"Analysten warnen vor siebter Verzögerung im Programm"

Laut Überschrift wissen alle Leser, wessen und welches Programm gemeint ist.

Allein das spricht schon Bände.

Das brauchen sie nicht wissen, lieber Helmut, das können sie lesen.
Über der dicken Überschrift ist nämlich der Hinweise "Boeing 787" zu sehen.

Was mich bei diesem Flieger einmal von den Analysten interessieren würde:

- da vergehen Jahre, ohne dass eine Maschine an Kunden übergeben werden kann
- da werden die ehemals für Erstkunden geplanten Flugzeuge nach der Testphase nicht an diese übergeben, sondern abgeschrieben
- 28 montierte Flieger stehen herum
- mit Sicherheit hat Boeing auch ein "Lager" von Rumpfteilen, Flächen, Elektronik, usw.
- einem anderen Bericht zufolge ist z.B. des Inflight-Entertain-System bis zur Auslieferung bereits veraltet
- die bisherigen Arbeitszeiten sind ja nur noch in Mann-Jahren zu rechnen, nicht mehr in Stunden
- Entwicklungs- und Testkosten wurden ebenfalls mit noch keinem einzigen Cent aus Verkaufserlösen bezahlt
- ich weiß nicht, ob "Anzahlungen" bei Auftragsvergabe von den Kunden geflossen sind - wenn ja, sind diese inzwischen sicher auch zu verzinsen

-> wie sind wohl die Kapitalkosten aus all diesen Punkten?

Wer finanziert all diese Milliarden von von Dollar? Selbst wenn der flieger einmal ein Erfolgsmodell ist: wo liegt der break-even?

Spekulation: diese Kosten werden aus dem Rüstungsgeschäft querfinanziert - denn eine "normale" Firma wäre nach solch einem Desaster pleite!
Hat Boeing nicht gerade wegen so einer Vermutung der (Quer-)Subvention Airbus verklagt?

Ich wünsche dem Flieger auf jeden Fall Erfolg - aber ein "gutes Geschäft" wird er sicher nicht mehr, weder für Boeing, noch für die lange wartenden Airlines (... es sei denn, sie bekommen die 787 geschenkt).

Ein großer Teil wird mit Sicherheit aus bereits komplett amortisierten Entwicklungen, wie der 737,767 oder 777 bezahlt. Nicht ohne Grund steigen zur Zeit die Auslieferungen bei Boeing und Airbus. Beide brauchen frisches Geld aus Auslieferungen für die Entwicklung der neuen Flieger. Und Rüstungsgeschäfte mit den höheren Margen schaden sicher auch nicht ;-)

Sehr interessant. Hatte nicht vor ein paar Jahren dieser große amerikanische Flugzeugbauer Airbus veralbert, da die Verspätungen bei dem riesigen A380 so angewachsen sind???
Ein innerer Reichsp...tag!!!

Benötigt Boeing jetzt etwa eine Wünschelrute, um zu sehen, ob und wie es weiter geht?

Wenn das so kommen sollte ist es wirklich mehr als traurig....
Aber wie Sebastian schon so schön schrieb..... für mich wäre es das auch.

Alex

Weitere Verzögerungen zu feiern find ich nicht wirklich schön. Man tritt nicht auf jemandem ein, der schon am Boden liegt.

Mich würde mal interessieren wieviel Kapital im Dreamliner gebunden ist. 28 Einheiten auf dem Hof, und komplette Baugruppen die darauf warten montiert zu werden. Dieses Geld kann im Moment nicht liquidiert werden.
Beim A380 war das auch so, und wurde bei Airbus als Verlust ausgewiesen. Danach kam Power8.
Mal schauen wie Boeing ihr Kostensenkungprogramm nennen wird. Falls es eins geben wird.

Hätte Boeing z.B. nur 200 bis 300 Einheiten in den Büchern stehen, hätten die schon die Reißleine gezogen.
Damit meine ich nicht die vorläufige Einstellung der Fertigung, sondern einstellen des Programms.

Gruß

Hoffentlich ist es nicht auch ein böses Zeichen, dass hier im Nachrichtentitel alles weggelassen wurde, was mit dem Programm namentlich verbunden ist.

Mit Füßen treten.....hmm, mit nichten. Aber etwas Schadenfreude kann ich mir leider nicht verkneifen.
Die finanzielle Seite ist durchaus interessant. Viele Airlines (alle?) haben sicher etwas angezahlt. Wenn das alles zurückgezahlt werden müsste, wäre Chapter 11 nicht mehr weit. Daher ist Reissleine ziehen bestimmt keine Option, denn dafür wurde schon zuviel Geld versenkt. Was Boeing aber weitaus teurer zu stehen kommen könnte, sind die (vertraglich festgelegten???) Regressansprüche der Airlines wegen der verspäteten Auslieferung. Nur im Falle eines nicht allzu weit in der Zukunft liegenden EIS wären diese Ansprüche irgendwann wieder aufzufangen. Wann dann nat. der break even erreicht wäre.... who knows?

Alex

in bezug auf die boeing-hähme beim a380 muss ich nun auch grinsen, aber witzig ist das ganze für boeing sicherlich nicht. da stehen 28 flieger auf dem hinterhof, an allen muss nachgearbeitet werden - nur keiner weiß in welchem umfang und an welchen stellen.

und die airlines, welche die b787 fest in ihren flotten eingeplant haben, die sind erst recht am a....! expansionspläne können nicht umgesetzt werden, slots wurden u.u. umsonst gekauft, usw. wo so schnell ersatzmaschinen herbekommen? die a330-bestellbücher sind rappelvoll, da gibts kaum einen freien lieferslot vor 2014. und boeing kann nicht jede verspätete 787 mit einer 777 kompensieren. schon blöd gelaufen, das alles.....

evtl. kann Airbus dann ja doch noch n paar A345 an den Mann bringen ;-)

Alex

Schadenfreude finde ich grundsätzlich eine unanständige Einstellung. Nun setzen die Boys in Seattle aber Business mit Krieg gleich und haben dies auch vielfach betont.

Nach den früheren Stänkereien aus Übersee – wie zum A 380 – zeugen die Reaktionen der Airbus-Freunde in diesem Forum schon von Europäischer Gelassenheit; gewissermaßen von Britischen Understatement.

Gruß Gustl

>.... zeugen die Reaktionen der Airbus-Freunde in diesem Forum schon von Europäischer Gelassenheit; gewissermaßen von Britischen Understatement.

Gruß Gustl

Naja, man tut was man kann ;-)

Servus Alex

evtl. kann Airbus dann ja doch noch n paar A345 an den Mann bringen ;-)

bei über 800 bestellungen würde sich das typerating für den a345 glatt wieder lohnen :D