Verwandte Themen
Ihr Ende hätte längst kommen sollen, doch die Corona-Pandemie bescherte den letzten MD-11 bei Lufthansa Cargo noch einmal eine Gnadenfrist. Bis zum Herbst soll nun schrittweise der Vorhang fallen für die vier Kranich-Dreistrahler, die von Frankfurt aus die Welt mit Luftfracht aller Art beliefern.
Angesichts der anhaltend hohen Nachfrage im Frachtsektor hätte Lufthansa die MD-11F womöglich gern noch länger behalten. Doch die Maschinen sind längst versprochen: sie gehen an Boeing zurück, genauer an die Boeing Aircraft Holding Company. Boeing wiederum verkauft die Jets seinerseits weiter.
Die noch verbleibenden MD-11F von Lufthansa Cargo dürften, unbestätigten Informationen zufolge, allesamt an UPS gehen.
UPS ist mit derzeit 41 MD-11F in der Flotte der weltweit zweitgrößte Nutzer dieses Typs. In der Vergangenheit hat der Paketriese bei der Verteilung ausgemusterter Lufthansa-Dreistrahler schon mehrfach zugegriffen - genaugenommen gleich viermal. So übernahm UPS im Frühjahr 2020 die Lufthansa-Jets mit den Kennungen D-ALCM und D-ALCN. Beide fliegen heute, im braun-weißen Farbkleid der US-Amerikaner, als N261UP und N262UP Pakete durch die Vereinigten Staaten.
Zwei weitere MD-11F, die Lufthansa Cargo Ende 2020 abstieß, werden derzeit in San Antonio ebenfalls für UPS aufbereitet. Sind diese Arbeiten erledigt und alle Formalia geklärt, wird die vormalige D-ALCB als N263UP zur UPS-Flotte stoßen; die einstige D-ALCI wird das Kennzeichen N264UP erhalten.
Ersatzteilspender für FedEx
UPS ist jedoch nicht der einzige Kunde für ausrangierte Lufthansa-MD-11. Auch Mitbewerber FedEx und Western Global Airlines aus Florida haben sich in der Vergangenheit ihre Stückchen vom Dreistrahler-Kuchen gesichert. Während UPS bislang alle MD-11, die von Lufthansa kamen, weiter fliegen lässt, sieht das bei den beiden Letztgenannten jedoch etwas anders aus.
FedEx übernahm bislang ebenfalls vier deutsche MD-11F. Dabei handelt es sich um die Maschinen mit den einstigen Kennzeichen D-ALCE, D-ALCF, D-ALCH und D-ALCJ. Alle wurden zwar auf US-Kennzeichen umregistriert, stehen seit ihrer Ankunft in den Staaten jedoch eingemottet auf dem Flugzeugfriedhof von Victorville. FedEx scheint die Ex-Lufthansa-Flugzeuge wohl nur noch als Teilespender zu nutzen, um die gut 50 aktiv betriebenen Artgenossen in Schuss zu halten.
Western Global griff auch zu
Fracht-Carrier Western Global sicherte sich in den Jahren 2014 und 2015 seine beiden ersten Dreistrahler aus Lufthansa-Beständen. Während die einstige D-ALCR heute als N581JN quietschfidel am Himmel unterwegs ist, traf es die Schwestermaschine D-ALCS weniger gut: sie trägt heute das Kennzeichen N630SN und lagert seit März 2016 am Flughafen Oscoda-Wurtsmith in Michigan.
Fast 2.000 Kilometer südlich, auf dem Regionalflughafen von Shreveport in Louisiana, teilt mit der einstigen D-ALCL eine weitere "Elf" aus LH-Beständen dieses Schicksal. Western Global beschaffte die Maschine 2017, registrierte sie als N804SN - und mottete sie Mitte 2018 in Shreveport ein.
Drei existieren nicht mehr
Insgesamt 19 MD-11F durchliefen seit Juni 1998 die Flotte von Lufthansa Cargo. Bleiben also, neben den zwölf gerade erwähnten und den vier noch in Frankfurt weilenden Exemplaren, noch drei Maschinen offen. Deren Schicksal ist schnell geklärt: zwei wurden bereits vor Jahren planmäßig in Tulsa (Oklahoma) verschrottet - nämlich die D-ALCO und die D-ALCP.
Die dritte, Kennzeichen D-ALCQ, musste 2010 nach einem Crash in Riad abgeschrieben werden, als sie beim Landen von der Bahn abkam, auseinanderbrach und Feuer fing.
Der Abschlussbericht der saudischen Flugunfallbehörde nannte später Fehler der Crew als Hauptursache. Der Pilot wurde bei dem Crash leicht, der Copilot schwer verletzt.
© Flug Revue - PZ | Abb.: Lufthansa Cargo | 02.03.2021 17:41
Kommentare (0) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.