Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / FAA und Boeing bremsen Ryanair-Vorha...

Beitrag 1 - 7 von 7
Beitrag vom 14.04.2010 - 17:29 Uhr
Userda64291
User (312 Beiträge)
Danke FAA + Boeing!!!

Endlich zeigt mal einer diesem Spinner namens O`Leary die Grenzen!

Der Vergleich vom Zug zum Flugzeug ist ja eh lächerlich. Zumindest saß ich bisher in keinem Zug, der noch über 200km/h drauf hatte, wenn der Bahnhof nur noch 3km entfernt ist.
Beitrag vom 14.04.2010 - 20:09 Uhr
Userhighfly-oi
User (248 Beiträge)
Stehe ich gerade auf dem Schlauch? Wo ist denn der Sicherheitsaspekt, wenn es weniger Toiletten gibt?

Ich sehe nur einen finanziellen Aspekt: Wenn die bestehenden Toiletten aus welchen Gründen auch immer ausfallen, wird der Flug abgebrochen oder gar nicht erst angetreten. Oder es muss Schadensersatz gezahlt werden, weil es die Leute nicht mehr halten können oder die Blase platzt.

Unabhängig davon finde ich Ryanairs Idee auch unterbelichtet.
Beitrag vom 14.04.2010 - 21:35 Uhr
Userbob.gedat
User (677 Beiträge)
Hatte im Herbst bei MOLs Wienbesuch Gelegenheit zu einem längeren Chat, u.a. auch über Münztoiletten und Stehplätze. Das eigentliche Thema war aber der Strukturwandel der Airlines, in dem Fall aus Sicht eines großen LCC. MOL weiß sehr wohl, dass seine Forderungen utopisch sind. Auch dass Boeing bei der 738 keine zusätzliche Sitzreihen unterbringen kann, weil die Evakuierung mit der gegebenen Zelle bei 189 Paxen am Limit ist.

Im Grunde gehts ihm dabei auch um ganz was anderes: Er will die Hersteller zwingen Lowcost-gerechte Flieger zu bauen, im Prinzip einen Airbus wie er ursprünglich konzipiert wurde (Erste A300 Entwürfe).

Seiner Ansicht nach sind Flieger mit Stückkosten deutlich unter 5 US-cents pro Seatmile durchaus machbar. Einen reinen Lowcost-Flieger wirds aber erst geben, wenn es einen weltweiten Markt dafür gibt. Dafür braucht er Mitstreiter. Auch das ist ein Grund warum Ryanair die letzte Boeing-Order platzen ließ. Die wollen ein total neu überarbeitetes Gerät.

Also so unterbelichtet ist sein Plan gar nicht, vor allem wenn man auf das Wachstum in China und Indien schaut. Und noch was: Wer in gerade mal 15 Jahren von quasi Null auf eine 70 Mio Airline auf die Beine bringt, weiß was er tut. Wie er's tut, is freilich eine andere Geschichte. Am Ende zählt aber, was dabei rauskommt, und das kann sich durchaus sehen lassen. Zumindest bis jetzt!
Beitrag vom 14.04.2010 - 23:38 Uhr
Usersaschak
User (66 Beiträge)
"Also so unterbelichtet ist sein Plan gar nicht, vor allem wenn man auf das Wachstum in China und Indien schaut. Und noch was: Wer in gerade mal 15 Jahren von quasi Null auf eine 70 Mio Airline auf die Beine bringt, weiß was er tut. Wie er's tut, is freilich eine andere Geschichte. Am Ende zählt aber, was dabei rauskommt, und das kann sich durchaus sehen lassen. Zumindest bis jetzt!"

Wer es schafft sich so deutlich gegenüber allen anderen Branchenunternehmen durchzusetzen, hat mehr als eine Leiche im Keller - siehe Banken, New-Economy und Co...

Es gibt einfach markttechnische Limits, die man nicht umgehen kann, jeder der es augenscheinlich tut, fliegt für meinen Geschmack leider zu spät damit auf, weil es immer wieder Leute gibt, die diese Person als fähiger erachten.
Beitrag vom 15.04.2010 - 00:21 Uhr
Userbob.gedat
User (677 Beiträge)
@saschak: Interessanter Aspekt. Ich seh Ryanair freilich vor allem als Phänomen. Was macht Ryanair anders als alle Anderen?

