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Beitrag 16 - 30 von 36
Beitrag vom 10.03.2020 - 12:31 Uhr
UserNicci72
User (575 Beiträge)
Das ist ja köstlich.. Eine LH regt sich über staatliche Beihilfen auf? Die gleiche LH, die durch einen staatlichen Überbrückungskredit geordnet an Air Berlin Slots und Flugzeuge kommen wollte, damit diese bei einem chaotischen Ausscheiden nicht an die Konkurrenz fallen? Oder die gleiche LH, die sich vom österreichischen Steuerzahler 500 Mio € hat übernehmen lassen beim Austrian Kauf? Das Verhalten der LH ist wirklich mehr als peinlich langsam.

Das sollten Sie doch bitte mal näher erläutern, insbesondere die letzten 2 Sätze, und eine Quelle zu nennen wäre auch hilfreich!

Zur Schuldenübernahme in Höhe von 500 Millionen Euro durch die ÖIAG, die österreichische Staatsholding, mehr mit einschlägigen Verweisen etwa bei Wikipedia (Unterpunkt 1.4):
 https://de.wikipedia.org/wiki/Austrian_Airlines
In Österreich war das damals ein ziemlicher politischer Skandal, der damalige AUA-CEO Alfred Ötsch wurde in diesem Zusammenhang gefeuert und die EU-Kommission hat den Deal überprüft, aber schließlich mit geringfügigen Auflagen genehmigt. Die Übernahme der AUA-Schulden durch den österreichischen Staat, d.h. den österreichischen Steuerzahler war Bedingung der Lufthansa für die Übernahme der AUA, die mit einer Befristung zum 31. Juli 2009 ultimativ verschärft wurde. Die Genehmigung der damals zuständigen EU-Kommissarin Neelie Kroos traf in einem ziemlich dramatischen öffentlichen Spektakel nur wenige Stunden vor Ablauf des Lufthansa-Ultimatums ein.

Der Überbrückungskredit für Air Berlin im August 2017 hatte natürlich zunächst einmal damit zu tun, dass ansonsten mitten in der heißen Phase des Bundestagswahlkampfes womögliche hunderttausende deutsche Urlauber irgendwo im Ausland gestrandet wären mit entsprechenden Fernsehbildern und Negativ-Publicity für die Bundesregierung. Dass Carsten Spohr seinerzeit intensiv Lobbyarbeit für diesen Kredit geleistet hat ist in der seinerzeitigen Berichterstattung aber gleichfalls gut dokumentiert. Dieser Kredit war schließlich auch im Interesse der Lufthansa, denn neben den Slots und dem damit verbundenen Fernhalten der LCC-Konkurrenz waren vor allem die Air-Berlin-Maschinen für den schnellen Aufbau der Eurowings von Bedeutung (Sie erinnern sich vielleicht: Air Berlin ist in ihren letzten Monaten u.a. bereits umfangreich Wet Lease für Eurowings geflogen), außerdem hätte Lufthansa mit der Niki einen profitablen Urlaubscarrier eingekauft. Der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat als Intention unmittelbar nach der Gewährung des Kredites am 17. 08. 2017 in diesem Zusammenhang davon gesprochen, die Gelegenheit nutzen zu wollen und mit der Lufthansa einen echten "Champion" aufbauen zu wollen. Eine von vielen seinerzeitigen Pressemeldungen, hier aus der FAZ:
 https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/alexander-dobrindt-lufthansa-soll-loewenanteil-von-air-berlin-uebernehmen-15155390.html
Das hat in diesem Fall bekanntlich allerdings nur noch teilweise funktioniert. Lufthansa hat zwar einen Großteil der Air-Berlin-Slots vor allem in Düsseldorf erhalten und Eurowings expandierte dann 2018 tatsächlich sehr schnell mit den Ex-Air-Berlin-Airbussen, aber die Übernahme der NIKI scheiterte an der EU-Kommission und über den Umweg Niki Lauda hat dann Ryanair diese Airline erworben. Die Beschwerde der Ryanair gegen den Überbrückungskredit wurde von der EU-Kommission allerdings abgewiesen. Lufthansa musste sich mit der LGW begnügen, die dann so schnell wie möglich wieder abgestoßen wurde. Air Berlins zweiter zentraler Standort Berlin ging dann im wesentlichen an Easyjet. Auch hier mit weiterführenden Verweisen ein Link auf Wikipedia:
 https://de.wikipedia.org/wiki/Air_Berlin#Insolvenz

