Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Lufthansa streicht am Mittwoch fast ...

Beitrag 31 - 45 von 55
Beitrag vom 26.07.2022 - 21:33 Uhr
UserCptKirk
User (96 Beiträge)
Das ist die Quitung für eine völlig verachtende Arbeitnehmer Konzernpolitik während der Coronazeit und auch schon davor. Bravo Herr Spohr.

Ich denke auch, es wird Zeit, dass dieser Herr den Abflug macht.

Man muss halt auch mal sehen, welches Zeichen der Vorstand und der VV insbesondere an die Belegschaft währen Corona versendet hat.
Beim Festgehalt wurde lediglich auf 20% verzichtet und das nur für 6 Monate in 2020. Während die MA zwar aufgestockt wurden auf 90% bzw dann 87% aber durch die Kurzarbeit über weit längere Zeit die Gehaltseinbusse hatten. 1,5 Gehälter sind auch entfallen wegen Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld-Streichungen. Allein das ist mehr, als die umgerechnet 1,2 Monatsgehälter, auf die der Vorstand damit verzichtet hat. Das Argument, dass der Vorstand ja auch variable Vergütung verloren hat, ist faul. Das haben die Mitarbeiter ja auch, wenn auch es da weniger ausmacht. Aber das ist die Natur variabler Komponenten.
Am Festgehalt wurde jedenfalls bei den Mitarbeitern viel mehr gespart als beim Vorstand. Zumal es laut dem Geschäftsbericht auch 2020 eine mehrjährige Vergütung gab, nur auf die einjährige wurde verzichtet.
Bei den Gehältern, die die Vorstände beziehen, wäre ein höherer Verzicht sicher möglich gewesen ohne privat in finanzielle Nöte zu geraten. Anders als bei geringen Einkommen, wenn da 1,5 Monatsgehälter und je nach Kurzarbeitsquote und -dauer noch deutlich mehr fehlen. Dass die Mitarbeiter jetzt nach so viel Verzicht ihren Forderungen Nachdruck verleihen ist nachvollziehbar. Und nach nun bald drei Jahren Verzicht, auch auf Lohnerhöhungen wurde verzichtet neben den Kürzungen beim Einkommen, spielt natürlich auch die Inflation eine Rolle. Am Ende muss Strom, Heizung, Miete, Essen bezahlt werden.
Man hat doch jetzt schon Personalmangel, weil man zu viele abgefunden oder leichtfertig hat gehen lassen. Oft kann man in München, Hamburg oder Frankfurt als Lufthanseat mit einem Wechsel nämlich einen guten Gehaltssprung machen, während des Coronagehaltsverzichts erst recht.

Der VV hatte darüber hinaus offenbar auch Mitten in der Krise, als es um die Existenz der Hansa ging, Kapazitäten gefunden, einen Aufsichtsratsposten bei der MunichRe anzunehmen und an allen Sitzungen in 2020 und 2021 teilzunehmen.

Ob es nun in der Ferienzeit sein muss, weiß ich nicht. Aber vor Corona hieß es, man braucht die Rekordgewinne für Investitionen in die Flotte usw. man muss wettbewerbsfähig bleiben. Als wegen Corona keine Flüge möglich waren, war jedem klar man muss sparen.
Jetzt in der operativ sehr misslichen Lage durch die Managemententscheidungen wird das Personal wieder dazu aufgerufen mehr als 120% zu geben. Irgendwann will man das auch mal im Geldbeutel sehen. Schulden hin oder her. Daher habe ich da schon Verständnis. Gerade wenn der Vorstand nicht mit gutem Beispiel selbst voran ging. Andererseits war das Angebot von LH jetzt auch nicht so schlecht, dass man nicht vielleicht erstmal noch verhandeln könnte oder einen kürzeren Warnstreik von 3-6 Stunden hätte machen können. Was da hinter den Kulissen abging weiß natürlich auch niemand.
Beitrag vom 26.07.2022 - 21:35 Uhr
UserCptKirk
User (96 Beiträge)

Also schlechtes Management oder? Wenn jeder den man spricht den Kopf schüttelt, dann sollte man ja erwarten dürfen, dass die Streikquote gering genug ist mit ein paar Streichungen auszukommen....

Gutes Management wäre demnach, die Glaskugel lesen zu können.