Da ist einmal ihr Geschäftsmodell: Kosten und Nutzenteilung über die ganze Wertschöpfungskette.

Das Nächste ist ihr Markt: Fliegen aus der Fläche in die Fläche. Das sind historische Marktlücken, die anders als bei Bahn und Strasse bis vor Kurzem völlig brach lagen.

Marktechnische Limits? Das sind völlig neue Märkte. Siehe Memmingen, Weeze, Hahn. MOL spricht gern von NEUEM Wachstum, siehe Wien-Bratislava. BTS hat VIE bis dato nicht einen Fluggast gekostet. Das sind jährlich 1 Mio Paxe, die ohne Ryanair schlicht nicht dorthin geflogen wären. Oder von dort weg.

Wie fähig sind die Ryanairleute, mit MOL oben auf? Ich würd das mal so zusammenfassen: Die Leute sind einfach unglaublich effizient, mit allem was sie anfassen. Und das verlangen sie auch von allen Partnern. Den Paxen inklusive. Das hat dort System. Man könnt auch sagen, es gibt sowas wie einen 'Spirit of Ryanair'. Völlig ausserhalb gewohnter Konventionen und Denkschemata. Ein Phänomen. Das zu erklären, oder zu bewerten kann eigentlich nur schief gehen. Klar nur mein subjektiver Eindruck. MIt dem steh ich aber nicht allein da. Kein Plädoyer, nur eine Beobachtung.
Beitrag vom 17.04.2010 - 15:00 Uhr
Userasyndrom
User (62 Beiträge)
@ bob.gedat: Sehr sachliche und inhaltlich nachvollziehbare Beiträge, dem ist nichts hinzuzufügen. Setzt sich wohltuend von dem ganzen negativen Neidgeplänkel über MOL vieler Autoren in diesem Forum ab!
Beitrag vom 17.04.2010 - 18:58 Uhr
Userbob.gedat
User (677 Beiträge)
@pilot747: Klar dass Ryanair eine Herausforderung ist, für alles was uns bis jetzt lieb und teuer war. Und vor allem vertraut. An vorderster Stelle für die klassischen Netzwerkbetreiber. Die fürchten nicht den Wettbewerb mit Ryanair, sondern deren System. Was tun, wenn das schlicht und einfach besser funktioniert?

Bedrohlich ist nicht der Erfolg von Ryanair, sondern deren Effizienz. Die eigentliche Herausforderung liegt in der Einfachheit ihres Systems. Und das hat seine eigene Qualität: Verlässlichkeit. Ryanair ist nicht nur die billigste, sondern auch noch mit Abstand die pünktlichste Airline in Europa, Wenn dann auch noch der Kunde sein Routing selber in die Hand nimmt, ergibt das eine echte Alternative zu den klassischen Netzwerkern. Zu unschlagbaren Kosten, für Kunden und Betreiber gleichermassen, Das weiß auch ein Mayrhuber, und auch dass Ryanair noch lang nicht an seinen Grenzen steht, weder quantitativ noch qualitativ. Nicht nur regional, auch global. Genau dort wo die Konzernairlines ihre Existenzberechtigung sehen.

Und eben dort sieht MOL auch die Zukunft der LCCs, allen Experten zum Trotz. Lowcost-Transatlantik macht keinen Sinn auf ein paar 'fetten' Strecken, was es dazu braucht, ist ein flächendeckender Cluster mit mindestens 20, besser 40 Zielen (Quote MOL). Klingt wie unheilbarer Größenwahn, hat aber seine Logik. Verbinde die zwei Cluster für selbstverantwortliche Kunden und du hast ein unschlagbares Netz zu unschlagbaren Kosten. Die Kunden hätt er schon, was ihm dazu noch fehlt sei der rechte Flieger, die grössere 787 käm dem aber schon recht nahe.

Eine Utopie? 25 Flieger würden dafür erstmal völlig reichen, und ehrlich gesagt, die trau ich ihm durchaus zu.