Doch, doch, das ist alles passiert. Wenn man sich diese Vorgänge anschaut, dann nimmt sich alles, was die Lufthansa hier zum Thema Condor-Übernahme durch die PGL verlautbart, mit Verlaub zu sagen zumindest ziemlich heuchlerisch aus. Von der inhaltlichen Substanz der vorgebrachten Vorwürfe einmal ganz abgesehen. Die Frage ob die Lufthansa in diesem Fall daher eine glaubwürdige Beschwerdeführerin bei der EU-Kommission ist mag jede(r) für sich selbst beantworten.




Dieser Beitrag wurde am 10.03.2020 13:11 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 10.03.2020 - 12:37 Uhr
UserA320Fam
User (1736 Beiträge)
War ja auch ne Steilvorlage für 'unser' LH-Hategirl ... 😉
Beitrag vom 10.03.2020 - 12:58 Uhr
UserNicci72
User (575 Beiträge)
War ja auch ne Steilvorlage für 'unser' LH-Hategirl ... 😉

Sehen Sie, genau das ist das Problem, das ich in dem anderen Thread angesprochen habe. Wenn man nur noch Hategirls oder Hateboys wahrnimmt wo kritisch und sachlich zu diskutieren versucht wird, dann ist der eigene Standpunkt kaum mehr anders verortbar denn als Fangirl oder Fanboy. Und dann sind solche kritischen Diskussionen kaum mehr möglich, weil nur noch Polemik die Beiträge dominiert. Und das Ergebnis ist dann ungefähr so produktiv wie mit der Borussenfront auf der Südtribüne ein sinnvolles Gespräch über Schalke 04 führen zu wollen.

Dieser Beitrag wurde am 10.03.2020 12:59 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 10.03.2020 - 13:19 Uhr
Usercontrail55
User (4650 Beiträge)
@A320Fam ;-)

Das ist ja mal eine coole Interpretation des Begriffes Staatshilfe. Die Hilfen bekamen die Firmen die pleite waren. Ohne diese Hilfe gäbe es keine Käufer und man wird abgewickelt.

Das trifft auf AUA und AZ zu. Bei AB gab es eine Bürgschaft, mehr nicht. Den Bezug zu LH bei AB verstehe ich nicht. Da gab es eine Reihe von Käufern unterschiedlicher Bereiche und die Gläubiger haben entschieden an wen sie verkaufen.

Condor ist eine komplett andere Sache. Da gibt es ein profitables Unternehmen das sich veräußert und der KÄUFER bekommt von der zuständigen Regierung eine Bürgschaft für den Kauf. Am freien Markt würde er keine 600Mio bekommen oder er könnte die Absicherung nicht bezahlen. Das heißt, im freien Markt würde der Deal nicht stattfinden.
Beitrag vom 10.03.2020 - 13:34 Uhr
Usercontrail55
User (4650 Beiträge)
War ja auch ne Steilvorlage für 'unser' LH-Hategirl ... 😉

