Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Airbus verliert Jahrhundertgeschäft...

Beitrag 16 - 30 von 34
Beitrag vom 09.03.2010 - 13:20 Uhr
UserUltravoxreunion
User (408 Beiträge)
Moin, moin - ich glaube ich lese die ganzen Schlagzeilen falsch (nicht nur bei aero.de, auch bei allen anderen on-line Nachrichten); Airbus "verliert" Auftrag...

Ich will ja nicht kleinlich rüberkommen aber das ist nicht was man landläufig als "Auftrag verlieren" nennt. "Auftrag verlieren" wäre gewesen, wenn Airbus ein Angebot abgegeben hätte und Boeing den Auftrag bekommen hätte.
Kein Angebot abzugeben weil man keine Chance sieht oder weil der Auftrag unlukrativ erscheint ist nicht "Auftrag verlieren".

Frage mich wie die das Angebot auswerten mit nur einem Angebot. Ich gehe davon aus, dass man bei Boeing derzeit das finanzielle Angebot nochmal ausdruckt und genüsslich mit dem Rotstift bearbeitet. Aber nicht nach unten - wie das sonst läuft um einen Auftrag zu bekommen - sondern ordentlich nach oben, da es ja kein Gegenangebot gibt. Ich sehe das fette Grinsen der Boeing-Manager förmlich vor mir.

Aber bei allen Gejammere: aus Sicht der US Regierung gibt es einen Sinn - warum sollte man alle möglichen Industrien per "bail-out" unterstützen und dann gleichzeitig einen solch umfangreichen Auftrag (teilweise) ausser Landes geben?

MfG
UV-Union

Beitrag vom 09.03.2010 - 13:51 Uhr
UserAirTommy
User (804 Beiträge)
Konsequent - besser, als sich in einer Scheinausschreibung vom Konkurrenten vorführen zu lassen. Ich denke, man darf schon von "verlieren" sprechen - immerhin hatte EADS den Auftrag schon mal sicher.
Beitrag vom 09.03.2010 - 13:59 Uhr
UserHelmut
User (617 Beiträge)
Mir erscheint der Einwand von Ultravoxreunion eher zutreffend, als kleinlich. Die 1. in Umlauf gebrachte Schlagzeile wird nachfolgend oft erstmal einfach nur übernommen. Es gab und gibt aber durchaus auch andere Ãœberschriften zu lesen.  http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:ruestungspolitik-boeing-baut-das-schlechtere-tankflugzeug/50086064.html
Northrop zieht auch die Reißleine, weil das Projekt zu risikoreich ist. Denn der Tankerauftrag wäre eine Festpreisorder gewesen. Damit hätten sich die Unternehmen verpflichtet, für eine vorher vereinbarte Bezahlung zu liefern - egal, wie teuer der Bau des Flugzeugs am Ende wird. Genau mit diesem Businessmodell hat Airbus beim Militärtransporter A400M in Europa gerade Schiffbruch erlitten.

mfg
Beitrag vom 09.03.2010 - 14:22 Uhr
Usernessie
User (674 Beiträge)
Ich bin ja mal auf den Tag gespannt, an dem die US Air Force einen Alliierten (mit Airbus-Tankern) um Hilfe bitten muss, weil sie irgend einen militärischen Auftrag mit den Boeing-Tankern nicht fliegen können.

Das wird ein wirklich herber Gesichtsverlust sein.
Beitrag vom 09.03.2010 - 14:23 Uhr
UserB-2707
User (375 Beiträge)
Gelten lassen würde ich, wenn Airbus erklärt, dass der Auftrag nicht lukrativ ist. Nicht nachvollziehbar wäre für mich, wenn man nur deshalb kein Angebot abgibt, weil die Ausschreibung zu sehr auf Boeing zugeschnitten ist. Wer nicht bietet, kann im Nachgang die getroffenen Entscheidung nur schwer anfechten. Zwar sind die Chancen unter den gegebenen Voraussetzungen für EADS für eine etwaige Anfechtung der Auftragsvergabe an Boeing nicht berauschend, aber man hat zumindest noch den "Fuss in der Tür". Die höhere Leistungsfähigkeit der KC-45 kann man aus meiner Sicht nicht einfach unter den "Teppich kehren".
Beitrag vom 09.03.2010 - 15:04 Uhr
UserLHB748
User (145 Beiträge)
Ich bin ja mal auf den Tag gespannt, an dem die US Air Force einen Alliierten (mit Airbus-Tankern) um Hilfe bitten muss, weil sie irgend einen militärischen Auftrag mit den Boeing-Tankern nicht fliegen können.

