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Beitrag 16 - 30 von 60
Beitrag vom 17.12.2019 - 10:49 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1646 Beiträge)
@Vielflieger, @contral55: Der Kern der Kritik an der Erwartungshaltung LHs besteht daran, dass LH eben nicht bereit ist, wirklich Verantwortung zu übernehmen. LH will - nach einer Sozialisierung der bisherigen Verluste - die Privatisierung der (künftigen) Erträge. Nun könnte man einwenden, das sei halt so in einem privat- / marktwirtschaftlichen Umfeld. Aber LH und jene, die an dieser Stelle die Position LHs vertreten, wollen oder können nicht einsehen, dass der Fall Alitalia eben nicht mit privatschaftlichen Ellen zu messen - und damit zu lösen ist.

Aber warum sollte denn die LH für die Misswirtschaft der vergangenen Jahrzehnte haften bzw. verantwortlich zeichnen und die Kosten hieraus übernehmen?
Was man bietet, ist eine Zukunft. Was man fordert, ist, dass die VErgangenheit abgeschlossen wird, bevor man mit der Zukunft anfängt. Eigentlich ganz einfach.
Wie gesagt: Wenn es den Italienern nicht gefällt, dann soll man es halt lassen. Ich auch für mich, als LH Aktionär, kein Problem. Dann sollen sie das Angebot ablehnen und selbst weiter machen. Kein Problem für mich.

Die soziale, volkswirtschaftliche und dadurch politische Komponente unterscheidet den Fall Alitalia deutlich von den LH-seitig ins Feld geführten Beispielen AUA und Swiss. Was in diesen jeweiligen Ländern für LH möglich war, funktioniert nicht gleichermassen in Italien.

Warum nicht? Weil der Italiener zu stolz ist dafür? Hier in den Kommentaren wird der LH Arroganz vorgeworfen....wenn man aber aus den von Ihnen genannten Gründen, das Angebot so nicht annehmen kann, ist dann nicht die Italienische Seite zu arrogant? Nach dem Motto: In der Schweiz und Österreich kann man das ja machen, aber hier in Italien nicht?

Ergo: Ist LH wirklich am italienischen Markt und einer Übernahme des Marktanteils von Alitalia interessiert - was offenkundig der Fall ist -, darf es verwundern, wenn die relevanten Stakeholder eine aufrichtigere, v.a. abr verbindlichere Einstellung von LH erwarten, welche verbunden ist mit der Übernahme echter volkswirtschaflicher, sozialer Verantwortung. Ansonsten eben der Vorwurf, nur die Butter vom Brot nehmen zu wollen, zutrifft.

Hier kann ich mich nur wiederholen: Italien bietet Schrott an, will aber einen Luxuspreis. Warum sollte die LH mehr bieten?
Mal ehrlich, dass ähnelt hier der Diskussion um Condor: Wenn Alitalia so ein Spitzengeschäft wäre, dass die LH hier ein noch viel besseres Angebot machen soll, warum hat Italien dann in den letzten Monaten/Jahren keinen Käufer/Partner gefunden?
Ich kann ja verstehen, dass es schwer ist und dass man auch versucht das beste herauszuholen, aber irgendwann muss man doch auch einsehen, dass da nichts mehr geht.