Sehen Sie, genau das ist das Problem, das ich in dem anderen Thread angesprochen habe. Wenn man nur noch Hategirls oder Hateboys wahrnimmt wo kritisch und sachlich zu diskutieren versucht wird, dann ist der eigene Standpunkt kaum mehr anders verortbar denn als Fangirl oder Fanboy. Und dann sind solche kritischen Diskussionen kaum mehr möglich, weil nur noch Polemik die Beiträge dominiert. Und das Ergebnis ist dann ungefähr so produktiv wie mit der Borussenfront auf der Südtribüne ein sinnvolles Gespräch über Schalke 04 führen zu wollen.
Es wird ja aber nicht sachlich diskutiert. Die Beiträge von @Planetruth jedenfalls nicht. Ihr Beitrag hier ist zumindest stark eingefärbt. Da wird schnell mal was zusammengemischt und dadurch ensteht ein Bild.
Wenn der Käufer von AUA die Schulden hätte mitübernehmen müssen wäre kein Deal zustandegekommen. Wie soll das je erwirtschaftet werden, von einem Unternehmen das tot ist? Die Hilfe hat nur der Belegschaft und eher den anderen Besitzern genutzt. So haben sie noch etwas für ihre Anteile bekommen. Der Käufer macht nur einen Deal, wenn er sich rechnet.
Das muss für die PGL angezweifelt werden. Die 680Mio kosten normalerweise 40-50Mio nur an Zinsen. Etwa den Betrag den Condor erwirtschaftet. Ohne Investitionen. Das macht keiner wenn da nicht einer mit der dicken Brieftasche ist. Das wäre ja noch ok wenn es da einen Konzern oder Investor geben würde. Aber da ist der Staat involviert der zumindest bürgt, das ist der Unterschied.
Beitrag vom 10.03.2020 - 15:05 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1655 Beiträge)
War ja auch ne Steilvorlage für 'unser' LH-Hategirl ... 😉

Sehen Sie, genau das ist das Problem, das ich in dem anderen Thread angesprochen habe. Wenn man nur noch Hategirls oder Hateboys wahrnimmt wo kritisch und sachlich zu diskutieren versucht wird, dann ist der eigene Standpunkt kaum mehr anders verortbar denn als Fangirl oder Fanboy. Und dann sind solche kritischen Diskussionen kaum mehr möglich, weil nur noch Polemik die Beiträge dominiert. Und das Ergebnis ist dann ungefähr so produktiv wie mit der Borussenfront auf der Südtribüne ein sinnvolles Gespräch über Schalke 04 führen zu wollen.

Wenn Sie mir eine Frage dazu erlauben würden: Betrachten Sie denn die Beiträge, die die Diskussion hier so stark angefacht haben von dem User PLANEtruth als Versuch "kritisch und sachlich zu diskutieren"?
Ernst gemeinte Frage. Ich halte mich auch ansonsten aus der Diskussion hier raus, aber das würde mich wirklich mal interessieren.

Edit: Typos korrigiert

Dieser Beitrag wurde am 10.03.2020 15:06 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 10.03.2020 - 16:29 Uhr
UserNicci72
User (575 Beiträge)
War ja auch ne Steilvorlage für 'unser' LH-Hategirl ... 😉

Sehen Sie, genau das ist das Problem, das ich in dem anderen Thread angesprochen habe. Wenn man nur noch Hategirls oder Hateboys wahrnimmt wo kritisch und sachlich zu diskutieren versucht wird, dann ist der eigene Standpunkt kaum mehr anders verortbar denn als Fangirl oder Fanboy. Und dann sind solche kritischen Diskussionen kaum mehr möglich, weil nur noch Polemik die Beiträge dominiert. Und das Ergebnis ist dann ungefähr so produktiv wie mit der Borussenfront auf der Südtribüne ein sinnvolles Gespräch über Schalke 04 führen zu wollen
Wenn Sie mir eine Frage dazu erlauben würden: Betrachten Sie denn die Beiträge, die die Diskussion hier so stark angefacht haben von dem User PLANEtruth als Versuch "kritisch und sachlich zu diskutieren"?
Ernst gemeinte Frage. Ich halte mich auch ansonsten aus der Diskussion hier raus, aber das würde mich wirklich mal interessieren.

Edit: Typos korrigiert

Ich werde hier keine Bewertung dieses Users publizieren, auch keine zu manchen Stellungnahmen in anderen Threads, die aus - Stichwort - Dortmund kommen. Nur ganz allgemein: Das Haten ist strukturell dasselbe Phänomen wie das Fanboytum, nur gewissermaßen die andere Seite der Medaille.