Das wird ein wirklich herber Gesichtsverlust sein.

Vielleicht wird das ja an dem gleichen Tag sein an dem die Alliierten US-Frachter brauchen weil der A400 nicht die Anforderungen an einen entsprechenden Einsatz erfüllt.


Dieser Beitrag wurde am 09.03.2010 15:05 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 09.03.2010 - 15:04 Uhr
UserAirportRace
Angestellter
User (113 Beiträge)
@B-2707
schau dir mal den link von helmut aus der financial times an.
wenn das so stimmt, macht es keinen sinn zu bieten. und ohne northrop sowieso nicht.

grüße
Beitrag vom 09.03.2010 - 16:05 Uhr
Userclyde30
Fluggerätemechaniker
User (15 Beiträge)
Die A 400M wurde nur Entwickelt, weil für alle art von Einsätzen die von den Militärs gefordert wurde es kein Flugzeug gibt. Als alternative, hätte man 2 unterschiedliche Flugzeugtypen kaufen müssen. Und das Bedeutet man braucht Mechaniker die auf Beide Flugzeugmuster geschult werden müssen, und natürlich müßte man für beide Typen Ersatzteile beschaffen.

So und nun überlegt mal was das für Kosten verursacht.
Beitrag vom 09.03.2010 - 16:55 Uhr
Usernessie
User (674 Beiträge)
@LHB748:
Vielleicht wird das ja an dem gleichen Tag sein an dem die Alliierten US-Frachter brauchen weil der A400 nicht die Anforderungen an einen entsprechenden Einsatz erfüllt.

Ich glaube, Du unterschätzt das amerikanische Militär-Ego gewaltig und überschätzt das Europäische Militär-Ego ebenfalls gewaltig.

Die Europäer sind es seit vielen Jahren gewöhnt, dass sie auf fremde Hilfe zurückgreifen müssen. U2-Aufklärungs-Missionen gibt es halt nur mit den Amerikanern, weil nur die dieses Flugzeug haben.
Bei den Amerikanern sieht es ganz anders aus. Die haben die Ansicht, dass sie eine Militär-Autarkie brauchen. Hilfe nehmen sie nur höchst ungern an; und wenn dann unter der Prämisse, dass sie das im Prinzip auch alleine hinbekämen.
Wie viele mussten z.B. in New Orleans absaufen, ehe man auf die Idee kam, mal bei den Niederländern nachzufragen, wenn es um Deiche geht? Und auf Fremde Militärhilfe zurückgreifen zu _MÜSSEN_ wird in den USA richtig knallen.
Beitrag vom 09.03.2010 - 17:38 Uhr
UserA320 Bauer
Flugzeugbauer Airbus Hamburg
User (253 Beiträge)
Hallo.

Ich bin wie viele anderen auch echt Sauer. Sauer über diese falsche Meldung in allen Medien.
Airbus hat nicht veloren sondern genau das richtige getan.
Der einzig Wahre Verlierer sind die Amis und Boeing. Amerika hat mal wieder bewiesen das es nur mit Mauschelei geht. Es interessiert nicht das Airbus Und NTG das bessere Flugzeug für die Airforce hätten....

Eine Schande für Amerika...
Beitrag vom 09.03.2010 - 19:10 Uhr
Usertip
User (513 Beiträge)
Wenn ich es richtig gelesen habe, sollen in der Endstufe ca. 500 Tanker ersetzt werden...