Wie gesagt: Wenn man das Angebot der LH nicht gut findet, dann soll man es ablehnen und einen anderen Weg gehen. Dass hier aber wieder von verschiedenen Seiten die Lufthansa kritisiert wird, kann ich nicht verstehen. Denn bessere Angebote scheint es ja auch nicht zu geben....
Beitrag vom 17.12.2019 - 12:52 Uhr
Usercontrail55
User (4637 Beiträge)
@Vielflieger, @contral55: Der Kern der Kritik an der Erwartungshaltung LHs besteht daran, dass LH eben nicht bereit ist, wirklich Verantwortung zu übernehmen.
Wissen wir denn was LH genau vorhat oder erwartet? Ich nicht. Sie? Oder unterstellt man hier etwas?
LH will - nach einer Sozialisierung der bisherigen Verluste - die Privatisierung der (künftigen) Erträge. Nun könnte man einwenden, das sei halt so in einem privat- / marktwirtschaftlichen Umfeld. Aber LH und jene, die an dieser Stelle die Position LHs vertreten, wollen oder können nicht einsehen, dass der Fall Alitalia eben nicht mit privatschaftlichen Ellen zu messen - und damit zu lösen ist.
Ok, aber warum lädt dann Italen ausländische Investoren/Airlines ein? Kein Problem damit, dass Italien das auf politische Ebene löst, wenn sie es denn lösen. Ich denke es gibt nur ein entweder/oder. Entweder Staat, dann wird sich da keine wirtschaftliche Institution ivolvieren, oder privatwirtschaftlich, dann aber auch das komplett. Das die private Wirtschaft hier nicht die finaziellen Scherben auffegt sollte man annehmen können.
Die soziale, volkswirtschaftliche und dadurch politische Komponente unterscheidet den Fall Alitalia deutlich von den LH-seitig ins Feld geführten Beispielen AUA und Swiss. Was in diesen jeweiligen Ländern für LH möglich war, funktioniert nicht gleichermassen in Italien.
Eben. Daher keine Komplettübernahme.
Ergo: Ist LH wirklich am italienischen Markt und einer Übernahme des Marktanteils von Alitalia interessiert - was offenkundig der Fall ist -, darf es nicht verwundern, wenn die relevanten Stakeholder eine aufrichtigere, v.a. aber verbindlichere Einstellung von LH erwarten, welche verbunden ist mit der Übernahme echter volkswirtschaflicher, sozialer Verantwortung. Ansonsten eben der Vorwurf, nur die Butter vom Brot nehmen zu wollen, zutrifft.
Worauf begründen Sie diesen Vorwurf, wo sehen Sie das? LH pitcht für 10% der Anteile. Das ist für beide Seiten ein Deal ohne großes Risiko und keine feindliche Übernahme irgendwelcher Superwessies oder Blutsauger. Man schaut ob es geht und dann macht man weiter oder nicht.
Beitrag vom 17.12.2019 - 14:57 Uhr
UserTitus C. Wenger
Militärhistoriker
User (27 Beiträge)
@FloCo: "… Denn bessere Angebote scheint es ja auch nicht zu geben... …" - Kommt das Ihnen so vor? Vergessen Sie nicht, dass LH von sich aus auf die Alitalia-Kommissare und die italenische Regierung zugegangen ist; eine italienische Delegation hat darauf hin einen Höflichkeitsbesuch (denn im Grunde mehr als dieses informelle Treffen war es nicht) in Frankfurt absolviert.
Mir scheint, das Interesse seitens LH liegt höher als auf Seite der Alitalia-Administration und der dortigen Behörden.

@contral55: "… LH pitcht für 10% der Anteile. …" - Nun ist aber bekannt, dass LH über diese initialen 10% mittelfristig die vollständige Kontrolle von Alitalia anstrebt, neben sich wohl keine anderen Shareholder dulden wird. Aber als Vorbedingung für diese blossen, anfänglichen 10% erwartet LH bereits die Restrukturierung, d.h. die Aufspaltung. Was heisst, dass die beiden unrentablen Bereiche (Bodendienste, Wartung) von der öffentlichen Hand zu übernehmen und wohl abzuwickeln sind. Erst danach sind die Damen und Herren in Frankfurt dazu bereit, Aktien an einer neu zu gründenden Alitalia S.p.A. ("NewCo") zu zeichnen. Doch die relevanten Stakeholder erwarten die vorgängige Mitwirkung seitens des neuen industriellen Partners am Umbau von Alitalia. Deshalb besagter Vorwurf an die Adresse LHs. Notabene wird es diese "Restrukturierung", zumindest in der Form, wie LH sie sich wünscht oder vorstellt, nicht geben.

Auf der anderen Seite gibt es die verbindlichen Zusagen seitens der US-Amerikaner (und indirekt der Franzosen), sich ohne derlei Vorbedingungen (à la LH) an der NewCo zu beteiligen. Und dieser NewCo obliegt es, Alitalia fit für die Zukunft zu machen. Was bedeutet, dass die bisherigen Allianzpartner von Alitalia offenkundig besser verstehen, wie die Dinge in Italien politisch (und kulturell) laufen.

Im Übrigen macht bekanntlich der Ton die Musik. Doch der Ton, den LH in dieser Causa anschlägt, wirkt - so leid mir das sagen zu müssen tut - auf viele mit der Sache betrauten Personen in Italien (und wohl auch auf das dortige Publikum) zuweilen recht arrogant.