Im Übrigen gibt es bei diesem Thema hier konkret natürlich nicht nur die weißen und die schwarzen Schafe: Wenn sich 2017 ausgerechnet ein MOL bemüßigt fühlte, sich bei der EU-Kommission wegen öffentlicher Subventionen über die Lufthansa zu beschweren (und das im Vorfeld der flybe-Insolvenz jetzt wieder tat), dann ist das natürlich um nichts besser und setzt der Heuchelei sogar noch eine Krone auf, denn das Geschäftsmodell, mit dem Ryanair ein "Big Player" der europäischen Luftfahrt wurde, hatte u.a. und allgemein bekannt die unabdingbare Säule der Subventionen aus Steuermitteln - die Links, die man hierzu setzen könnte, würden ganze Spalten füllen. Man braucht eigentlich auch nur Namen wie "Frankfurt"-Hahn, "Barcelona"-Girona oder "Mailand"-Bergamo zu nennen. Derartige Methoden sind also mitnichten Privileg der Lufthansa.
Die Frage ist also tatsächlich eher, wie man solche Interventionen bewerten sollte, wie kreditwürdig sie im übertragenen Sinne sind. Und in dieser Hinsicht ist die Lufthansa leider auf demselben Level wie eine Ryanair - nachweisbar. Und: leider.


Dieser Beitrag wurde am 10.03.2020 16:31 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 10.03.2020 - 16:54 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1655 Beiträge)
Wenn Sie mir eine Frage dazu erlauben würden: Betrachten Sie denn die Beiträge, die die Diskussion hier so stark angefacht haben von dem User PLANEtruth als Versuch "kritisch und sachlich zu diskutieren"?
Ernst gemeinte Frage. Ich halte mich auch ansonsten aus der Diskussion hier raus, aber das würde mich wirklich mal interessieren.

Edit: Typos korrigiert

Ich werde hier keine Bewertung dieses Users publizieren, auch keine zu manchen Stellungnahmen in anderen Threads, die aus - Stichwort - Dortmund kommen. Nur ganz allgemein: Das Haten ist strukturell dasselbe Phänomen wie das Fanboytum, nur gewissermaßen die andere Seite der Medaille.


Warum nicht? Sie haben doch sonst auch kein Problem damit, zahlreiche User, die eine andere Meinung als Sie vertreten als "Fanboys" abzustempeln.

Ich wollte doch nur wissen, ob die Aussagen von dem User PLANEtruth Ihren Ansprüchen an eine sachliche, kritische und objektive Diskussion erfüllen? Immerhin sind Sie ihm ja in der Diskussion quasi zur Seite gesprungen. Am Ende waren alle anderen dann wieder Fanboys mit denen man nicht diskutieren kann.

Von daher wäre die Frage, ob das dann wirklich der qualitative Standard ist, den Sie akzeptieren, aber Kommentare von contrail55 beispielsweise nicht (der ist ja immerhin ein "Fanboy" nach Ihrer Meinung).

Und bitte nicht falsch verstehen. Ich versuche nur Ihren Standard zu verstehen, damit ich diesen vielleicht in Zukunft auch häufiger treffe.

Beitrag vom 10.03.2020 - 17:15 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1655 Beiträge)
Im Übrigen gibt es bei diesem Thema hier konkret natürlich nicht nur die weißen und die schwarzen Schafe: Wenn sich 2017 ausgerechnet ein MOL bemüßigt fühlte, sich bei der EU-Kommission wegen öffentlicher Subventionen über die Lufthansa zu beschweren (und das im Vorfeld der flybe-Insolvenz jetzt wieder tat), dann ist das natürlich um nichts besser und setzt der Heuchelei sogar noch eine Krone auf, denn das Geschäftsmodell, mit dem Ryanair ein "Big Player" der europäischen Luftfahrt wurde, hatte u.a. und allgemein bekannt die unabdingbare Säule der Subventionen aus Steuermitteln - die Links, die man hierzu setzen könnte, würden ganze Spalten füllen. Man braucht eigentlich auch nur Namen wie "Frankfurt"-Hahn, "Barcelona"-Girona oder "Mailand"-Bergamo zu nennen.

Das sind in meinen Augen aber auch zwei verschiedene Sachen. Das eine ist eine direkte Finanzspritze an die Airline, also eine Subvention für die Fluggesellschaft. Das was Ryanair ausnutzt (und eigentlich jede andere Airline auch), sind aber eigentlich eher Subventionen, die den Flughafen stützen sollen. Damit diese Routen bekommen. Ryanair hat sich nur sehr gut darauf verstanden, diese Angebote anzunehmen (seien es Vergünstigungen, Zuschüsse, oder ähnliches). Grundsätzlich stehen diese aber ja allen Airlines offen.