Dazu braucht man doch keine Glaskugel, einen Eindruck kann man doch gewinnen, wenn man sich im eigenen Unternehmen mal umhört?!
Offenbar rechnet man demnach schon mit hoher Streikquote. Sonst verstehe ich nicht, wieso man vorsorglich quasi alles streicht. Nachlegen beim Streichen kann man ja dann noch, auch wenn das natürlich für die Kunden noch schmerzhafter wäre...
Beitrag vom 26.07.2022 - 21:43 Uhr
UserCptKirk
User (96 Beiträge)
Ein Streik zum jetzigen Zeitpunkt nutzt vor allem dem sog. Management, welches dadurch elegant aus der Schusslinie des von ihm angerichteten Chaos' genommen wird.
Wieder einmal fragt sich der Betrachter, wieviel Nähe zwischen der sog. Gewerkschaft VERDI (hier in Person der stellvertretenden VERDI-Aufsichtsratsvorsitzenden Behle) und einem Vorstand denkbar ist.
VERDI-Frau Behle war es auch, die vor 7 Jahren, nach auffällig kurzen Verhandlungen, als Erste der Umwandlung der LH-Betriebsrenten zugestimmt hat - obwohl sie es zuvor mit UFO und VC explizit anders vereinbart hatte.

Ein Tag keine Flüge wegen Verdi verdeckt doch kaum ein halbes Jahr voller Chaos wegen Managementfehlern... wenn die den Spin in der Story hinbekommen, Hut ab
Beitrag vom 26.07.2022 - 21:44 Uhr
UserSaintEx
User (378 Beiträge)
Ein Streik zum jetzigen Zeitpunkt nutzt vor allem dem sog. Management, welches dadurch elegant aus der Schusslinie des von ihm angerichteten Chaos' genommen wird.
Wieder einmal fragt sich der Betrachter, wieviel Nähe zwischen der sog. Gewerkschaft VERDI (hier in Person der stellvertretenden VERDI-Aufsichtsratsvorsitzenden Behle) und einem Vorstand denkbar ist.
VERDI-Frau Behle war es auch, die vor 7 Jahren, nach auffällig kurzen Verhandlungen, als Erste der Umwandlung der LH-Betriebsrenten zugestimmt und damit UFO und VC vor eine schier unlösbare Aufgabe gestellt hat - obwohl sie es zuvor mit UFO und VC explizit anders vereinbart hatte.
Beitrag vom 26.07.2022 - 22:07 Uhr
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User (656 Beiträge)
Genau! Noch zwei Arbeitergruppen, die so schnell es geht mehr verdienen sollten. Von daher schonmal viel Erfolg dem Bodenpersonal der DLH! Ich hoffe der Pfleger und Einzelhandelskaufleute ziehen bald nach.
Genau!
Wenn die Pfleger streiken, dann werden die Rentner endlich mal ihr Portemonnaie öffnen.
Im Einzelhandel wird noch recht unterschiedlich bezahlt, dass nicht alle bei einem Streik mitmachen werden. Mit den verbleibenden Alternativen wird ein Streik bei denen, die es nötig haben, verpuffen.
Sonst aber eine tolle Idee!!!
Beitrag vom 26.07.2022 - 22:16 Uhr
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User (656 Beiträge)

Dazu braucht man doch keine Glaskugel, einen Eindruck kann man doch gewinnen, wenn man sich im eigenen Unternehmen mal umhört?!
Hm. Da wird wohl kaum jemand zu CS sagen "Mach dir keine Sorgen, streikt doch eh keiner."
Die Ankündigung kam relativ kurzfristig und ist, wie Sie selbst sinngemäß geschrieben haben, auch nicht ganz transparent, warum man einen Warnstreik in diesem Umfang durchführt.
Offenbar rechnet man demnach schon mit hoher Streikquote. Sonst verstehe ich nicht, wieso man vorsorglich quasi alles streicht. ...
Ja, man muss mit einer hohen Beteiligung rechnen, um dann den doch angereisten PAX dann noch irgendwie Herr zu werden.
... Nachlegen beim Streichen kann man ja dann noch, auch wenn das natürlich für die Kunden noch schmerzhafter wäre...
Das will man offensichtlich minimieren.
Beitrag vom 26.07.2022 - 22:17 Uhr
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User (656 Beiträge)
Ein Streik zum jetzigen Zeitpunkt nutzt vor allem dem sog. Management, welches dadurch elegant aus der Schusslinie des von ihm angerichteten Chaos' genommen wird.
Wieder einmal fragt sich der Betrachter, wieviel Nähe zwischen der sog. Gewerkschaft VERDI (hier in Person der stellvertretenden VERDI-Aufsichtsratsvorsitzenden Behle) und einem Vorstand denkbar ist.
Interessante Verschwörungstheorie!?!?
Beitrag vom 26.07.2022 - 23:09 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2292 Beiträge)

Ist die Grundvergüting z.Zt.

