Community / / Flughafen Frankfurt Streik durch GdF

Beitrag 31 - 45 von 55
Beitrag vom 18.02.2012 - 00:23 Uhr
Userfbwlaie
User (4897 Beiträge)
@FoolOnFire,

man kann doch wohl von einer guten Koordination ausgehen. Die Rollanweisungen sind dann nicht unbedingt kritisch, da sie für alle Beteiligten offensichtlich sind...
Tja, Gutachten ohne Kenntnis des Gutachters, des Auftraggebers und der Vorgaben bzw. Rahmenbedingungen muß man nicht unbedingt zur Kenntnis nehmen! Deshalb muß ein Gutachten nicht falsch sein - nur die Aussagen entziehen sich einer Bewertung durch einen Dritten!

Dieser Beitrag wurde am 18.02.2012 00:24 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.02.2012 - 15:48 Uhr
UserRotas
User (219 Beiträge)
Ist es nicht etwas einfach zu sagen "das Geld ist doch da"?

Mehrfach taucht hier das Wort Gerechtigkeit auf. Allerdings scheint mir diese doch vorallem aus der Perspektive betrachtet zu werden, die am nützlichsten für einen selbst ist. Wie sieht es zB mit all den anderen Mitarbeitern am Flughafen aus, wie sind deren Arbeitsbedingungen und Gehälter im Vergleich zu denen der Lotsen? Unter anderem auf deren Rücken erfolgt ja der Streik, ohne dass er ihnen nutzen kann - im Gegenteil. Weiterhin geht der Streik natürlich zu Lasten der Passagiere und auch der Airlines. Es wird also nicht nur dem eigenen Unternehmen geschadet, sondern außerdem unbeteiligten dritten sowie weiteren Unternehmen. Wo ist da bitte die Gerechtigkeit?

Und damit möchte ich nicht ausdrücken, dass ich Streik grundsätzlich ablehne, er ist ein notwendiges (Druck-)Mittel, welches ggf. auch eingesetzt werden muss. Aber bei diesen Folgen, die doch zT ziemlich massiv sind und nicht nur den eigenen Arbeitnehmer treffen, sondern auch andere Mitarbeiter usw. stellt sich mir die Frage der Verhältnismäßigkeit. Dazu wäre mal interessant zu wissen, wieviel Lotsen bisher in Frankfurt verdienen, wieviel sie nun wollen (sprich wieviel die Münchener verdienen) und was der ansonsten branchen übliche Lohn ist.

Alles in allem verstehe ich nicht, was am Angebot von Fraport so schlecht war (ein Übergang von 6 Jahren auf die gewünschten Bedingungen), dass das einen Streik von so wenigen mit so großen Folgen rechtfertigt.

Dieser Beitrag wurde am 18.02.2012 15:49 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.02.2012 - 15:53 Uhr
UserMatze20111984
Student / stud. Aushilfe
User (8 Beiträge)
Ich zitiere hier mal einen Teil eines Beitrags aus dem airliners.de-Forum vom User aaspere:

"Der Weser Kurier hat heute eine Grafik (Quelle: Fraport) veröffentlicht

Gehalt 2011 / Forderung der GdF / Forderung auf Arbeitszeitverringerung
Vorfeldkontrolleure: 53.000 / 79.600 (+50%) / -13%
Senior-Vorfeldkontrolleure*: 69.200 / 86.700 (+25%) / -13%
Vorfeldaufsicht*: 42.000 / 60.700 (+44,5%) / -9%
Verkehrszentrale*: 51.800 / 60.700 (+17%) / -10%
"
Ich weiß aber nicht ob diese Zahlen stimmen. Wenn diese Zahlen jedoch stimmen sollten, dann find ich es ein ziemlich hartes Stück von einer Unterbezahlung zu sprechen. Vielmehr scheinen die Münchener massiv überbezahlt zu sein!

Dieser Beitrag wurde am 18.02.2012 16:45 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.02.2012 - 18:36 Uhr
UserFoolOnFire
User (43 Beiträge)
@Rotas
Das "Geld da ist" hat der Vorstand während den Verhandlungen bzw. der Schlichtung selbst gesagt. Um so mehr ärgert es mich, dass Fraport behauptet andere Mitarbeiter müssten nun einsparen, was wir mehr fordern. Dies ist eine Lüge.
Übrigens sind sicherlich auch die Löhne vieler andere am Airport beschäftigten nicht Gerecht.Aber da sie leider nicht, oder nur schlecht organisiert sind, haben sie kaum Möglichkeiten daran etwas zu ändern.

