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EU-Parlament nickt neue Nachtflugzeiten für Piloten ab

Runway bei Nacht am Flughafen Düsseldorf
Runway bei Nacht am Flughafen Düsseldorf, © Flughafen Düsseldorf

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STRAßBURG - Das EU-Parlament hat kürzeren Nachtflugzeiten für Piloten in der EU zugestimmt. Mit dem Votum der Abgeordneten am Mittwoch in Straßburg gilt ab nächstes Jahr der Vorschlag der EU-Kommission, die Dienstzeiten bei Nachtflügen von bisher elf Stunden und 45 Minuten auf zukünftig elf Stunden zu verkürzen. Der Piloten-Vereinigung Cockpit war das nicht ausreichend.

Die Kombination aus Bereitschafts- und Arbeitszeiten mache es möglich, dass Piloten nach 22 Stunden ohne Schlaf ein Flugzeug steuerten, betonte sie. Die Vereinigung fordert für Nachtflüge höchstens zehn Stunden Dienst im Cockpit - alles darüber betrachtet sie wegen Ermüdung der Piloten als gefährlich für die Sicherheit. Es geht dabei um Langstreckenflüge.

Bereitschaftsdienste sollen auf 16 Stunden begrenzt werden. Bisher war die Bereitschaft nicht einheitlich geregelt. In einigen Ländern liegt sie bei 26 oder sogar 28 Stunden. Die höchstzulässigen Flugzeiten sollen von 1300 auf 1000 Stunden pro Jahr verringert werden.

EU-Verkehrskommissar Siim Kallas begrüßte das Votum als "Sieg des gesunden Menschenverstands". Die strengeren EU-weiten Regeln über Ruhezeiten der Piloten bedeuteten einen besseren Schutz für Passagiere und sichere Arbeitsbedingungen für die Crew.

Der SPD-Europaparlamentarier und Mitglied im Verkehrsausschuss, Knut Fleckenstein, verwies auf Untersuchungen der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA). Darin werde eine Nachtflugzeit von mehr als zehn Stunden als Gefahr für die Flugsicherheit betrachtet.

"Natürlich hat jede Interessengruppe Maximalforderungen, aber mit dieser Neuregelung bekommen wir eine konkrete Verbesserung für Piloten, Flugbegleiter und mehr Sicherheit für die Passagiere", sagte der stellvertretende Vorsitzende des Verkehrsausschusses des EU-Parlaments, der CDU-Abgeordnete Dieter-Lebrecht Koch.

Scharfe Kritik kam von den Grünen. "Der Gesetzesvorschlag der EU-Kommission ist nicht nur unsozial - er ist auch gefährlich. Schon heute ist jeder fünfte Zwischenfall auf übermüdete Piloten zurückzuführen", sagte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Europaparlament, Michael Cramer.

Die Parlamentarier konnten den Kommissionsvorschlag nur annehmen oder ablehnen, nicht verbessern. Ein Antrag, den Vorschlag komplett zurückzuweisen, fand keine Mehrheit.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 09.10.2013 15:55

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Beitrag vom 10.10.2013 - 20:26 Uhr
Da wären ja noch die Behörden der Länder, die letztendlich das letzte Wort haben. Was sagt das LBA dazu? Weiß da jemand was genaueres?
Beitrag vom 10.10.2013 - 19:19 Uhr
@PWR ON,

leider hat sich die EASA schon einiges geleistet - sie ist nicht die kompetente, respektierte Behörde, die man an sich wünscht...
Das Ergebnis haben wir jetzt: Nach 10 Stunden Bereitschaft darf noch fleißig in den Morgen geflogen werden.
Die Politiker finden das gut und sicher - in allen Länderrn...

Dieser Beitrag wurde am 10.10.2013 19:20 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 10.10.2013 - 19:09 Uhr
Wenn die EASA doch alles über 10h in der Nacht für eine Gefahr der Flugsicherheit betrachtet, erwarte ich auch von der EASA das entschieden eingegriffen wird. Was sie ja anscheinend nicht tun.

Die EASA tut, was sie kann, sie forscht, sie gibt die Ergebnisse bekannt. Es steht ihr nunmal nicht zu, die Regeln festzulegen und leider auch nicht dem Parlament.
Das Gesetzgebungsverfahren der EU geht vom Rat oder der Kommission aus (die beide nicht-öffentlich tagen). Das Parlament darf nur ja oder nein sagen und hat kein Initiativrecht. Das ist eines der Dinge, die gemeint sind, wenn davon die Rede ist, die demokratische Entkopplung der EU sei zu groß.
Ich bin ein Euro-Fan, dennoch muss man hier zur Kenntnis nehmen, dass die Strukturen nicht den wachsenden Befugnissen der EU angepasst wurden. Das muss dringend nachgeholt werden.


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