A:
€ 1.742,50, was dann mit den + 14,8 % die € 2.000,00, genauer € 2000,39 wären?

Oder

B: ist die Grundvergütung JETZT 2.000,00 (brutto), dann 
wäre sie also € 2.295,00 bzw. € 2.296,00 (brutto)?

14,8% von € 1.742,50 sind nur € 257,89 und nicht € 295/296. Mit ein wenig mathematischem Verständnis kommst du jetzt vielleicht selbst auf die richtige Antwort.
>

Ja Mathematik ist halt doch nicht so einfach. Manche scheitern schon an der einfachen Prozentrechnung... ;).

Deshalb lesen Sie sich meine Ausgangsfrage vielleicht noch einmal in Ruhe durch, dann verstehen Sie vielleicht was meine Frage bezweckt.

Denn sind die 14,8 % Erhöhung in den genannten € 2000,00 brutto schon drin, dann sind + 14,8 % eben KEINE € 295/296,00 MEHR, sondern NUR € 257,89 (genauer € 257,50). Und das entspräche dann eben keiner Erhöhung von 14,8 %, sondern nur von 12,87 %.

Wenn nicht, dann sind 14,8 % mehr auf € 2.000,00 eben € 296.00. 

Und dann passt das. 

Zur Erläuterung, dies ist so ein bisschen wie mit der Umsatzsteuer/ Mehrwertsteuer: 

viele denken, wenn sie € 100,00 brutto zahlen dann hätten sie € 19,00 MwSt. bezahlt. Stimmt aber nicht, es sind nur € 15,97 - da die 19 % auf den Nettobetrag (€ 84,03) drauf kommen: netto € 84,03 + 19 % (€ 15,97) = € 100,00 .


> Fazit: 

in beiden Fällen kann man in FRA oder MUC (+ Umgebung) mit dem ausgezahlten NETTO wohl kein selbsständiges und anständiges Leben führen! 

Warum dann die Frage?

Weil ich zeigen wollte, dass das Angebot absolut inakzeptabel ist und es nun völlig zu Recht zum Arbeitskampf kommt.
Beitrag vom 27.07.2022 - 08:54 Uhr
Usercontrail55
User (4625 Beiträge)
Contrail: meinst du im Ernst, dass die sich in den letzten Jahren niemals zusammen hingesetzt haben oder dass die Mitarbeiter niemals ihrem Unmut laut getan haben?

Natürlich beschwor das Management diese Situation über vier Monate hinweg hervor. Zu sagen, dass das Fass bereits nach zwei Verhandlungstagen übergelaufen ist und man ja Montag weiterredet und deshalb Streiks zu früh kommen, ist nicht richtig.
Technisch gesehen vielleicht richtig, aber vorbei an den Lebensrealität der Mitarbeiter. Und darum gehts ja wohl bei der ganzen Geschichte
So die Idee, aber das halte ich für ein Stückweit naiv. Gute Chance für Verdi, weiter in die Pfründe der etabierten GWs einzurücken. Bei Cockpit und Kabine waren sie bei mehreren Airlines schon erfolgreich. Da muss sich natürlich als verhandlungstark präsentieren.
Sicher hat man sich ein Stimmungsbild geholt und weiß wo man ansetzen muss. Aber der Streik läuft ohne große öffentliche Präsenz ab, zumindest habe ich keinen Aufruf zur großen Demo vor LAC mitbekommen. Werden wir sehen, wenn heute Abend die Medien das alles berichten.
Auch die Argumentation "das Angebot hat LH schöngerechnet" ist frei von Fakten. Es geht um Stimmungen.

Dieser Beitrag wurde am 27.07.2022 08:56 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 27.07.2022 - 09:20 Uhr
UserEricM
User (5487 Beiträge)
Aber der Streik läuft ohne große öffentliche Präsenz ab, zumindest habe ich keinen Aufruf zur großen Demo vor LAC mitbekommen.

Also die Medienpräsenz in Online Medien, Radio, etc. ist heute Morgen schon enorm...
Gerade im Radio: "Reisen Sie nicht an den Flughafen, wenn Sie für heute Lufthansa gebucht haben, informieren Sie sich vor Reiseantritt... "

Wer braucht da eine Demo?
Beitrag vom 27.07.2022 - 09:41 Uhr
Usercontrail55
User (4625 Beiträge)
Aber der Streik läuft ohne große öffentliche Präsenz ab, zumindest habe ich keinen Aufruf zur großen Demo vor LAC mitbekommen.

Also die Medienpräsenz in Online Medien, Radio, etc. ist heute Morgen schon enorm...
Gerade im Radio: "Reisen Sie nicht an den Flughafen, wenn Sie für heute Lufthansa gebucht haben, informieren Sie sich vor Reiseantritt... "

Wer braucht da eine Demo?