Das sind in meinen Augen schon 2 verschiedene Sachen.
Beitrag vom 10.03.2020 - 17:17 Uhr
Usercontrail55
User (4650 Beiträge)
Die Frage ist also tatsächlich eher, wie man solche Interventionen bewerten sollte, wie kreditwürdig sie im übertragenen Sinne sind. Und in dieser Hinsicht ist die Lufthansa leider auf demselben Level wie eine Ryanair - nachweisbar. Und: leider.
Das ist doch mal ein schönes Thema, welches wir diskutieren könnten.
Ist das nicht alles in einen Topf geschmissen?
Wenn ein Airport/Region von sich aus, ohne Not, nur als Akquise-Incentiv Sonderpreise anbietet eine Staatshilfe? Und ist ein Kunde, hier Ryan, dann ein schwarzes Schaf weil er die Subventionen nutzt?
Wenn ein Staat eine notleidende Firma stützt, bis sie hübsch genug für den Verkauf ist und der Betrieb bis dahin weiterlaufen kann, ist dann der Käufer, hier LH, Easy und Lauda, das schwarze Schaf weil er den guten Preis nutzt?
Wenn ein Staat die eigene Airline unterstützt, damit sie sich im Markt besser behaupten kann oder das Ganze mehreren Zielen nutzt, ist er das schwarze Schaf?

Obwohl irgendwie der Staat in allen Fällen involviert ist sind sie doch komplett unterschiedlich. Kann man sie trotzdem vergleichen und wenn ja, wie? In welchen Fällen sind LH und Ryan auf dem selben Level? Würde mich wirklich interessieren.

Dieser Beitrag wurde am 10.03.2020 17:20 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 11.03.2020 - 09:36 Uhr
UserViri
User (1393 Beiträge)
Wenn der Käufer von AUA die Schulden hätte mitübernehmen müssen wäre kein Deal zustandegekommen. Wie soll das je erwirtschaftet werden, von einem Unternehmen das tot ist? Die Hilfe hat nur der Belegschaft und eher den anderen Besitzern genutzt. So haben sie noch etwas für ihre Anteile bekommen. Der Käufer macht nur einen Deal, wenn er sich rechnet.
Das muss für die PGL angezweifelt werden. Die 680Mio kosten normalerweise 40-50Mio nur an Zinsen. Etwa den Betrag den Condor erwirtschaftet. Ohne Investitionen. Das macht keiner wenn da nicht einer mit der dicken Brieftasche ist. Das wäre ja noch ok wenn es da einen Konzern oder Investor geben würde. Aber da ist der Staat involviert der zumindest bürgt, das ist der Unterschied.

Ich finde diese Doppelmoral unerträglich. Bei AUA wurden mal eben 500 Millionen Euro Schulden unter den Tisch fallen gelassen, um sie für die Käuferin LH hübsch zu machen, und das obwohl sie - wie Sie selbst sagen - tot war (und meiner Meinung nach immer noch ist) und das niemals erwirtschaftet hätte und irgendwie findet das hier jeder sexy? Hier war auch jemand mit einer dicken Brieftasche, nämlich der österreichische Staat, der LH den Spaß finanziert hat und der LH damit quasi die Tür nach Österreich sperrangelweit geöffnet hat. Und was hat LH denn am Ende investiert? Die Flotte ist furchtbar überaltert (ähnlich wie die der Condor), weil LH neue Flugzeuge an Bedingungen hängt, die AUA schwerlich erfüllen kann.
Dann ist LH hingegangen, hat für die Bürgschaft bei AB kräftig die Kontakte beim Staat spielen lassen, um so in aller Ruhe die Filetstücke rauspicken zu können, und das ist auch okay? Gut, hat am Ende aufgrund der EU nicht ganz so geklappt, aber angestoßen hat das LH, und das vermutlich von langer Hand geplant. Mit freundlicher Unterstützung vom Steuerzahler, obwohl nicht einmal absehbar war, ob der Kredit vollständig zurückgezahlt werden kann. Das ist zwar jetzt mit Mühe und Not erfolgt, allerdings ohne Zinsen. Bei Condor wird alles, inklusive Zinsen, zurückgezahlt.

