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Spohrs Sparten: Lufthansa auf neuem Kurs

Lufthansa Airbus A320 mit Sharklets
Lufthansa Airbus A320 mit Sharklets, © Airbus S.A.S.

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FRANKFURT - Global gesehen stehen der Luftverkehrsindustrie rosige Zeiten bevor, sagt zumindest der Airline-Verband IATA. 7 Prozent mehr Passagiere, eine stabile Weltwirtschaft und dauerhaft billiges Kerosin sollen die Gewinne der Fluggesellschaften 2015 um mehr als ein Viertel steigen lassen.

Auf 25 Milliarden US-Dollar (20,5 Mrd Euro) schätzt IATA-Präsident Tony Tyler den globalen Branchengewinn für dieses Jahr. Doch damit ist noch nichts darüber gesagt, wer am Ende zu den Gewinnern gehören wird. Gerade die deutschen Fluggesellschaften starten in ein schwieriges und möglicherweise entscheidendes Jahr.

Bei der Lufthansa liegen die Pläne auf dem Tisch, der neue Chef Carsten Spohr muss nun liefern, auch gegen heftigen Widerstand in der Belegschaft. Der erst im Mai 2014 angetretene Vorstandschef setzt auf eine Mischung aus mehr Exklusivität bei der Stammmarke und neuen Billigangeboten.

Wachstum wird bei Europas größtem Luftverkehrskonzern auf Sicht nur noch im Service- und Billigflugsegment stattfinden. Während die Servicetöchter etwa für Flugzeugwartung (Lufthansa Technik) und Catering (LSG) als Weltmarktführer den Wettbewerb prägen, befindet sich Lufthansa bei den Billigfliegern bestenfalls im Verfolgerfeld.

Nach der IATA-Prognose bleibt Europa ohnehin der schwierigste Markt auf dem Globus. Das billige Kerosin hilft zwar auch den Airlines auf dem alten Kontinent, doch harter Wettbewerb, ineffiziente Infrastruktur, hohe Verwaltungskosten und Steuern dämpfen die Gewinne.

Im kommenden Jahr sollen sie dennoch auf 4 Milliarden Dollar (3,2 Mrd Euro) steigen nach 2,7 Milliarden Dollar im abgelaufenen Jahr 2014. Vom weltweiten Durchschnitts-Nettogewinn von 7 Dollar pro Passagier bleiben die Europäer mit 4,27 Dollar aber trotz sehr hoher Auslastung ihrer Maschinen weit entfernt.

Mit jungen, einheitlichen und effizienten Flotten sowie billigem Personal fliegen europäische Gesellschaften wie Easyjet, Ryanair und Vueling seit Jahren von Erfolg zu Erfolg. Lufthansa krempelt ihr zunächst auf deutsche Heimatflughäfen begrenztes Konzept der "Germanwings" schon wieder um und will perspektivisch unter der einheitlichen Billig-Marke "Eurowings" in ganz Europa unterwegs sein, möglichst mit noch weiter abgesenkten Personalkosten.

Selbst ein Eurowings-Billigangebot auf der Langstrecke will Spohr 2015 etablieren und setzt dort Crews der deutsch-türkischen Lufthansa-Beteiligung SunExpress ein.

Zehn Streikwellen der Piloten


Die Lufthansa-Piloten der "Vereinigung Cockpit" laufen Sturm gegen immer neue Billignischen im Konzern. Bei ihren bislang zehn Streikwellen ging es zwar offiziell immer um die Übergangsrenten, hinter den Kulissen wurde aber erbittert um die künftige Billigstrategie gestritten.

Beigelegt ist der Konflikt noch längst nicht: Verschiedene Schlichtungsvorschläge haben bislang nichts gefruchtet und auch bei den Flugbegleitern regt sich für das kommende Jahr Widerstand gegen den Spohr-Kurs.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 01.01.2015 18:36


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