Dieser Beitrag wurde am 17.12.2019 15:39 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.12.2019 - 16:22 Uhr
Userdidigolf
User (353 Beiträge)
@FloCo: "… Denn bessere Angebote scheint es ja auch nicht zu geben... …" - Kommt das Ihnen so vor? Vergessen Sie nicht, dass LH von sich aus auf die Alitalia-Kommissare und die italenische Regierung zugegangen ist; eine italienische Delegation hat darauf hin einen Höflichkeitsbesuch (denn im Grunde mehr als dieses informelle Treffen war es nicht) in Frankfurt absolviert.
Mir scheint, das Interesse seitens LH liegt höher als auf Seite der Alitalia-Administration und der dortigen Behörden.

@contral55: "… LH pitcht für 10% der Anteile. …" - Nun ist aber bekannt, dass LH über diese initialen 10% mittelfristig die vollständige Kontrolle von Alitalia anstrebt, neben sich wohl keine anderen Shareholder dulden wird. Aber als Vorbedingung für diese blossen, anfänglichen 10% erwartet LH bereits die Restrukturierung, d.h. die Aufspaltung. Was heisst, dass die beiden unrentablen Bereiche (Bodendienste, Wartung) von der öffentlichen Hand zu übernehmen und wohl abzuwickeln sind. Erst danach sind die Damen und Herren in Frankfurt dazu bereit, Aktien an einer neu zu gründenden Alitalia S.p.A. ("NewCo") zu zeichnen. Doch die relevanten Stakeholder erwarten die vorgängige Mitwirkung seitens des neuen industriellen Partners am Umbau von Alitalia. Deshalb besagter Vorwurf an die Adresse LHs. Notabene wird es diese "Restrukturierung", zumindest in der Form, wie LH sie sich wünscht oder vorstellt, nicht geben.

Auf der anderen Seite gibt es die verbindlichen Zusagen seitens der US-Amerikaner (und indirekt der Franzosen), sich ohne derlei Vorbedingungen (à la LH) an der NewCo zu beteiligen. Und dieser NewCo obliegt es, Alitalia fit für die Zukunft zu machen. Was bedeutet, dass die bisherigen Allianzpartner von Alitalia offenkundig besser verstehen, wie die Dinge in Italien politisch (und kulturell) laufen.

Im Übrigen macht bekanntlich der Ton die Musik. Doch der Ton, den LH in dieser Causa anschlägt, wirkt - so leid mir das sagen zu müssen tut - auf viele mit der Sache betrauten Personen in Italien (und wohl auch auf das dortige Publikum) zuweilen recht arrogant.

Dann ist es gut, und ich hoffe inständig dass die LH die Finger davon lässt!
Wir werden sehen, sobald es zu einer Übernahme, mit wieviel Prozent auch immer kommt, und es dafür Entlassungen geben wird, in Italien gestreikt wird, und dann liegt der böse Peter bei dem Investoren!
Und im Übrigen, wer kennt denn die genauen Details des LH Angebotes?
Beitrag vom 17.12.2019 - 16:30 Uhr
Usercontrail55
User (4637 Beiträge)
@contral55: "… LH pitcht für 10% der Anteile. …" - Nun ist aber bekannt, dass LH über diese initialen 10% mittelfristig die vollständige Kontrolle von Alitalia anstrebt, neben sich wohl keine anderen Shareholder dulden wird. Aber als Vorbedingung für diese blossen, anfänglichen 10% erwartet LH bereits die Restrukturierung
Na logisch, wie soll das auch sonst gehen? Auch Delta will die 10% nur bei einer restrukturierten AZ. Alles andere wäre dumm. Man wäre bei der Restrukturierung, sind wir uns einig das es so nicht weiter gehen kann?, ja völlig den Gewerkschaften ausgeliefert.
, d.h. die Aufspaltung. Was heisst, dass die beiden unrentablen Bereiche (Bodendienste, Wartung) von der öffentlichen Hand zu übernehmen und wohl abzuwickeln sind. Erst danach sind die Damen und Herren in Frankfurt dazu bereit, Aktien an einer neu zu gründenden Alitalia S.p.A. ("NewCo") zu zeichnen. Doch die relevanten Stakeholder erwarten die vorgängige Mitwirkung seitens des neuen industriellen Partners am Umbau von Alitalia. Deshalb besagter Vorwurf an die Adresse LHs. Notabene wird es diese "Restrukturierung", zumindest in der Form, wie LH sie sich wünscht oder vorstellt, nicht geben.
Das ist doch ok. LH stellt sich das so vor und macht das entsprechende Angebot. Wenn nicht dann nicht. Es ist der Unterton in Ihrer Bertrachtung... man könnte ja auch sagen "der arrogante Unterton der Damen und Herren in Rom. Sie stehen mit dem Rücken zu Wand und stellen immer noch Forderungen."
Auf der anderen Seite gibt es die verbindlichen Zusagen seitens der US-Amerikaner (und indirekt der Franzosen), sich ohne derlei Vorbedingungen (à la LH) an der NewCo zu beteiligen.
Es sei denn Sie haben Insiderwissen zu den Angeboten der Investoren, aber in der Presse steht "Gleichzeitig bekräftigt Delta ihr Interesse an einer 100-Millionen-Euro-Investition in Alitalia. "(Wir werden uns, Red.) weiter dafür einsetzen, Minderheitsaktionär einer neu organisierten Alitalia zu werden", zitiert "Corriere della Sera" aus einer E-Mail." Auch Delta schmeißt kein Geld inein dunkles Loch ohne zu wissen was sie dafür bekommen.
Und dieser NewCo obliegt es, Alitalia fit für die Zukunft zu machen. Was bedeutet, dass die bisherigen Allianzpartner von Alitalia offenkundig besser verstehen, wie die Dinge in Italien politisch (und kulturell) laufen.
Was ist da jetzt genau der Unterschied?
Im Übrigen macht bekanntlich der Ton die Musik. Doch der Ton, den LH in dieser Causa anschlägt, wirkt - so leid mir das sagen zu müssen tut - auf viele mit der Sache betrauten Personen in Italien (und wohl auch auf das dortige Publikum) zuweilen recht arrogant.
Na klar. Wenn mir einer sagt wie schlecht ich dastehe finde ich das auch nicht doll. Haben Sie dazu Indiderwissen oder vermuten Sie das nur? Die Frage ist wieweit das Ego die wirtschaftlichen Entscheidungen beeinflusst, hier wie da.