Das Airlines und ander Unternehmen an diesm Streik leiden ist uns und der GdF sehr wohl bewusst.
Was hättest du denn für einen Vorschlag wie wir unsere Forderungen ohne Streik durchsetzen können? Nach der geplatzen Schlichtung ist es die letzte Möglichkeit, das ultima ratio. Wenn wir nicht streiken, hat Fraport auch keinen Grund ihr Angebot zu überarbeiten.
Der branchenübliche Lohn ist eben der in München und Berlin. Weltweit kostet Flugsicherung und auch Apron Control bzw Ground Control viel Geld. Das wusste Ole von Beust, das weiß auch die Fraport. Um so mehr wundern wir uns, dass sie in den Verhandlungen so reagiert wie sie es gerade tut.
Das Angebot von Fraport ist schlecht, weil es unter dem Gehalt der Kollegen in München ist, den Vorschlag des Schlichters ignoriert und weil eine Laufzeit von 6 Jahren viel zu lang ist. Die allermeisten Tarifverträge in Deutschland haben eine Laufzeit von maximal 2 Jahren um auf wirtschaftliche Entwicklungen reagieren zu können. Wenn zum Beispiel Griechenland pleite ist und eine Inflation von 5% einsetzt, jährlich, dann können wir darauf nicht reagieren.
Um einen Arbeitskampf zu vermeiden haben wir dem Schlichterspruch mit einer 4-jährigen Laufzeit zugestimmt.

@Matze20111984
Die Zahlen stimmen nicht.
Beitrag vom 18.02.2012 - 22:47 Uhr
UserFlyingT
User (331 Beiträge)
@FoolOnFire

Könntest du vielleicht richtige Zahlen inkl. Erläuterungen posten?
Beitrag vom 19.02.2012 - 13:10 Uhr
UserMatze20111984
Student / stud. Aushilfe
User (8 Beiträge)
Die GdF schneidet sich ins eigene Fleisch, wenn es so weiter geht, kann Fraport die 200 Leute bald ersetzen ohne, dass es zu Ausfällen von Flügen kommt.
Beitrag vom 19.02.2012 - 13:37 Uhr
UserFly-away
Moderator
an @alle
Ich habe mir erlaubt, das Thema zu ändern, zu verallgemeinern, damit es auch für die künftige Entwicklung dieses Streiks passt.
Das ursprüngliche Thema "Flughafen Frankfurt vor zweiten Streiktag durch GdF" ist durch das bisherige Geschehen bereits überholt. So wie es aussieht -leider- wird es noch zu weiteren Streiktagen führen.
Ich bitte um Verständnis, insbesondere @MD 11, den Ersteller des Original-Themas.
Fly-away
Moderator
Beitrag vom 19.02.2012 - 14:02 Uhr
Userfbwlaie
User (4897 Beiträge)

Wenn die GdF Gutachten zur Arbeitsbelastung der MA - nicht nur der im Turm - nicht freigibt bzw. Fraport überläßt, die Entgeltentwicklung darzustellen , wirkt alles nicht sehr professionell und gar nicht überzeugend.
Beitrag vom 19.02.2012 - 16:42 Uhr
Userairborn
User (240 Beiträge)
@foolonfire
Das Angebot von Fraport ist schlecht, weil es unter dem Gehalt der Kollegen in München ist, den Vorschlag des Schlichters ignoriert und weil eine Laufzeit von 6 Jahren viel zu lang ist. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Du argumentierst, 6 Jahre Laufzeit sind im Vergleich zu Laufzeiten bei anderen Verträgen, bei welchen 2 Jahre Laufzeit die Regel sind, zu lang.
Du vergisst aber in diesem Zusammenhang, dass es bei letzteren Verträgen um Lohnerhöhungen in der Regel um ca. 3 Prozent geht.
Bis diese Arbeitnehmergruppe "nur zu einer 30%igen Erhöhung kommt, vergehen, wenn ich mich nicht verrechnet habe, alleine schon ca. 10 Jahre. Aber Ihr streikt bereits, wenn ihr eine weitaus höhere Vergütung nicht bereits in 4 Jahren realisieren könnt.

Obwohl in den bereits mehr als 30 Beiträgen nahezu bereits alles diskutiert wurde, hier nochmal meine Meinung zu diesen Streiks:
Ich hätte Euer Vorgehen vielleicht noch verstehen können, wenn ihr es zunächst bei einem ersten Warnstreik belassen hättet. So aber, wie ihr jetzt in die vollen geht, habt ihr meines Erachtens jedes Verständnis bei der Mehrzahl der Bevölkerung verloren
.
Die Möglichkeit, durch z.B. eine durch euch nochmal angebotene 14-tägige Streikpause für eine Entspannung zu sorgen, nochmals Spielraum für weiteres Nachdenken zu geben, habt ihr leichtfertig vertan. Damit hättet ihr Euren "guten" Willen gezeigt und den schwarzen Peter zur FRAPORT geschoben. Vielleicht hättet Ihr Euch dadurch auch gewisse Sympathien erwerben können.

