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Lufthansa-Sprecher Michael Lamberty erklärte auf Anfrage der FLUG REVUE am Montag, auch die deutsche Fluggesellschaft habe im vergangenen Sommer einen einzelnen Vereisungszwischenfall mit einem Triebwerk ihrer Boeing 747-8 registriert. Die Fluggesellschaft beobachte die Lage genau und werde gegebenenfalls statt der 747-8 auf einzelnen Umläufen eine Boeing 747-400 einsetzen oder die Routenführung leicht ändern.
Die aktuelle Warnung betreffe nur Höhenflüge ab Flugfläche 300 (rund 9.150 Meter) Reiseflughöhe. Ab Anfang Dezember werde die Lufthansa-Betriebszentrale ohnehin alle 747-8-Flüge mit erhöhter Aufmerksamkeit begleiten. Dieses neue Verfahren "Mission Support" werde künftig jedoch schrittweise für alle Lufthansa-Flüge eingeführt und hänge nicht direkt mit der Triebwerkswarnung zusammen.
Boeing hatte nach fünf Zwischenfällen mit Boeing 747-8-Frachtern und einem Zwischenfall mit einer Boeing 787-8 am Wochenende die Betreiber aller Flugzeuge mit dem Triebwerk GEnx von General Electric (einige Boeing 787-8 und alle 747-8) gewarnt, mindestens 50 nautische Meilen (93 Kilometer) Sicherheitsabstand von starken Gewitterzellen zu wahren, um mögliche Vereisungsprobleme im Triebwerk zu vermeiden, die zu Leistungsverlusten führen könnten.
Die Gewitter können sehr feuchte Luftmassen in ungewöhnlich große Höhen transportieren, wo das stark unterkühlte Wasser sich an Flugzeugteilen als Eis niederschlagen kann. Bei den jüngsten Zwischenfällen war Eisansatz im GEnx-Kerntriebwerk registriert worden. Der Triebwerkshersteller will das Problem durch eine Änderung der Software seiner digitalen Triebwerkssteuerung in den Griff bekommen, die noch im ersten Quartal 2014 zur Verfügung stehen soll.
Japan Airlines hat bereits ihre Dreamliner-Flüge zwischen Tokio und Australien auf die Boeing 777 umgestellt und die von Tokio nach Dehli auf die Boeing 767. Diese Routen führen durch eine besonders gewitterfreudige, tropische Zone.
Zwischenfälle bei Air Bridge und JAL
Am 31. Juli verzeichneten die Piloten einer Boeing 747-8F von Air Bridge Cargo auf FL410 einen nahezu zeitgleichen Leistungsabfall an zwei Triebwerken. Bei einer Untersuchung der Turbinen wurden später Schäden an den Schaufeln der Hochdruckkompressoren festgestellt.
Eine Boeing 787-8 von Japan Airline brach am 11. Juni ein Flug von Tokio nach Singapur ab - die Crew hatte auf FL300 eine Vereisungswarnung für das linke Triebwerk erhalten.
© FLUG REVUE - Sebastian Steinke | Abb.: Lufthansa | 26.11.2013 08:31
Kommentare (1) Zur Startseite
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Hätte eine solche - wie ich meine - Standardsituation nicht schon während der Zulassungstests auffallen müssen?
Oder lagen hier wirklich extrem widrige Umstände vor?