sie ja auch einfach auf die Slots verzichten (und nicht nur auf irgendwelche, sondern auf "geeignete"). Dann muss sie auch nicht mehr jammern, 18.000 unnötige Flüge durchführen zu müssen :-)

Dieser Beitrag wurde am 08.02.2022 11:31 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 08.02.2022 - 11:35 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1665 Beiträge)
Lufthansa bzw Eurowings muss jetzt einfach beweisen,
daß ihr Geschäftsmodell auch mit Konkurrenz funktioniert
;-)

Richtig :-)

Bei aller Schadenfreude, die ich hier bei Ihnen raushören kann: Nicht nur EW; auch Condor muss das beweisen. Die bekommen größere Flieger, müssen also noch mehr Plätze absetzen, bei mehr Konkurrenz. Beweisen müssen sich also beide.
Profitieren kann (muss aber nicht) der Kunde, wenn die Preise sinken oder der Service steigt dadurch.


Und noch eine wichtige Sache: nicht nur hat das Bundeskartellamt jetzt festgestellt, dass Machtmissbrauch vorläge, nein, jetzt hat man sich sogar noch das SPA angesehen und festgestellt, dass selbst die Klauseln heikel sind:

Es gebe in den Klauseln weitere unzulässige Wettbewerbsbeschränkungen wie eine Verknappung von Buchungsklassen, einen nicht-diskriminierungsfreien Zugang zu den Platzkapazitäten auf den Zubringerflügen sowie eine Einschränkung der Preissetzungsmöglichkeiten für Condor

Die Kündigung des SPA kann für LH jetzt ganz schön nach hinten losgehen. Am Ende muss sie das SPA laufen lassen UND sogar noch im Sinne von Condor verbessern.

Oder man entscheidet sich am Ende dann doch dazu, dass man einige Slots frei gibt. Diese bietet man Condor dann an und dann mal schauen, was Condor daraus macht. Denn sind wir mal ehrlich: Ein Zubringernetz für die paar Flieger wird sich am Ende kaum lohnen... innerdeutsch zu den großen Städten vielleicht noch so gerade; international verliert man dann die Passagiere, wenn man die paar wenigen nicht mehr auf den LH Flügen untergebracht bekommt (oder nur zu den Standardpreisen und nicht vergünstigt).
Beitrag vom 08.02.2022 - 11:39 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2362 Beiträge)
Diesen Satz aus der Pressemitteilung finde ich höchst interessant:

"Dem Unternehmen (LH - Anm.d.V.) bleibt es unbenommen, nach der Konsolidierung und teilweisen Neuausrichtung des eigenen Geschäfts mit kartellrechtskonformen Mitteln in den Leistungswettbewerb zu Condor zu treten."

@FloCo:
"Warum sollte nur Condor vergünstigte Konditionen bekommen? Warum nicht auch eine Emirates, Qatar, Delta, o.ä.. Denen kann man dann ja allen nicht zumuten andere Zubringer zu nutzen um Ihre Flieger von diesen beiden Destinationen zu füllen..".
Ich glaube weil es um den (fairen) Wettbewerb in Deutschland, zwischen deutschen Airlines geht.
Beitrag vom 08.02.2022 - 11:43 Uhr
UserViri
User (1395 Beiträge)
Bei aller Schadenfreude, die ich hier bei Ihnen raushören kann: Nicht nur EW; auch Condor muss das beweisen. Die bekommen größere Flieger, müssen also noch mehr Plätze absetzen, bei mehr Konkurrenz. Beweisen müssen sich also beide.

Das ist schon richtig, aber ich bin da durchaus zuversichtlich, dass sie das kann. Bei EW Discover bin ich mir da nicht so sicher, wenn man offensichtlich darauf angewiesen ist, dass die Mutter den Konkurrenten bei den Zubringerflügen behindert.

Profitieren kann (muss aber nicht) der Kunde, wenn die Preise sinken oder der Service steigt dadurch.

Ein Grund mehr, dass Condor am LH-Netz bleibt.

Oder man entscheidet sich am Ende dann doch dazu, dass man einige Slots frei gibt.

Das ergäbe gar keinen Sinn. Damit behindert man sich und EW Discover ja selber.

Diese bietet man Condor dann an und dann mal schauen, was Condor daraus macht. Denn sind wir mal ehrlich: Ein Zubringernetz für die paar Flieger wird sich am Ende kaum lohnen... innerdeutsch zu den großen Städten vielleicht noch so gerade; international verliert man dann die Passagiere, wenn man die paar wenigen nicht mehr auf den LH Flügen untergebracht bekommt (oder nur zu den Standardpreisen und nicht vergünstigt).

