Streik
Älter als 7 Tage

Lufthansa bot Aussetzung der Günstigmarken in Deutschland an

FRANKFURT- Die Lufthansa scheint die aktuelle Streikwelle ihrer Piloten zunächst gut abfedern zu können. Wegen der erneuten Streikdrohung der Vereinigung Cockpit (VC) hat die Fluggesellschaft für Montag und Dienstag 84 Langstreckenverbindungen in ihrem Netz ersatzlos abgesagt.

90 Überseeflüge sowie sieben Frachter können hingegen im Streikzeitraum zwischen 08.00 und 24.00 Uhr am Dienstag abheben, wie das Unternehmen in Frankfurt mitteilte.

Für die streikgeplagte Fluggäste des Konzerns bedeutet das allerdings noch keine Entwarnung, denn die VC hat sich vorbehalten, den mittlerweile 13. Streik in dieser Tarifrunde zeitlich und auf andere Geschäftsbereiche auszuweiten. Infrage kommt dabei der Kurz-und Mittelstreckenverkehr der Lufthansa inklusive der Tochter Germanwings.

Hier ist die Zahl der Maschinen wesentlich höher als im Interkontinentalverkehr. Lufthansa plant am Dienstag rund 1500 Flüge. Von den Streiks auf der Langstrecke sind zunächst nur Flüge in München, Frankfurt und Düsseldorf betroffen.

Man werde Aktionen jeweils einen Tag vorher ankündigen, sagte VC-Sprecher Markus Wahl am Montag. Schon in den vorangegangenen zwölf Streikrunden hatte die Gewerkschaft mehrfach diese Taktik gewählt, um der Fluggesellschaft Ausweichplanungen zu erschweren, zuletzt im März.

"Es geht bei einem Streik schließlich darum, mit einem hohen wirtschaftlichem Schaden Eindruck beim Gegenüber zu hinterlassen", sagte Wahl.

Passagiere aus den gestrichenen Flügen sollen laut Lufthansa so gut wie möglich auf andere Fluggesellschaften umgebucht werden, um sie doch noch ans Ziel zu bringen. Die entstehenden Mehrkosten muss die Lufthansa tragen.

Lufthansa Airbus A340-300
Lufthansa Airbus A340-300, © world-of-aviation.de Björn Schmitt Aviation Photography

Die Gewerkschaft hat die Gespräche mit dem Lufthansa-Management erneut für gescheitert erklärt. Nach Darstellung der VC hatte die Lufthansa es in einem Spitzengespräch mit Vorstandschef Carsten Spohr abgelehnt, die geplante Verlagerung von Flugzeugen und Arbeitsplätzen ins Ausland für die Zeit der Verhandlungen auszusetzen.

Man könne nicht über Arbeitsplatzsicherheit diskutieren, wenn gleichzeitig Jobs ins Ausland verlagert würden, hatte VC-Sprecher Wahl erklärt.

Lufthansa nennt Details ihres Angebots

Erfolglos verlief am Wochenende auch der Versuch des Unternehmens, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen. Zwei Gesprächsangebote der Lufthansa hätten nur auf den ersten Blick vielversprechend ausgesehen. "Eine genauere Analyse zeigte jedoch, dass die Inhalte erneut substanzlos waren", hieß es in der Mitteilung der Gewerkschaft vom Montag.

Lufthansa erklärte hingegen, man habe "weitgehende, weitreichende" Zugeständnisse gemacht. Sollte die VC zum Einstieg in Verhandlungen bereit sein, hab Lufthansa "für die Dauer der Verhandlungen - befristet bis 31.12.2015 - folgende Punkte zugesagt":
  • Germanwings wird mindestens 55 Flugzeuge betreiben.
  • Der Betrieb von Langstreckenflügen bei Lufthansa CityLine wird mit bis zu drei Flugzeugen planmäßig begonnen. Ein weiterer Aufbau erfolgt jedoch bis Ende 2015 nicht.
  • Eurowings Europe (mit Sitz in Österreich) verzichtet auf die temporäre Stationierung von Flugzeugen in Deutschland.

Bis Jahresende hätte Lufthansa also zumindest auf eine weitere Forcierung ihrer Günstigaktivitäten in Deutschland verzichtet.