Dieser Beitrag wurde am 17.12.2019 16:33 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.12.2019 - 16:45 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1646 Beiträge)
@FloCo: "… Denn bessere Angebote scheint es ja auch nicht zu geben... …" - Kommt das Ihnen so vor? Vergessen Sie nicht, dass LH von sich aus auf die Alitalia-Kommissare und die italenische Regierung zugegangen ist; eine italienische Delegation hat darauf hin einen Höflichkeitsbesuch (denn im Grunde mehr als dieses informelle Treffen war es nicht) in Frankfurt absolviert.

Ja, so kommt es mir vor. Oder sagen wir mal so: Es gibt kein Angebot, dass den Italienern gefällt. Denn sonst würde man nicht immer wieder die Fristen verschieben. Und wenn die anderen Angebote auch nicht so überzeugend sind, warum sollte LH dann den Druck haben, hier deutlich nachzulegen und sich auf etwas einzulassen, dass sehr hohe Risiken birgt?

Mir scheint, das Interesse seitens LH liegt höher als auf Seite der Alitalia-Administration und der dortigen Behörden.

Wie gesagt: Dann sollen die halt ablehnen. Tun sie aber nicht, sie fordern mehr. Also ist das INteresse der Italiener wohl doch da.
ICh würde es aber auch weniger mit Interesse als mit Druck beschreiben: Der Druck der Italiener, einen Deal zu machen, ist deutlich größer als der Druck bei der LH, hier auf biegen und brechen Alitalia zu übernehmen / Anteile von denen zu übernehmen. Zur Not macht man halt mit dem Aufbau von Air Dolomiti weiter und lässt sich die anderen Airlines an Alitalia die Finger verbrennen, wenn die sich auf solch einen Deal einlassen, wie er scheinbar von der LH gefordert wird.


@contral55: "… LH pitcht für 10% der Anteile. …" - Nun ist aber bekannt, dass LH über diese initialen 10% mittelfristig die vollständige Kontrolle von Alitalia anstrebt, neben sich wohl keine anderen Shareholder dulden wird. Aber als Vorbedingung für diese blossen, anfänglichen 10% erwartet LH bereits die Restrukturierung, d.h. die Aufspaltung. Was heisst, dass die beiden unrentablen Bereiche (Bodendienste, Wartung) von der öffentlichen Hand zu übernehmen und wohl abzuwickeln sind. Erst danach sind die Damen und Herren in Frankfurt dazu bereit, Aktien an einer neu zu gründenden Alitalia S.p.A. ("NewCo") zu zeichnen.

Sind das Vermutungen von Ihnen, oder kennen Sie die genauen Forderungen und Pläne von LH?

