Bilanzvorlage 2014
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Lufthansa kämpft an allen Fronten

Lufthansa in München
Lufthansa in München, © Lufthansa

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FRANKFURT - Streit, Streik und keine Dividende: Die Lufthansa kämpft an allen Fronten. Der Zwist mit den Piloten ist nicht ausgestanden und die neue Billigstrategie unter der Marke Eurowings muss ihre Feuertaufe erst noch bestehen. Vorstandschef Carsten Spohr steht unter Druck.

Er hat versprochen, den operativen Gewinn in diesem Jahr auf deutlich über eine Milliarde Euro zu steigern. Ob er dieses Ziel genauer eingrenzt, können die Aktionäre bei der Bilanzvorlage an diesem Donnerstag (12. März) erfahren. Bei der Dividende für 2014 sollen sie bereits leer ausgehen.

Grund für die Nullrunde ist nicht nur der teure Pilotenstreik. Gestiegene Pensionslasten, der verlustreiche Verkauf der konzerneigenen Rechenzentren und die Entwertung von Kerosinpreis-Absicherungsgeschäften vermasselten dem Konzern 2014 das Ergebnis.

Nach deutscher Rechnungslegung (HGB) flog der Dax-Konzern 732 Millionen Euro Verlust ein, wie er bereits im Februar mitteilen musste. Laut Finanzchefin Simone Menne dürfte es das höchste Minus seit mindestens zehn Jahren gewesen sein. 2013 hatten noch 407 Millionen Euro Gewinn in den Büchern gestanden.

Weil sich Kerosin in den vergangenen Monaten überraschend stark verbilligt hatte, entpuppten sich die Absicherungen zum Bilanzstichtag am 31. Dezember als teurer Bumerang. Auf lange Sicht dürften sie laut Menne aber weiterhin einen positiven Effekt für die Lufthansa haben.

Weil die Ausschüttung an die Aktionäre durch das HGB-Ergebnis gedeckelt ist, soll die Dividende nach dem Willen des Vorstands ausfallen. Schon 2012 hatte die Anteilseigner eine Nullrunde hingenommen, 2013 gab es immerhin 45 Cent je Aktie.

Vorstand und Piloten streiten um richtigen Kurs

Ihre Gewinnprognose für 2014 hatte die Lufthansa nach eigener Lesart wegen der Streikbelastungen zum Jahresende knapp verfehlt. Der operative Gewinn lag nach vorläufigen Zahlen bei 954 Millionen Euro und damit nur knapp unter dem angepeilten Wert von einer Milliarde. Ohne die Streikkosten von 62 Millionen Euro im November und Dezember hätte man das Ziel jedoch erreicht.

Insgesamt zogen die Arbeitskämpfe das operative Ergebnis 2014 sogar um 232 Millionen Euro nach unten.

Für 2015 peilt Vorstandschef Spohr bislang einen operativen Gewinn von deutlich über einer Milliarde Euro an, nachdem er das von seinem Vorgänger ausgegebene Ziel von 2,65 Milliarden Euro zweimal kappen musste. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg bis Montag befragte Analysten gehen im Schnitt von rund 1,6 Milliarden Euro aus.

Die Piloten wehren sich im erbitterten Arbeitskampf offiziell gegen geplante Abstriche bei ihrer Übergangsversorgung vor dem Renteneintritt. Indirekt richten sich die Ausstände seit 2014 allerdings auch gegen den Ausbau der Billigflieger-Strategie unter der Marke Eurowings.

Die Konzerntochter soll nach dem Willen Spohrs mit deutlich niedrigeren Betriebskosten und Gehältern gegen Rivalen wie Ryanair und Easyjet punkten.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 10.03.2015 08:31

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Beitrag vom 11.03.2015 - 12:03 Uhr
Warum liest man dieses Jahr eigentlich ständig vom HGB-Ergebnis (das mir ehrlich gesagt bislang bei ähnlichen Meldungen in der Vergangenheit nie auffiel), während man operativ ca. eine Milliarde und nach IFRS noch ein knappes Plus erzielt hat?

Das HGB-Ergebnis macht nur die Runde,da man einen Verlust gemacht hätte.Nach IFRS jedoch nicht.
HGB ist nur wichtig ,um Dividende zu bestimmen .Gewinnsteuer müssen sie deshalb auch nicht zahlen,da Verluste nach HGB gemacht worden sind.

der grund ist auch: wir sind in deutschland, und da gilt das hgb. wenn das hgb sagt, dass jemand insolvenz anmelden muss, dann ist man eben pleite, auch wenn man nach int. rechnungslegung die reichste, und gewinnbringenste unternehmen der welt ist...
Beitrag vom 11.03.2015 - 11:40 Uhr
An allen internen Fronten wid gekämpft - nur nicht um den Kunden. So werden Marktchancen einfach liegengelassen - auch von der Germanwings, direkt vor der Nase in Köln. Ab Herbst sind dort 3 Maschinen der Ryanair stationiert und die fliegen 17 Strecken. Das nennt man flexible Planung. Dann gibt es auch wieder die Stecke nach VLC. War früher gut ausgelastet. Man muss ja nicht täglich dahin. Damit wird die Auslastung gepuscht.Und dann noch der Doppelschlag gegen die DLH (Germanwings) und die AB. 4 mal täglich nach Berlin. Ab 24,99€. Das wird spannend.Während sich die AB mit der DLH immer in DUS balgen, holt sich FR die Kunden in Köln.Eifach so - durch Nachdenken.
Beitrag vom 10.03.2015 - 18:49 Uhr
Ich glaube über das Ergebnis lohnt sich nicht zu diskutieren wenn man nicht den Jahresbericht vor sich liegen hat. Den konnte ich noch nicht finden. Hat den jemand?


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