Das wäre natürlich der Knaller: da steht dann im Sommer ein Großflughafen mitten in der brandenburgischen Provinz, und keine Sau fliegt hin. ;) Passt irgendwie ins Bild.

Scherz beiseite -- Onkel Mehdorn muss auch klar sein, dass der Flughafen wirtschaftliche Verpflichtungen hat und es nun auf jeden Tag ankommt. Die Entscheidung für November wäre ja durchaus nicht verkehrt gewesen, aber dazu ist es jetzt zu spät.

Tegel parallel weiter zu betreiben, was den Umzugsstress etwas mildern würde, kommt ja leider auch nicht in Frage -- die Kosten dafür wären extrem, und Wowi braucht ja noch ein paar Euro für seine Parties -- da spielt er also bestimmt nicht mit.

In der Haut der Berliner Flughafenmanager möchte ich nicht stecken und drücke ihnen daher die Daumen, dass es bei dieser letzten Verschiebung bleibt und die Mehrkosten sich dadurch halbwegs in Grenzen halten.

Nachtrag: dieses Bild bringt es perfekt auf den Punkt:  https://lh5.googleusercontent.com/-O9-ccHIC2x8/T6o5UMHurxI/AAAAAAAAeBU/TnXUoT13PWQ/w497-h373/flughafen%2Bberlin.jpg ("Wir können alles. Außer Flughafen (und S-Bahn)"). Brüller. :)

Dieser Beitrag wurde am 09.05.2012 23:16 Uhr bearbeitet.

Ach gut, dass es in anderen Städten keine Probleme bei Großvorhaben speziell im Verkehrssektor gibt...

Und Politikerbashing geht auch nach eine zünftigen Runde am Stammtisch noch gut, nicht wahr Hr. Nighthawk?

So wie ich das sehe hat hier das Architekturbüro (gmp) versagt, nicht ein Politiker.
Wenn das mit der Bauaufsicht beauftragte Architekturbüro Stein und Bein schwört dass es rechtzeitig fertig wird, kann weder der Flughafenvorstand noch irgendwelche Politiker da wohl dran zweifeln wollen.

Wie gmp allerdings weiter behaupten konnte dass man rechtzeitig fertig wird ist angesichts der Tatsache, dass mir als Außenstehemdem bereits vor über einem Monat quasi klar war, dass der Flughafen wohl nicht rechtzeitig fertig wird, ein Rätsel.
Am 31. März 2012 sollte eine Katastrophenübung stattfinden, stattdessen wurde ein Massenbetriebstest durchgeführt, weil die erste Katastrophenübung im Januar aufgrund von Sicherheitsmängeln ein Desaster war.
Spätestens hier hätte den Experten klar sein müssen, dass der 3. Juni nichts wird.

@saftfrucht
Ich bin mal gespannt, was da noch zu Tage tritt... das klingt dann doch nach einem größeren/weit verzweigteren Problem als "nur" Brandschutz. Hat GMP nicht damals auch den Berliner Hauptbahnhof gebaut? Das war ja auch kein Ruhmeskapitel

@berlindresden
Ehre wem Ehre gebührt. Den Stammtisch überlasse ich Dir, da bist Du gut aufgehoben. ;)

So wie ich das sehe hat hier das Architekturbüro (gmp) versagt, nicht ein Politiker.
Wenn das mit der Bauaufsicht beauftragte Architekturbüro Stein und Bein schwört dass es rechtzeitig fertig wird, kann weder der Flughafenvorstand noch irgendwelche Politiker da wohl dran zweifeln wollen.

Wie gmp allerdings weiter behaupten konnte dass man rechtzeitig fertig wird ist angesichts der Tatsache, dass mir als Außenstehemdem bereits vor über einem Monat quasi klar war, dass der Flughafen wohl nicht rechtzeitig fertig wird, ein Rätsel.

So sehe ich das auch! Die Verantwortlichen sind hier weniger die Politiker als vielmehr die Ausführenden. Jedes Projektmanagement hätte schon Anfang des Jahres erkennen müssen dass es mit Juni nix mehr werden kann.

Ich sehe die Forderung von Mehdorn als garnicht mal so dumm an. Ende August wird vielleicht die Sprinkleranlange etc funktionieren, aber ich habe mir vor zwei Wochen selber einen Eindruck in Form einer Ortsbegehung machen können. Der Ankunftsbereich glich einem Rohbau, Parkhäuser sind nicht fertig, kein einziges Geschäft ist bezugsfertig gewesen, usw. Ich glaube dass es garnicht verkehrt ist nach den jetzigen Erfahrungen etwas Demut einkehren zu lassen und realistisch zu planen und nicht weitere heikle Versprechen zu machen.