Dazu müsste man wissen, wie viele Slots LH abgeben müsste und in welchem Zeitraum. Wenn die Slots so entbehrlich wären, hätte man doch schon längst drauf verzichtet.

Abgesehen davon (und ich wiederhole mich) verdient LH ja auch Geld an den Zubringern. Die machen das ja nicht für lau. Wenn EW Discover so konkurrenzfähig wäre, hätte man doch kein Problem damit, Condor weiter zu feedern (zu denselben Konditionen wie EW Disco) und daran noch zu verdienen. Die Flieger füllt es eh. Wenn man dann noch die Konditionen verteuert (für alle Parteien, versteht sich), kriegt man die Kurzstrecke damit vielleicht sogar noch etwas rentabler.
Beitrag vom 08.02.2022 - 11:51 Uhr
UserSonnenbar
User (206 Beiträge)
verzögert aber verhindert nicht, dass condor kurz bis mittelfristig keine Chance haben wird zu bestehen.
Beitrag vom 08.02.2022 - 11:58 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1665 Beiträge)
Bei aller Schadenfreude, die ich hier bei Ihnen raushören kann: Nicht nur EW; auch Condor muss das beweisen. Die bekommen größere Flieger, müssen also noch mehr Plätze absetzen, bei mehr Konkurrenz. Beweisen müssen sich also beide.

Das ist schon richtig, aber ich bin da durchaus zuversichtlich, dass sie das kann. Bei EW Discover bin ich mir da nicht so sicher, wenn man offensichtlich darauf angewiesen ist, dass die Mutter den Konkurrenten bei den Zubringerflügen behindert.


Das ist mir zu engstirnig argumentiert. Es spricht absolut nichts dagegen, dass eine LH, unabhängig von EW Discover, versucht vergünstigte Konditionen loszuwerden, wenn man weiß, dass der Kunde, also in diesem Fall Condor, keine Alternative hat. Rein betriebswirtschaftlich ein logischer Schritt.
Natürlich wäre EW Discover ein Profiteur. Und warum sollte man seinen Konkurrenten stärken? Daraus direkt abzuleiten, dass man kein Vertrauen in sein eigenes Produkt hat, das ist sehr stark an den Haaren herbeigezogen.

Profitieren kann (muss aber nicht) der Kunde, wenn die Preise sinken oder der Service steigt dadurch.

Ein Grund mehr, dass Condor am LH-Netz bleibt.

Wie gesagt: Kann, muss aber nicht. Auch eine Ryanair, Wizz und Co haben dem Kunden, zwar günstige Tickets gebracht, da sie viel Konkurrenz erzeugt haben, aber das hat dem Service nicht wirklich geholfen. Und die großen Leidtragenden sind dann die Mitarbeiter...die freuen sich sicherlich auch auf den nächsten Preiskampf, damit der Passagier dann für 29€ um die Weltfliegen kann...


Oder man entscheidet sich am Ende dann doch dazu, dass man einige Slots frei gibt.

Das ergäbe gar keinen Sinn. Damit behindert man sich und EW Discover ja selber.


Warum? Derzeit braucht man die Kapazitäten nicht und man rechnet auch nicht damit, dass der Flugverkehr in naher Zukunft auf das alte Level ansteigt. Wenn man dann einen Flieger nach HAM, BER, etc einstellt, dann bleibt noch genug Kapa da um die eigenen Flieger zu füllen. Im ersten Moment schadet man damit Condor, nicht EW Discover.

Diese bietet man Condor dann an und dann mal schauen, was Condor daraus macht. Denn sind wir mal ehrlich: Ein Zubringernetz für die paar Flieger wird sich am Ende kaum lohnen... innerdeutsch zu den großen Städten vielleicht noch so gerade; international verliert man dann die Passagiere, wenn man die paar wenigen nicht mehr auf den LH Flügen untergebracht bekommt (oder nur zu den Standardpreisen und nicht vergünstigt).

Dazu müsste man wissen, wie viele Slots LH abgeben müsste und in welchem Zeitraum. Wenn die Slots so entbehrlich wären, hätte man doch schon längst drauf verzichtet.

Wenn derzeit die Slots abgegeben werden würden, könnte sich die ja jeder holen. Was wurde denn jetzt erreicht? Es gibt eine Einschätzung, aber kein Urteil. Jetzt weiß man, womit man planen muss. warum sollte man vorher ohne Not auf so ein Mittel zurückgreifen?
Jetzt hat man etwas, an dem/mit dem man arbeiten kann.


