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Airbus will Blackbox-Suche nach Unglücken deutlich erleichtern

LE BOURGET - Der Flugzeugbauer Airbus will die schwierige Suche nach den Flugdatenschreibern nach einem Unglück künftig deutlich erleichtern. Ab Ende 2019 sollen Langstreckenjets des Konzerns bei einem Absturz ins Meer schwimmfähige Blackboxen ausstoßen.

Die Technik stellte Airbus gemeinsam mit den Zulieferern L3 und Leonardo DRS am Mittwoch auf der weltgrößten Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris vor. Bisher gestaltet sich die Suche nach den Flugdatenschreibern und Stimmrekordern im Meer oft sehr schwierig, zumal das Ortungssignal der Geräte bisher oft nach 30 Tagen verstummt.

Airbus Deployable Flight Recorder
Airbus Deployable Flight Recorder, © Airbus

Die neuen Blackboxen sollen gleich mehrere Verbesserungen bringen. Während Flugzeuge bisher getrennte Rekorder für Flugdaten und Sprachaufnahmen aus dem Cockpit besitzen, sollen Airbus-Jets künftig zwei Boxen haben, die beides enthalten.

Gemäß neuer Vorgaben von Flugaufsichtsbehörden sollen sie zudem Sprachaufnahmen der letzten 25 Stunden speichern. Bisher sind nur zwei Stunden gefordert. Außerdem sollen die fest installierten Boxen 90 Tage lang ein Ortungssignal abgeben.

Bei den Mittelstreckenjets der A320neo-Reihe will Airbus gleich zwei der neuen kombinierten Blackboxen einbauen. Für die Langstreckenjets wie die A330, A350 und A380 sowie die Langstreckenversion der A321neo sind je eine fixe und eine ausstoßbare Box geplant.

Sie wird am Heck platziert und soll sich automatisch lösen, falls sich das Flugzeug etwa durch einen Aufprall verformt oder mehr als zwei Meter unter Wasser sinkt, wie Leonardo-Manager Martin Munro sagte.

Ab Ende 2019 soll die mobile Box zunächst im Airbus A350 Einzug halten. Airbus würde die neue Technik gern zum Standard machen. Sie stehe auch anderen Flugzeugbauern offen, betonte Airbus-Manager Charles Champion. Laut L3-Manager Kris Ganase gibt es bisher aber noch keine Gespräche mit Boeing oder anderen Herstellern.

"Es ist nach einem Unglück für die Familien wichtig zu erfahren, was mit einem Flugzeug passiert ist", sagte Champion. "Es geht darum, den Rekorder zu sichern, um zumindest Zugang zu den Daten zu bekommen." Nach dem Absturz eines Airbus von Air France vor der lateinamerikanischen Küste im Jahr 2009 hatte es zwei Jahre gedauert, bis die Boxen aus großer Tiefe geborgen werden konnten. Die Boxen der Boeing-Maschine, die auf dem Malaysia-Airlines-Flug MH370 im Indischen Ozean verschwand, wurden bis heute nicht gefunden.
© dpa-AFX | Abb.: Airbus | 21.06.2017 11:22

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Beitrag vom 22.06.2017 - 21:00 Uhr
Hauptsache es kommt überhaupt einmal Bewegung in dem Thema. MH370 ist ein Fall zu viel. Auch ich habe mich sehr viel damit beschäftigt und es beschäftigt mich auch heute noch. Mich wundert es das Airbus bzw. Europa in dem Thema Federführend unterwegs ist. Der überzogene Sicherheitsanspruch seitens der US+A ist wohl anscheinend nicht hoch genug.

GPS und Funkdaten. Man muss bedenken, dass diese Daten nicht failsafe geung sind. Sie können gestört oder spätesten am Boden verfälscht werden.

Aus dem Grund verfolgt man die zusätzliche Box. Ist auch richtig so. Nur das was wirklich am Flugzeug geschehen und letztendlich aufgenommen wurde zählt.

MH370 ist und bleibt das beste Beispiel.
Trotz gesendeten ACARS-Daten, Radarabdeckung, der vernetzten Welt dank Smartphone, Satellitenbilder vor und danach im Detail ausgewertet, Militär mit seinen vielen Atom-Unterseebooten auf allen Meeren der Welt ständig unterwegs und verteilt und Hydrophonen flächendeckend am Meeresgrund verteilt, die jeden Pfurz beim Schwimmen aufnehmen, ...

...ist man bis heute nicht in der Lage eine große B777 zu finden. Weil man sie aus meiner Sicht auch nicht finden will ...

Beitrag vom 22.06.2017 - 13:38 Uhr
Ich habe dieses Thema nach dem MAS Verschwinden ziemlich intensiv verfolgt. Ich war erstaunt, wie viel dabei zu beachten ist und es eine "Schnellschuss" Lösung wohl nicht gibt. Das nur auf zB ACARS aufzusetzen ginge recht schnell, hätte nichts gebracht, da es ja abgeschaltet wurde. Die Lösungen die jetzt wohl auf den Markt kommen sind eher umfänglicher um möglichst viele Szenarien abzudecken, also auch wieder teuer.
Beitrag vom 22.06.2017 - 11:55 Uhr
Es würde ja langen, zum Beispiel im 5-Sekunden-Takt nur die GPS Position an einen Satelliten zu übertragen. Mit eigener Batterie, die über mehrere Stunden Sendebetrieb bei Stromausfall sichern kann. Den Rest könnten dann die Bergungsteams übernehmen.


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