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Reiseverbände: Kunden verlassen Lufthansa wegen GDS-Gebühr

Lufthansa-Bodenpersonal
Lufthansa-Bodenpersonal, © Jens Görlich / Lufthansa

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FRANKFURT - Der Zoff um zusätzliche Gebühren auf bestimmte Lufthansa-Tickets geht weiter. Rund 100 Tage nach Einführung der neuen Pauschale auf Buchungen über globale Reservierungssysteme (GDS) berichten Reiseverbände, dass viele Kunden bewusst zu anderen Airlines wechselten.

Drei von vier Reisebüros hätten ein geändertes Buchungsverhalten ihrer Kunden beobachtet, teilten die Reiseverbände DRV und VDR am Montag in Frankfurt mit. Mehr als 40 Prozent hätten ihr Verhalten stark bis sehr stark geändert.

"Auf Grundlage der Ergebnisse gehen wir davon aus, dass es bei Flugbuchungen zu Marktverschiebungen kommen wird", erklärte das DRV-Vorstandsmitglied Stefan Vorndran. "Das ist ein klares Signal an die Lufthansa, ihr bisheriges Vorgehen zu überdenken."

Die Lufthansa widersprach der Darstellung der Touristiker. Es seien keine Rückgänge aufgrund der Gebühreneinführung zu erkennen, teilte das Unternehmen mit. Die jüngsten negativen Verkehrszahlen für den November seien lediglich vom größten Streik in der Airline-Geschichte geprägt. Im Oktober war ein Passagieranstieg registriert worden.

Die Kunden wechselten nicht die Fluggesellschaft, sondern nutzten verstärkt andere Vertriebswege. So sei im deutschen Markt der Anteil über die eigene Website im Vergleich zum Vorjahr wie beabsichtigt um 6 Punkte auf 37 Prozent gestiegen. Erste Touristikpartner nutzten zudem die neuen direkten Anbindungen an das Lufthansa-System.

Lufthansa hatte als erste große Airline zum 1. September eine Gebühr von 16 Euro für jedes Ticket erhoben, das über die GDS gebucht wird. Bis dahin machte diese Ticketart rund 70 Prozent aller Buchungen aus. Lufthansa will die Kunden dazu bringen, ihre Flugreisen direkt beim Konzern zu kaufen. Bei Bestellungen über die Lufthansa-Homepage wird die Gebühr nicht erhoben. Die weltweit aufgestellten Buchungssysteme von Dienstleistern wie Amadeus oder Sabre werden von Firmen, Reisebüros und Internetportalen genutzt. Bezahlt werden sie hingegen über Gebühren von den Fluggesellschaften.
© dpa-AFX | 14.12.2015 20:13

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Beitrag vom 15.12.2015 - 12:20 Uhr
Die Kritik an der Vorstandsarbeit mag zu manchen Teil berechtigt sein. In anderen Teilen trotz viel Kritik nicht. Auch wenn es vielfach schlichtweg geleugnet wird, die Ertragslage der LH ist über all die Jahre gesehen im Verhältnis zu anderen Firmen nicht gut. Eine Kerosinpreiserhöhung um 10% bringt LH doch schon beim Gewinn in arge Bedrängnis. Das ist im Moment zwar gerade unwahrscheinlich aber diese Annahme allein kann keine solide langjährige Grundlage für ein Unternehmen sein. Da wo andere noch gute Gewinne machen dümpelt LH gerade so an der Gewinnkante dahin.

Die Aktionäre erwarten vom Vorstand endlich wirkungsvolle Maßnahmen (die es trotz LCC und Golfer jahrelang nicht gab)um dauerhaft akzeptable Gewinne zu gewährleisten. Zwei mal gingen die LH-Aktionäre schon leer aus. Zuletzt in diesem Jahr. Alle Erwartungen, die Aktionäre würden CS dabei in den Rücken fallen, halte ich für nicht zutreffend. Die wollen sicher auch eine verträgliche Lösung der Probleme aber nicht ein weiter so dahinwurschteln wenn links und rechts die Konkurrenz immer stärker wird .
Beitrag vom 15.12.2015 - 11:37 Uhr
Kann ich mir kaum vorstellen.
Mich stört am meisten die konzeptlose Verwässerung der Marke. Lufthansa stand mal für etwas, an das sich viele gar nicht mehr erinnern können.
Die Kurzstrecke außerhalb der Hubs macht den zweiten Markenwechsel von einer (mittlerweile qualitativ anerkannten und akzeptierten) Lowcostmarke zu einer neuen, eher unbekannten Billigmarke durch.
Der Konzernchef macht sich mit seiner Mitarbeiterpolitik und einer saftigen Gehaltserhöhung unglaubwürdig und das eigentliche Produkt, für das Menschen mal bereit waren Geld zu bezahlen, wird weiter verbilligt (nicht günstiger, billiger).

Dagegen stehen gute Produkte aus dem Sandkasten für akzeptable Preise. Wofür wird der Kunde sich denn nun entschieden? Die Konkurrenz aus dem Sandkasten ist sehr ernst zu nehmen, aber nicht wegen angeblicher vollkommen wettbewerbsunfähiger Strukturen beim Personal, sondern wohl eher wegen unfähiger und wettbewerbsunfähiger Vorstandsarbeit.
Beitrag vom 15.12.2015 - 09:18 Uhr
Ob das nur an den GDS-Gebühren liegt, dass die Kunden LH meiden?


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