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Schwarzmalerei will sich die IATA beim globalen Branchenthema SAF nicht vorwerfen lassen. Immerhin steht nach Airlines nach Daten des Airline-Weltverbands IATA 2024 mit 1,5 Millionen Tonnen bereits dreimal mehr SAF zur Verfügung als 2023.
"Wir haben noch einen weiten Weg vor uns, aber es zeichnet sich exponentielles Wachstum ab", sagte IATA-Generaldirektor Willie Walsh im Frühsommer bei der IATA-Jahreskonferenz in Dubai. Ab 2030 rechnet die IATA bereits mit 51 Millionen Tonnen verfügbarem SAF - pro Jahr.
Kurzfristig bleibt der Stoff aber hart umkämpft - und kostspielig. SAF sei "zwei bis fünf Mal teurer als fossiles Kerosin", schreibt Lufthansa Politikchef Kay Lindemann in einem Gastbeitrag für den "Tagesspiegel". "Aufgrund des geringen Angebots bleiben die Preise absehbar hoch."
Lufthansa vertankt bereits seit Jahren SAF, mit der Freiwilligkeit ist es aber bald vorbei. Ab 1. Januar 2025 greifen EU-Quoten. Der vorschriebene SAF-Anteil setzt bei zwei Prozent ein und steigt in mehreren Stufen bis 2050 auf 70 Prozent an.
Die europäische Airlinebranche sieht sich mit den Vorgaben allein gelassen. Laut Lindemann fehlt Europa eine "kraftvolle Industriepolitik", die die Klimachutzziele mit Investitionen in entsprechende Produktionsanlagen unterlegt.
"Noch problematischer ist die Lage bei strombasierten Kraftstoffen (Power-to-Liquid, PtL)", hält der Lufthansa-Manager fest. "Ab 2030 müssen nach EU-Vorgabe 1,2 Prozent PtL beigemischt werden, bis 2050 sollen es 35 Prozent sein. Allerdings gibt es in ganz Europa bisher keine PtL-Fabrik. Bereits begonnene Projekte werden sogar auf Eis gelegt."
Eine schlüssige Importstrategie, die die Angebotslücke zumindest verkleinern könnte, lässt laut Lufthansa weiter auf sich warten.
"Absurde Strafen"
Beim Thema PtL-Quote sitzt Lufthansa die Zeit stärker im Nacken als europäischen Konkurrenten - an deutschen Flughäfen gilt bereits ab 2025 eine PtL-Beimischquote von 0,5 Prozent.
"Die Bundesregierung muss ihre nationale Sonderlösung rasch zu den Akten legen", so Lindemann im "Tagesspiegel". "Sonst zahlen am Ende Airlines und ihre Kunden absurde Strafen dafür, dass sie einen Kraftstoff nicht nutzen, den es gar nicht gibt."
© aero.de | Abb.: SAF | 30.08.2024 09:41
Kommentare (2) Zur Startseite
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Wenn man für Kerosin ohne Beimischung 100% zahlt, und für 0,5% den sagen wir dreifachen Preis, dann kostet das 99,5% + 0,5% * 3 = 101%
Ein Prozent Mehrkosten.
Demegegenüber wird bei der LHG aktuell eine 1st Class AUsstattung eingebaut, die mit Gegengewichten und Kerosinmehrverbrauch mindestens 5t mehr Startgewicht auf die Waage bringt als die alte - die auch schon nicht leicht war und pro roundtrip etwa 2t Mehrverbrauch verursacht.
Wer freiwillig ein paar potentielle 1st Class Passagiere derartig "beglückt", darf dann nicht Umweltschutz, der sogar weniger kostet, aus Wettbewerbsgründen als unmöglich hinstellen.
Ja PtL wird mehr kosten.
Da könnte man zB Gewicht einsparen ...
Hier trifft dann Politik auf Realität oder auch anderes: Hauptsche wir sind umweltfreundlich bis zum bitteren Ende. Bei PtL sieht es noch düsterer aus, noch teurer und knapper. Wird spannend dieser ungleiche Wettbewerb.
Dieser Beitrag wurde am 30.08.2024 21:09 Uhr bearbeitet.