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"Die Erholung lief gut bis in den August hinein, aber seit Mitte August stockt die Rückkehr unserer Kunden, denen fehlt ausreichend Stabilität und Planbarkeit beim Reisen", sagte KLM-Chef Pieter Elbers am Donnerstag in einem Auftritt beim virtuellen World Aviation Festival. "KLM ist immer noch im Überlebensmodus".
Während in Europa derzeit zumindest zwischen 85 und 95 Prozent der Zielorte wieder angeflogen würden, wenn auch mit reduzierter Frequenz, so ginge auf längeren Strecken die Erholung sehr viel langsamer voran. Aufgrund der aktuellen Rückgänge der Verkehrszahlen müsse KLM jetzt geplante Wiederaufnahmen von Strecken verschieben oder bereits geflogene Routen zurückfahren.
Pieter Elbers erwartet weitere Airline-Pleiten, "jede Krise hat bisher zu weiterer Konsolidierung geführt". Gleichzeitig sieht Elbers die verbleibenden Anbieter enger zusammenrücken. "Stärkere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Airlines ist nötig, um die Nutzung vorhandener Ressourcen zu optimieren", so Elbers.
"Nach zwölf bis 18 Monaten puren Krisenmanagements wird diese Phase hoffentlich irgendwann Mitte kommenden Jahres hinter uns liegen. Dann wird eine Zeit weiterer Marktbereinigung kommen und es wird auch eine verstärkte Kooperation geben."
Unverständnis äußerte der niederländische Manager über jüngste Vorschläge der EU-Kommission zur stärkeren steuerlichen Belastung der Luftfahrtbranche im Rahmen der Green Deal-Umweltinitiative.
Single European Sky
"Es widerspricht sich, dass die europäischen Regierungen auf der einen Seite ihre Fluggesellschaften mit Milliarden Euro unterstützen und auf der anderen Seite die EU-Kommission der Luftfahrt Milliarden an zusätzlichen Steuern abverlangen will", so Elbers. "Wollen sie damit das Fliegen nur teurer machen damit weniger Leute fliegen? Das an sich steigert nicht die Nachhaltigkeit. Oder wollen sie die Firmen damit antreiben ihre Nachhaltigkeitsinitiativen zu beschleunigen? Das tun sie bereits maximal."
Ermutigend sei, dass die EU-Kommission nach Jahrzehnten jetzt bereit scheine, den nächsten und lange überfälligen Schritt zur Umsetzung des einheitlichen Himmels über Europa zu machen. "Das ist der schnellste, billigste und beste Weg, um einen Quantensprung bei der Reduktion von CO2-Emissionen zu machen", so Elbers. Zehn Prozent CO2 könnten durch die effizientere Nutzung des Luftraums allein eingespart werden.
Für Länder außerhalb der EU und des Schengen-Raums kann es für eine Reisewarnung derzeit auch noch andere Gründe wie Einreisesperren oder Einschränkungen des Flugverkehrs geben. Das soll zum 1. Oktober aber geändert werden. Ab dann wird für solche Länder nur noch von Reisen abgeraten, es sei denn, es handelt sich um Risikogebiete.
© Andreas Spaeth, aero.de | Abb.: KLM | 25.09.2020 07:55
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