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Beitrag 1 - 3 von 3
Beitrag vom 11.05.2014 - 19:47 Uhr
Usertoo low - Gear
User (92 Beiträge)
An die Kenner der Materie:

wie hoch ist der Unterschied für einen Kredit mit Investment-Grade-Rating und einen Kredit knapp unter Investment-Grade-Rating und darüber hinaus für Besitzer eines "Ramsch"-Ratings?

Um welche Größenordnungen geht es hier?

Oder anders gefragt: ist dieser "Ehrgeiz" tatsächlich durch entsprechend große Unterschiede gerechtfertigt?

Ich frage, da ich wirklich keine Ahnung habe und diese Argumentation schon öfters zu vernehmen war.

Danke für entsprechende Informationen!
Beitrag vom 11.05.2014 - 22:03 Uhr
UserCGNWAW
User (562 Beiträge)
@Alphavane

Das ist natürlich nicht ganz so einfach zu beantworten. Zunächst mal ist festzustellen, dass Lufthansa bei S&P BBB- und bei Moody's Ba1 hat. Das ist bei S&P gerade mal noch Investment Grade und bei Moody's schon Junk Bond Rating.

Die Spreads schwanken natürlich sehr stark und waren etwa 2008 deutlich höher als heute, wo die Kapitalmärkte in Liquidität schwimmen. Zudem ist es gerade in Krisenzeiten deutlich schwieriger neues Geld zu erhalten, wenn man kein Investment Grade hat. Man muss also grundsätzlich mehr Geld vorhalten.

Hier mal ein link zu den Bondspreads in USD am Ende März. Das bedeutet etwa, dass eine Zehnjahresanleihe in BBB 0,7% p.a. billiger ist als eine Anleihe, die einen Tick niedriger bewertet ist.

 http://www.bonds-online.com/Search_Quote__Center/Corporate_Agency_Bonds/Spreads/Industrial_Spreads.php

Also der Unterschied ist sehr wichtig und derzeit ist die Kreditbewertung der Lufthansa nicht gerade die Beste.
Beitrag vom 12.05.2014 - 13:35 Uhr
Usertoo low - Gear
User (92 Beiträge)
@CGNWAW

Danke für die ausführlichen Informationen!

Noch ein paar sich daraus ableitende Fragen, wenn das für Sie ok ist?

Dann verstehe ich es so, dass heutzutage u.a. eine hohe Eigenkapitalquote ein "must have" ist, um sich selbst unabhängig von Kapitalmärkten und Ratings (und den vergebenden Agenturen) zu machen und weniger eine rein bilanzielle Pflicht?

Wie ist dann die Überschrift dieses Artikels hier einzuordnen?

"Lufthansa peilt trotz hoher Ausgaben bessere Finanzlage an".

Wenn das alleine unter den o.g. Punkten einzuordnen und zu verstehen wäre, dann entspräche das doch der Quadratur des Kreises?

Was ich meine: einerseits hohe Eigenkapitalquote, dadurch u.a. Investment-Grade-Rating für weitere Kapitalbeschaffung, andererseits hohe Ausgaben durch Investitionen u.a. in eine erneuerte Flotte und neues Cabin-Layout in allen Klassen, ohne das wesentliche bilanzielle Eckdaten bisher darunter leiden (offenbar sind die Investitionen in aktuellen und zurückliegenden Geschäftsergebnissen bereits eingepreist), Operativer Cashflow, Ebitda,
und wie die zentralen Kenngrößen alle heissen sehen, trotz politischer Widrigkeiten, für eine zentraleuropäische Airline nicht so schlecht aus, oder?

Mich würde interessieren wie sich LH schlagen würde, wenn man das Unternehmen in einem vollständig durchgerechneten Gedankenmodell direkt neben den Hauptsitz vom EK in den Wüstensand setzen würde.

Und dann, im Gegenzug natürlich, das gesamte Unternehmen EK direkt neben den Firmensitz der LH.

Man möge mir meine unfachmännischen Vereinfachungen und Überlegungen bitte verzeihen, aber ich bin nur Controller ...

... von Werten wie Pitch und Power und nicht von Exceltabellen.

;-)

Dieser Beitrag wurde am 12.05.2014 13:36 Uhr bearbeitet.