Fliegen für lau
Älter als 7 Tage

Michael O`Leary hat eine neue Idee...

LONDON - Auf einer Konferenz der "Airport Operators Association AOE" in London machte sich Ryanair-Chef Michael O`Leary für Gratistickets stark.

In weinigen Jahren könnten Flugreisen allein aus Retail-Einnahmen finanziert werden, zitiert die britische Zeitung "The Guardian" O`Leary.

"Ich habe die Vision, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren bei Ryanair die Flugpreise auf Null sinken werden. Unsere Flieger werden voll sein, während wir unser Geld damit machen, dass die Flughäfen ihre Einnahmen aus ihrem Verkaufsgeschäft (Retail Revenues) mit uns teilen", habe der Airline-Chef auf der Konferenz erklärt.

Ryanair Boeing 737-800
Ryanair Boeing 737-800, © The Boeing Company

Voraussetzung sei ein Verzicht der Flughäfen auf Gebühren. Derzeit entfiele auf vielen Flughäfen schon fast die Hälfte der Ryanair-Ticketpreise auf Gebühren und Abgaben.

Im Jahr 2015 habe der Durchschnittstarif inklusive eines Gepäckstücks rund 46 Euro betragen. Dagegen resultierten die Einnahmen der Flughäfen inzwischen schon bis zu einem Drittel aus Verkaufserlösen, die Fluggäste und deren Abholer generieren.

Auch Ryanair erziele bereits rund ein Viertel ihrer Erlöse aus Zusatzeinahmen (Auxilliary Revenues), etwa aus Vermittlung von Mietwägen, Hotelunterkünften oder aus Bordverkäufen.

Bis zum Jahr 2024 will Ryanair ihre Jahreskapazität von derzeit 119 auf über 200 Millionen Passagiere hochfahren. Dabei richte sich ihr Angebot auch an preissensitive Kunden, die derzeit mit Airlines wie Air Berlin, Alitalia oder LOT Polish Airlines fliegen, so O`Leary in London.
© aero.at | 23.11.2016 16:29

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 24.11.2016 - 18:13 Uhr
Das Konzept ist uralt, nennt sich Kaffeefahrt :-)
Genau da wird es enden. Ich werde ständig genervt etwas zu kaufen und wehe nicht.
Die Mitnahme eigener Getränke und Speisen wird verboten.
Sorry, aber Reisen stelle ich mir entspannter vor, als ständig von Verkäufern und Neppern belagert zu werden.
Warum soll ich meinen Flug nicht einfach bezahlen, sondern durch überteuerten Schund finanzieren?
Beitrag vom 24.11.2016 - 13:06 Uhr
Beispiel: die kostenfreien Internetdienste, Gratissoftware aber auch (fast) kostenlose Hardware, die sich über den Verbrauch von Materialien (Beispiel Drucker) oder über kostenpflichtige Dienstleistungen finanziert (Beispiel Handys).

Bei all diesen Beispielen kostet aber der so geköderte 1€ Nutzer im Betrieb fast nichts mehr - die Grenzkosten dieser Angebote sind extrem niedrig.

Drucker: Die Patronen werden zum Spottpreis hergestellt und teuer verkauft.
Software: Reine Herstellungskosten. Downloads an zusätzliche Nutzer kosten gar nichts. Der Betrieb bei zusätzlichen Nutzern erzeugt keine Kosten.
Die großen Kostenblöcke für Internetdienste- und Handy-Infrastruktur kosten pro Mehrnutzer auch fast nichts. Ob in einem Ort jetzt 150 oder 200 Menschen ein Handy haben - der Handymast und dessen Anschluss sind gleich teuer.

Das ist beim Flugbetrieb aber vorsichtig gesagt nicht ganz so.
Hier entstehen die Hauptkosten eben erst im Betrieb. Bereits ein stehendes Flugzeug kostet Abschreibung und Parkgebühren. Richtig teuer sind dann Sprit, Personal, etc.
Pro zusätzlichem Flug entstehen hohe zusätzliche Kosten.
Die Grenzkosten sind deutlich höher.

Und wenn ich mir das Ziel Fraports ( 4€ Retail-Einnahmen pro Passagier) anschaue: Mal angenommen Fraport teilt 50/50 mit Ryanair - für 2€/Seat oder 400€ pro Flug fliegt nicht mal eine Ryanair von A nach B.

Das ist mal wieder so eine typische "Komm ich jetzt im Fernehen???"-Aktion von Herrn O'Leary...

Dieser Beitrag wurde am 24.11.2016 13:10 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 24.11.2016 - 13:02 Uhr
Die Idee scheint sich aber nicht durchzusetzen. Das hatte er vor ca. 10 Jahren schon mal verkündet. Demnach müsste das Modell eigentlich schon anlaufen. Jetzt ist das nur "aufgewärmt" ...mit neuem Zeithorizont.
Mit 3,99€ Tickets kommt MOL seiner 'Vision' ja schon ziemlich nahe. Sein Geschäftsmodell heißt 'Ich bring Euch Umsatzträger und daran will ich teilhaben'. Das Problem ist die Verteilung. Gesamtwirtschaftlich mag die Rechnung ja aufgehen, aber nicht immer für die Leistungsträger. Vor allem für kleine Flughäfen, die im Hinterhof eben noch keine Shopingcenter betreiben. Oder wo mehr Outgoing-Nachfrage nach billigen Tickets herrscht

Inzwischen folgt MOL ja einer Doppelstrategie, die Privatzahler sollen fleißig einkaufen, auch bei Ryanair selber, und die Geschäftskunden sollen öfter fliegen, möglichst auch mit Ryanair. In seinem Visier: KMUs und Selbstständige, die sonst eher zum Telefon greifen, Skype oder Whatsapp. Perfekt, wenn die dann am Weg auch noch brav was einkaufen, vom Mitbringsel bis zum neuen Laptop.

Werden Airlines wie Ryanair damit in den Himmel wachsen? Sicher nicht, aber sicher krempeln sie damit das ganze Verkehrssystem Luftfahrt von Grund auf um. Das freilich haben sie ohnehin schon erreicht, bis hin zum selbstorganisierten Umsteigen. Chicago Midway (Southwest) liegt inzwischen schon deutlich vor Primärhubs wie Frankfurt. Und als Nächstes kommt die Langstrecke dran. Auch bei Ryanair!


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 03/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden