Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / FAA und EASA beraten über Boeing 777X

Beitrag 1 - 14 von 14
Beitrag vom 16.06.2022 - 08:47 Uhr
Userrambazamba123
User (483 Beiträge)
Wundert mich nach dem MAX Desaster ja nicht wirklich, dass die EASA das vereinfachte Zulassungsverfahren für diese Mühle nicht möchte.
Beitrag vom 16.06.2022 - 09:57 Uhr
Usertutnixzursache
User (120 Beiträge)
und Spohr wartet geduldig auf den Sankt-Nimmerleinstag...
Beitrag vom 16.06.2022 - 11:11 Uhr
UserEmil Galotti
User (106 Beiträge)

Wo klemmt es es da?

Hat Boeing verlernt Flugzeuge zu bauen, zumal die B777 eines der besten Flieger überhaupt ist?

Will die Bürokratie, vertreten durch die Aussichtsbehörden, an diesem Modell ein Exempel statuieren, nach den Abstürzen und dem mangelnden Zulassungsprozess des kleinen Schwestermodells?

Wo liegen die Probleme konkret? Funktionieren die neuen Triebwerke nicht richtig, sind die Flügel zu schwach definiert, besteht erhöhte Feuergefahr?

Was sind die Punkte, die eine Indienststellung um Jahre verzögern?
Beitrag vom 16.06.2022 - 11:30 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2298 Beiträge)

Wo klemmt es es da?

Hat Boeing verlernt Flugzeuge zu bauen, zumal die B777 eines der besten Flieger überhaupt ist?

Das war die B737 seinerzeit auch.
Gewisse "Gewinnmaximierungs- Massnahmen" haben bei Boeing offenbar dazu geführt, das die Flugzeuge von Boeing B737max, B787) zumindest nicht mehr in der Qualität geliefert werden/wurden, die notwendig ist um einen sicheren Flugbetrieb zu gewährleisten.

Will die Bürokratie, vertreten durch die Aussichtsbehörden, an diesem Modell ein Exempel statuieren, nach den Abstürzen und dem mangelnden Zulassungsprozess des kleinen Schwestermodells?

Das hat mit "Bürokratie" nun absolut nichts zu tun. Die EASA und (wieder) die FAA machen einfach nur ihren Job.
Die FAA hat das eine ganze Zeit nicht getan, was zu zwei schrecklichen Unfällen mit über 300 Toten geführt hat.

Wo liegen die Probleme konkret? Funktionieren die neuen Triebwerke nicht richtig, sind die Flügel zu schwach definiert, besteht erhöhte Feuergefahr?

Die angeführten Beteiligten fragen.

Was sind die Punkte, die eine Indienststellung um Jahre verzögern?
Beitrag vom 16.06.2022 - 12:26 Uhr
Usermenschmeier
User (710 Beiträge)
Naja die B777X hat auf jeden Fall mal den Überdrucktest nicht bestanden. Und zwar nicht nur ganz knapp nicht. Wenn man diesen oder den Bruchlasttest nur knapp verfehlt kann man evtl rechnerisch nachweisenm dass die getroffenen Maßnahmen ausreichen. (Tragfläche A380 gebrochen bei 148,7% (150% werden benötigt) diese 1,3% kann man simulieren. Bei der 777x waren es aber ca 8% und das ist bei den Behörden dann immer mit Klärungsbedarf versehen.

Dazu kommen wohl einige Probleme mit der Steuerungm die man nicht so ganz versteht, auch das ist natürlich sehr schlecht und vorallem zeitlich nicht absehbar. Es gibt dort wohl uncommanded Pitch Bewegungen.

Dazu kommt jetzt langsam der Zeitdruck, eine Type Certificatiom Campaign ist normalerweise auf 3 oder manchmal 5 Jahre(bei kompletten Neuentwicklungen) begrenzt. Danach muss diese neu beantragt oder verlängert werden
Beitrag vom 16.06.2022 - 23:20 Uhr
Userdlehmann66
User (521 Beiträge)
UUUUUUUUHHHHH das klingt nicht gut.
Ich dachte immer das Projekt ist noch einigermassen auf Linie d.h. es gibt einige Issues zu fixen aber nichts unlösbares aber "uncommanded Pitch Bewegungen" die man dann auch nicht versteht klingt nicht nach schnell erledigt.
Dann hier auch Zeitdruck, wo man ja im MAX Programm die -10 bis Ende 2022 mit geänderten Stuerungs- und Sensor-Design presentieren muss und wahrscheilich nicht kann.