Bei Condor sehe ich da ganz viele Parallelen, insbesondere zur AUA: man krebst seit Jahren am Minimum herum, wird vom Mutterkonzern an der kurzen Leine gehalten, was Flottenerneuerung und Finanzen betrifft und der Staat musste eingreifen, da sonst ein Deal nicht möglich geworden wäre. Der einzige Unterschied bei Condor: diesmal mischt die LH nicht mit. Und jetzt sind solche Beihilfen auf einmal uncool. Hätten wir dieselbe Logik bei AUA damals angewendet wie heute bei Condor, gäbe es sie heute auch nicht mehr.

Ach ja, und im Gegensatz zur AUA schreibt Condor wenigstens einen kleinen Gewinn und hat dies auch in den letzten Jahren durchweg getan. Wie sah nochmal das letzte Ergebnis und die Ergebnisse in der selben Zeitspanne bei AUA aus?

Dieser Beitrag wurde am 11.03.2020 09:46 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 11.03.2020 - 10:39 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1655 Beiträge)
Ich finde diese Doppelmoral unerträglich. Bei AUA wurden mal eben 500 Millionen Euro Schulden unter den Tisch fallen gelassen, um sie für die Käuferin LH hübsch zu machen, und das obwohl sie - wie Sie selbst sagen - tot war (und meiner Meinung nach immer noch ist) und das niemals erwirtschaftet hätte und irgendwie findet das hier jeder sexy? Hier war auch jemand mit einer dicken Brieftasche, nämlich der österreichische Staat, der LH den Spaß finanziert hat und der LH damit quasi die Tür nach Österreich sperrangelweit geöffnet hat. Und was hat LH denn am Ende investiert? Die Flotte ist furchtbar überaltert (ähnlich wie die der Condor), weil LH neue Flugzeuge an Bedingungen hängt, die AUA schwerlich erfüllen kann.
Dann ist LH hingegangen, hat für die Bürgschaft bei AB kräftig die Kontakte beim Staat spielen lassen, um so in aller Ruhe die Filetstücke rauspicken zu können, und das ist auch okay? Gut, hat am Ende aufgrund der EU nicht ganz so geklappt, aber angestoßen hat das LH, und das vermutlich von langer Hand geplant. Mit freundlicher Unterstützung vom Steuerzahler, obwohl nicht einmal absehbar war, ob der Kredit vollständig zurückgezahlt werden kann. Das ist zwar jetzt mit Mühe und Not erfolgt, allerdings ohne Zinsen. Bei Condor wird alles, inklusive Zinsen, zurückgezahlt.

Bei Condor sehe ich da ganz viele Parallelen, insbesondere zur AUA: man krebst seit Jahren am Minimum herum, wird vom Mutterkonzern an der kurzen Leine gehalten, was Flottenerneuerung und Finanzen betrifft und der Staat musste eingreifen, da sonst ein Deal nicht möglich geworden wäre. Der einzige Unterschied bei Condor: diesmal mischt die LH nicht mit. Und jetzt sind solche Beihilfen auf einmal uncool. Hätten wir dieselbe Logik bei AUA damals angewendet wie heute bei Condor, gäbe es sie heute auch nicht mehr.

Ach ja, und im Gegensatz zur AUA schreibt Condor wenigstens einen kleinen Gewinn und hat dies auch in den letzten Jahren durchweg getan. Wie sah nochmal das letzte Ergebnis und die Ergebnisse in der selben Zeitspanne bei AUA aus?

Weil es zwei verschiedene Sachen sind, die Sie hier wieder durcheinander werfen:
Lufthansa kritisiert ja nicht, dass Condor mit Geld vom Staat gerettet wurde bzw. über Wasser gehalten wurden, bis ein Käufer gefunden wurde. Lufthansa kritisiert, dass der polnische Staat das Geld oder einen Teil davon, mit dem die LOT, also ein Konkurrent der LH, die Condor übernimmt.
Das sind zwei paar Schuhe und der große Unterschied zwischen Ihrem AUA und Condor vergleich.