Zudem bot Lufthansa nach eigener Darstellung an, Nachwuchspiloten (NFF) "befristet für die Dauer von zwei Jahren bei Germanwings oder Eurowings Deutschland einzustellen". Zwar zu den Vergütungsbedingungen der Eurowings Europe, allerdings nebst einer Einmalzahlung in Höhe von 12.500 Euro je Beschäftigungsjahr.

Auch bei der strittigen Übergangsversorgung sei Lufthansa den Piloten entgegengekommen. Man sei bereit, "auch für zukünftige Piloten bei Lufthansa Passage, Lufthansa Cargo und Germanwings eine Übergangsversorgung anzubieten, wenn zur Gegenfinanzierung die Lohnkosten im Cockpit signifikant gesenkt werden könnten", erklärte Lufthansa.

Cockpit fordert Günstig-Tarifgruppe innerhalb des KTV

Die VC hat nach eigenen Angaben dem Unternehmen zuletzt Einsparungen in einem Volumen von rund 500 Millionen Euro angeboten. Neben einem späteren Eintritt der Bestandspiloten in den Vorruhestand sollte innerhalb des Konzerntarifvertrags (KTV) eine neue Tarifgruppe für Billigflieger eingeführt werden - eine Forderung, auf die sich Lufthansa aber keinesfalls einlassen will.

Die Ablehnung der Vorschläge mache deutlich, dass es Lufthansa nicht um Einsparungen gehe, sondern darum, tarifvertragliche Strukturen aufzubrechen und die Gewerkschaften im Konzern zu schwächen, kritisierte Wahl.

In den bislang zwölf Streikrunden seit April 2014 hat die VC dem Unternehmen nach dessen Angaben mehr als 300 Millionen Euro Schaden zugefügt. Offizieller Streikgrund bleibt die Übergangsversorgung der rund 5400 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings.

Die im laufenden Geschäftsjahr 2015 angefallenen rund 100 Millionen Euro an Streikkosten hat das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits verkraftet. Die von Spohr ausgegebene Prognose von mehr als 1,5 Milliarden Euro an operativem Gewinn werde auch nach Abzug dieser zunächst herausgerechneten Belastung erreicht, erläuterte ein Sprecher. Neuerliche Streiks sind in der Kennzahl aber nicht mehr berücksichtigt.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: world-of-aviation.de, Björn Schmitt Aviation Photography | 07.09.2015 16:12

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Beitrag vom 09.09.2015 - 02:14 Uhr
unlimited_sky since you are a pilot employed by Lufthansa, how does it feel to know that your boss will always hate you for this action? how does it feel to know that the German people will always resent you for this action? how does it feel to know that no other employer will hire you for this action?

You will be stuck at Lufhansa while they make life difficult for you and you will have nowhere else to go.

How do you know? Are you stuck? Would you love to fly for EW-Austria?

Go ahead, the pipelines are open and Carsten Spohr will love you forever!

I wasn't personally stuck but some of my employees were, which could possibly have cost us a 300k contract, small amount compared to this strike I know but it is a lot for our company.
Beitrag vom 08.09.2015 - 10:41 Uhr
... mich wundert immer WOHER hier alle Beteiligten dieses Forums Ihr "Wissen" und die Kenntnis der aktuellen Verhandlungen haben?
Wie bei jedem Streik (so bestimmt auch vor kurzem bei der DLG!) werden Abschluesse vereinbart und Abmachungen "unter dem Tisch" verhandelt, die so schwammig sein werden, dass es fuer alle Verhandlungspartner immer gut aussieht, aber die eigentlichen Leidtragenden immer die Angestellten sein werden.
Die ganze Welt kann NICHT verstehen, wie ein Konzern wie LUFTHANSA sich 19 Streiktage leisten kann/will, aber hochgerechnet ueber die naechsten 10-20 Jahre dieses Geld auch fuer einige dieser aktuellen Forderungen einsetzen haette koennen und neue Vertraege einfach zu den fuer die Firma guenstigeren Konditionen anbietet?
Fuer die breite Masse sieht alles so aus, als ob dem Vorstand der LUFTHANSA es komplett egal ist was passiert mit einer Marke die sich weltweit einen guten Ruf erungen hat.
Meine Meidung, da ist was faul bei diesem Konzern!!!