Das ist über, mal schauen wie es weiter geht.
Beitrag vom 17.06.2022 - 07:34 Uhr
UserAngros
User (711 Beiträge)
Ich kann nicht erkennen, wie Boeing aus dem Schlamassel noch rauskommen will. Das MAX Programm hat nicht nur den Ruf nachhaltig geschädigt, sondern auch Unsummen gekostet, um die 737 irgendwie wieder in die Luft zu kriegen. Dabei hätte gerade die MAX das Geld reinbringen sollen, um einerseits die Altlasten aus der 787-Entwicklung zu begleichen, wie auch das Geld für ein komplett frisches Programm, mit dem man sich viiiel zu lange Zeit gelassen hat, zu besorgen. Daraus wurde also nichts...
Und nachdem die 787 bereits lange gebraucht hat, um überhaupt irgendwie profitabel zu werden, gibt es dort ebenfalls seit Monaten Probleme; wie lange wurde nun schon keine neue 787 mehr ausgeliefert?!

Und jetzt auch noch der Hoffnungsträger 777X, Murks von vorne bis hinten, technisch nicht im Griff und offenbar fehlt auch der Durchblick, wie man das hinkriegen soll.

All das braucht riesige Summen an Kapital, welches fehlt, u.A. weil man ja lieber über Jahre hinweg die Kohle in den Aktienkurs gepumpt hat. Boeing wurde von einer Managementmentalität hingerichtet, eine Fehlentscheidung jagte die Nächste, Stimmen der Vernunft aus den eigenen Reihen und Leute, die mit den Produkten direkt zu tun hatten, wurden ignoriert.
Auslagern, immer nur Kosten senken, von der Substanz leben, ein Klima der Angst und Druck allenorts... all das hat Boeing an den Rand des Ruins geführt. Man kann nur hoffen, dass das abschreckende Beispiel früh genug kommt, um auch hierzulande gewissen Entscheidungsträgern die Tragweite solchen Handelns aufzuzeigen.
Beitrag vom 17.06.2022 - 11:37 Uhr
UserEricM
User (5488 Beiträge)
Man kann nur hoffen, dass das abschreckende Beispiel früh genug kommt, um auch hierzulande gewissen Entscheidungsträgern die Tragweite solchen Handelns aufzuzeigen.

Tatsächlich sind es die Eigner/Aktionäre die diese Konsequenzen verstehen müssen. Denen fehlt aber der Incentive.

Fahrplan:
1 - In funktionierendes Unternehmen einsteigen.
2 - Durch Aktionärsentscheidungen Investionen verringern und stattdessen Dividende steigern.
3 - Aktienkurs steigt.
4 - Ausgezahlte Dividenden mitnehmen.
5 - Zu gestiegenem Kurs verkaufen.
6 - Von aussen in Ruhe zusehen, wie das Unternehmen an Wert verliert, da durch Investitionsmangel, Outsourcing und Personalabbau die Kernkompetenz verlorengeht.

Die Eigner, die in den letzten 4 Jahren mit Boeing Verluste gemacht haben, sind nicht die, die Entscheidungen getroffen haben, die Boeing seit 2009 ausgehöhlt haben.

Das System der Aktiengesellschaften enthält keinen Anreiz für einen Aktionär, langfristig zu denken, da er heute Entscheidungen durchsetzen, von den kurzfristigen Effekten profitieren und morgen aussteigen kann, bevor die langfristigen Konsequenzen der Entscheidung offensichtlich werden.

Boeing befindet sich aktuell in Phase 6.
Die ganzen Regeln für Finanzmärkte die die SEC durchsetzt, haben Schlupflöcher für Manipulation so groß wie Scheunentore...

Dieser Beitrag wurde am 17.06.2022 11:38 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.06.2022 - 12:20 Uhr
UserRunway
User (2877 Beiträge)

Das System der Aktiengesellschaften enthält keinen Anreiz für einen Aktionär, langfristig zu denken, da er heute Entscheidungen durchsetzen, von den kurzfristigen Effekten profitieren und morgen aussteigen kann, bevor die langfristigen Konsequenzen der Entscheidung offensichtlich werden.

Das trifft aber eher für einige Großinvestoren zu die auf Grund ihrer hohen Anteile oder ihrem sonstigen Einfluß wesentlich die Ausrichtung für die Zukunft bestimmen und manchmal dadurch auch manipulieren können. Der Durchnschnittsaktionär ob viel oder wenig investiert denkt da durchaus auch an die langfristige Perspektive.

Im Fall Boeing halte ich eher das führende Management selbst für die Fehlentwicklung verantwortlich. Klar muß das auch einen angemessenen Ertrag liefern aber hier war der Wille mit Ausschüttungen zu glänzen über alle Maßen übersteigert. Da muss eine verantwortliche Führung auch mal sagen dies Jahr steigt die Ausschüttung nicht.