Doch die relevanten Stakeholder erwarten die vorgängige Mitwirkung seitens des neuen industriellen Partners am Umbau von Alitalia. Deshalb besagter Vorwurf an die Adresse LHs. Notabene wird es diese "Restrukturierung", zumindest in der Form, wie LH sie sich wünscht oder vorstellt, nicht geben.

Das funktioniert so aber nunmal nicht: Entweder will man, dass der industrielle Partner das Ruder in die Hand nimmt und damit auch für das Risiko bürgt, oder aber man mischt als Politik da weiter mit. Aber zu fordern, dass der Investor alles macht und das Risiko trägt, dann aber trotzdem das Mitspracherecht seitens der Politik beibehalten will, das klappt nicht und das wird auch kein Investor mit sich machen lassen.


Auf der anderen Seite gibt es die verbindlichen Zusagen seitens der US-Amerikaner (und indirekt der Franzosen), sich ohne derlei Vorbedingungen (à la LH) an der NewCo zu beteiligen. Und dieser NewCo obliegt es, Alitalia fit für die Zukunft zu machen. Was bedeutet, dass die bisherigen Allianzpartner von Alitalia offenkundig besser verstehen, wie die Dinge in Italien politisch (und kulturell) laufen.

Aber auch diese Partner wollen mit einem solchen Investment irgendwann Geld verdienen. Und das wird nicht mit dem von den Partner angebotenen: "Wir schleusen einfach mehr Passagiere zu euch" funktionieren. Auch hier wird es harte Einschnitte geben müssen, anders kann es nicht funktionieren.


Im Übrigen macht bekanntlich der Ton die Musik. Doch der Ton, den LH in dieser Causa anschlägt, wirkt - so leid mir das sagen zu müssen tut - auf viele mit der Sache betrauten Personen in Italien (und wohl auch auf das dortige Publikum) zuweilen recht arrogant.

An welchen Worten machen Sie denn diese Arroganz fest?

Dieser Beitrag wurde am 17.12.2019 16:45 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.12.2019 - 17:16 Uhr
Usertip
User (513 Beiträge)
Tja, so schlimm wie es sich anhört. In der Situation ist es vermutlich die einzig richtigige Strategie konsequent als "harter Hund" aufzutreten. Das dämmert den Verantwortlichen in Italien inzwischen wohl auch. Delta/AF sind ja erst wieder eingestiegen als sie gemerkt haben, dass sie eventuell als "die Guten" wahrgenommen werden. Aber das ist vermutlich aktuell die falsche Strategie. Das kann man machen wenn der Laden wieder läuft.
Beitrag vom 17.12.2019 - 17:35 Uhr
UserTitus C. Wenger
Militärhistoriker
User (27 Beiträge)
@FloCo: "… Sind das Vermutungen von Ihnen, oder kennen Sie die genauen Forderungen und Pläne von LH? …" - Was Sie da "Vermutungen" nennen, wurde und wird in der italienischen Wirtschaftspresse thematisiert. Niemand saugt sich derlei aus den Fingern, um einfach zu polemisieren, gell?

"… Aber zu fordern, dass der Investor alles macht und das Risiko trägt, dann aber trotzdem das Mitspracherecht seitens der Politik beibehalten will, das klappt nicht und das wird auch kein Investor mit sich machen lassen. …" - Davon kann doch keine Rede sein, und davon spricht auch niemand! Man spricht von einem "industriellen Partner" und meint damit einen Akteur aus der Aviatik. Die übrigen Investoren - Ferrovie dello Stato FS, Finanzministeriium sowie neu Cassa Depositi e Prestiti CDP - stemmen das finanzielle Risiko. Also läge es nicht (ausschliesslich) an Delta oder LH! Bitte keine simplfizierende Polemik, sondern differenzierten, faktenbasierten Diskurs!

@contral55: "… Auch Delta will die 10% nur bei einer restrukturierten AZ. Alles andere wäre dumm. …" - Nein, das stimmt so nicht! Delta beteiligt sich an der NewCo und nimmt als dessen Shareholder an der Implementierung des gemeinsam erarbeiteten Businessplans - und damit am Umbau - teil. LH hingegen setzt voraus, dass dieser Umbau vor Gründung der NewCo stattfindet, bzw. von der Sonderadministration und der öffentlichen Hand vorgenommen wird. Hier liegt also ein wesentlicher Unterschied vor, meinen Sie nicht auch?