Daher, finde ich gut dass endlich eine Gewerkschaft oder Arbeitnehmervertretung die Interessen durchseten will und zwar strikt!

Gesetz hin oder her .... diese gelten doch nur auf dem Papier, egal in welchem Land, wann wachen diese erwachsenen Menschen eigentlich mal auf?

Wenn nicht anders moeglich, muss eben der Druck auf die Parteien erhoeht werden, STREIK ist manchmal ein gutes Mittel.

Unzufriedenheit ist NIE eine gute Verhandlungsbasis.

Egal welcher Betrieb das ist .... LUFTHANSA, airberlin, METRO, BAHN oder IGMetall, wenn ein AG Streik zustande kommen laestt, dann sieht man schon die Einstellung einses solchen Gremiums, also Streik hat seine Daseinsberechtigung!

Fazit: LUFTHANSA veraergert Kunden im Moment, verschwendet Resorcen und Geld fuer Streikt anstatt einen Fortbestand aber auf einer anderen Ebene zu suchen und zumindest die Kunden damit NICHT zu veraergern.

LUFTHANSA selbst "sucht" den Streit!!! Siehe Klage gegen die Flugsicherung 2014 usw.
Also den Konzern LUFTHANSA als so heilig darzustellen, wie das manche hier versuchen und die boesen Piloten hier in den Vordergrund zu stellen, das ist eine Betrachtung nur mit einem Auge!!!

Der Vorstand um Herrn Spohr hat klare Ziele, ich denke nicht dass dieser Herr Spohr die beste Wahl fuer LUFTHANSA ist!

Wer gibt schon gerne was von seinem Kuchen ab?

.... und nochmals in Erinnerung, WER!!!! weiss was die Parteien wirklich alles verhandeln und verabreden?

Daher, ein Ergebnis wird erst Klarheit bringen!


Meine Meinung: LUFTHANSA hat die Ziele laengst gesetzt und diese werden (egal wie) alle erreicht.
Hat dies schon bei Konzernfirmen so gemacht, nun mit der ehem. Beteiligung AMADEUS und nun wird gegen diese mit hohen Ticketkosten gefeuert, Reisvertrieb der die Kosten fuer Ticketverkaeufe auf LH Fluegen schultern soll (EUR16,-) ..... wenn man das alles sieht, dann fragt sich ein Normalsterblicher, warum strebt Herr Spohr & Co. eigentlich einen Fortbestand der LUFTHANSA an, wenn man sich den Betrieb nicht mehr leisten kann, dann muss ein Einde gesetzt werden.

Oder

die breite Masse muss reagieren, also kompletter Boykott dieser Marke!


Ich kann unkonsequenz nicht leiden!!


Also ....

Piloten streikt weiter was Euer gutes Recht ist um Eure Ziele zu erreichen (oder bereits gehabtess zu erhalten).
LUFTHANSA ruiniert weiterhin das Image, und zwar weltweit!
Kunden in Deutschland, regt Euch auf (egal gegen wen, Piloten oder LUFTHANSA Konzern) aber bleibt Euch selbst treu und schreit nicht immer und nebenbei wird ein Flug mit LH gebucht!
Also shut up!!! or act like you say and should!

The plane truth .... immer die Augen offen halten und nicht sich selbst anluegen!
Beitrag vom 08.09.2015 - 09:11 Uhr
Offizieller Streikgrund Übergangsversorgung ist eine riesige Lüge. Da hätte man sich schon lange einigen können. Es geht einzig und allein um die Wings-Ableger und somit ist dieser Streik illegal.

Dieser Streik ist illegal. Wäre ich Carsten Spohr würde ich die Verhandlungen den VC auf Band heimlich aufnehmen und dann veröffentlichen beim nächsten Streik, dann sehen alle dass die VC auf illegaler Weise ihre Streiks führt.und es sich nur um EW handelt.

Na fein, dann müssen Sie ja "nur" noch eine Handvoll Arbeitsrichter von Ihrer Wahrheit in Kenntnis zu setzen und schwupps - schon sind der bösen Revoluzzer-VC die Hände gebunden. Los geht's!


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