Aber so, wie die Sache jetzt läuft, fallen mir nur noch die Worte: Das ganze grenzt an: Erpressung, Maßlosigkeit, Egoismus, Schädigung des Gemeinwohls, herbeigeführt von einer ganz, ganz kleinen Gruppe, der die Auswirkungen gänzlich egal ist.

Hunderttausende von Leiharbeitern, die bestimmt mit einem viel geringeren Lohnniveau leben müssen, können Euch mit der praktizierten Vorgehensweise mit Sicherheit nicht verstehen.
Es wird Zeit für den Staat, dass er eine Möglichkeit findet, dass diesem unverhältnismäßigen Treiben künftig durch gesetzliche Regelungen ein Ende bereitet wird. Margret Thatcher hat es vorgemacht, wie man diesem Spuk in England den Garaus machte.

Ihr könnt sicher davon ausgehen, dass jetzt verstärkt an einer Lösung gearbeitet wird, der euren Job nicht mehr erforderlich macht, den man aber e.v. auch durch billigere Arbeitskräfte ausführen lassen kann.

Abschließend: Ich gönne Euch eine angemessene Angleichung des Lohnniveaus. Aber nicht in der kurzen Zeitspanne und nicht in der praktizierten Form wie ihr diese zu erreichen gedenkt.

Sorry, dies ist nicht nur meine Meinung, die zwar zwangsläufig hier an Dich gerichtet, der richtige Adressat aber die GdF wäre. Weiterleitung gestattet.
airborn


Dieser Beitrag wurde am 19.02.2012 16:44 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 19.02.2012 - 19:56 Uhr
UserVorabendeinchecker
User (276 Beiträge)
Erpressung ja, fragt sich nur wer wen erpresst?
Was soll denn eine Gewerkschaft machen, wenn die schlichtung nicht aktzeptiert wird?
Beitrag vom 19.02.2012 - 21:15 Uhr
Userairborn
User (240 Beiträge)
Hallo @Vorabendeinchecker
Du fragst, was die Gewerkschaft hätte sonst tun können?
Vor allem nicht gleich mit vollen Kanonen auf alles schießen, die Fluggesellschaften, die Reisenden usw. die für dieses Dilemma nichts dafür können, obwohl man nur den Fraport treffen wollte. Ein erster Warnstreik wäre zunächst genug gewesen.

Von einer Gewerkschaft sollte man erwarten können, dass diese nicht nur Verantwortung für ihre Mitglieder sondern auch für die Allgemeinheit aufbringt, darüber hinaus die Verhältnismäßigkeit im Auge behält. Andere große Gewerkschaften haben das letztlich immer berücksichtigt.

Es wäre meines Erachtens weise gewesen, jetzt mit weiteren Streiks erst einmal auszusetzen, sagen wir 2 Wochen, in der Hoffnung, dass in diesem Zeitraum genug Spielraum besteht, dass die Vernunft doch noch siegt. Damit hätte man beiden Parteien nochmal die Gelegenheit gegeben ernsthaft über eine gütliche Regelung nach zu denken. Der Fraport hat wohl den Ernst der Lage mittlerweile erkannt.

Das hätte der GdF gut zu Gesicht gestanden und ihr Ansehen in der Öffentlichkeit sicher gesteigert.

Wären diese 2 Wochen ergebnislos verstrichen, dann wäre immer noch genug Zeit gewesen wieder den großen Dampfhammer einzusetzen und n i c h t g l e i c h j e t z t.

Versteht mich bitte nicht falsch. Ich bin selbstverständlich dafür, dass man für gute Arbeit auch gutes Geld verlangen kann. Aber nicht nach der Devise: "Koste es was es wolle"!

Dazu fällt mir zum Schluss der Titel eines bekannten James Dean Filmes ein, der da lautet:
"Denn sie wissen nicht was sie tun".
Das beziehe ich jetzt auf beide Seiten, sowohl die GdF als auch den Fraport.

Alles andere habe ich bereits in meinem obigen Beitrag gesagt.