"… Was ist da jetzt genau der Unterschied? …" Bezieht sich diese Frage auf das angesprochene bessere Verständnis seitens der bisherigen Allianzpartner? Nun, die beiden kennen AZ nun einmal, wissen dadurch auch, wie in Italien die genannten Dinge laufen. Überdies sind die Franzosen den Italienern rein von der Mentalität wesentlich näher als es die Deutschen sind. Als italienisch-schweizerischer Doppelbürger - alternierend in beiden Ländern lebend - beschleicht mich zuweilen der Eindruck, dass Italiener und Deutsche in vielerlei Themen und Fragen manchmal Welten trennen. Manifestieren tut sich diese Wahrnehmung auch und gerade an dieser LH-Sache AZ betreffend - bzw. der Diskussion hier oder andernorts darüber.

Dieser Beitrag wurde am 17.12.2019 17:36 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.12.2019 - 18:00 Uhr
Usercontrail55
User (4637 Beiträge)
@contral55: "… Auch Delta will die 10% nur bei einer restrukturierten AZ. Alles andere wäre dumm. …" - Nein, das stimmt so nicht! Delta beteiligt sich an der NewCo und nimmt als dessen Shareholder an der Implementierung des gemeinsam erarbeiteten Businessplans - und damit am Umbau - teil. LH hingegen setzt voraus, dass dieser Umbau vor Gründung der NewCo stattfindet, bzw. von der Sonderadministration und der öffentlichen Hand vorgenommen wird. Hier liegt also ein wesentlicher Unterschied vor, meinen Sie nicht auch?
Also gut, dann versuchen wir den faktenbasierten Diskurs. Auf welche Fakten basieren Ihre Aussagen? Ich habe unterschiedliche Aussagen der Delta zu dem Thema gefunden, über die Presse. Diese sind zum Teil sehr unterschiedlich, was genau "richtig" ist lässt sich nicht sagen. Im Prinzip wollen Beide bei AZ einsteigen, mit einem Minority Share. Laut CdS möchte die Regierung aber durchaus mehr. Ob man erst aufräumt oder danach ist im meinen Augen nebensächlich. Ohne Garantien wird Delta da auch nicht einsteigen. Auch Delta fordert eine beträchtliche Reduzierung der AZ für die Zukunft.
"… Was ist da jetzt genau der Unterschied? …" Bezieht sich diese Frage auf das angesprochene bessere Verständnis seitens der bisherigen Allianzpartner?
Nein, es ging um den Einstieg eines Investors. Beide wollen einsteigen, mitsprechen und Einfluss. Beide wollen Sicherheiten.
Nun, die beiden kennen AZ nun einmal, wissen dadurch auch, wie in Italien die genannten Dinge laufen.
Spekulation. Ich unterstelle mal über Air Dolomiti hat LH auch eine Idee wie die Dinge in Italien laufen.
Überdies sind die Franzosen den Italienern rein von der Mentalität wesentlich näher als es die Deutschen sind.
Hat bisher in den JVs mit AF auch nicht sonderlich gut funktioniert.
Als italienisch-schweizerischer Doppelbürger - alternierend in beiden Ländern lebend - beschleicht mich zuweilen der Eindruck, dass Italiener und Deutsche in vielerlei Themen und Fragen manchmal Welten trennen. Manifestieren tut sich diese Wahrnehmung auch und gerade an dieser LH-Sache AZ betreffend - bzw. der Diskussion hier oder andernorts darüber.
Das sind doch alles Softthemen und rein von Ihrer Wahrnehmung geprägt. Das klappt vielleicht in der Politik, aber in der Wirtschaft wäre das Selbstmord.
Also haben Sie nun Insiderwissen oder nur Ihre Wahrnehmung und was die Presse so schreibt?
Ist aber auch egal. Ein möglicher Investor wird nur kommen, wenn das Paket stimmt. Ob das Paket stimmt und die Verpackung passt entscheidet der Verkäufer. Egal was wir denken.