So ganz schuldfrei ist die Politik nicht -- hier kam immerhin der Druck bezüglich des Öffnungstermins her. Wer weiß, wie Herr Schwarz entschieden hätte, wenn es rein nach projekttechnischen Belangen gegangen wäre. Okay, Spekulation, das Kind liegt ja schon im Brunnen.

Trotzdem glaube ich nicht, dass Mehdorns Forderung -- die absolut verständlich ist -- umsetzbar ist. BBI steht unter enormem Druck eben *auch* von der Politik, und die schert sich nicht um Flugplanwechsel (siehe FRA). Die Kosten, die mit einer "freiwilligen" weiteren Verzögerung verbunden wären, sind aus meiner Sicht einfach zu hoch.

@A345: ein Bekannter von mir war vor einigen Wochen ebenfalls auf der Baustelle und hat das gleiche erzählt. Sein Kommentar damals: "ich bin gespannt, wie die das noch bis Juni fertigbekommen wollen". :/

Ich war auch vor ~2 Wochen auf der Baustelle mit einer Study Tour im Rahmen einer Messe. Es sah schon so aus, als ob noch einiges an Arbeit aussteht. Aber viele Teile waren fertig. Ich habe die Bilder jetzt nochmal Bauleitern, mit denen ich aktuell zusammenarbeite gezeigt, die dazu nur meinten, dass es bei Großprojekten immer so aussieht ~1 Monat vor Fertigstellung. Gleichzeitig waren die aber von der Verschiebung auch nicht sonderlich überrascht.

Und den Druck bezüglich des Öffnungstermins hast du genauso auch bei privaten Bauherren.

Die Politik zu entbinden ist zu einfach. Denn es gibt bei der Flughäfen Berlin einen Aufsichtsrat, in dem Herr Wowereit und Herr Platzeck sitzen, und Aufgabe dieses Aufsichtsrats ist es nunmal auch solche Bauvorhaben zu beaufsichtigen. Es wurde also auf allen Ebenen massiv geträumt und die Funktion vernachlässigt, der Bauträger bzw dessen Beauftagte haben diese Fehler nicht gemeldet und der Aufsichtsrat hat seinerseits auch seine Kontrollmöglichkeiten nicht genutzt und somit sein Funktion nicht erfüllt.

Ich bin bei weitem kein Freund von AB und HM, aber in diesem Fall hat er bisher viel Wahres gesagt, denn er hat jetzt das finanzielle Desaster Millionen von Fluggästen eine Alternative anbieten zu müssen. (Andere Airlines natürlich auch) und aus seiner Sicht kann es nur die Forderung geben, einen wirklich gesicherten Termin zu bekommen, auch wenn dieser später als evtl möglich ist, aber ein erneutes Umplanchaos gilt es zu verhindern. bleibt noch das Problem mit der viel zu klein geplanten Sicherheitsschleuse, was seit Monaten wie ein Damoklesschwert kreist. So etwas darf, wie auch eine Sprinkleranlage, die nicht funktioniert, eigentlich nach 16 Jahren Planungs- und gut 6 Jahren Bauzeit einfach nicht passieren, die Anforderungen an die Sicherheitskontrolle und die an den Brandschutz gibt es faktisch nicht erst seit gestern, Die Kapazität ist nunmal bekannt und sollte dann auch berücksichtigt werden. Und das völlig unabhängig davon, ob Berlin diesen Flughafen nun so braucht, und ob dieser das wird, was sich die Planer so erträumen. Wenn man etwas so plant und baut, muss es das dann auch leisten können und das kann die Sicherheitschluese nicht, sodass wahrscheinlich Pavillions, wie nach dem Brand in Düsseldorf, aufgestellt werden müssen, und das ist dann schon wirklich lächerlich.

@saftfrucht
Ich bin mal gespannt, was da noch zu Tage tritt... das klingt dann doch nach einem größeren/weit verzweigteren Problem als "nur" Brandschutz. Hat GMP nicht damals auch den Berliner Hauptbahnhof gebaut? Das war ja auch kein Ruhmeskapitel

Nein, wahrlich nicht. Und trotzdem hat Meinhard von Gerkan noch eine Millionenentschädigung wegen Urheberrechtsverletzungen bekommen, weil die Bahn die Decke des Tiefbahnhofes nicht gewölbt sondern flach gebaut hat.
Würde mich nicht wundern, wenn der Typ hier auch noch so eine Posse reißt. Vielleicht passen ihm die Check-In-Pavillions ja nicht, die aktuell dranmontiert werden.