Nichts für Ungut, Respekt für @foolonfire, der hier "als Fels in der Brandung" seine, sowie die Ansicht seiner Gewerkschaft, kund tut.

noch einen schönen Abend
airborn


Dieser Beitrag wurde am 19.02.2012 21:19 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 19.02.2012 - 21:59 Uhr
UserVorabendeinchecker
User (276 Beiträge)
Hätte die FAG den Ernst der Lage erkannt, hätten bereits Gespräche stattgefunden!
Dem war aber nicht so!
Nochmal: Schlichtung nicht aktzeptieren und dann Weinen, weil die böse Gewerkschaft zum Streik ruft und dann beleidigt nicht mehr Reden - so läuft das gerade!
Beitrag vom 19.02.2012 - 22:56 Uhr
Userskyes
User (208 Beiträge)
@ skyes: Da hast du sicher Recht. Aber jetzt mal ehrlich - selbst wenn die Gewerkschaft so richtig in PR investiert... Was habe ich davon, dass mein Frisör nun die Fakten in Farbe präsentiert bekommt?
Ich verhandele nicht mit meinem Frisör.
Es ist mir sogar sowas von egal, was mein Frisör von meinen Tarifverhandlungen hält.
Und spätestens wenn öffentlichwirksam grosse Zahlen in der Presse serviert werden, glaubst du doch nicht im Ernst, dass sich mein Frisör dann noch die Mühe macht (und die entsprechende Kompetenz mitbringt), sich in mein extrem komplexes Tarifwerk einzulesen um meine Forderungen nachzuvollziehen.
Das ist das Los einer streikenden Gruppe. Da geht man durch. Aufrecht.

@freightdawg
Da hast Du vollkommen recht! Ich hab nur ein Problem damit, dass sich die Gegenseite immer als die Gutmenschen hinstellt, die Öffentlichkeit auf die eigene Seite, und daraus dann eine Berechtigung zieht, alle Angebote in den Wind zu schlagen, bis ein Schlichter kommt. Dieser erteilt dann meist den Ratschlag zum Konsens, was in den meisten Fällen heißt, dass die Gegenseite auch noch dafür besser wegkommt, dass sie die Gewerkschaften öffentlich runterziehen. (Den Imageerfolg gönn ich denen nicht!)
Es ist ja auch gar nicht mehr PR nötig. Die Pressesprecher sollten nur die schon ohnehin vorhandene Interviewzeit dafür nutzen, soweit möglich.

Beitrag vom 20.02.2012 - 05:34 Uhr
UserMD 11
User (1040 Beiträge)
Mit Verlaub, hier geht es an Thema vorbei.

Was gilt es hier zu klären? Etwa ob die Gehälter einzelner Branchen gerechtfertigt sind?
Ist mein Gehalt als Pilot gerechtfertigt? Ich denke schon. Der Bodenmitarbeiter, der bei Wind und Wetter meinen Flieger belädt sieht das sicher gänzlich anders.

Das es beim Streiken auch Dritte gibt, die betroffen sind steht außer Frage, aber das GG regelt diese Dinge eindeutig und ohne Spielraum für Diskussionen.
Andere Gewerkschaften berufen sich ebenso darauf und es ist völlig egal ob 200 oder 20000 Mitglieder vertreten werden.
Warum nur wenden sich immer mehr Fachkräfte an solche Gewerkschaften?
Weil sie über Jahre in der Masse untergegangen sind und sich die Massengewerkschaften einen Dreck um sie geschert haben.
Darf man etwa hier differenzieren, weil es sich nur um 200 Leute handelt?
Nein, siehe GG.

Warum stehen GDF und FRAPORT jetzt da, wo sie stehen?
Ganz einfach weil FRAPORT einen Schlichter einberufen hat, dessen Schlichterspruch zwar die GDF akzeptiert hat, den FRAPORT jedoch abgelehnt hat.
Also was bitte ist jetzt die adequate Antwort? Auf einen solchen Wiedespruch kann es nur eine Antwort geben und die ist gesetzlich absolut legal.



Dieser Beitrag wurde am 20.02.2012 05:52 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 20.02.2012 - 08:04 Uhr
Userniteflyer
User (41 Beiträge)
Man würde die GdF sicherlich besser verstehen, wenn sie mal den von der Fraport genannten Zahlen entgegen "tritt" und sagt, was es nun wirklich ausmacht und was vorher die Bedingungen waren. Je nachdem, wo man liest gibt es auch unterschiedliche Zahlen - nur von der GdF hört man nix....

Leider schafft es ein Unternehmen so mal wieder, alle auf seine Seite zu ziehen und das Opfer zu spielen. Zu so einer Situation gehören eigentlich immer zwei Seiten......