Dieser Beitrag wurde am 17.12.2019 18:12 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.12.2019 - 18:09 Uhr
Useramikino
Ex-Vielflieger
User (510 Beiträge)
Es hört sich alles so schwierig an, dabei ist es doch gar nicht so schwer zu verstehen!
Der neue Verwalter ist der "Bad Guy", er entlässt die Mitarbeiter, diese werden zum Teil bei Herrn Benneton in seiner Flughafen Gesellschaft (Bodenpersonal) neu eingestellt, zu nicht so guten Konditionen wie bei AZ!
Lufthansa übernimmt den Rest und baut darauf auf, zum Aufbau gibt es genügend bedarf, warum sollte sich AF sonst für AZ interessieren. Anschließen ist LH der "Good Guy" und alle sind zufrieden, nicht sofort aber in absehbarere Zeit!
Beitrag vom 17.12.2019 - 18:42 Uhr
UserTitus C. Wenger
Militärhistoriker
User (27 Beiträge)
@contral55: "… Ob man erst aufräumt oder danch ist im meinen Augen nebensächlich. …" - In den Augen der Regierung, der Sonderadministration und der anderen Stakeholder aber offensichtlich nicht. Nicht umsonst erwähnen die Medien diesen Aspekt immer wieder, und thematisiert wurde und wird er auch in sonstigen öffentlichen Diskussionen. Offenbar hält man besagten "Unterschied" in Italien eben doch für relevant…

"… Beide wollen einsteigen, mitsprechen und Einfluss. Beide wollen Sicherheiten." - Daran ist doch nichts verkehrt, sondern nachvollziehbar und verständlich. Niemand will dies den Investoren verwehren. Aber der nachgefragte Unterschied liegt darin, dass der eine die "Spielregeln" (des Verfahrens) der Sonderadministration und der Regierung befolgt, der andere meint, gleich einmal Pflöcke einzuschlagen, indem er Vorbedingungen nennt und dadurch erwartet, dass Behörden und Sonderadministration faktisch seine eigenen Regeln befolgen. Natürlich ist es des Recht LHs, sich so zu verhalten. Aber wundern sollte man sich nicht, wenn derlei in Italien Befremden auslöst…

"… Das sind doch alles Softthemen und rein von Ihrer Wahrnehmung geprägt. Das klappt vielleicht in der Politik, aber in der Wirtschaft wäre das Selbstmord. …" Scusi, ich musste darob 'mal kurz herzhaft lachen. Denn: Es geht in der vorliegenden Sache eben primär nicht um "Wirtschaft", nein, AZ ist und bleibt ein hochpolitischer Fall. Und in in einem solchen sollte man schon den richtigen "Ton" anschlagen, will man reüssieren. LH hat - die gemachten Erfahungen mit Air Dolomiti zum Trotz - offenkundig bislang nicht verstanden, solche "Softthemen" gewinnbringend für sich zu nutzen.

"… Also haben Sie nun Insiderwissen oder nur Ihre Wahrnehmung und was die Presse so schreibt? …" - Nun, das, was Sie unter einem Insider verstehen, bin ich in der AZ-Causa gewiss nicht. Aber als Berufsoffizier (Dozent an Militärschulen) kenne ich den einen oder den anderen in Rom und im Römer Politikbetrieb, mit dem ich mich zum Thema austausche. Vielleicht beantwortet das Ihre Frage.

Dieser Beitrag wurde am 17.12.2019 19:07 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.12.2019 - 18:53 Uhr
UserTitus C. Wenger
Militärhistoriker
User (27 Beiträge)
Es hört sich alles so schwierig an, dabei ist es doch gar nicht so schwer zu verstehen!
Der neue Verwalter ist der "Bad Guy", er entlässt die Mitarbeiter, diese werden zum Teil bei Herrn Benneton in seiner Flughafen Gesellschaft (Bodenpersonal) neu eingestellt, zu nicht so guten Konditionen wie bei AZ!
Lufthansa übernimmt den Rest und baut darauf auf, zum Aufbau gibt es genügend bedarf, warum sollte sich AF sonst für AZ interessieren. Anschließen ist LH der "Good Guy" und alle sind zufrieden, nicht sofort aber in absehbarere Zeit!

Wenn doch alles so einfach wäre. Dumm nur, dass die Realität anders aussieht - und den Simplicissimus am Ende Lügen straft…
Beitrag vom 17.12.2019 - 19:31 Uhr
Useramikino
Ex-Vielflieger
User (510 Beiträge)
Es hört sich alles so schwierig an, dabei ist es doch gar nicht so schwer zu verstehen!
Der neue Verwalter ist der "Bad Guy", er entlässt die Mitarbeiter, diese werden zum Teil bei Herrn Benneton in seiner Flughafen Gesellschaft (Bodenpersonal) neu eingestellt, zu nicht so guten Konditionen wie bei AZ!
Lufthansa übernimmt den Rest und baut darauf auf, zum Aufbau gibt es genügend bedarf, warum sollte sich AF sonst für AZ interessieren. Anschließen ist LH der "Good Guy" und alle sind zufrieden, nicht sofort aber in absehbarere Zeit!

