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Beitrag 1 - 12 von 12
Beitrag vom 03.07.2022 - 09:51 Uhr
UserEricM
User (5485 Beiträge)
Wie Russland 1.000 Flugzeuge bis 2030 bauen will
Das "wie" wird im Artikel aber nicht angesprochen. Lediglich "wie viele von welchem Typ".
Und gerade das "wie" hätte mich interessiert ...


Im Zentrum steht, neben dem noch ausstehenden Start der Serienfertigung von Il-114-300, LMS-901 und TWRS-44, vor allem die "Importsubstitution" bei Superjet und MS-21.
Technisch sei diese bereits abgeschlossen, erklärte Vize-Premier Borissow.


Diese "technische Substitution" der West-Technik müsste so viele Ebenen bis runter zu aktiven Halbleiter-Elementen ersetzt haben, die Russland nicht selbst herstellt und die aufgrund der Export-Sanktionen im Westen aktuell nicht zu beschaffen sind.
In 5 Monaten.
Klar doch...
Und selbst wenn die russischen Techniker in realistischeren 3-5 Jahren eine gewisse Substitution schaffen sollten:
Wenn diese Jets dann aufgrund von Improvisation und Gefrickel im Westen nicht zertifizierbar sind, werden sie auch nach Ende dieses Konflikts Russland nie verlassen können.

Ich schätze mal, das ist Show für die eigene Bevölkerung. Alternativ hätte ich noch vollständigen Realitätsverlust der russischen Regierung bezüglich der eigenen technischen Fähigkeiten als Diagnose anzubieten.

Immerhin ging die gleiche russische Regierung auch davon aus, dass ihre Soldaten in der Ukraine als "Befreier" gefeiert würden, und die "Sonderoperation" in 3 Tagen durch wäre.
Offenbar, weil kein Untergebener sich traute, Putin die Wahrheit zu sagen.

Dieser Beitrag wurde am 03.07.2022 09:52 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 03.07.2022 - 11:58 Uhr
UserGustl
User (297 Beiträge)
Die Luftfahrtexperten vom stv. Premierminister Borissow sind sicherlich um ihr persönliches Schicksal besorgt. Da muß man schon mal sehr, sehr optimistisch planen.
Den Weg zur Russifizierung der Industrie hat der "Große Iwanowitsch" Putin vor 3 Tagen in einer Rede klar vorgegeben: Der Auslandsgeheimdienst wird es durch den Auftrag zu massiv verstärkter Industriespionage richten.
Nun kann man aber Serienproduktion auch durch geklaute Daten nicht lernen.
An einer hohen Fehlerrate in der Produktion und an fehlender Ersatzteilversorgung wird diese Planerfüllung genau so scheitern, wie die bisherige Liefertreue beim Superjet.
Gruß nach Russland: "Träumt weiter!" Gustl
Beitrag vom 03.07.2022 - 12:23 Uhr
UserFRAHAM
User (614 Beiträge)
Aber kommt es darauf an? Die Russen sind immer schon gute Improvisations-Erfinder gewesen. Im Moment haben sie mehr Flugzeuge im Land stehen, als sie einsetzen können, da viele Strecken ins Ausland nicht mehr geflogen werden können. Auch der Inlandsflugverkehr hat sich dadurch zum Teil erheblich ausgedünnt. Bedeutet also, dass man einige Maschinen auch in den nächsten Jahren als Teilespender braucht. Und wenn bis 2030 nur 150 Maschinen gebaut wurden, reicht das aus um die "ausfallenden" Ersatzteilspender zu ersetzen. Natürlich sind die Zahlen utopisch, aber sie würden auch in der Menge gar nicht gebraucht. Der Teil Wahrheit ist - sie werden die Flugzeugproduktion ins Land holen und sie werden in den nächsten Jahren immer weiter autarker werden und können dadurch auch immer rücksichtsloser in der Welt agieren.
Beitrag vom 03.07.2022 - 12:37 Uhr
UserEricM
User (5485 Beiträge)
Natürlich sind die Zahlen utopisch, aber sie würden auch in der Menge gar nicht gebraucht.

Diese utopischen Zahlen taugen höchstens noch als Durchhalteparolen für die russische Heimatfront. Seht her, es geht "vorwärts immer, rückwärts nimmer" - also ähnlich dummdreist und völlig ohne reale Basis wie zB früher in der Führungsriege der damaligen DDR. Die haben selbst noch Anfang '89 von ihrem angeblich überlegenen System phantasiert, auch wenn ihnen selbst im eigenen Land wohl kaum noch jemand geglaubt haben dürfte.

