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"Erbitten Rückkehr (...), Vektoren zur Landung." Um 08:41 Uhr Ortszeit setzt Ethiopian-Kapitän Yared G. mit Panik in der Stimme den Notruf an den Tower ab. Erst drei Minuten zuvor war Flug 302 nach Nairobi in Addis Abeba gestartet. Kurz darauf bricht der Kontakt zwischen Cockpit und Fluglotsen ab.
Über das Fragment aus den Aufzeichnungen des Stimmenrekorders berichtet die "New York Times". Demnach bemerkte Kapitän G. bereits eine Minute nach dem Start ein Kontrollproblem. Nach Quellen der Zeitung fiel den Fluglotsen im Tower zeitgleich ein Wellenprofil im Steigflug der Boeing 737 MAX aus Addis Abeba auf.
Die Boeing habe sich klar unterhalb einer für diese Flugphase sicheren Höhe befunden. Zu diesem Zeitpunkt "fragten sich (die Fluglotsen, Red.) zum ersten Mal laut, was das Flugzeug da macht", sagte eine mit den Ermittlungen vertraute Person der "New York Times".
Vorsorglich wies der Tower zwei andere Besatzungen von Ethiopian Airlines - die Flüge 613 und 629 - zum Abbruch ihrer Anflüge auf den Bale Airport von Addis Abeba an. Die Lotsen registrierten Höhenschwankungen "um einige Hundert Fuß" und starke Ausschläge in der Vertikalgeschwindigeit von Flug 610.
Der Bericht ist das bisher stärkste Indiz für Parallelen zum Absturz einer 737 MAX 8 von Lion Air vor fünf Monaten - am 29. Oktober 2018 stürzte Flug JT610 Minuten nach dem Start in Jakarta nach einem Kontrollverlust in die Javasee. Die Totalverluste in Äthiopien und Indonesien rissen 346 Menschen aus dem Leben.
BEA wertet Flugschreiber aus
Die französische Flugunfallstelle BEA hat auf Wunsch von Ethiopian Airlines die Auswertung der Flugschreiber von ET302 übernommen. "Die Untersuchungen in Paris haben begonnen", teilte Ethiopian am Freitag mit.
Nach anfänglichem Zögern hat auch die US-Luftfahrtbehörde FAA die 737 MAX in dieser Woche gegroundet. Die 371 auf die Welt verteilten 737 MAX heben bis auf Weiteres nicht mehr ab. Boeing hat nach ET302 eingeräumt, bereits seit dem Absturz in Indonesien an einem Softwareupdate für Untersysteme der Flugsteuerung zu arbeiten.
© aero.de | Abb.: Ethiopian Airlines | 15.03.2019 09:22
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Die Gesamtsituation mag da ihren Beitrag geleistet haben, aber so ganz unsichtbar war es auch wieder nicht.
Ohne hier jemandem zu nahe zu treten oder die ganze Geschichte auf einen einzigen Aspekt zu reduzieren: Man hat im Fernsehen sehen können wie die Situation im Simulator nachgeflogen wurde. Dabei war klar zu sehen wie die Trimräder deutlich nach vorne gedreht haben. Nicht ganz geräuschlos, so dass man das kaum übersehen kann.
Ja, und da sind sie eben nur der Zuschauer und nicht der Pilot....
die Boeing trimmt immer, da sGeräusch ist permanent da wenn der Auto trim an ist.
Zumal es die aussage gibt das MCAS eben nicht konstnat durchtrimmt sondenr stück für stück.
Ich glaube eher, das beide verglichen werden und bei Differenzen erkennbar abschaltet und die Hoheit an die Cree zurückgeht. Was ja eher der Boeing-Philosophie entspräche.