Vergleich wäre es nur dann, wenn Lufthansa damals Geld vom deutschen Staat bekommen hätte um die AUA zu übernehmen. Haben Sie aber nicht.
Beitrag vom 11.03.2020 - 11:00 Uhr
UserViri
User (1393 Beiträge)
Vergleich wäre es nur dann, wenn Lufthansa damals Geld vom deutschen Staat bekommen hätte um die AUA zu übernehmen. Haben Sie aber nicht.

Es spielt keine Rolle, ob es sich um deutsches oder österreichisches Staatsgeld handelt. Fakt ist: hätte Österreich die Schulden nicht abgenommen, wäre AUA niemals gekauft und so liquidiert worden. Im übrigen wurde die Bedingung, dass Österreich die schulden übernimmt, erst bekannt, nachdem man sich bereits für LH entschieden hat. Hier hat man dem Staat also zusätzlich noch explizit die Pistole auf die Brust gedrückt, um AUA für einen symbolischen Preis zu übernehmen, nachdem man die Wettbewerber weggebissen hat. Auch hier wurde, wie jetzt von LH moniert, durch einen staatlichen Eingriff in den Airline-Wettbewerb eingegriffen. Damit wurde eine Airline erhalten, die nicht überlebensfähig war.

Letztlich:

So seien die beteiligten Banken weder mehrheitlich im Besitz des polnischen Staats noch würden sie von diesem kontrolliert. Die PGL sei als privater Investor anzusehen und habe auch eine entsprechende Überprüfung bestanden, erklärte eine Condor-Sprecherin.
Beitrag vom 11.03.2020 - 11:07 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1655 Beiträge)

Es spielt keine Rolle, ob es sich um deutsches oder österreichisches Staatsgeld handelt. Fakt ist: hätte Österreich die Schulden nicht abgenommen, wäre AUA niemals gekauft und so liquidiert worden. Im übrigen wurde die Bedingung, dass Österreich die schulden übernimmt, erst bekannt, nachdem man sich bereits für LH entschieden hat. Hier hat man dem Staat also zusätzlich noch explizit die Pistole auf die Brust gedrückt, um AUA für einen symbolischen Preis zu übernehmen, nachdem man die Wettbewerber weggebissen hat. Auch hier wurde, wie jetzt von LH moniert, durch einen staatlichen Eingriff in den Airline-Wettbewerb eingegriffen. Damit wurde eine Airline erhalten, die nicht überlebensfähig war.

Stimmt, hätte der österreichische Staat die Schulden nicht übernommen, wäre die AUA verschwunden. Hätte der polnische Staat kein Geld für die Übernahme locker gemacht, wäre Condor aber nicht verschwunden.
Zwei Paar Schuhe. Österreich hat das Geld gegeben, genauso wie Deutschland es bei der Condor oder der AB gemacht hat, damit die Unternehmen und mit Ihnen die Arbeitsplätze etc. erhalten bleiben.
Lufthansa hat am Ende aber dann aus eigenen Mitteln Die AUA übernommen. Im Gegensatz zu LOT/PGL.

Das ist der Unterschied.


Letztlich:

So seien die beteiligten Banken weder mehrheitlich im Besitz des polnischen Staats noch würden sie von diesem kontrolliert. Die PGL sei als privater Investor anzusehen und habe auch eine entsprechende Überprüfung bestanden, erklärte eine Condor-Sprecherin.

Toll, was sollen die auch anderes sagen. Fakt ist doch, die PGL wurde am Anfang mit reichlich Geld ausgestattet und hat die Staatsunternehmen unter Ihre Fittiche genommen. Und welche Bank lässt den Bitte ohne Druck, Absicherung oder sonstigen Einfluss von Außen, für so ein Geschäft mal eben, wie viel waren das? 500 Mio? € springen?
Für ein Unternehmen, dass außer dem Namen und ein paar alten Flugzeugen (die zumeist dann auch noch geleast sind), keinerlei Wertgegenstände hat?