Abgesehen davon (und ich wiederhole mich) verdient LH ja auch Geld an den Zubringern. Die machen das ja nicht für lau. Wenn EW Discover so konkurrenzfähig wäre, hätte man doch kein Problem damit, Condor weiter zu feedern (zu denselben Konditionen wie EW Disco) und daran noch zu verdienen. Die Flieger füllt es eh. Wenn man dann noch die Konditionen verteuert (für alle Parteien, versteht sich), kriegt man die Kurzstrecke damit vielleicht sogar noch etwas rentabler.

Man verdient Geld, könnte aber mehr Geld verdienen. Ist also logisch, dass man es versucht. Zumal ja das Risiko scheinbar komplett bei LH liegt. Die Frage wäre da doch: Glauben Sie wirklich, dass eine Preiserhöhung durchgeht? Denn es ging ja nie darum, dass LH keine Condor Passagiere mehr befördert und denen damit die Geschäftsgrundlage klaut. Es ging darum, dass man keine vergünstigten Preise mehr gewähren wollte.
Eine Preiserhöhung greift genau den Kritikpunkt an. Ich bezweifel, dass Condor das ohne Klage akzeptieren würde.
Beitrag vom 08.02.2022 - 12:17 Uhr
UserNostradamus
User (99 Beiträge)
verzögert aber verhindert nicht, dass condor kurz bis mittelfristig keine Chance haben wird zu bestehen.

@Sonnenbar

Begründung? Definition von kurz-/mittelfristig? Tuifly ist hinüber und durch das Urteil ist Condor sogar langfristig abgesichert. Kann nicht besser laufen würde ich sagen :)
Beitrag vom 08.02.2022 - 12:22 Uhr
Userflydc9
User (796 Beiträge)
hätte LH die condor nicht vor 20 Jahren verscherbelt, dann hätte man die probleme nicht. ....

Aber das war ja damals nur wieder eine möglichkeit, den Piloten" eines auszuwischen" da Condor Piloten damals ebenso nach KTV Regeln entlohnt wurden, wie die Mainline Piloten
Beitrag vom 08.02.2022 - 12:27 Uhr
UserAfterburner
User (521 Beiträge)
Begründung? Definition von kurz-/mittelfristig? Tuifly ist hinüber und durch das Urteil ist Condor sogar langfristig abgesichert. Kann nicht besser laufen würde ich sagen :)

Sehe ich auch so. Die Wahrscheinlichkeit, dass man die größeren A339 jetzt auch voll bekommt, ist mit der verbleibenden LH-Fütterung gestiegen. Also das passt jetzt gut und LH soll sich auch mal nicht beschweren, wenn die Flieger besser ausgelastet sind.

Oder gibts irgendwo ein Risiko, dass A321 zu klein wären?
Beitrag vom 08.02.2022 - 12:37 Uhr
UserViri
User (1395 Beiträge)
Das ist mir zu engstirnig argumentiert. Es spricht absolut nichts dagegen, dass eine LH, unabhängig von EW Discover, versucht vergünstigte Konditionen loszuwerden, wenn man weiß, dass der Kunde, also in diesem Fall Condor, keine Alternative hat. Rein betriebswirtschaftlich ein logischer Schritt.

Das würde ich so nicht sagen. Wenn ich einen großen Teil der relevanten Infrastruktur besetze (und Slots sind nunmal genau das), dann muss ich damit rechnen, dass ich vom Bundeskartellamt reguliert werde, wenn ich diese daraus entstandene Marktmacht ausnutze. Wenn ich dann noch ein SPA habe, dessen Klauseln eher zu meinen Gunsten gestaltet sind und potenziell einkassiert werden könnten, erscheint dieses Hick Hack nicht mehr ganz so logisch, noch dazu, wenn das Volumen angeblich ja wirklich so klein ist.

Natürlich wäre EW Discover ein Profiteur. Und warum sollte man seinen Konkurrenten stärken? Daraus direkt abzuleiten, dass man kein Vertrauen in sein eigenes Produkt hat, das ist sehr stark an den Haaren herbeigezogen.

Es geht hier nicht darum, den Konkurrenten zu stärken, sondern ihn über Maß zu benachteiligen. Genau das ist der Fall.

