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Eurowings hält Lufthansa nach Gewinn-Entwarnung in Atem

FRANKFURT - Für die Lufthansa war das jüngste Durchatmen nur von kurzer Dauer. Nach einer Gewinnwarnung im Sommer und einer teilweisen Entwarnung Mitte Oktober schlägt sich Europas größte Fluggesellschaft jetzt wieder mit Streiks herum. Die Flugbegleiter erhöhen den Druck bei der Billigmarke Eurowings.

Bei der Vorlage des Quartalsberichts am Mittwoch (2. November) dürfte auch der geplante Deal zwischen Eurowings und der kriselnden Konkurrenz-Fluglinie Air Berlin zur Sprache kommen. Zudem sah die Konzernspitze um Vorstandschef Carsten Spohr die externen Gefahren wie Terrorangst und fallende Ticketpreise zuletzt noch nicht gebannt.

Lufthansa Airbus A320neo
Lufthansa Airbus A320neo, © Deutsche Lufthansa AG

Eckdaten zum bisherigen Jahresverlauf sind bereits bekannt. In den ersten neun Monaten fiel der Umsatz des Lufthansa-Konzerns laut vorläufigen Zahlen mit 23,9 Milliarden Euro rund 1,6 Prozent geringer aus als ein Jahr zuvor. Das bereinigte Ebit ging um knapp ein Prozent auf 1,68 Milliarden Euro zurück, wie die Lufthansa überraschend am 19. Oktober mitgeteilt hatte.

Zugute kamen dem Unternehmen die niedrigen Treibstoffkosten. So musste die Lufthansa für Kerosin fast 800 Millionen Euro weniger ausgeben als ein Jahr zuvor.

Für das laufende Jahr erwartet Spohr jetzt einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) auf Höhe des Vorjahresniveaus von 1,8 Milliarden Euro. Seit der Gewinnwarnung im Juli hatte er nur noch ein Ergebnis "unter Vorjahr" in Aussicht gestellt - ohne dabei eine Grenze nach unten zu setzen. Bis Juli war er noch von einer leichten Steigerung ausgegangen.

Vor allem die kurzfristigen Buchungen von Geschäftsreisenden stimmten das Management zuletzt optimistischer. Nach Ansicht des Lufthansa-Vorstands entwickelte sich die Nachfrage zuletzt zwar besser als gedacht. Auch die Anpassung des Flugangebots habe sich ausgezahlt.

Die Terrorangst drücke aber bei den Langstreckenverbindungen nach Europa weiterhin auf die Nachfrage. Daher seien weitere "wesentliche Ergebnisschwankungen" möglich. Für das vierte Quartal rechnete der Lufthansa-Vorstand weiterhin mit fallenden Ticketpreisen. Auch Analysten gaben zuletzt keine Entwarnung.

Überraschend heftig entwickelt sich der Konflikt zwischen der Billigtochter Eurowings und der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo. Am Donnerstag legten die Flugbegleiter neben der deutschen Eurowings GmbH mit 23 Jets auch deren größere Schwester Germanwings großenteils lahm.

Seit Montag gibt es wieder Hoffnung auf eine Verhandlungslösung: Der beim Mutterkonzern erfolgreiche Schlichter Matthias Platzeck soll die Gespräche nach Vorstellung der Ufo wieder in Gang bringen. Zwei angedrohte weitere Streiktage sollen nicht stattfinden. Den Gewerkschaften ist die Entwicklung hin zu den deutlich niedrigeren Gehältern der Billigsparte ein Dorn im Auge.

Die Lufthansa will Eurowings kräftig ausbauen - von derzeit rund 90 auf bald etwa 160 Flugzeuge. Dazu wandert die bisherige Minderheitsbeteiligung Brussels Airlines unter das Eurowings-Dach. Zudem will die Lufthansa ab Ende März bis zu 40 Mittelstreckenjets der seit Jahren kriselnden Rivalin Air Berlin samt Besatzung mieten, davon 35 für Eurowings. Der Deal ist aber noch nicht in trockenen Tüchern. Details werden noch ausgehandelt, die Wettbewerbshüter müssen noch zustimmen. Zudem muss die hochverschuldete Air Berlin den Winter überstehen, in dem Fluggesellschaften gewöhnlich Verluste einfliegen.

Die Vereinbarung mit der Lufthansa ist Teil der Aufspaltung von Air Berlin, die künftig mit 75 Maschinen nur noch halb so viele Flugzeuge in eigener Regie betreiben soll wie heute. Das Unternehmen wird seit Jahren nur noch mit Geld ihrer Großaktionärin Etihad in der Luft gehalten.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 01.11.2016 08:26

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Beitrag vom 01.11.2016 - 10:20 Uhr
Die Lufthansa will Eurowings kräftig ausbauen - von derzeit rund 90 auf bald etwa 160 Flugzeuge.

Das alles auf Kosten der Mainline. Dort sind - vor allem die Piloten - zu teuer. Diese wollen auch den EW Ausbau verhindern. Dafür zu streiken wurde ihnen ja gerichtlich verboten, nun werden wohl fehlende Gehaltserhöhungen dafür als Vorwand herangezogen werden.

1. Falsch. 2. Das ist die bisher schnellste Abkürzung um von einem anderen Thema bei den bösen Piloten anzukommen. Respekt!
Beitrag vom 01.11.2016 - 10:16 Uhr
Die Lufthansa will Eurowings kräftig ausbauen - von derzeit rund 90 auf bald etwa 160 Flugzeuge.

Das alles auf Kosten der Mainline. Dort sind - vor allem die Piloten - zu teuer. Diese wollen auch den EW Ausbau verhindern. Dafür zu streiken wurde ihnen ja gerichtlich verboten, nun werden wohl fehlende Gehaltserhöhungen dafür als Vorwand herangezogen werden.

Wieso 'auf Kosten der Mainline'? Wird die Anzahl der Flugzeuge dort geringer? Gibt es hier zu eine Quelle?
Beitrag vom 01.11.2016 - 08:58 Uhr
Die Lufthansa will Eurowings kräftig ausbauen - von derzeit rund 90 auf bald etwa 160 Flugzeuge.

Das alles auf Kosten der Mainline. Dort sind - vor allem die Piloten - zu teuer. Diese wollen auch den EW Ausbau verhindern. Dafür zu streiken wurde ihnen ja gerichtlich verboten, nun werden wohl fehlende Gehaltserhöhungen dafür als Vorwand herangezogen werden.


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