Lufthansa drückt ITA Airways ihren Stempel auf

FRANKFURT - 100 Codeshare-Verbindungen, Vielflieger-Meilen, Bündniswechsel: Lufthansa drückt ITA Airways ihren Stempel auf. Die Integration der neuen Beteiligung in den Konzern wird für Passagiere an ersten Punkten spürbar. Lufthansa-Chef Carsten Spohr rechnet bei ITA Airways 2025 mit Gewinnen.

Nutzung der Vielfliegerprogramme, Umzug an den Flughäfen, Loungezugang, Codeshares, abgestimmter Europa-Flugplan - Lufthansa beginnt mit der Integration der neuen Beteiligung ITA Airways.

"Ab sofort können 36 Millionen Miles & More-Teilnehmer auf allen Flügen von ITA Airways Meilen sammeln und einlösen", teilte Lufthansa am Montag mit. Bestehende Punkte aus dem ITA-Bonusprogramm "Volare" werden von Lufthansa akzeptiert.

Operative Änderungen greifen mit Umstieg auf den Sommerflugplan: Ab 30. März verlegt ITA Airways Flüge in Frankfurt und München in die Lufthansa-Terminals. "Dies wird die Umsteigezeiten für Passagiere erheblich verkürzen", verspricht Lufthansa.

Die Netze werden zum Sommer mit einem Codeshare-System aus zunächst rund 100 Flugverbindungen miteinander verzahnt. "Nach der vollständigen Umsetzung wird dieses Codesharing den Passagieren von ITA Airways Zugang zu über 250 Zielen der Lufthansa Group ermöglichen", erklärte Lufthansa. Die Flugpläne zwischen den Konzerndrehkreuzen werden aufeinander abgestimmt.

ITA Airways wird die Allianz SkyTeam verlassen - und ins Lufthansa-Bündnis Star Alliance wechseln. "Die Vorbereitungen haben bereits begonnen", erklärte Lufthansa. "Der offizielle Beitritt von ITA Airways zur Star Alliance ist für das erste Halbjahr 2026 geplant."

Auch im Bereich der Luftfracht soll die Zusammenarbeit zwischen ITA Airways und Lufthansa Cargo "schnell vertieft" werden - noch im Sommer soll es erste gemeinsame Angebote geben.

Die Fäden der Integration laufen bei Michael Trestl zusammen. Der frühere Kommerzvorstand von Austrian Airlines ist für die neue Aufgabe in die Frankfurter Lufthansa-Zentrale gewechselt.

Anteilsmehrheit nicht vor 2026

Lufthansa hatte im Januar den lange vorbereiteten 41-Prozent-Einstieg bei ITA Airways vollzogen. In zwei weiteren Schritten kann Lufthansa die Airline bis 2033 komplett vom italienischen Staat übernehmen. Den Ausbau auf eine Anteilsmehrheit hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr zuletzt frühestens für 2026 in Aussicht gestellt.

Der Konzern sei zuversichtlich, "dass ITA Airways bereits in diesem Jahr Gewinne erzielen wird", sagte Spohr am Montag in Rom. ITA werde von Anfang an wie eine 100-prozentige Tochter behandelt.

Margenziel gilt auch für ITA

Auf günstigere Flugtickets infolge der Übernahme sollen die Kunden allerdings nicht hoffen. Die Ticketpreise dürften in Europa wegen steigender Kosten eher weiter in die Höhe klettern, sagte Spohr. Zudem erwarte die Lufthansa von ihrem jüngsten Ableger eine angemessene Rendite.

So peilt die Lufthansa für ihre Konzern-Airlines mittelfristig eine operative Marge von acht Prozent an. "Das gilt auch für ITA", sagte Spohr. Im ersten Jahr werde diese aber nicht zu erreichen sein. So dürften die vollen Synergien aus der Integration erst nach etwa 18 Monaten erreicht sein - und erst im Jahr 2027 ganzjährig wirken.