Die B787 hat sich gut verkauft war aber in der Entwicklung eigentlich ein einziges Desaster und in der Bilanz schlummert davon noch einiges. Man sollte meinen das hat gelangt aber was danach noch alles schief lief ist kaum zu glauben. Das wird noch viele Jahre brauchen um den Laden wieder auf Spur zu bringen. Abschreiben braucht man die aber trotzdem nicht.
Beitrag vom 17.06.2022 - 13:19 Uhr
UserBlotto
User (345 Beiträge)
Man kann nur hoffen, dass das abschreckende Beispiel früh genug kommt, um auch hierzulande gewissen Entscheidungsträgern die Tragweite solchen Handelns aufzuzeigen.

Tatsächlich sind es die Eigner/Aktionäre die diese Konsequenzen verstehen müssen. Denen fehlt aber der Incentive.

Fahrplan:
1 - In funktionierendes Unternehmen einsteigen.
2 - Durch Aktionärsentscheidungen Investionen verringern und stattdessen Dividende steigern.
3 - Aktienkurs steigt.
4 - Ausgezahlte Dividenden mitnehmen.
5 - Zu gestiegenem Kurs verkaufen.
6 - Von aussen in Ruhe zusehen, wie das Unternehmen an Wert verliert, da durch Investitionsmangel, Outsourcing und Personalabbau die Kernkompetenz verlorengeht.

Die Eigner, die in den letzten 4 Jahren mit Boeing Verluste gemacht haben, sind nicht die, die Entscheidungen getroffen haben, die Boeing seit 2009 ausgehöhlt haben.

Das System der Aktiengesellschaften enthält keinen Anreiz für einen Aktionär, langfristig zu denken, da er heute Entscheidungen durchsetzen, von den kurzfristigen Effekten profitieren und morgen aussteigen kann, bevor die langfristigen Konsequenzen der Entscheidung offensichtlich werden.

Boeing befindet sich aktuell in Phase 6.
Die ganzen Regeln für Finanzmärkte die die SEC durchsetzt, haben Schlupflöcher für Manipulation so groß wie Scheunentore...

Dann frag ich mich aber schon, wie Airbus es in die Position schaffen konnte, in der es heute ist. Mir ist das etwas zu billig, die Rechtsform Aktiengesellschaft für Fehlentwicklungen verantwortlich zu machen.
Beitrag vom 17.06.2022 - 16:28 Uhr
UserGroße Krügerkl..
User (1383 Beiträge)
Naja die B777X hat auf jeden Fall mal den Überdrucktest nicht bestanden. Und zwar nicht nur ganz knapp nicht. Wenn man diesen oder den Bruchlasttest nur knapp verfehlt kann man evtl rechnerisch nachweisenm dass die getroffenen Maßnahmen ausreichen. (Tragfläche A380 gebrochen bei 148,7% (150% werden benötigt) diese 1,3% kann man simulieren. Bei der 777x waren es aber ca 8% und das ist bei den Behörden dann immer mit Klärungsbedarf versehen.

Dazu kommen wohl einige Probleme mit der Steuerungm die man nicht so ganz versteht, auch das ist natürlich sehr schlecht und vorallem zeitlich nicht absehbar. Es gibt dort wohl uncommanded Pitch Bewegungen.

Dazu kommt jetzt langsam der Zeitdruck, eine Type Certificatiom Campaign ist normalerweise auf 3 oder manchmal 5 Jahre(bei kompletten Neuentwicklungen) begrenzt. Danach muss diese neu beantragt oder verlängert werden

Man kann wohl die 8% auch Simulieren. Ob das dann der Realität entspricht?

Hauptproblem ist meines wissens nach die Avionik bzw. Flugsteuerungssoftware, da man sich den Pitch down Event während der Testflüge wohl nicht wirklich erklären kann. Natürlich ist man seit der Max dort sensibilisert.
Sie hatten vor einiger Zeit als wir das diskutiert hatten durchblicken lassen das sie sich schlau machen. Haben sie über ihre Kontakte aus ihre Aktiven Zeit noch weiteres über den Vorfall in Erfahrung bringen können?

Es ist ja recht wenig bekannnt, im Grunde weiss man nur das es einen Pitch Down Event bei einem Testflug gab und das es unerwartet kam.
Beitrag vom 17.06.2022 - 16:57 Uhr
UserEricM
User (5488 Beiträge)

Das System der Aktiengesellschaften enthält keinen Anreiz für einen Aktionär, langfristig zu denken, da er heute Entscheidungen durchsetzen, von den kurzfristigen Effekten profitieren und morgen aussteigen kann, bevor die langfristigen Konsequenzen der Entscheidung offensichtlich werden.

