Kerosin-Einsparung
Älter als 7 Tage

Lufthansa testet neues Startverfahren am Frankfurter Flughafen

Lufthansa Airbus A380
Lufthansa Airbus A380-841 (D-AIMA) in Frankfurt, © world-of-aviation.de, Bjoern Schmitt Aviation Photography
FRANKFURT - Die Lufthansa lässt an ihrem größten Drehkreuz Frankfurt einige Jets künftig nach einem neuen Verfahren starten. Die Flugzeuge sollen bereits ab einer Höhe von 1.000 Fuß (etwa 305 Meter) die Klappen einfahren, beschleunigen und dann mit im Vergleich zum Start verringertem Schub in den Steigflug gehen, wie die Fluggesellschaft am Dienstag ankündigte. Bislang war dies für Lufthansa-Jets in Frankfurt erst ab 1.500 Fuß (457 Meter) üblich.

Lufthansa will das international zugelassene Verfahren vom 1. Juli bis zum 30. September auf seine Lärmauswirkungen testen. Zum Vergleich soll auch weiterhin auf die bislang übliche Weise gestartet werden, wobei die jeweiligen Anteile noch nicht feststehen, wie ein Sprecher sagte. Klar ist aber, dass sämtliche Flugzeugtypen der Flotte an dem Test teilnehmen sollen.

Das Unternehmen rechnet wegen des früheren Einfahrens der Klappen mit einem geringeren Treibstoffverbrauch und weniger CO2-Emissionen. Allein in Frankfurt könnten jährlich 2.200 Tonnen Treibstoff gespart werden, weltweit gehe es für Lufthansa um 6.000 Tonnen Kerosin pro Jahr. Der Test in Frankfurt entscheidet bei Lufthansa auch über die Einführung des geänderten Verfahrens an anderen deutschen Flughäfen.

Die gegen den Flughafenausbau gerichteten Bürgerinitiativen sehen die Ankündigung der Airline kritisch. Menschen in unmittelbarer Nähe des Flughafens könnten mit zusätzlichem Lärm belastet werden, sagte Sprecherin Ingrid Kopp. Man werde dies nicht an den Messungen, sondern an den zusätzlichen Protesten der Bevölkerung merken. Kopp forderte die hessische Landesregierung auf, für weniger Lärm rund um den Flughafen zu sorgen. Von einer Entlastung sei derzeit nichts zu spüren. "Am Ohr wird nichts leiser."

Lufthansa kündigte an, das neue Startverfahren in Abstimmung mit dem Forum Flughafen und Region auszuwerten. Eine wissenschaftliche Studie beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) lasse nur geringfügige Schallveränderungen durch das neue Abflugverfahren erwarten. Lufthansa bestreitet rund zwei Drittel des täglichen Flugverkehrs in Frankfurt.

Das Forum Flughafen und Region bestätigte, dass international grundsätzlich bereits ab 800 Fuß (244 Meter) auf Steigleistung umgeschaltet werden darf. Die bislang vorliegenden Einschätzungen zur Lärmentwicklung seien aber nicht aussagekräftig genug, so dass keine eindeutige Empfehlung gegeben worden sei. Stattdessen wolle man die Auswirkungen beobachten.

Das Verfahren von 800 bis 1.000 Fuß werde am Frankfurter Flughafen unter anderem von Air Canada, British Airways, Delta, Etihad und der Lufthansa Cargo bereits geflogen, berichtet das Forum. Die Lufthansa Passage fliegt nach eigenen Angaben das Verfahren selbst unter anderem in London, Stockholm, Barcelona oder Istanbul.
© dpa-AFX | Abb.: world-of-aviation.de, Björn Schmitt Aviation Photography | 28.05.2013 11:42

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Beitrag vom 30.05.2013 - 11:53 Uhr
und die Speed ist 250 bzw. min clean. es sei denn, sie ist auf der departure route limitiert.
also frühere thrust reduction, dadurch Nase runter, beschleunigen und bei 250 kts wieder Nase hoch und weiter steigen. Deshalb zwischen 1000 und 1500 ft "flasches" Steigen.
Das Third Segment findet also niedriger statt, als es vorher der Fall war. Die Beschleunigung demnach in einer geringeren Flughöhe. Der Begriff "flaches Steigen" ist hier etwas verwirrend.



Dieser Beitrag wurde am 30.05.2013 12:13 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 30.05.2013 - 10:55 Uhr
Das ist alles richtig, aber das hat nichts mit "flachem Steigen" zu tun. Ob ich nun in 1000 oder 1500 Fuss den Schub reduziere: danach wird mit demselben fixem Thrustsetting weitergestiegen, ob dass dann steil oder flach abläuft, hängt viel mehr von der einzunehmenden Geschwindigkeit ab.
Beitrag vom 29.05.2013 - 13:01 Uhr
@Reynolds:
Eine frühere Reduktion von TO Thrust auf Climb Thrust (Reduzierung der Leistung) ist laut Ingenieuren spritsparend. Ein weiterer Grund für das Verfahren in 1000 ft zu beschleunigen sind Triebwerkswartungskosten. Die thermische Belastung und somit der Verschleiss sind geringer.
...und in 10 Jahren werden dann andere Controller und Ingenieure errechnen, dass es genau andersrum ist;)


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