Also den Investmentbanker würde ich gerne mal kennenlernen.
Beitrag vom 11.03.2020 - 11:09 Uhr
Usercontrail55
User (4650 Beiträge)
Ich finde diese Doppelmoral unerträglich.
Das ist auch ok, wenn es denn eine Doppelmoral ist.
Bei AUA wurden mal eben 500 Millionen Euro Schulden unter den Tisch fallen gelassen, um sie für die Käuferin LH hübsch zu machen
Genau, der Staat hat eine Entscheidung getroffen, AUA zu verkaufen und nicht sie zu beerdigen. Kann man das dem Käufer vorwerfen? Ich versuche das neutral zu formulieren, denn das Prinzip lässt sich auf unterschiedliche Beispiele anwenden.
und das obwohl sie - wie Sie selbst sagen - tot war (und meiner Meinung nach immer noch ist) und das niemals erwirtschaftet hätte und irgendwie findet das hier jeder sexy? Hier war auch jemand mit einer dicken Brieftasche, nämlich der österreichische Staat, der LH den Spaß finanziert hat und der LH damit quasi die Tür nach Österreich sperrangelweit geöffnet hat. Und was hat LH denn am Ende investiert?
Sie haben die restlichen Eigentümer ausgezahlt und die zunächst weiter auflaufenden Schulden übernommen.
Die Flotte ist furchtbar überaltert (ähnlich wie die der Condor), weil LH neue Flugzeuge an Bedingungen hängt, die AUA schwerlich erfüllen kann.
Dann ist LH hingegangen, hat für die Bürgschaft bei AB kräftig die Kontakte beim Staat spielen lassen, um so in aller Ruhe die Filetstücke rauspicken zu können, und das ist auch okay?
Spekulativ. Da das die Kernaussage ist sollte man das belegen können. Gibt es dazu einen Link oä.?
Gut, hat am Ende aufgrund der EU nicht ganz so geklappt, aber angestoßen hat das LH, und das vermutlich von langer Hand geplant. Mit freundlicher Unterstützung vom Steuerzahler, obwohl nicht einmal absehbar war, ob der Kredit vollständig zurückgezahlt werden kann. Das ist zwar jetzt mit Mühe und Not erfolgt, allerdings ohne Zinsen. Bei Condor wird alles, inklusive Zinsen, zurückgezahlt.

Bei Condor sehe ich da ganz viele Parallelen, insbesondere zur AUA: man krebst seit Jahren am Minimum herum, wird vom Mutterkonzern an der kurzen Leine gehalten, was Flottenerneuerung und Finanzen betrifft und der Staat musste eingreifen, da sonst ein Deal nicht möglich geworden wäre.
Danke, das habe ich weiter oben genau so versucht zu beschreiben. Der Staat greift ein, weil einen Deal unterstützt und nicht ein Ende eines Unternehmen möchte mit all seinen sozialen Härten.
Der einzige Unterschied bei Condor: diesmal mischt die LH nicht mit. Und jetzt sind solche Beihilfen auf einmal uncool. Hätten wir dieselbe Logik bei AUA damals angewendet wie heute bei Condor, gäbe es sie heute auch nicht mehr.
Nein. Der Unterschied bei AUA und AB ist, dass die freie Wirtschaft die einzelnen Teile gekauft und auch finanziert hat. Bei der Condor hat sich der Staat eingemischt und einem heimischen Unternehmen Finanzen beschafft, die dieses Unternehmen entweder so nie bekommen hätte oder sich nicht leisten könnte. Das ist Wettbewerbsverzerrung.
Ach ja, und im Gegensatz zur AUA schreibt Condor wenigstens einen kleinen Gewinn und hat dies auch in den letzten Jahren durchweg getan. Wie sah nochmal das letzte Ergebnis und die Ergebnisse in der selben Zeitspanne bei AUA aus?
Gerne. Condor 2011 - 2016 in sechs Jahren 4 x Verlust, Quelle GB aus dem Bundesanzeiger. Ab 2017 nicht mehr veröffentlich, die GBs der TC sagen etwa 55Mio/Jahr, AUA Gewinne 2013 10Mio, 2014 23Mio, 2015 54Mio, 2016 65Mio, 2017 93MIo, 2018 83Mio, 2019 noch nicht veröffentlicht. Und nun?

@FloCo
Vergleich wäre es nur dann, wenn Lufthansa damals Geld vom deutschen Staat bekommen hätte um die AUA zu übernehmen. Haben Sie aber nicht.

Dieser Satz bringt es schön auf den Punkt. Damit ist alles gesagt. Vielen Dank