Sobald größere Teile der russischen Bevölkerung mal mitbekommem haben, dass wirtschaftlich die nächsten 20 Jahre tatsächlich wieder die Mangelwirtschaft der schlechten, alten 80er "eingeplant" ist, dürfte auch die berühmte Stoik der russischen Bevölkerung erste Risse bekommen ...

Dieser Beitrag wurde am 03.07.2022 15:49 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 03.07.2022 - 12:39 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2292 Beiträge)
Aber kommt es darauf an? Die Russen sind immer schon gute Improvisations-Erfinder gewesen. Im Moment haben sie mehr Flugzeuge im Land stehen, als sie einsetzen können, da viele Strecken ins Ausland nicht mehr geflogen werden können. Auch der Inlandsflugverkehr hat sich dadurch zum Teil erheblich ausgedünnt. Bedeutet also, dass man einige Maschinen auch in den nächsten Jahren als Teilespender braucht. Und wenn bis 2030 nur 150 Maschinen gebaut wurden, reicht das aus um die "ausfallenden" Ersatzteilspender zu ersetzen. Natürlich sind die Zahlen utopisch, aber sie würden auch in der Menge gar nicht gebraucht. Der Teil Wahrheit ist - sie werden die Flugzeugproduktion ins Land holen und sie werden in den nächsten Jahren immer weiter autarker werden und können dadurch auch immer rücksichtsloser in der Welt agieren.

Das mit den "rücksichtslose agieren" wird leider so kommen.

Das mit dem "autarker werden" allerdings glaube ich nicht.

Wenn nicht mal die Chinesen, die technologisch, finanziell und technisch (ja auch durch dreisten Technologie- Klau) auf einem sehr viel höheren Level stehen als Russland, nicht mal eine eigene, nennenswerte Flugzeugindustrie hinkriegen, dann die Russen sicher nicht.
Beitrag vom 03.07.2022 - 14:03 Uhr
Userfbwlaie
User (4880 Beiträge)
Zunächst müsste das Militär wieder aufgestockt werden. Das kostet nicht nur viel Geld sondern auch viel Zeit und Personal.
Damit Russland eine "Grossmacht" wird (oder bleibt), müsste Putin ähnliche Strukturen wie in Nordkorea aufbauen. Wieviel Mittel sollen dann noch für eine zumindest etwas zivile Luftfahrt übrig bleiben?
Der Blick nach weit vorn stöhrt nicht, falls man auf an sich unbedingt nötige und verpflichtende Zwischenziele verzichtet - oder logischerweise vezichten muss.
Wann wird sich Putin zur Raumfahrt äußern - Russen auf dem Mond?


Beitrag vom 03.07.2022 - 15:05 Uhr
UserCharlie-Alpha
User (308 Beiträge)
@Redaktion

Da wird einem ja schumrig, wie unreflektiert Imagetexte und Aussagen von russischen Ministerum übernommen werden!

Mal ganz sachlich gesprochen - wäre es nicht eure Aufgabe, das ganze irgendwie einzuordnen?

Korrigiert mich - aber im Moment stützen sich sämtliche Aussagen auf das Ministerium. Wow...Tiefpunkt?

Meine persönliche Meinung habe ich anderswo schon oftmals erwähnt, dass ich diese Aussagen für illusorisch halte.

Aber erstmal generell - Was denkt ihr als Redaktion denn zum Thema? Wie ordnet ihr das ein? Welche weiteren Quellen unterstützen die Planungen oder welche Umstände wirken gegen eine Umsetzung einer solchen Produktion?

Nichts für ungut.
Beitrag vom 03.07.2022 - 15:34 Uhr
UserGustl
User (297 Beiträge)
Toll! Hauptsache die Planung überschreitet eine magische Zahl. 1.000 neue Flugzeuge beinhaltet lediglich 492 Düsenjets, welche als Ersatz für Airbus, Boeing und EMB 175/195 herhalten könnten.
Selbst wenn dieser Teil der Planung realistisch wäre, könnte er m.E. den Ersatzbedarf nicht ausgleichen.

In der Planung sind 2 Modelle mit 210 Regional-Turboprops enthalten, die noch nicht den Erstflug erreicht haben und die eigentlich das gleiche Problem-Triebwerk erhalten sollten, wie der bei einem Testflug vor einem Jahr abgestürzte Prototyp der IL-112.
a) IL-114-300 ein 60-Sitzer b) TWRS-44 "Ladoga" ein 40-Sitzer; ein Aufguß der LET 610.
Beide Typen ersetzen nur russische Turboprops und ca. 70 westliche Regional-Jets und -Props.

