Urabstimmung
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Air Berlin-Piloten lassen Tarifkompromiss platzen

Flughafen Salzburg Air Berlin
Air Berlin 737 in Salzburg, © Flughafen Salzburg

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FRANKFURT - Der Tarifkompromiss mit den Piloten der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin ist geplatzt. Die Piloten lehnten in einer Urabstimmung die Ende August gefundene Einigung mit großer Mehrheit ab, bestätigte die Fluggesellschaft am Freitag ein der Nachrichtenagentur dpa vorliegendes internes Schreiben der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit. Neue Gespräche mit der Gewerkschaft seien für Anfang November vereinbart.

Man gehe davon aus, dass es deshalb zunächst zu keinen Streiks kommen werde.

In Tarifauseinandersetzungen ist es äußerst selten, dass bereits gefundene Kompromisse mit einer späteren Urabstimmung gekippt werden. Die Tarifkommission der Gewerkschaft und das Management der Fluggesellschaft hatten sich am 31. August auf einen neuen Manteltarifvertrag geeinigt, der eine schrittweise Angleichung von Arbeitsbedingen der Air-Berlin-Piloten an das bessere Niveau der Tochtergesellschaft LTU bis 2013 bringen sollte. Zuvor hatte die Gewerkschaft während der monatelangen Verhandlungen mit Streiks gedroht.

Nach Angaben aus Luftfahrtkreisen regte sich nach dem Kompromiss unter den Air-Berlin-Piloten Widerstand, weil sie ein besseres Verhandlungsergebnis für möglich hielten.

Update: Nach Angaben der Vereinigung Cockpit vom Samstag ist der Tarifkompromiss an einem Streit bei der Ausformulierung des Vertragswerkes gescheitert. Das Unternehmen sei nach dem Abschluss Ende August vom Geist der Einigung abgerückt, sagte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg. Die Mitglieder hätten sich bei der Ablehnung des Vorschlags somit nicht gegen die eigene Tarifkommission gestellt, die den Kompromiss ausgehandelt hatte. Air Berlin wies die Gewerkschaftsvorwürfe zurück.

Streiks wieder möglich

Bei der Urabstimmung stimmten der internen Mitteilung der Gewerkschaft an ihre Mitglieder zufolge nun bei Air Berlin 90,5 Prozent der Befragten gegen den Kompromiss, nur 8,9 Prozent dafür. Bei der Tochter LTU gab es 84,5 Prozent Nein-Stimmen, nur 14,2 Prozent waren für den Kompromiss. Die Wahlbeteiligung lag zwischen 79,1 Prozent bei LTU und 83,8 Prozent bei Air Berlin.

In dem Papier heißt es weiter, mit der Ablehnung des Kompromisses durch die Urabstimmung bestehe nun keine Friedenspflicht mehr. Das bedeutet, dass Streiks wieder rechtlich möglich sind.

Bei Air Berlin und der 2007 hinzugekauften Düsseldorfer LTU arbeiten rund 1.200 Piloten. Der ursprüngliche Tarifkompromiss regelte unter anderem die Zahl freier Tage, Dienstplanmodelle und Urlaub. Auch hatten sich beide Seiten darauf geeinigt, zum Sommerflugplan 2011 die Crew auf ausgewählten, besonders weiten Langstreckenflügen durch einen dritten Piloten zu verstärken.
© dpa-AFX | Abb.: Hannover Airport | 15.10.2010 17:18


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