Entschuldung von Air Berlin
Älter als 7 Tage

Gute Airline, schlechte Airline

Air Berlin Airbus A320
Air Berlin Airbus A320, © Air Berlin

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BERLIN - Lufthansa will sich Air Berlin komplett krallen. Bevor die 75 Flugzeuge der Air-Berlin-Kernflotte Eurowings aufpeppen, fordert Lufthansa eine besenreine Bilanz. "Die Schuldenfrage kann nur Abu Dhabi lösen", sagt Konzernchef Carsten Spohr. Ein Konzept dafür liegt in der Schublade.

Air Berlin steckt in enormen Schulden fest. Auf 1,2 Milliarden Euro summierten sich zuletzt die Verbindlichkeiten. "Das ist die schlechte Nachricht", sagte ein Insider aero.de am Montag. Jedoch halte auf Gläubigerseite Etihad Airways "gut drei Viertel" der Forderungen gegen Air Berlin.

Heißt: Etihad Airways könnte Air Berlin weitgehend im Alleingang schuldenfrei stellen. Die Airline schoss über die letzten Jahre immer wieder Geld zu und räumte Air Berlin Ende April ein weiteres Darlehen über 350 Millionen Euro ein. Dass Etihad Air Berlin nicht fallen lässt, liegt auch an Lufthansa.

Denn die Frankfurter wirken aktiv an der Neufindung eines Geschäftsmodells mit, um einem Zerfall von Air Berlin vorzubeugen. Seit Februar zieht mit Thomas Winkelmann ein langjähriger Lufthanseat bei Air Berlin die Fäden. Parallel dazu vernetzen sich Lufthansa und Etihad Airways untereinander.

Ringt sich der neue Etihad-Airways-Chef Ray Gammell zu einer Entschuldung durch, würde Air Berlin nach dem Schnittmuster einer "Bad Bank" aufgespalten. Der Flugbetrieb in der deutschen Air Berlin Luftverkehrs KG wäre dann die "gute Airline", die Air Berlin PLC in Großbritannien die "schlechte Airline".

Der Vorteil an dieser Lösung sei eine einfachere Entschuldung der Air Berlin PLC nach britschem Recht, sagte der Insider. Eine Planinsolvenz sei jedenfalls keine Lösung. "Jeder Insolvenzantrag, auch mit einem Sanierungskonzept dahinter, würde das LBA zu einem sofortigen Grounding der Airline zwingen."

Air Berlin Aeronautics

Einen ersten Schritt in Richtung Aufspaltung unternehmen die Berliner bereits. Air Berlin gründet mit der Air Berlin Aeronautics GmbH eine weitgehend unabhängige und krisenfeste Leasingsparte, in die bis Herbst alle 38 heute schon an den Lufthansa-Konzern vermieteten Flugzeuge eingebracht werden.

Mögliche kartellrechtliche Hürden einer Komplettübernahme betrachtet Spohr inzwischen als "lösbare" Aufgabe. Auch ungünstige Kostenstrukturen von Air Berlin scheinen Lufthansa nicht länger zu schrecken.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Ingo Lang | 09.05.2017 06:30

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Beitrag vom 09.05.2017 - 15:17 Uhr
Ich denke bei diesem Projekt, sollte es denn kommen, wird man auf solche Taschenspielertricks verzichten können. Das wird alles vorher geklärt und sauber ablaufen. Schon allein die wahrscheinliche Notwendigkeit einer Ministererlaubnis um kartellrechtlich sauber und sicher zu sein würde so etwas nicht zulassen.
Aber, wer weiß, warten wir es ab.
Beitrag vom 09.05.2017 - 14:20 Uhr
Nebeneffekt der Aktion:

Selbstverständlich kann man dann auch noch den Rest der Maschinen (Gebäude etc.) in die neue Gesellschaft überführen.
Welche Maschinen? Die Flugzeuge sind alle geleast. Welche Gebäude? Dürften alle gemietet sein.
Beitrag vom 09.05.2017 - 10:29 Uhr
 https://www.airline-entry-training.de/2017/05/05/die-folgen-einer-möglicherweise-bevorstehenden-air-berlin-pleite/


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