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OLT-Express: Investor Amber Gold vor Abflug?

OLT Express
OLT Express (Polen) Airbus A320, © OLT Express

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BREMEN - Auf einer Pressekonferenz in Warschau am Mittwoch verlautete der Danziger Investor Amber Gold einen möglichen Teilausstieg aus der Regionalairline OLT Express Poland. Wie OLT-Deutschland-Chef Joachim Klein gegenüber Radio Bremen erklärte, könne auch die deutsche OLT-Express wieder verkauft werden. So sei Klein auch auf der Suche nach neuen Investoren. Die Bremer OLT-Express Deutschland könne aber auch unabhängig überleben, zitiert der Sender Joachim Klein.

Die erst vor einem Jahr von dem polnischen Investor Amber Gold gegründete OLT-Express Gruppe besteht gegenwärtig aus zwei voneinander unabhängigen Regionalairlines, der aus einer Fusion zwischen der polnischen Jetair und dem Charterflieger Yes Airways hervorgegangenen "OLT-Express Poland" und der nach Übernahme der OLT-Ostfriesische Luftverkehr GmbH neu-strukturierten "OLT-Express Deutschland". Letztere übernahm erst kürzlich den ehemaligen Lufthansa-Regionalpartner "Contact Air".

Nach ambitionierten Ausbauplänen der polnischen Gesellschaft als europaweiter Billigflieger droht nach Medienberichten die polnische Flugbehörde der Airline nun mit Entzug der Betriebslizenz, weil für 2011 immer noch keine Bilanz vorliegt.

Laut Berichten polnischer Medien soll per 11.August das erst in diesem Frühjahr gestartete Inlandsnetz der Airline wieder stark ausgedünnt werden. Am Prüfstand stünde auch die Turbopropflotte aus ATR-42 und -72. Deren Stückkosten lägen zum Teil doppelt so hoch, wie jene der Airbus A320 Flotte.
© aero.at | Abb.: OLT Express | 26.07.2012 15:24

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Beitrag vom 27.07.2012 - 22:41 Uhr
Falls jemand polnisch kann: Hier der Link, was Ambergold dazu bekannt gibt:

 http://www.ambergold.com.pl/pl/nowosci/aktualnosci/amber_gold_wycofuje_sie_z_inwestycji_w_olt_express

Für die nicht polnisch sprechenden Personen unter uns versuche ich die Erklärung mal aufs Wesentliche reduziert zusammenzufassen:

1. Wir bedauern sehr...blabla...
2. Die Fakten die Ambergold (AG) bekannt gibt:

AG habe insgesamt ca. 63 Mio Dollar aus Mitteln des Fonds in OLT investiert, vor allem in das Leasing der Flotte. Darüber hinaus habe der Businessplan vorgesehen, das der weitere Finanzbedarf aus den Verkaufserlösen gedeckt werden solle. Die Clearingstelle für den Zahlungsverkehr habe jedoch den Zugriff auf die Mittel aus den Verkaufserlösen geblockt. Dadurch habe der Zugriff auf ca. 7 Mio PLN kurzfristig gefehlt. Man habe dann die Alternative gehabt, entweder weitere ca. 10 Mio PLN aus Fondmitteln bereit zu stellen, oder von einem weiteren Investment abzusehen.

3. Die Anlage von Finanzmitteln im Fonds sei nach wie vor sicher...blabla...

Anmerkung 1:
1 Euro = ca. 4,2 PLN

Anmerkung 2:
Durch die Presse geisterten hier in Polen schon Gerüchte über ein Schneeballsystem in Zusammenhang mit dem Fond. Weiters kursierte das Gerücht, das OLT in Polen schon seit einiger Zeit keine Flughafengebühren etc. mehr bezahlt habe.

Anmerkung 3:
Meine Familie ist im Übrigen selbst von der OLT-Pleite betroffen: Wir haben einen Tag vor der Bekanntgabe der Pleite 2 Hin- und Rückflugtickets zum Gesamtendpreis von ca. 500 PLN von WAW nach CGN über das Internet gebucht. Inzwischen haben wir eine Mitteilung bekommen, dass unser Kreditkarteninstitut den Betrag auf Antrag zurück überweisen werde. Dies bestätigt zumindest die Meldung über die Blockade durch die Zahlungsverkehr-Clearingstelle.

Anmerkung 4:
Laut Pressenachrichten von heute überlegt LOT zumindest einen Großteil der Strecken zu übernehmen.

Anmerkung 5:
Alles Gute für die OLT-Mitarbeiter. An denen hat es nicht gelegen.

Gruß aus WAW

Dieser Beitrag wurde am 27.07.2012 22:59 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 27.07.2012 - 18:04 Uhr
Ist zwar off-topic, aber OLT ist nicht nur eine der ältesten deutschen Airlines, sie hat mit der Gründung der DLT und der Anbindung Norditaliens an das innerdeutsche LH-Netz auch entscheidend zur Entwicklung der Drehscheibe München beigetragen.

Beitrag vom 27.07.2012 - 11:19 Uhr
Ich denke auch, dass man sich bei Amber Gold übernommen hat, evtl einfach auf eine wesentlich stärkere anziehende Nachfrage nach kurzer Zeit gesetzt hat. Das (geplante) Europanetz war in der Tat gewaltig - dazu bräuchte es immensen finanziellen Atem, um es aus dem Stand zu reissen und ausreichend lange in der Anlaufzeit zu halten. Denn daran muss jeder Startup vorbei als erstes Hindernis.

Ich sehe für die Bremer auch Chancen, und wie man liest, gibt es wohl schon jetzt Übernahmeinteressenten - ein Traditionsname wie OLT sollte tatsächlich nicht gänzlich verschwinden, die sind schon jetzt ein Teil deutscher Luftfahrtgeschichte, und ich möchte sowas auch wieder und weiter am Himmel sehen.

Dieser Beitrag wurde am 27.07.2012 11:23 Uhr bearbeitet.


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