Schroffe Antwort auf Streiks
Älter als 7 Tage

Lufthansa verklagt Cockpit auf 60 Millionen Euro

FRANKFURT - Im Tarifkonflikt mit ihren streikenden Piloten greift die Lufthansa zu scharfen juristischen Mitteln. Neben einer einstweiligen Verfügung gegen den laufenden Streik will das Unternehmen die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) auf 60 Millionen Euro Schadenersatz verklagen.

Die Piloten hätten bei der ersten Runde im April 2014 nicht rechtmäßig gestreikt, weil damals zumindest bei der Tochtergesellschaft Lufthansa Cargo der angegriffene Tarifvertrag noch gültig gewesen sei, erklärte der Konzern am Dienstag. Eine entsprechende Klage werde man beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main einlegen.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr
Lufthansa-Chef Carsten Spohr, © Ingo Lang

Zudem wiederholte das Management, dass zu den aktuellen Bedingungen des Konzerntarifvertrags kein Pilot mehr eingestellt werde, weil die Kosten nicht wettbewerbsfähig seien. Wegen der natürlichen Fluktuation werden daher die Flotten der betroffenen Airlines Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings schrumpfen.

Den Bestandspiloten sichert die Lufthansa ihren Status quo zu. Sie werden auch künftig ihren Arbeitsplatz im Konzern behalten, ihr "Besitzstand" werde "eingefroren".

Zukünftige Gespräche mit der Konzerntarifkommission der Vereinigung Cockpit werde man auf die Themen begrenzen, "die in ihrem Verantwortungsbereich liegen", teilte Lufthansa mit. Im Klartext: Fragen der künftigen Konzernstruktur sollen mit den Piloten nicht länger debattiert werden.

Es werde zudem geprüft, "ob alle noch nicht gekündigten Vereinbarungen zwischen Lufthansa und der Konzerntarifkommission der VC sinnvoll aufrechterhalten werden können", lässt Lufthansa die VC wissen.

Mit der aktuellen Streikrunde der Piloten und der schroffen Antwort des Konzerns erreichte der Tarifkonflikt bei Deutschlands größter Fluggesellschaft am Dienstag eine neue Eskalationsstufe. Einen Spalt bleibt die Tür für Verhandlungen aber dennoch offen.

"Mit der von der VC in Aussicht gestellten Streikplanung bis zum Jahresende würde der finanzielle Schaden pro betroffenem Pilot 100.000 Euro übersteigen", erklärte Lufthansa-Personalvorstand Bettina Volkens. "Es ist allerhöchste Zeit, dass wir uns zusammensetzen und Lösungen finden."
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Ingo Lang | 08.09.2015 14:29

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Beitrag vom 09.09.2015 - 09:09 Uhr
Falls C. S. jetzt noch etwas erreichen will, bleibt ihm wohl nue eines übrig: Mit gutem Beispiel vorangehen sprich eigens Entgelt deutlich reduzieren!
Als Chef der Passage und Mitglied der Geschäftsaführung hatte er genügend Einblick in die Situation der LH.
Als Dienstleister hat er Probleme mit dem Personal? Das wird auf die Dauer nicht gut gehen!
Beitrag vom 09.09.2015 - 08:12 Uhr
Stürzen irgendwo Flugzeug ab,mit hunderten Toten gibt es Null Kommentare.Aber wird in irgendeinem Artikel die heilige Lufthansa erwähnt gibt es tausend Posts.Da sieht man mal wo die Interessen und Prioritäten liegen.
Beitrag vom 09.09.2015 - 08:06 Uhr
Pech für ihn nur, daß er sich verzockt hat (bzw. sich wohl dazu verführen ließ) und sich das Fenster seiner Amtszeit nun viel früher schließen wird, als er sich das ausgerechnet hatte. Deswegen ist es auch nicht sinnvoll, noch irgendwelche Appelle an ihn zu richten.

Darauf zu spekulieren, dass der Konflikt sich dadurch löst, dass Spohr bald weg ist, wäre die Dümmlichste aller Strategien. A wird Spohr nicht in ein paar Wochen weg sein. Und B, selbst wenn Spohr weg wäre, gäbe es kein besseres Angebot. Ein Nachfolger kann den Ton ändern, aber finanziell hat er auch nicht mehr Spielraum.

Noch mal: Die Liquidität der Lufthansa ist stark gesunken. Das Eigenkapital ist gesunken. Die Schulden der Lufthansa sind gestiegen. Die Lufthansa hat Probleme, die dringend nötige Flottenerneuerung und die bereits bestellten Flugzeuge zu finanzieren. Der Aktienkurs der Lufthansa hat sich im letzten Jahr halbiert, obwohl es bei fast allen anderen Airline im gleichen Zeitraum eine rosige Entwicklung gab (primär getrieben vom billigen Öl). Aber die VC wirft Lufthansa eine Profitmaximierungsstrategie vor. Komisch, die Lufthansa zahlt dieses Jahr keine Dividende, weil es gar keinen zu verteilenden Gewinn gibt. Von welchem Profit spricht die VC? Und dann startet die VC Tarifverhandlungen mit einer Forderung von 10%. Wir wissen ja alle, dass z.B. langjährige Kapitäne mit einem jährlichen Einkommen von einer Viertelmillion unbedingt 10% mehr brauchen, damit sie nicht in Hartz 4 abrutschen.

Das einzige für was der Streik da ist, ist die lachende Konkurrenz. Weder die Piloten noch die LH gehen als Sieger aus dem Ring...

Richtig. Was Lufthansa und VC da abfackeln, ist eine millionenschwere Marketingkampagne für Turkish, Emirates, Etihad, ... Und nachher wird wieder über angeblich unfairen Wettbewerb gejammert. Dabei treibt man denen die Kunden geradezu in die Arme.


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