Wie gesagt: Kann, muss aber nicht. Auch eine Ryanair, Wizz und Co haben dem Kunden, zwar günstige Tickets gebracht, da sie viel Konkurrenz erzeugt haben, aber das hat dem Service nicht wirklich geholfen. Und die großen Leidtragenden sind dann die Mitarbeiter...die freuen sich sicherlich auch auf den nächsten Preiskampf, damit der Passagier dann für 29€ um die Weltfliegen kann...

Das ist nicht wirklich vergleichbar. Bevor LH mit EW/SXD/Disco in den Markt eingestiegen ist, hat Condor mehr oder weniger direkt mit AB/LTU auf der Langstrecke und auch auf der Kurzstrecke konkurriert. Dadurch sind die Konditionen für die Mitarbeiter auch nicht erodiert. Sogesehen hat LH nur die von AB hinterlassene Lücke gefüllt. Das ist unterm Strich nicht mehr Wettbewerb. Man muss nicht gleich den Teufel an die Wand malen.

Warum? Derzeit braucht man die Kapazitäten nicht und man rechnet auch nicht damit, dass der Flugverkehr in naher Zukunft auf das alte Level ansteigt.

Warum führt man dann 18.000 unnötige Flüge durch? Slots verfallen lassen, Flieger parken, Geld sparen. Dann kann sich Condor ein eigenes Zubringernetz aufbauen.

Wenn man dann einen Flieger nach HAM, BER, etc einstellt, dann bleibt noch genug Kapa da um die eigenen Flieger zu füllen. Im ersten Moment schadet man damit Condor, nicht EW Discover.

Na dann los gehts!

Wenn derzeit die Slots abgegeben werden würden, könnte sich die ja jeder holen.

Nö, wieso? Sie schreiben doch oben selber, dass man beim Flugverkehr auf absehbare Zeit nicht damit rechnet, dass er auf das alte Level zurückkehrt. Also hat auch der Wettbewerb auf absehbare Zeit kein Interesse daran, sich die Slots zu schnappen. Als LH die Slots gezwungenermaßen als Bedingung für die Staatshilfen anbieten musste, wollte die ja auch keiner (waren wohl nicht geeignet). Die haben auch kein Geld zu verschenken. Und die Condor Langstrecken fliegen zumindest noch, brauchen also die Umsteiger. D.h die unnötigen Flüge sind so aktuell ein Stück weit weniger unnötig.

Was wurde denn jetzt erreicht? Es gibt eine Einschätzung, aber kein Urteil. Jetzt weiß man, womit man planen muss. warum sollte man vorher ohne Not auf so ein Mittel zurückgreifen?

Wenn es dumm läuft, geht das ganze - wie bereits erwähnt - für LH ganz schön nach hinten los.

Man verdient Geld, könnte aber mehr Geld verdienen.

Jetzt besteht sogar die Gefahr, weniger zu verdienen, wenn man Condor nicht wie bisher durch die SPA-Klauseln benachteiligen kann.

Ist also logisch, dass man es versucht. Zumal ja das Risiko scheinbar komplett bei LH liegt. Die Frage wäre da doch: Glauben Sie wirklich, dass eine Preiserhöhung durchgeht? Denn es ging ja nie darum, dass LH keine Condor Passagiere mehr befördert und denen damit die Geschäftsgrundlage klaut. Es ging darum, dass man keine vergünstigten Preise mehr gewähren wollte.
Eine Preiserhöhung greift genau den Kritikpunkt an. Ich bezweifel, dass Condor das ohne Klage akzeptieren würde.

Wenn die Preiserhöhung für jeden gelten würde? Glaube ich nicht. Aber dazu müsste man überhaupt mal wissen, was eine Eurowings Discover für die Umsteiger bezahlt. Bezahlt sie überhaupt irgendwas?

Sorry, aber mir ist das hier ein wenig zu viel wünsch dir was auf Seiten von LH:

Slots bedienen? Nein, wollen wir nicht, weil wir dann 18k unnötige Flüge durchführen müssen.
Slots abgeben? Nein, dann können wir ja die Konkurrenten nicht aussperren!
Konkurrenten ins eigene Netz lassen? Auf gar keinen Fall!

Was solls sein, liebe LH? Wasch mich, aber mach mich nicht nass ist halt nicht. Die Slots sind nicht euer Eigentum. Infrastruktur besetzen und dann Brach liegen lassen geht nicht. Entweder gibt man die Slots ab oder man muss den Konkurrenten befördern. Simple as that.

Dieser Beitrag wurde am 08.02.2022 12:47 Uhr bearbeitet.
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