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Condor weist gebuchte Thomas-Cook-Passagiere ab

Condor Airbus A320
Condor Airbus A320, © Condor

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DÜSSELDORF - Unmittelbar nach der Pleite des britischen Touristikkonzerns Thomas Cook hält die deutsche Tochter Condor ihren Flugbetrieb aufrecht. Einige Passagiere werden seit Montag trotzdem nicht mehr an Bord gelassen. Condor hat offenbar 200 Millionen Euro Brückenkredit bei der Bundesregierung angefragt.

"Wir führen den Flugbetrieb ganz regulär fort", sagte ein Sprecherin der Airline am Montagmorgen in Frankfurt. Natürlich gebe es besorgte Kunden, die sich bei dem Ferienflieger telefonisch meldeten. "Es ist toll, unseren Kunden sagen zu können, dass wir weiter fliegen und dass der Flug normal geht."

Das gilt allerdings nicht für alle Passagiere, die auf einen Condor-Flug gebucht sind: aus rechtlichen Gründen darf Condor Urlauber, die mit Thomas-Cook-Veranstaltern gebucht haben, nicht mehr an ihr Reiseziel bringen.

Die deutsche Thomas Cook hatte nach der Insolvenz der britischen Mutter mitgeteilt, man könne nicht gewährleisten, dass gebuchte Reisen mit Abreisedatum 23. und 24. September stattfinden. "Wir dürfen Sie daher für Ihren Flug nicht annehmen, was uns außerordentlich leid tut", teilte Condor am Montag mit.

Mit dem deutschen Reiseveranstalter von Thomas Cook sind nach Unternehmensangaben derzeit 140.000 Gäste unterwegs. Am Montag und Dienstag sollten 21.000 Menschen abreisen. Bei Condor entfällt in der Hauptsaison etwa jeder dritte Sitzplatz auf das konzerninterne Veranstaltergeschäft.

Betroffen sind Pauschalreisende von Thomas Cook, Neckermann, Öger Tours, Air Marin und Bucher Reisen. Sie sollte sich direkt mit Thomas Cook in Verbindung setzen. Man könne nicht gewährleisten, dass gebuchte Reisen mit Abreisedatum 23. und 24. September stattfinden, teilte Thomas Cook GmbH am Morgen in Oberursel bei Frankfurt mit.

Condor drohen bei einer Beförderung Verluste - die Airline wird wahrscheinlich nicht mehr von Thomas Cook für die gebuchten Flüge bezahlt.

Allein aus Großbritannien sind etwa 150.000 Urlauber im Ausland von der Pleite betroffen. Die britische Regierung ließ die größte Rückholaktion in Friedenszeiten anlaufen. Bereits in der Nacht starteten bereits erste Flugzeuge zu verschiedenen Zielen. Für Urlauber im Ausland wurde die Website thomascook.caa.co.uk geschaltet.

Thomas Cook hatte zuvor einen Insolvenzantrag gestellt. Der Flugbetrieb in Großbritannien wurde mit sofortiger Wirkung eingestellt. Noch bis Sonntagabend war mit Investoren über eine zusätzliche Finanzierung in Höhe von 200 Millionen Pfund (226 Mio Euro) verhandelt worden. Damit endet eine 178-jährige Unternehmensgeschichte.

Condor beantragt Rettungsschirm

Condor hofft unterdessen auf einen Notkredit der Bundesregierung, bisher gibt es hierzu noch keine öffentlichen Signale aus Berlin. Nach Informationen der "Bild" tendiert das Bundeswirtschaftsministerium allerdings dazu, den Antrag abzuweisen. In diesem Fall könnte Condor noch am Montagabend den Flugbetrieb einstellen.

"Ohne Kredit wird bei Condor schnell das Licht ausgehen", zitiert die Zeitung einen Insider. Die Airline hat sich bisher nicht zu Umfang und Details der beantragten Hilfen geäußert. Nach Informationen der dpa hat Condor bei der Bundesregierung einen Überbrückungskredit von rund 200 Millionen Euro angefragt, um "Liquiditätsengpässe" zu verhindern.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Condor | 23.09.2019 08:26

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Beitrag vom 24.09.2019 - 07:21 Uhr
Lufthansa hatte die Condor als Eigentümer schon vor jahren verkauft - mit gutem GRUND.
Die sind sicher nicht so dumm, und kaufen den maroden Laden wieder zurück

Natürlich, man hat sie sich ja angeschaut und öffentlich intresse bekundet.
LH hat ja nach der AB Pleite gesehen wie unangenehm das werden kann wenn Ryanair, Wizz, Easyjet und Co. plötzlich die Konkurrenten sind weil sie sich die Slots geschafft haben.

