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Air Berlin peilt nach gutem Jahresstart operativen Gewinn an

Air Berlin Boeing 737-700
Air Berlin Boeing 737-700, © Ingo Lang, edition airside

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BERLIN - Air Berlin will sich von der geplatzten Eröffnung des Berliner Flughafens nicht das Jahr verderben lassen. Nach einem verbesserten Jahresstart peilt der Vorstand um Chef Hartmut Mehdorn im operativen Geschäft weiterhin die Gewinnschwelle an, auch wenn die Mehrkosten durch die verschobene Flughafeneröffnung noch nicht feststehen. "Wir gehen davon aus, dass der Flughafen zu dieser Panne steht und den Schaden reguliert", sagte Mehdorn.

Die Mehrkosten dürften die Bilanz der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft nicht belasten. Konkrete Summen will Air Berlin in den nächsten Tagen bekanntgeben. Die Eröffnung des Hauptstadtflughafens war am vergangenen Dienstag knapp vier Wochen vor dem Termin geplatzt, als Grund hatten die Betreiber Probleme beim Brandschutz genannt.

Zwischen Januar und Ende März konnte der angeschlagene Lufthansa -Konkurrent den saisontypischen Verlust dank seines Spar- und Schrumpfkurses spürbar eindämmen. Das Minus sank auf 103 Millionen Euro, das sind rund 15 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dabei trotzte das Unternehmen auch dem gestiegenen Ölpreis, der nicht nur die Lufthansa zuletzt tiefer in die roten Zahlen gerissen hatte.

Auch im operativen Geschäft schnitt Air Berlin damit deutlich besser ab als ein Jahr zuvor. Der Verlust vor Steuern und Zinsen (EBIT) verringerte sich um 21 Prozent auf 149 Millionen Euro. Zu der Verbesserung trug neben höheren Erlösen auch das Sparprogramm des Konzerns bei. Während der Umsatz um vier Prozent auf 813 Millionen Euro zulegte, wuchs der Betriebsaufwand nur um 1,5 Prozent - trotz immens höherer Kosten für Treibstoff. Fluggesellschaften schreiben im Winter vielfach rote Zahlen. Ihre Gewinne fliegen sie üblicherweise in der Hauptreisezeit im Sommer ein.

Das laufende Sparprogramm trug laut Mehdorn im ersten Jahresviertel 50 Millionen Euro zum Ergebnis bei. Der Manager sprach von einem guten Start in ein schwieriges Jahr, fügte aber hinzu: "Es gibt noch keinen Grund zum Jubeln - im Gegenteil. Wir müssen unsere Bemühungen verstärken." Finanzchef Ulf Hüttmeyer zufolge muss vom Schuldenberg noch ein deutlicher Betrag abgetragen werden. Zum Jahreswechsel betrugen die Schulden 813 Millionen Euro, am Ende März waren es noch 677 Millionen Euro.

Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft war nach jahrelangen Verlusten Ende 2011 ins Trudeln geraten und musste sich frisches Geld beschaffen. Im Januar stockte die staatliche arabische Fluglinie Etihad ihren Anteil an Air Berlin im Zuge einer Kapitalerhöhung auf knapp 30 Prozent auf und verschaffte dem Unternehmen finanziell Luft. Bereits Mitte März hatte Mehdorn für 2012 ein ausgeglichenes Ergebnis vor Zinsen und Steuern in Aussicht gestellt.

Die Air-Berlin-Aktie reagierte mit leichten Kursverlusten mit auf die Nachrichten. Nach einem anfänglichen Kursplus lag das Papier am frühen Nachmittag mit 0,61 Prozent im Minus bei 1,958 Euro und gehörte damit zu den schwächeren Werten im SDax. Commerzbank-Analyst Johannes Braun nannte das Quartalsergebnis ermutigend. Diese Entwicklung sei allerdings auch Pflicht für die angeschlagene Fluggesellschaft.
© dpa-AFX | 14.05.2012 20:17


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