Wenn doch alles so einfach wäre. Dumm nur, dass die Realität anders aussieht - und den Simplicissimus am Ende Lügen straft…

Einfach abwarten, sicherlich wird es nicht einfach sein, aber die Hilfestellungen, welche hier zu lesen sind, braucht LH nun wirklich nicht! Habe oft den Eindruck hier, die bei LH haben ja sowieso keine Ahnung, das Fachwissen ist nur hier im Forum vorhanden!!! Aber der LH Arroganz vorwerfen vielleicht etwas Überheblich?????
Beitrag vom 17.12.2019 - 20:06 Uhr
UserTitus C. Wenger
Militärhistoriker
User (27 Beiträge)
Es hört sich alles so schwierig an, dabei ist es doch gar nicht so schwer zu verstehen!
Der neue Verwalter ist der "Bad Guy", er entlässt die Mitarbeiter, diese werden zum Teil bei Herrn Benneton in seiner Flughafen Gesellschaft (Bodenpersonal) neu eingestellt, zu nicht so guten Konditionen wie bei AZ!
Lufthansa übernimmt den Rest und baut darauf auf, zum Aufbau gibt es genügend bedarf, warum sollte sich AF sonst für AZ interessieren. Anschließen ist LH der "Good Guy" und alle sind zufrieden, nicht sofort aber in absehbarere Zeit!

Wenn doch alles so einfach wäre. Dumm nur, dass die Realität anders aussieht - und den Simplicissimus am Ende Lügen straft…

Einfach abwarten, sicherlich wird es nicht einfach sein, aber die Hilfestellungen, welche hier zu lesen sind, braucht LH nun wirklich nicht! Habe oft den Eindruck hier, die bei LH haben ja sowieso keine Ahnung, das Fachwissen ist nur hier im Forum vorhanden!!! Aber der LH Arroganz vorwerfen vielleicht etwas Überheblich?????

Vorsicht, weder ich noch andere, die das LH-Angebot skeptisch sehen, unterstellen LH Inkompetenz. Ganz gewiss nicht.
Und wenn von "Arroganz" die Rede ist, betrifft das ausschliesslich die Tonalität in den Aussgen gewisser LH-Vertreter. Denke, derlei Kritik sollten Sie fairerweise den Skeptikern und Gegnern zugestehen und diese auch respektieren. Meinen Sie nicht auch?
Beitrag vom 18.12.2019 - 09:57 Uhr
Usercontrail55
User (4637 Beiträge)
"… Beide wollen einsteigen, mitsprechen und Einfluss. Beide wollen Sicherheiten." - Daran ist doch nichts verkehrt, sondern nachvollziehbar und verständlich. Niemand will dies den Investoren verwehren. Aber der nachgefragte Unterschied liegt darin, dass der eine die "Spielregeln" (des Verfahrens) der Sonderadministration und der Regierung befolgt, der andere meint, gleich einmal Pflöcke einzuschlagen, indem er Vorbedingungen nennt und dadurch erwartet, dass Behörden und Sonderadministration faktisch seine eigenen Regeln befolgen. Natürlich ist es des Recht LHs, sich so zu verhalten. Aber wundern sollte man sich nicht, wenn derlei in Italien Befremden auslöst…
Wie kommen Sie darauf das man sich wundert? Ich vermute die wissen genau was sie machen und wie weit sie gehen können. Bei jedem Deal gibt es mehrere Sichten auf die Dinge, entscheidend ist was hinten rauskommt.
"… Das sind doch alles Softthemen und rein von Ihrer Wahrnehmung geprägt. Das klappt vielleicht in der Politik, aber in der Wirtschaft wäre das Selbstmord. …" Scusi, ich musste darob 'mal kurz herzhaft lachen. Denn: Es geht in der vorliegenden Sache eben primär nicht um "Wirtschaft", nein, AZ ist und bleibt ein hochpolitischer Fall. Und in in einem solchen sollte man schon den richtigen "Ton" anschlagen, will man reüssieren. LH hat - die gemachten Erfahungen mit Air Dolomiti zum Trotz - offenkundig bislang nicht verstanden, solche "Softthemen" gewinnbringend für sich zu nutzen.
Natürlich geht es in erster Line um die Wirtschaft. Sonst könnte man doch alles weiterlaufen lassen und müsste die Kröte nicht schlucken einen Investor von außen reinzulassen. Ein JV und alle wären happy. Dem ist aber nicht so. Die politische Komponente ist nachrangig, wenn auch sehr wichtig.