Die Politik zu entbinden ist zu einfach. Denn es gibt bei der Flughäfen Berlin einen Aufsichtsrat, in dem Herr Wowereit und Herr Platzeck sitzen, und Aufgabe dieses Aufsichtsrats ist es nunmal auch solche Bauvorhaben zu beaufsichtigen.

Da hast Du ja prinzipiell Recht, aber die beiden Herren haben noch etwas anderes zu tun, sprich sie müssen sich darauf verlassen was die von ihnen beauftragten Stellen, in diesem Falle das Architekturbüro gmp, ihnen sagen. Wenn gmp sagt, das wird was mit dem 3. Juni, in welcher Position sind dann zwei Ministerpräsidenten da Zweifel anzumelden? Sie haben schließlich keinerlei Sachkompetenz in dieser Frage und keine Möglichkeit, das anderweitig festzustellen.

Dieser Beitrag wurde am 10.05.2012 15:06 Uhr bearbeitet.

@saftfrucht,

Platzeck und Wowereit sind als Ministerpräsident doch "nur" Projektmanager. Dabei muß man lernen, ein Gefühll zu bekommen, ob etwas läuft oder nicht. Man hat auch seine Leute, die etwas hinterfragen können und auf einer Großbaustelle wird auch viel erzählt...Wenn man den Job aber nur als Bei- oder Vorschläfer wahrnimmt, dann kann es schon böse Überraschungen geben.
Die Idee, die fehlende Abnahme mit kurzfristig befristet eingestellte "Türsteher" zu lösen, ist schon extrem und könnte fast von einem Politiker kommen...
Im Flughafenbau ist vieles möglich: Viele Jahre konnte/kann man in FFM zweimal durch den Zoll rennen (erst mit Handgepäck, dann mit Koffer)....

Platzeck und Wowereit sind als Ministerpräsident doch "nur" Projektmanager.
Als Aufsichtsräte stehen die Herren aber immerhin auf der Gehaltsliste, und zwar nicht von schlechten Eltern.
Sollte man sich immer vor Augen halten, bevor man die Herrschaften von ihrer Verantwortung entlastet und diese nach unten durchreicht.
Und wenn man als oberste Projektmanager keinen blassen Schimmer von der Materie hat, dann sollen sie sich eben als ehrenamtliche Dampfplauderer engagieren lassen. Gehalt: 1 Bier und 1 Gulasch bei der Eröffnungsfeier, das wars dann aber auch schon.
Bei der momentanigen Finanzlage Berlins ein äußerst konsequenter und überdies längst überfalliger Schritt.

Dieser Beitrag wurde am 11.05.2012 01:14 Uhr bearbeitet.

Platzeck und Wowereit sind als Ministerpräsident doch "nur" Projektmanager. Dabei muß man lernen, ein Gefühll zu bekommen, ob etwas läuft oder nicht.
Die sind ganz sicher keine Projektmanager. Die müssen sich ab und zu unterrichten lassen. Mehr passt in den Ablauf eines Regierungschefs nicht hinein. Da die Flughafengesellschaften nicht das geeignete Personal für die Bauüberwachung eines Großprojekts haben, werden für gutes Geld externe Firmen beauftragt. Wenn die bis an die zeitliche Schmerzgrenze Optimismus verbreiten, dann kommt es zu den bekannten Ergebnissen. Dazu kommt, dass diese Firmen nicht ihr erstes Großprojekt überwachen, sondern bei der Vergabe auf die entsprechenden Erfahrungen Wert gelegt wird.

@Nexus,

alles richtig, nur ein guter Projektmanager, Aufseher glaubt nicht alles was ihm aufgetischt wird..
Wie dem auch sei...

Aber eine vielleicht naive Frage: Weshalb läßt man nicht zuerst "Schönefeld" umziehen?

Aber eine vielleicht naive Frage: Weshalb läßt man nicht zuerst "Schönefeld" umziehen?
Die Frage stellt sich derzeit ja aufgrund der mangelnden Fertigstellung nicht. Die Airlines werden sich aufgrund der höheren BER-Gebühren auch nicht vordrängeln.

 http://www.bild.de/news/inland/flughafen-berlin-brandenburg-international/schrieb-nebenbei-doktorarbeit-24097646.bild.html

Und wenn man als oberste Projektmanager keinen blassen Schimmer von der Materie hat, dann sollen sie sich eben als ehrenamtliche Dampfplauderer engagieren lassen. Gehalt: 1 Bier und 1 Gulasch bei der Eröffnungsfeier, das wars dann aber auch schon.

Jetzt würde ich ihm auch das Bier und das Gulasch noch streichen ...

Dieser Beitrag wurde am 11.05.2012 14:10 Uhr bearbeitet.