In Wien kämpft die LH massiv gegen die LCC die alle dorthin drängen, und der Preiskampf ist so wild das sogar Ryanair sich öffentlich beschwert hat, was die LH Group dort an Preisen anbietet.
In Berlin hat die LH durch Easyjet jetzt konkurrenz wie noch nie.

Die LH wäre verdammt froh wenn die Slots in FRA nicht an Ryanair oder Easyjet gehen würden.
Mit T3 gibt es wieder Slots und Ryan nutzt nicht alles was sie haben. Egal wer da Slots hätte, in FRA wird damit keiner froh.
Die Langstrecke würde sie wohl gerne selbst übernehmen, das passt gut mit EW zusammen und mit dem Wegfall von AB und DE Langstrecke wird wohl EW endlich auch auf der Langstrecke Geld verdienen können.
Die Frage ist eher wie das gehen wird, weil hier Kartellrechtliche Problem in FRA drohen, wo die LH eh schon einen großteil der Slots hält.
LHG dominiert alle Aiports an denen DE eine Relvanz hat. Das ist ein "größer als FRA" Problem.

@ Contrail: Was stand denn auf SPON bzgl. Condor?
So wie Sie schreiben, sieht schlimmer aus als es von außen scheint.
Ich habe sehr verlässliche Informationen das die Zahlen von TC insgesamt eine Katastrophe waren, und v.a. das die Banken Fosun nicht zugetraut haben das auf solide Beine zu stellen.
Es wird nicht viel von Thomas Cook übrig bleiben, die Airlines sind wahrscheinlich Kollateralschaden, und die wollten die Banken als Sicherheit eh nicht haben.
Keine Ahnung wie es um Condor steht, aber die INsolvenz wird kommen, die Frage ist eher wann und wie.
Condor verdient viel zu wenig um sich selbst neu zu erfinden. Nur wenn ein Käufer eine strategische Relevanz sieht wird es weitergehen. Da ist aber noch keine nach vorne getreten, allerdings wissen wir nicht was hinter den Kulissen los ist. Ohne Perspektive wird es wohl kein Geld geben aber wenn es welches gibt wird es spannend zu sehen was der Plan ist.
Beitrag vom 23.09.2019 - 22:27 Uhr
Ist das so ja? Eurowings produziert derzeit teurer als LH Mainline.

Tut sie nicht.
Ein A320 der EW ist günstiger als ein LH A320 und ein EW A330 ist günstiger als ein LH A330.
Nur durch den kleinen Interkontanteil der EW hat LH im Ganzen nidrigere Kosten als EW.
Beitrag vom 23.09.2019 - 21:14 Uhr
Ich bin mir ziemlich sicher, dass wenn Condor die Eurowings Langstrecken geflogen hätte, es nicht so so einem durcheinander gerade am Andang gekommen wäre...
Vielleicht wäre es am Anfang etwas weniger unrund gelaufen, vielleicht. Aber die Kosten hätten wohl den Vorteil mehr als aufgefressen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Piloten den Kurs von Herrn Spohr nicht mögen, aber das kleine Einmaleins beherrscht er wohl schon.

Ist das so ja? Eurowings produziert derzeit teurer als LH Mainline. Ich glaube, da performt Condor doch etwas besser, immerhin verdienen die Geld, auch wenns nicht viel ist.

Nehmen sie vernünftige Flieger nicht am Ende ihrer Lebensdauer, Condor wird auf die selben Kosten kommen.
Ich vermute fast: Es geht nicht wesentlich günstiger ex FRA (Dtl.) - ausser man begibt sich auf die prekären Geschäftsmodelle von FR und Norwegian (bereederung).

Es wird doch sonst immer so schön gesagt, dass Condor doch nur aufgrund der alten Flieger so viel Geld verbrennt. Jetzt ist es also doch von Vorteil?

Nein, dass Eurowings so viel teurer ist, liegt eher an Eurowings selbst bzw. an LH...


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