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Dicke Luft am Hahn nach Attacke aus dem Aufsichtsrat

Boeing 747 der ACG
Boeing 747 der Air Cargo Germany, © Flughafen Frankfurt-Hahn

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LAUTZENHAUSEN - Nach jüngsten Aussagen zur Finanzlage des Flughafens Hahn prüft die Flughafengesellschaft rechtliche Schritte gegen Aufsichtsratsmitglied Jochen Riebel (CDU). Der frühere hessische Bundesratsminister hatte zuletzt gesagt, dem Flughafen könne im Frühjahr 2013 das Eigenkapital ausgehen. Die Aussagen entbehrten jeder Grundlage, sagte Hahn-Geschäftsführer Wolfgang Pollety am Freitag.

Das operative Ergebnis sei seit drei Jahren positiv. Da Kunden verunsichert seien, werde die Flughafengesellschaft auch mögliche Schadenersatzansprüche prüfen lassen. "Wir sind kein Feld-Wald-und Wiesen-Flughafen", sagte Pollety. Der Flughafen Hahn sei etwa der fünftgrößte Frachtairport in Deutschland und er generiere jährlich ein Steueraufkommen von knapp 96 Millionen Euro. "Wir lassen uns den Hahn und die Zahlen nicht kaputtreden."

Hahn-Geschäftsführer Jörg Schumacher sagte: "Wegen Aussagen eines einzelnen Aufsichtsratsmitglieds sind wir in einer ganz schwierigen Situation." Diese Worte hätten international Wellen geschlagen, Kunden verunsichert und "Auswirkungen lawinenartigen Ausmaßes". Kunden sorgten sich etwa, ob ihre Fracht noch transportiert werde, Dienstleister verkürzten gegenüber dem Flughafen Zahlungsfristen und eine Burgerkette habe eine Baumaßnahme zunächst gestoppt.

Der Betriebsratsvorsitzende Thomas Dillmann forderte Riebel zum sofortigen Rückzug aus dem Aufsichtsrat auf. "Er schadet dem Flughafen in einer Weise, die wir so nicht hinnehmen können." Riebel sei sich offenbar nicht bewusst, dass er damit Existenzen gefährde.

Kritik kam auch vom rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck und Infrastrukturminister Roger Lewentz (beide SPD). Alle Spekulationen in den Medien über ein angeblich drohendes Aus seien unverantwortlich. Sie betonten, sich gemeinsam für eine "gesicherte Zukunft" des Airports einzusetzen. Es werde mit Nachdruck daran gearbeitet, die Flughafen-GmbH stärker von Lasten aus der früheren Militärzeit zu befreien. Geplant ist die Trennung von Flugbetrieb und Infrastruktur wie etwa Straßen und Kläranlagen.

Schon seit längerem sucht das Land nach privaten Investoren für den Flughafen, der derzeit zu 82,5 Prozent dem Land Rheinland-Pfalz und zu 17,5 Prozent Hessen. Zurzeit läuft die Suche nach einem sogenannten Transaktionsberater. Hierzu sagte Klaus Stumpf, Abteilungsleiter Infrastruktur im Mainzer Ministerium, das Ganze sei ein komplexer Prozess. Es habe bereits Gespräche gegeben, in ein bis zwei Wochen dürfte nun ein Zuschlag hierfür erteilt werden.
© dpa-AFX | Abb.: Flughafen Hahn | 31.08.2012 13:11


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