Das trifft aber eher für einige Großinvestoren zu die auf Grund ihrer hohen Anteile oder ihrem sonstigen Einfluß wesentlich die Ausrichtung für die Zukunft bestimmen und manchmal dadurch auch manipulieren können. Der Durchnschnittsaktionär ob viel oder wenig investiert denkt da durchaus auch an die langfristige Perspektive.

Ich denke, aktive Manipulation steht einem kleininvestor nicht zur Verfügung.
Aber welche kleine Investor stimmt gegen eine Maßnahme ( vom Mangement vorgeschlagen) die seine Dividende erhöht?
Wer entscheidet sich dagegen, weil dann in 5-10 Jahren die Firma den Bach runtergehen könnte - obwohl das Management das Gegenteil verspricht?

Im Fall Boeing halte ich eher das führende Management selbst für die Fehlentwicklung verantwortlich. Klar muß das auch einen angemessenen Ertrag liefern aber hier war der Wille mit Ausschüttungen zu glänzen über alle Maßen übersteigert. Da muss eine verantwortliche Führung auch mal sagen dies Jahr steigt die Ausschüttung nicht.

Die Regeln, die den Bonus des Vorstands bestimmen, werden von der Aktionärsversammlung genehmigt/festgelegt. Da hat wohl jemand Dividendensteigerung reingeschrieben - und die Mehrheit hat zugestimmt.
Und sie hat in den ersten Jahren ja auch genau das bekommen, was versprochen war: Eine bessere Rendite.
Wenn man im Luftfahrtgeschäft F&E bleicben lässt, spart das tatsächlich kurzfristig einen Haufen Geld. Den kann man dann den Aktionären geben.
Gute Software-Ingenieure sind auch teuer. Also ab nach Indien mit der Entwicklung, am besten zu Drittfirmen als Dienstleister. Spart auch einen Haufen Geld.
Produziert dan aber zB so ein Gefrickel wie bei der MAX.

Die B787 hat sich gut verkauft war aber in der Entwicklung eigentlich ein einziges Desaster und in der Bilanz schlummert davon noch einiges. Man sollte meinen das hat gelangt aber was danach noch alles schief lief ist kaum zu glauben. Das wird noch viele Jahre brauchen um den Laden wieder auf Spur zu bringen. Abschreiben braucht man die aber trotzdem nicht.

Das hoffe ich auch, sollte Airbus sich als Monopol etablieren, wäre das tragisch ...

Dieser Beitrag wurde am 17.06.2022 17:12 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.06.2022 - 17:08 Uhr
UserEricM
User (5488 Beiträge)
Dann frag ich mich aber schon, wie Airbus es in die Position schaffen konnte, in der es heute ist. Mir ist das etwas zu billig, die Rechtsform Aktiengesellschaft für Fehlentwicklungen verantwortlich zu machen.

Das habe ich nicht getan. Ich habe nur gesagt, die Rechtsform AG enthält keine Mechanismen, diese Art der Fehlsteuerung zu verhindern oder die Entscheider einer solchen Fehlentwicklung zur Verantwortung zu ziehen.
Bei Airbus kommt hinzu, dass die Eigner zu einem ordentlichen Prozentsatz Staaten sind, die zum einen nicht auf eine kurzfristige Dividende schielen und zum anderen die extreme Art der Personal-Optimierung, die Boeing betrieben hat , ablehnen, da sie sich zu sehr auf die Anzahl der Arbeitsplätze auswirken würde.

Provokativ formuliert: Ich denke, genau der Staatseinfluss und die komplexen Strukturen ( die hier immer mal wieder kritisiert wurden) hat es Airbus bisher erspart, intellektuell ähnlich ausgeweidet zu werden wie Boeing.
Beitrag vom 17.06.2022 - 17:58 Uhr
Useren-zym
User (413 Beiträge)
Dieser Mechanismus nennt sich "Aufsichtsrat" welcher in Deutschland in der Industrie i.d.R auch mit Gewerkschaftern besetzt ist und spätestens die hätten eine Boeing-Politik verhindert ...

Die verhindern nicht selten aber auch gute Dinge deswegen bin ich der Meinung dass diese Gewerkschaftsposten mit Akademikern besetzt werden sollten um eine 'intellektuelle Ausweidung' d.h. Orientierung der Unternehmenspolitik an Oberflächlichkeiten zu verhindern.