Relativen jungen A 320 ?
Im Vergleich zur 737 - ja, relativ jung (aber auch schon 30 Jahre auf'm Buckel). Die 737 war ja keine komplette Neuentwicklung, sondern basiert in Teilen (Rumpf) noch auf der 727. Deshalb ist es schwierig(er als für Airbus), das Flugzeug mit Upgrades wirklich noch mal über die MAX hinaus weiterzuentwickeln.
Und natürlich hat bei Airbus die Politik gar nichts mitzureden, dieses Unternehmen ist schon immer ohne staatliche Hilfe ausgekommen und eine gewisse alteingesessene Familie mit Namen Airbus hat die Firma gegründet.
Genau wie Boeing - ja, das Unternehmen wurde ursprünglich von einer Person dieses Namens gegründet, aber ohne die staatlich finanzierte Entwicklung der 747 (ursprünglich als Militärfrachter) wäre Boeing damals weg gewesen vom Fenster - zumindest was zivile Flugzeuge angeht (das hätte wohl ähnlich wie bei Lockheed geendet, oder - Ironie - sie wären von Douglas gekauft worden).
Der hier vorgetragene Streit hat doch letztlich nichts mit "Airbus gegen Boeing" zu tun (auch wenn er zeigt, wie ein weiterer handelsrechtlicher Streit dort ausgehen könnte). Bombardier und Quebec haben sich mit Subventionen sehr weit aus dem Fenster gelehnt und Boeing eine Steilvorlage für eine Beschwerde geliefert. Die USA haben unilateral (ohne WTO-Einbindung) eine Reaktion angedroht; dabei ist nicht mal abschließend rechtssicher geklärt, ob die kanadischen Subventionen überhaupt gegen WTO-Regeln verstoßen haben. Neu ist also die Bereitschaft der USA, einen Handelskrieg auch mit engen Verbündeten anzufangen, ohne dass ein international anerkannter Spruch zu einem Sachverhalt vorliegt.
Sowohl in Europa als auch in den USA (und übrigens auch in Brasilien, wo wir gerade dabei sind) wird der Flugzeugbau auf unterschiedliche Weise finanziell gefördert und protegiert (als Industrie von nationalem Interesse - immerhin sind das zufällig auch immer große Rüstungslieferanten für die jeweiligen Länder). Dabei ist man aber mittlerweile clever genug, das ganze so zu organisieren, dass Beschwerden vor der WTO nicht mehr durchkommen. Ob die USA jetzt darauf pfeifen und auf dieselbe Weise unilateral gegen Airbus und Embraer vorgehen, bleibt abzuwarten - für Boeing ist das Risiko relativ gering; die wirklich wichtigen Märkte im mittleren Osten und Asien wären ja (noch) nicht davon betroffen.
Interessant wird, wie Trump dann erst mit Comac umgeht - einen Handelskrieg mit China wünsche ich Boeing jedenfalls nicht, das könnte sehr schmerzhaft für die Flugzeugbauer aus Seattle werden...