Zitat ... "hätte die Schweizer Luftwaffe aber in diesem Fall auch dann nicht eingegriffen, wenn sie einsatzbereit gewesen wäre. Für die wenigen Kilometer zwischen Frankreich und Genf hätte sich dies nicht gelohnt"

no further comment!

Also ich halte die Aussage für einen begrüßenswerten Pragmatismus. Was sollen denn die schweizer Kampfjets für die verbliebenen Kilometer in der Luft? Ist ja schön, wenn sie auf das Flugzeug gucken. Aber abschießen wird im dicht bebauten Genfer Raum wohl kaum in Frage kommen. Da richtet die Maschine am Stück wohl weniger Schaden an, als wenn sie in mehrere Stücke zerschossen wurde und die Trümmerteile als eine Art von Schrapnellmunition wirken.

Und nachdem sich der Entführer sehr kooperativ zeigte und sich an alle Anweisungen von ATC hielt, war das Bedrohungspotential ja wohl auch nicht so exorbitant.

Das es natürlich nicht gerade für die Schweizerische Luftraumverteidigung spricht, dass man nur zu Bürozeiten zugegen ist, ist eine andere Sache.

Die Frage ist, ob die Schweizer Luftwaffe rechtlich überhaupt Waffengewalt anwenden darf um ein Flugzeug in einem solchen Fall vom Himmel zu holen. Hier in Deutschland ist das meines Wissens nach nicht möglich, daher kann man sich den Einsatz der Luftwaffe in diesem Fall auch sparen. Beeindrucken wird man einen Entführer der evtl. sowieso mit dem Leben abgeschlossen hat mit einem Kampfjet wohl kaum.

@Godzilla7,

"Beeindrucken wird man einen Entführer der evtl. sowieso mit dem Leben abgeschlossen hat mit einem Kampfjet wohl kaum."

vielleicht doch, falls er nämlich sein Ziel nicht errreichen kann z. B. das Flugzeug als Waffe gegen eine Veranstaltung oder einen Ort zu nutzen. Die Passagiere im Flugzeug sind doch für ihn u. U. nur Nebensache bzw. Mittel zum Zweck vgl. New York.

Eine richtige Lösung für derartige Vorfälle habe ich - natürlich - nicht parat

Mal eine ganz andere Fragestellung.

Verschließbare Cockpittüren wurden doch eigentlich als Sicherheitsmaßnahme eingeführt.

Jetzt lese ich innerhalb recht kurzer Zeit gleich zwei Mal von einem Zwischenfall, der nur möglich war, WEIL verschließbare Cockpittüren eingebaut waren (der Selbstmord vom Captain in Afrika und jetzt diese Entführung nach Genf).

Für eine Statistik ist das vielleicht ein bisschen früh - aber ich frage mich im Moment gerade schon, ob das vielleicht unter dem Strich eine Risikoerhöhende Maßnahme war.

Die Frage ist, ob die Schweizer Luftwaffe rechtlich überhaupt Waffengewalt anwenden darf um ein Flugzeug in einem solchen Fall vom Himmel zu holen. Hier in Deutschland ist das meines Wissens nach nicht möglich, daher kann man sich den Einsatz der Luftwaffe in diesem Fall auch sparen. Beeindrucken wird man einen Entführer der evtl. sowieso mit dem Leben abgeschlossen hat mit einem Kampfjet wohl kaum.


In Deutschland ist so etwas möglich, gedeckt durch den "Rechtfertigenden Notstand" ($34 StGB), um z.B. Gefahr von Leib und Leben (anderer) abzuwenden. Es ist eine ziemlich haarige Sache, auch ethisch, und ich möchte so etwas niemals entscheiden müssen.

@ Nessie, das mit der Ckpt-Tür sehe ich mittlerweile auch etwas differenziert und kritisch.
Man muss wissen, das die Flightcrew die Möglichkeit besitzt, die eh schon durch einen Code gesicherte Tür zusätzlich über einen Schalter völlig zu verschließen. Das hatte den Hintergrund den Zugang zu verhindern, falls die Cabincrew überwältig und der Code herausgepresst wurde.
Nun kam es in beiden Fällen dazu, das sich jemand von der Flightcrew als Täter im Ckpt verschanzt hat. Bei der Entwicklung des Systems hat man das Szenario aber als eher unwahrscheinlich eingestuft.
Aus meiner Sicht zeigen die beiden aktuellen Verläufe aber, dass es vielleicht nicht so sinnvoll ist, das Ckpt zu 100% hermetisch vom Ckpt aus verriegeln zu können. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Behörden ebenfalls darüber nachdenken.

Klar ist, man kann solche Taten nicht zu 100% verhindern. Aber man entledigt sich mit dem System die Chance, das Flightdeck wieder zurück erobern zu können. Sei es durch die Cabincrew oder tapferen Passagieren.