1/3 der Planung stellen der 20-sitzige Commuter LET 410 und die 9-sitzige LMS-901 dar. Sie sind nur ein kleiner Ersatz für die vielen hoffnungslos überalteten russischen Modelle.
Gruß Gustl

P.S.: @Charlie-Alpha, in gewisser Weise teile ich Ihren Standpunkt. Die Frage ist aber immer, was ist die Meldung - z.B. von der russischen Nachrichtenagentur – und was ist der Kommentar. Die Lösung wären eine eigene umfangreiche Recherche der Redaktion, oder man liest die Leserkommentare.
Beitrag vom 03.07.2022 - 15:58 Uhr
UserEricM
User (5485 Beiträge)
@Redaktion

Da wird einem ja schumrig, wie unreflektiert Imagetexte und Aussagen von russischen Ministerum übernommen werden!

Mal ganz sachlich gesprochen - wäre es nicht eure Aufgabe, das ganze irgendwie einzuordnen?
[...]
Aber erstmal generell - Was denkt ihr als Redaktion denn zum Thema? Wie ordnet ihr das ein? Welche weiteren Quellen unterstützen die Planungen oder welche Umstände wirken gegen eine Umsetzung einer solchen Produktion?

Stimme zu. Gerade weil es sich bei diesem Artikel gerade nicht um eine typische copy-paste Agenturmeldung sondern um einen Bericht von Patrick Zwerger der Flug-Revue handelt - was zuerst die Hoffnung auf eine tatsächliche Recherche weckt und dann um so größeres Erstaunen auslöst.

Aber zur CR929 gibt es auch 2 Artikel auf flugrevue.de
Vor 2 Wochen so :

 https://www.flugrevue.de/zivil/keine-westlichen-teile-mehr-russland-und-china-stellen-ihr-projekt-cr929-neu-auf/


Und dann vor 2 Tagen so:

 https://www.flugrevue.de/zivil/aerger-mit-russland-muss-china-die-craic-cr929-nun-doch-alleine-bauen/

Fast gegensätzliche Aussagen zur Weiterführung.
In Frage gestellt, mit eigener Wertung oder Einschätzung versehen ist dabei keiner der Artikel.

Dieser Beitrag wurde am 03.07.2022 18:16 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 04.07.2022 - 06:15 Uhr
Userjunglejet
User (15 Beiträge)
Alle Ziele sind unmöglich zu erreichen, das hat Russland bei viel kleineren Flugzeugprogrammen in den letzten 50 Jahren immer wieder eindrucksvoll bewiesen. Da eigentlich kein Technologiedruck wegen CO2 und Spritkosten besteht und Export egal ist, wäre es viel sinnvoller reichlich TU154 wieder aufzulegen, damit wenigstens ein Backbone da ist. Die MS21 wird in Stückzahlen nie in Serie gehen, die bräuchte auf der Systemseite ein komplettes Redesign, ohne dass es dafür das Know-how gibt. Flugzeuge sind wesentlich mehr als nur ein bisschen Blech und Triebwerke. Der Ansatz mit 12 Il-96 geht schon in die gleiche Richtung. Die sollen den Verkehr an den Pazifik sicherstellen, bisher 777 und 330. Investitionen in ein TGV-Netz wären vielleicht doch angebrachter. Ist aber fast genauso komplex.
Beitrag vom 04.07.2022 - 06:31 Uhr
Userjunglejet
User (15 Beiträge)
Aber kommt es darauf an? Die Russen sind immer schon gute Improvisations-Erfinder gewesen. Bedeutet also, dass man einige Maschinen auch in den nächsten Jahren als Teilespender braucht. Und wenn bis 2030 nur 150 Maschinen gebaut wurden, reicht das aus um die "ausfallenden" Ersatzteilspender zu ersetzen.

Natürlich kann man bei Systemkomponenten tauschen, zumal die bei den neuen Flotten noch ein langes Leben vor sich haben und wirklich sehr zuverlässig sind. Kritisch sind aber die Triebwerke, die haben mindestens auf den Disks ein sehr ernstzunehmendes cycle limit und ab und zu auch AD notes, die man nicht liegen lassen sollte. Danach müssen die Disks verschrottet werden. Da aber eher lange legs in Russland geflogen werden, dauert das noch ein paar Jahre, bis die dran sind. Danach ist dann aber zappenduster.
Beitrag vom 04.07.2022 - 17:55 Uhr
Useratc
User (593 Beiträge)
Ach Quatsch - mach 10.000 Ptuin!