Bei der Anzahl könnte es ja durchaus notwendig sein, eine Teilflotte als modernes, für Militäreinsätze konzipiertes kleineres Tankflugzeug verfügbar zu haben(?). Auf den Fotos sieht man ja immer nur Kampfflugzeuge hinter dem Tanker. Wie ist das denn eigentlich mit den Helis ...und was da sonst noch so rumfliegt (z.B. künftige Drohnen). Gibt`s da etwas in den USA, oder wäre das eine Schiene die A400M anzubieten?
Beitrag vom 09.03.2010 - 19:40 Uhr
UserAeromexico
User (81 Beiträge)
Die USA haben zur Zeit ca. 100 KC-130 Herkules , ca. 500 KC-135 und 59 KC-10 Tanker. Sicher ist der KC-45 Tanker moderner und größer aber wird er wirklich gebraucht? Langt nicht auch eine Nummer kleiner? Die Luftwaffe hat ja auch "nur" den Eurofighter bekommen und nicht eine F-22 Raptor (ich weiss der Ami gibt sie ja nicht seinen Verbündeten) . Aber ich sehe ein das auch das Militär mal sparen lernen muss. Und in der Ausschreibung wurde ein Nachfolger für die KC-135 gesucht die auf der Dash80/707 beruht.
Und dann noch eine Frage...hat der Tanker für australien den ein SCD? Ich glaube nicht.
Beitrag vom 09.03.2010 - 19:46 Uhr
UserTargut
User (5 Beiträge)
Soweit ich weiß sind die meisten großen Tankflugzeuge nicht in der Lage Helis in der Luft zu betanken da sie nicht langsam genug Fliegen können.Deshalb wird das bei der A400M auch angepriesen weil das mit dieser wohl möglich ist.
Was für Maschienen diese Rolle momentan bei der USAF übernehmen weiß ich nicht aber ich kann mir nicht vorstellen dass die USAF jemals A400M bestellen würde ,immerhin ist die Kiste u.a. ein europäisches Prestigeprojekt.
Ebenso war es in gewisser Hinsicht absehbar dass Boeing am Ende die Tanker liefern soll,nicht wegen ihren besseren Flugzeugen sondern weil sie" nichts mit dem bösen Europa zu tun haben".
Beitrag vom 09.03.2010 - 21:09 Uhr
UserMD 11
User (1040 Beiträge)
Hallo.

Ich bin wie viele anderen auch echt Sauer. Sauer über diese falsche Meldung in allen Medien.
Airbus hat nicht veloren sondern genau das richtige getan.
Der einzig Wahre Verlierer sind die Amis und Boeing. Amerika hat mal wieder bewiesen das es nur mit Mauschelei geht. Es interessiert nicht das Airbus Und NTG das bessere Flugzeug für die Airforce hätten....

Eine Schande für Amerika...

Schande hin oder her: Airbus ist ein gewaltiger Aufrag entgangen und was wird sehr weh tun.

Hier stellt sich auch nicht die Frage wer das bessere Gerät angeboten hat, bzw. ob Airbus jemals eine Chance hatte. hier zählt nur der Auftrag und die Zukunft der Firma und da stehen Boeing alle Türen nun offen...

Beitrag vom 09.03.2010 - 22:21 Uhr
Userkarle
User (246 Beiträge)
Leute, dieses ganze Bedarfsgelaber und das ganze gutes-Flugzeug-schlechtes-Flugzeug geht doch komplett am Thema vorbei (was nicht heisst, dass ihr mit euren Vergleichsargumenten nicht recht habt)!
Die USA haben nen fetten Batzen Steuerzahlerkohle locker gemacht, um ihre alte Tankerflotte zu sanieren und SELBSTVERSTÄNDLICH muss das Geld im Wesentlichen in den USA bleiben. Das ist völlig legitim und grade in diesen Zeiten auch anders gar nicht durchsetzbar. Dabei ist völlig unerheblich ob man vielleicht woanders ein besseres Produkt kriegen kann. Ausnahmslos jede Regierung würde standrechtlich geschlachtet, wenn sie in ner Krise einen mehrstelligen Milliardenbetrag an der eigenen Wirtschaft vorbei ins Ausland verteilt.
Also schreibt man pro-forma den Deal aus, um allen Formalismus zu erfüllen - und da man eben bei der ersten Ausschreibung gepennt hat und nicht den Bedarf von vorne weg so formuliert hat, dass nur der Flieger aus dem eigenen Land in Frage kam, ist diese Konkurrenzsituation überhaupt entstanden. Also hat man ein paar Köpfe rollen lassen, etwas politsches Gras wachsen lassen, den Deal umformuliert und jetzt passt alles.
(Und kommt mir jetzt bloß nicht mit "die KC-45 würde doch in den USA gefertigt", das ist alles Augenwischerei, die paar Ings da drüben sind nichts gegen die Maschinerie die hier hinter der KC-45 hängen würde.)
Selbstverständlich muss dieses Geld im Land bleiben. Überlegt mal, was hier los wäre...(Nokia, Opel, Daimler, BMW, muss ich weitermachen?)

Es gab nie eine Deal zu gewinnen. Fertig.