Die Medien berichten über die Auswirkungen und man gut verfolgen, wie mehr über die Schicksale berichtet wird als über das schwere Leben der Mitarbeitenden. Da wäre man mit einem Statement der Belegschaft wieder Herr der öffentlichen Darstellung.
Durch die forsorglich getrichenen Flüge weiß man auch nicht, wie die hoch Streikbereitschaft tatsächlich gewesen war. Mit unbelegten Worthülsen wie "hohe Teilnahme" bedient man zwar die erwartbaren Statements, aber was sind die wert?
Beitrag vom 27.07.2022 - 10:00 Uhr
UserDashsteuermann
User (48 Beiträge)
Aber der Streik läuft ohne große öffentliche Präsenz ab, zumindest habe ich keinen Aufruf zur großen Demo vor LAC mitbekommen.

Also die Medienpräsenz in Online Medien, Radio, etc. ist heute Morgen schon enorm...
Gerade im Radio: "Reisen Sie nicht an den Flughafen, wenn Sie für heute Lufthansa gebucht haben, informieren Sie sich vor Reiseantritt... "

Wer braucht da eine Demo?

Soviel ich weiß gibt es heute so ab 13:00 eine Kundgebung am LAC, aber mal ehrlich: das pochen auf die Hilfe der Medien, bzw. das Hoffen auf breite Zustimmung in der Öffentlichkeit bringt doch nix. Das hat schon der VC letztes Mal das Genick gebrochen.
Hinz und Kunz sind in der Regel bestens uninformiert und lesen am Streiktag die BILD (habt ihr den Artikel gesehen "VERDI Chef versaut uns allen den Urlaub und ist selbst im Urlaub"…oder so ähnlich).
Von daher reicht es sich mit dem Arbeitgeber auseinander zu setzen, finde ich.
Beitrag vom 27.07.2022 - 11:52 Uhr
UserEricM
User (5487 Beiträge)
Die Medien berichten über die Auswirkungen und man gut verfolgen, wie mehr über die Schicksale berichtet wird ...

Das reicht doch. Der Streik bleibt nicht unbemerkt. Daher wird der Arbeitgeber versuchen, weitere Streiks zu vermeiden.
Darüber hinaus auf Verständnis oder gar Unterstützung "der Gesellschaft" zu hoffen, halte ich für illusorisch.

als über das schwere Leben der Mitarbeitenden

Das würde ein Bericht über eine Demo auch nicht leisten...
Beitrag vom 27.07.2022 - 12:07 Uhr
Usercontrail55
User (4625 Beiträge)
Die Medien berichten über die Auswirkungen und man gut verfolgen, wie mehr über die Schicksale berichtet wird ...

Das reicht doch. Der Streik bleibt nicht unbemerkt. Daher wird der Arbeitgeber versuchen, weitere Streiks zu vermeiden.
Darüber hinaus auf Verständnis oder gar Unterstützung "der Gesellschaft" zu hoffen, halte ich für illusorisch.

als über das schwere Leben der Mitarbeitenden

Das würde ein Bericht über eine Demo auch nicht leisten...
Es geht nicht um die Unterstützung durch die Gesellschaft, es geht darum, die Hoheit über die eigenen Nachrichten zu haben. So ist man nur ein Spielball der Medien.
Mein Favorit ist die "eher überschaubare Verdi-Streik-Kolonne" mit Bild und der Hinweis "Da stehen mehr Menschen vor den Serviceschaltern Schlange". Massive Beteiligung sieht anders aus.
Wäre eine Chance gewesen, hier mal Flagge zu zeigen und ein Statement Richtung GL su senden.
Beitrag vom 27.07.2022 - 12:28 Uhr
UserDaedalos1504
User (517 Beiträge)
Sich jetzt über das Bild in der Öffentlichkeit Gedanken zu machen, ist sinnlos.
Das Bild steht fest: Verdi versaut 137.000 Menschen den wohlverdienten Urlaub und der Chef sonnt sich am Strand.

Anders als zu anderen Zeiten sind die ausgefallenen Flüge auch nicht mehr kompensierbar, da ja generell schon Chaos herrscht. Der Urlaub ist also futsch. Das bleibt beim Kunden hängen, mehr nicht.

Dass das Chaos von den Managern verursacht wurde, ist jetzt in den Hintergrund getreten. Da muss man sich keine Illusionen machen. Und CS und Co lachen sich ins Fäustchen.

Dieser Beitrag wurde am 27.07.2022 12:29 Uhr bearbeitet.